
Nosokomiale Infektionen werden durch verschiedene Mikroorganismen verursacht und treten bei Patientinnen und Patienten während eines Krankenhausaufenthalts oder als Folge einer medizinischen Behandlung auf. Hygienestandards verhindern zwar deren Auftreten, dennoch gibt es einige besonders häufige Infektionsarten.
Hier werden die fünf häufigsten nosokomialen Infektionen erklärt und nach Häufigkeit gerankt.
Was sind nosokomiale Infektionen?
Nosokomiale Infektionen sind Infektionen, die sich Patienten während eines Krankenhausaufenthalts oder als Folge einer medizinischen Behandlung zuziehen. Sie können durch verschiedene Mikroorganismen, wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten, verursacht werden. Die Prävention nosokomialer Infektionen erfordert strenge Hygienemaßnahmen, korrekte Anwendung von Antibiotika und sorgfältige Überwachung der Patienten.
Nosokomiale Infektionen – Ranking nach Häufigkeit
Hier die fünf häufigsten nosokomiale Infektionen in der Übersicht:
- Platz 1: Harnwegsinfektionen (HWI): 80 Prozent der nosokomialen HWI sind mit Harnkathetern verbunden.
- Platz 2: Atemwegsinfektionen: Pneumonien machen 15 bis 20 Prozent aller nosokomialen Infektionen aus.
- Platz 3: Blutbahninfektionen (Sepsis): Zehn Prozent der nosokomialen Infektionen sind mit Blutbahninfektionen verbunden.
- Platz 4: Clostridium difficile Infektion (CDI): CDI treten bei etwa acht Prozent der betroffenen Patienten auf.
- Platz 5: Wundinfektionen: Chirurgische Site Infektionen (SSI) treten bei etwa zwei bis fünf Prozent der operierten Patienten auf.
Platz 1: Harnwegsinfektionen (HWI)
Nosokomiale Harnwegsinfektionen (HWI) betreffen die Harnwege, darunter Blase und Harnröhre. Patienten, die einen Harnkatheter verwenden oder sich invasiven Verfahren an den Harnwegen unterziehen, sind einem erhöhten Risiko für bakterielle Kontamination ausgesetzt. Symptome von nosokomialen HWI umfassen Dysurie (Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen), häufigen Harndrang, Blasenschmerzen und Veränderungen in der Urinfarbe oder -konsistenz.
Die Verwendung von Harnkathetern ist einer der Hauptauslöser für nosokomiale HWI. Dies schafft eine Eintrittspforte für Bakterien, die entlang des Katheters in die Harnwege gelangen können. Medizinische Eingriffe wie Zystoskopien oder Harnröhrenkatheterisierungen können ebenfalls das Risiko von Harnwegsinfektionen erhöhen, ebenso wie ein geschwächtes Immunsystem.
Platz 2: Atemwegsinfektionen
Nosokomiale Atemwegsinfektionen betreffen die Atemwege, einschließlich der Lunge. Patienten, die mechanisch beatmet werden oder invasive Atemunterstützung erhalten, sind besonders gefährdet. Diese Infektionen können durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden.
Das Verwenden von invasiver Beatmung, insbesondere bei Patienten auf Intensivstationen, kann das Risiko von Atemwegsinfektionen deutlich erhöhen. Symptome von nosokomialen Atemwegsinfektionen können Husten, Atemnot, Fieber und in schweren Fällen Pneumonie umfassen. Die Konsequenzen können erheblich sein, insbesondere für Patienten mit bereits geschwächtem Immunsystem.
Platz 3: Blutbahninfektionen (Sepsis)
Blutbahninfektionen, auch als Sepsis bekannt, sind ernsthafte und potenziell lebensbedrohliche nosokomiale Infektionen, die den Blutkreislauf betreffen. Diese Infektionen können durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden und gelangen oft durch invasive medizinische Verfahren, insbesondere durch den Einsatz von intravaskulären Kathetern, in den Blutkreislauf.
Intravaskuläre Katheter, wie z.B. zentralvenöse Katheter, werden häufig für die Verabreichung von Medikamenten, Blutprodukten oder Flüssigkeiten eingesetzt. Unsachgemäße Handhabung, mangelnde Sterilität und unzureichende Pflege dieser Katheter können das Risiko von Blutbahninfektionen erheblich erhöhen. Die Symptome von nosokomialen Blutbahninfektionen umfassen Fieber, Schüttelfrost und Hypotonie (niedriger Blutdruck).
Platz 4: Clostridium difficile Infektion (CDI)
Nosokomiale Clostridium difficile (C. difficile) Infektionen betreffen den Darmtrakt und werden durch das Bakterium Clostridium difficile verursacht. Diese Infektionen sind besonders problematisch, da sie oft im Zusammenhang mit der Anwendung von Antibiotika stehen, die das natürliche Gleichgewicht der Darmflora stören und somit C. difficile das Überwachsen ermöglichen.
Die Hauptursache für nosokomiale C. difficile Infektionen ist die Antibiotikatherapie, die das empfindliche Gleichgewicht der Darmmikrobiota stört. Dies begünstigt das übermäßige Wachstum von C. difficile und die Produktion von Toxinen. Symptome umfassen wässrigen, oft blutigen Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber. Die Schwere der Symptome kann variieren, aber in einigen Fällen kann die Infektion zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Platz 5: Wundinfektionen
Nosokomiale Wundinfektionen stellen im Kontext chirurgischer Eingriffe eine erhebliche Herausforderung dar. Diese Infektionen konzentrieren sich auf die operative Wunde und können durch verschiedene Erreger, in erster Linie Bakterien, hervorgerufen werden.
Unsaubere Verbandwechsel und unzureichende Pflege der postoperativen Wunde können ebenso das Infektionsrisiko erhöhen. Das Vorhandensein von Fremdkörpern, wie Drainagen oder Nähten, kann zusätzlich zur Entwicklung von Infektionen beitragen. Symptome von nosokomialen Wundinfektionen umfassen Rötung, Schwellung, Schmerzen im Bereich der Wunde und Eiterbildung.