
Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und hat mittlerweile in all unsere Lebensbereiche Einzug genommen. Vieles ist heute möglich, was für uns vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Auch die Medizin wird immer digitaler und das ist auch gut so.
Auch die Patientenversorgung ist im Zeitalter der Digitalisierung angekommen. Schon heute ist es möglich, medizinische Bilder auszutauschen, Patienten per Home-Monitoring zu überwachen oder gar Ferndiagnosen zu stellen. Dabei bietet die Telemedizin immer bessere Chancen und kann einen wichtigen Beitrag bei gesundheitlichen Problemen leisten. Die Vorstellung von zu Hause aus eine ärztliche Beratung oder Behandlung zu erhalten, klingt sehr verlockend: Keine langen Wartezeiten und Anfahrtswege, von den schniefenden Patienten im Wartezimmer ganz zu schweigen. Wer sich fragt, wie das zu realisieren ist, findet in diesem Beitrag Erklärungen.
Was bietet die Telemedizin?
Durch den demographischen Wandel und die verbesserten medizinischen Möglichkeiten werden die Menschen immer älter. Die Folge: Die Nachfrage an Beratungs- und Behandlungsangeboten steigt, vor allem im ländlichen Raum. Denn dort fehlt es immens an ärztlichem Fachpersonal. Ein flächendeckendes Angebot an telemedizinischen Leistungen würde die Situation erheblich verbessern und könnte eine bessere medizinische Betreuung garantieren.
Der Teilbereich der Telematik ist im Gesundheitswesen aktuell noch keinem medizinischen Fachgebiet zugeordnet. Derzeit ist die innovative Möglichkeit eher eine Sammelbezeichnung für Versorgungsmethoden, die räumliche Distanzen zwischen Patient und Arzt überbrücken. Dabei wird die neue Kommunikations- und Informationstechnik mittlerweile in fast allen medizinischen Fachgebieten eingesetzt. Auch die Mediziner können untereinander davon profitieren.
doc2patient und doc2doc
Im telemedizinischen Bereich unterscheidet man zwei Bereiche. Die Variante “doc2patient” (Arzt zu Patient) und das Modell “doc2doc” (Arzt zu Arzt). Im ersten Modell konsultiert der Patient den Arzt direkt in einer telemedizinischen Sitzung. Bei der zweiten Variante können Mediziner behandlungsrelevante Aspekte direkt mit einem Kollegen oder Facharzt abklären, etwa welche Therapieansätze sinnvoll sind.
Zeitgemäß und ortsunabhängig
Die Digitalisierung bietet heute die Möglichkeit fast überall die Vorzüge der modernen Techniken zu nutzen. Für Patienten bietet die telemedizinische Versorgung einen nahezu unschlagbaren Zeitgewinn. Statt langer Anfahrtszeiten und dem Zeitverlust im Wartezimmer ist der behandelnde Arzt direkt in den eigenen vier Wänden verfügbar. Und während einer virtuellen Behandlung können viele Fragen geklärt werden. Bestehen komplexe Problemstellungen, ist der behandelnde Arzt imstande einen Kollegen um eine zweite Meinung zu bitten – und das schnell und unkompliziert. Die Ergebnisse können dann in einer weiteren telemedizinischen Sitzung an den Patienten weitergegeben werden.
Einfache Überwachung von Therapie- und Behandlungsabläufen
Die telemedizinische Patientenversorgung vereinfacht es zudem, bestimmte Therapien und Behandlungen zu überwachen. So könnten z.B. die Werte von Diabetikern regelmäßig kontrolliert werden, ohne dass es einen Arztbesuch erfordert. Relevante Messdaten könnten mithilfe spezieller Technologien zeitnah und zielorientiert an den Arzt übermittelt werden. Dieser könnte im individuellen Fall direkt reagieren und weitere Schritte einleiten.
Moderne und individuelle Versorgung der Patienten
Aus dem Gesundheitswesen sind die telemedizinischen Anwendungen nicht mehr wegzudenken und leisten schon jetzt gute Dienste. Sie sparen Zeit, schonen Ressourcen und helfen Patienten in den eigenen vier Wänden. Ärzte müssen keine Hausbesuche machen und Patienten keine lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. Auch Massenabfertigungen in den Praxen werden weniger. Trotz all dem bleibt aber die individuelle Patientenbetreuung erhalten.
Die Digitalisierung zählt zu den Zukunftsthemen der Medizin, denen Ärzte sich kaum verschließen können. Die heranwachsende Patientengeneration ist bereits von Kindesbeinen an mit den modernen Techniken vertraut und nutzt diese täglich. Deshalb wird es kaum Berührungsängste geben. Strittig ist die Versorgung im telemedizinischen Bereich bei älteren Patienten, die weder im Besitz moderner Endgeräte, noch in der Lage sind, diese zu bedienen.
Ausblick
In der Medizin sind die digitalen Möglichkeiten (EDV-Auswertung von EKG-Kurven) längst eingezogen und werden heute genutzt, ohne dass Patienten diese bemerken. Und die digitale Entwicklung in der Medizin wird in Zukunft immer weiter voranschreiten. Dabei wird die telemedizinische Versorgung der Patienten zukünftig einen vermehrten Einsatz finden. Unter Schaffung eines einheitlichen rechtlichen Rahmens wird die Einbindung der telemedizinischen Möglichkeiten Ärzten sowie Patienten nutzen. Denn bis dato besteht in Deutschland das Fernbehandlungsverbot. Dieses Gesetzt verhindert, dass eine Arzt-Patienten-Beziehung ausschließlich via Videochat bestehen darf. Der Patient muss sich also mindestens ein Mal von dem behandelnden Arzt untersuchen lassen. Insbesondere im Hinblick auf die Patientenversorgung unterstützt die Telemedizin bei Diagnose und Behandlung und stellt somit eine sinnvolle Ergänzung des direkten ärztlichen Handelns dar.
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