Der Doktortitel ist ein akademischer Grad, der als Auszeichnung dafür verliehen wird, dass man wissenschaftlich gearbeitet und damit der Gesellschaft einen besonderen Dienst erwiesen hat. Doch, wie läuft das eigentlich genau ab, wenn man im Ausland promoviert? Wird der Titel auch in Deutschland anerkannt? Wie muss ich mich vorbereiten? Was vorab geplant werden sollte und welche Möglichkeiten es gibt, erfahrt ihr in dem folgenden Überblick.
Was wird erwartet?
In den meisten europäischen Ländern ist die Voraussetzung für eine Promotion ein gutes bis sehr gutes Masterstudium. Sie kann von einem bis zu fünf Jahren dauern. Die Medizin stellt hier aber eine Ausnahme dar, mit der Doktorarbeit wird häufig schon während des klinischen Studienabschnitts begonnen und daher verkürzt sich die Dauer dann meist auf einige Monate bis hin zu ein oder zwei Jahren. Hierbei kommt es auf die Art der Doktorarbeit an – grundsätzlich wird in statistische und experimentelle Arbeit unterschieden, wobei die statistische die deutlich kürzere Promotion ist.
Wer im Ausland promoviert, schreibt ebenfalls eine Doktorarbeit (Dissertation) und legt eine mündliche Prüfung ab. Die Doktorarbeit Medizin ist eine wissenschaftliche Arbeit, in der neue Erkenntnisse eigenständig erforscht und präsentiert werden.
Die mündliche Prüfung teilt sich in zwei Bereiche ein:
- dem Rigorosum – ein mündliches Examen zum gesamten Studienfach
- der Disputation – ein wissenschaftliches Streitgespräch, dass sich mit den Thesen der Dissertation beschäftigt
Planung und Vorbereitung
Die Promotion im Ausland bedarf einer guten Planung, denn die meisten Universitäten fordern eine umfassende Bewerbung. Sie besteht aus folgenden Unterlagen:
- Lebenslauf
- Motivationsschreiben
- Projektskizzen
- Gutachten von Professoren
- Auswahlgespräche
- Aufnahme- und Fremdsprachentests
Um die Finanzierung sollte man sich auch ausreichend im Vorhinein erkundigt und gekümmert haben. Es besteht die Möglichkeit, sich auf ein Stipendium zu bewerben, was grundsätzlich auch sehr zu empfehlen ist. Der DAAD ist hier ein guter Stipendiengeber, aber auch diverse andere Begabtenförderungen sollten dabei in Betracht gezogen werden. Außerdem vergeben die Hochschulen selbst auch Stipendien an die Doktoranden. Die Bewerbungsphasen nehmen einige Zeit in Anspruch, daher empfiehlt sich eine Vorlaufzeit von etwa 1,5 Jahren.
Häufig arbeiten die Doktoranden schon als wissenschaftliche Mitarbeiter in den Universitäten und finanzieren sich so ihren Auslandsaufenthalt. Aber auch über Studienkredite und Bildungsfonds lässt sich die Promotion realisieren.
Empfehlung: Der Hauptfokus dabei sollte nicht nur die Wahl des Standortes sein – eine renommierte Universität ist zwar sehr gut, jedoch sollte der Aufenthalt auch genossen werden und daher ein Promotionsprogramm gewählt werden, das die eigenen Interessen bestmöglich widerspiegelt.
Zeitmanagement
Wie viel Zeit die Promotion in Anspruch nimmt, hängt von der gewählten Art der Doktorarbeit Medizin ab. Wer sich für eine statistische Arbeit entscheidet, muss mit einer Dauer von einigen Monaten rechnen – hängt davon ab, wie strukturiert man selbst arbeitet und sich die Zeit einteilt. Anders sieht es bei einer experimentellen Arbeit aus, die schon mal ein ganzes Jahr oder länger bis hin zu mehreren Sommern dauern kann. Das liegt an der experimentellen Phase, die allein schon häufig mehrere Monate in Anspruch nimmt. Hinzu kommen dann noch das Auswerten und Schreiben der Dissertation.
