Die Lebenserwartung der Menschen in westlichen Industrieländern steigt zunehmend an. Verantwortlich hierfür sind die sich ständig weiterentwickelnden medizinischen Therapiemaßnahmen sowie die zur Behandlung zur Verfügung stehenden Medikamente. Die Entwicklungen in der medizinischen Versorgung tragen zwar zur Langlebigkeit der Bevölkerung bei, alterstypische Erkrankungen spielen jedoch nach wie vor eine zentrale Rolle.
Gewisse Erkrankungen treten typischerweise mit steigendem Lebensalter auf. Dieser Artikel fasst die häufigsten Alterskrankheiten zusammen.
Die häufigsten Alterskrankheiten im Überblick
In der Folge finden Sie die häufigsten Alterskrankheiten zusammengefasst.
Osteoporose
Die Osteoporose zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Sie ist gekennzeichnet durch eine Strukturveränderung der Skelettknochen. Üblicherweise sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Bei den über 50-jährigen Frauen leidet fast jede Dritte an dem sogenannten Knochenschwund mit Beschwerden wie chronischen Knochenschmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Darüber hinaus steigt das Risiko für Knochenbrüche aufgrund der knöchernen Strukturzerstörung signifikant an.
Arthrose
Die Arthrose ist die am häufigsten verbreitete Gelenkserkrankung. Sie geht mit einem zunehmenden Verschleiß des Gelenkknorpels einher und kann in dauerhaften Schmerzen und einem Beweglichkeitsverlust münden. In Deutschland sind etwa fünf Millionen Menschen von einer Arthrose betroffen. Eine Vielzahl an Faktoren (Übergewicht, angeborene Gelenkfehlstellung, Leistungssport) kann das Auftreten einer Arthrose fördern, für gewöhnlich tritt diese Erkrankung jedoch altersbedingt auf. Rund 40 Prozent aller Frauen zwischen 50 und 60 Jahren und 30 Prozent aller Männer innerhalb dieser Altersspannen leiden an einer Arthrose. Bei den über 60-Jährigen sind sogar mehr als 50 Prozent aller Frauen und etwa 30 Prozent aller Männer betroffen.
Demenz
Vom natürlichen Alterungsprozess ist auch das Gehirn betroffen. Mit steigendem Lebensalter kommt es zu strukturellen Veränderungen desselben, wodurch beispielsweise die Merkfähigkeit und die geistige Schnelligkeit nachlassen. Bei der Demenz handelt es sich nicht um einen „normalen“ altersabhängigen Verlust von geistigen Fähigkeiten. An Demenz erkrankte Personen leiden an einem kontinuierlichen Abbau von Hirngewebe, wobei neben dem Verlust der geistigen Leistung auch eine zunehmende Verhaltensänderung eintritt. Unter den 60- bis 70-jährige Person leiden fast 3 Prozent an einer Demenz. In der Gruppe der 70- bis 80-Jährigen ist etwa jede zwanzigste und bei den 80- bis 90-Jährigen etwa jede fünfte Person betroffen. Unter den demenziellen Erkrankungen tritt die Alzheimer-Demenz am häufigsten auf, welche chronisch fortschreitet und Betroffene im Endstadium nahezu handlungsunfähig macht.
Parkinson
Der Morbus Parkinson ist eine langsam fortschreitende, unheilbare Erkrankung des Nervensystems. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, jedoch sind besonders häufig Personen über 50 Jahren betroffen. Parkinson geht mit einem zunehmenden Absterben von Dopamin produzierenden Nervenzellen einher. Durch den Verlust des Botenstoffes kommt es zu einer Beeinträchtigung der Motorik. Betroffene leiden an den folgenden Beschwerden.
- Zittern (Tremor) und Steifheit (Rigor) der Muskeln
- Langsame Bewegungsabläufe (Bradykinese)
- Unbeweglichkeit (Akinese)
- Störung des Gleichgewichts (Ataxie)
- Übermäßige Talgproduktion im Gesicht (Salbengesicht)
Katarakt
Beim Katarakt (Grauer Star) handelt es sich um eine altersbedingte Augenerkrankung, welche ein- oder beidseitig auftreten kann. Ab dem 65. Lebensjahr leidet fast jede fünfte Person am Grauen Star, ab dem 74. Lebensjahr sind sogar nahezu 50 Prozent der Menschen betroffen. Beim Grauen Star lässt das Sehvermögen durch eine zunehmende Eintrübung der Augenlinse langsam nach. In der Folge kann es zu einem vollständigen Verlust der Sehfähigkeit kommen. Durch die operative Entfernung der trüben Linse und dem Einsatz einer Kunstlinse kann das Sehvermögen jedoch wieder vollständig hergestellt werden.
Altersschwerhörigkeit
Durch Umbauprozesse im Bereich des Innenohrs kommt es im Alter zunehmend zu einer beidseitigen Minderung des Gehörs, auch Presbyakusis genannt. Initial werden zumeist hohe Frequenzen schlechter wahrgenommen und teilweise auch als störend oder schmerzhaft empfunden. Im Verlauf können Betroffene Gesprächen in lauter Umgebung nur noch schwer folgen. Um eine uneingeschränkte Teilhabe im Alltag zu gewährleisten, sollte bei Verdacht auf bestehende Altersschwerhörigkeit ein baldiger Arztbesuch erfolgen. In den meisten Fällen kann eine Versorgung mit (beidseitigen) Hörgeräten zu einer raschen Beschwerdebesserung beitragen.
Inkontinenz
Etwa zehn Prozent aller Frauen leiden nach Eintritt in die Wechseljahre an einer Schwäche der Blase. Neben hormonellen Veränderungen im Alter kann eine Blasenschwäche bei Frauen auch begünstigt werden durch starkes Übergewicht, Schwangerschaften und Geburten sowie fehlende Rückbildungsgymnastik nach Geburten. Bei Männern tritt eine Inkontinenz hingegen für gewöhnlich erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Häufigste Ursache hierfür sind Erkrankungen der Prostata.
Arteriosklerose
Bei der Arteriosklerose handelt es sich um eine Gefäßkrankheit, die mit einer zunehmenden Verhärtung der Innenwand der Arterien einhergeht. Verschiedene Faktoren wie Nikotinkonsum, Hypertonie, Hypercholesterinämie oder Diabetes können das Auftreten dieser Erkrankung fördern. Die Arteriosklerose tritt jedoch auch als typische Alterserscheinung auf. Je nach Lokalisation der Gefäßverengung kann es zu Symptomen wie Brustschmerzen, Schwindel, Sehstörungen oder Schmerzen beim Gehen kommen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Aufgrund der im Alter zunehmenden Gefäßsteifigkeit steigt auch das Risiko für einen erhöhten Blutdruck. 75 Prozent aller Menschen ab 70 Jahren leiden an einer Hypertonie. Diese kann in der Folge weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen wichtiger Organe begünstigen.
Chronische Wunden
Ältere Menschen leiden häufig an einer schlechten Durchblutung. Daher können Haut- und Gewebeverletzungen regelhaft zur Ausbildung schlecht heilender, chronischer Wunden führen. Unbehandelt können diese in einem Dekubitus münden, daher sollten chronische Wunden bei älteren Menschen umgehend ärztlich beurteilt werden.