Um das vorab besser einschätzen zu können, sollte man sich bei dem jeweiligen Professor informieren und mit ihm zusammen besprechen, wie lange man für den Abschluss einplanen sollte.
Die passende Auslands-Doktorarbeit Medizin – unterschiedliche Möglichkeiten
Es gibt mehrere Wege, im Ausland zu promovieren. Um einen guten Überblick über die aktuellen Angebote zu bekommen, besitzt jede Uni einen Katalog mit Promotionsthemen, zu denen Studierende und Doktoranden gesucht werden. Zusätzlich erhält man wertvolle Informationen über die Dauer und Art der angebotenen Promotion und was vom jeweiligen Studierenden erwartet wird.
Individualpromotion
Wer sich für die Individualpromotion entscheidet, sucht sich selbst einen Doktorvater oder -mutter, der oder die die Forschungsarbeit betreut. Bei dieser Variante wählt man eigenständig ein Thema und hofft auf das Interesse des Professors. Man arbeitet selbstständig an der Dissertation und ist zeitlich flexibel. Als Doktorand ist man dann als Hilfskraft am Institut des betreuenden Professors angestellt und unterstützt die wissenschaftliche Arbeit.
Tipp: Bevor man sich einen Doktorvater sucht, sollte man unbedingt schon wissen, auf welchem Gebiet man forschen will und sich ein genaues Thema überlegt haben. Erst mit dieser konkreten Idee lohnt es sich, auf die Suche zu gehen. Professoren haben wenig Zeit, dennoch liegt es ja aber auch in deren Interesse, Veröffentlichungen zu haben und Doktoranden zu beschäftigen, die ihm zuarbeiten.
Promotionsstudium
Bei dieser Variante ist die Struktur und Dauer der Promotion stärker vorgegeben. Der Doktorand wird hierbei von mehreren Wissenschaftlern betreut. Neben dem Schreiben an der Doktorarbeit Medizin, werden bei diesem Programm zusätzlich noch einige ergänzende Kurse belegt.
Es besteht außerdem die Möglichkeit, bestimmte Promotionsabschnitte und Feldforschungen im Ausland durchzuführen und diese erhobenen Daten dann in einer deutschen Publikation zu veröffentlichen. So muss man nicht komplett auf die Zusatzqualifikation der Auslandserfahrung verzichten. Dieses Vorhaben sollte man ebenfalls gründlich mit dem betreuenden Professor besprechen.
Doktorarbeit Medizin im Ausland – Die Vorteile
Der Abschluss an einer renommierten Universität im Ausland kann einige Vorteile mit sich bringen und ein Türöffner sein. Man baut sich ein internationales Netzwerk auf und knüpft Kontakte, die für die anschließende Jobsuche attraktiv sein könnten. Man arbeitet in internationalen Teams und verbessert so in kurzer Zeit seine Fremdsprachenkenntnisse. Wer außerdem an ausländischen Fachpublikationen mitarbeitet, wertet eindrucksvoll seinen Lebenslauf auf. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass man Methoden erlernt, die so in Deutschland noch gar nicht angewendet werden.
Führen des Doktortitels
Der Titel Dr. med ist ein geschützter Titel in Deutschland, der im Ausland nicht existiert und auch nicht vergeben werden darf. Daher wird im Ausland meist der PhD als Promotion angeboten. Jedes Land vergibt verschiedene Bezeichnungen, die man auch in Deutschland führen darf – die aktuelle Gesetzeslage erlaubt das. Der Doktortitel darf hier aber nur als Original und teilweise nur mit dem Herkunftszusatz angegeben werden. Er darf also nicht eingedeutscht und auch nicht im Personalausweis getragen werden.
Lohnt es sich überhaupt eine Doktorarbeit in der Medizin zu schreiben? Unser Artikel Promotion in der Medizin – Ja oder Nein? zeigt, ob eine medizinische Doktorarbeit heutzutage überhaupt noch notwendig ist.