
Der Ärztemangel ist in Deutschland stark ausgeprägt. Insbesondere für ausländische Ärzte liegt daher der Reiz, nach Deutschland auszuwandern und dort zu arbeiten. Die Zahl der in Deutschland gemeldeten Ärzte aus dem Ausland lag 2013 nach der Bundesärztekammer noch bei etwa 31.000, im Jahr 2018 bei bereits rund 55.000. Doch was macht Deutschland so attraktiv für ausländische Ärzte?
Ärztemangel positiv für ausländische Ärzte
Wie bereits erwähnt, liegt ein Vorteil Deutschlands für ausländische Ärzte im hohen Fachkräftemangel. Vor allen bei Krankenhäusern ist der Personalmangel fortschreitend. Die Nachfrage steigt, mitunter wegen dem fortschreitenden demographischen Wandel. Hinzu kommt, dass viele Ärzte im Klinikbereich in den nächsten Jahren in Rente gehen.
Im Bereich der niedergelassenen Ärzte mangelt es überwiegend an Allgemeinmedizinern. Auch in Ostdeutschland sowie im ländlichen Raum haben es Ärzte schwer, einen Nachfolger für ihre Praxis zu finden. Demzufolge können sich ausländische Mediziner auf ein großes Stellenangebot freuen. Darüber hinaus haben im Ausland ausgebildete Ärzte sogar die Möglichkeit, sich den Ort in Deutschland selbst auszusuchen. Deswegen können sie sich entscheiden, ob sie eher in urbanen oder ländlichen Regionen arbeiten möchten.
Kliniken und Praxen suchen überdies vermehrt in ländlichen Gebieten händeringend nach Ärzten. Dementsprechend versuchen Krankenhäuser, (ausländische) Mediziner aufs Land zu locken.
Des Weiteren haben die Stellen oftmals gute Aufstiegschancen und bieten Wertschätzung für ausländische Mediziner. Denn Engagement von hochqualifizierten Ärzten ist in Zeiten des Ärztemangels besonders gewünscht.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Mediziner aus dem Ausland eine gute Förderung erhalten und mit Hilfen vom Arbeitgeber rechnen können. Dies soll dazu beitragen, dass sie sich in ihrer neuen Umgebung gut zurecht finden. Damit verknüpft erhalten ausländische Ärzte Sprachkurse und Hilfe bei der Wohnungssuche. Mitunter bekommen sie anteilige Zahlungen, welche beim Umzug entstehen.
Keine Wartezeiten für Facharztausbildung
Wie bereits erwähnt, ist Deutschland für Aufstiegschancen gut geeignet. Im Gegensatz zu beispielsweise Österreich gibt es keine langen Wartezeiten für Mediziner, welche ihre Facharztausbildung anstreben. Denn häufig müssen frischgebackene Mediziner in Österreich die Zeit überbrücken, bis sie ihre Facharztausbildung beginnen können.
Wer sich bemüht und schnell fertig wird, schafft es sogar zur eigenen Praxiseröffnung oder zum Oberarzt. Des Weiteren gibt es viele Fortbildungsoptionen wie der Sozialmediziner. Wer eine solche Option nutzen möchte, kann diesbezüglich Unterstützung erhalten.
Anerkennung ausländischer Approbation unkomplizierter geworden
Seit April 2012 gilt überdies die Regelung, dass ausländische Mediziner mit einer Arztausbildung in ihrem Herkunftsland eine Approbation als Arzt in Deutschland erhalten. Dies ist unabhängig davon, ob die Ärzte aus einem EU-Staat oder aus einem Staat außerhalb der EU, einem sogenannten Drittstaat, kommen. Die Zuständigkeit liegt hierfür bei der Landesbehörde, in deren Einzugsbereich man arbeiten möchte. Fachärzte benötigen im Gegenzug die Anerkennung der Landesärztekammern.
Die Voraussetzung ist weiterhin hierbei, dass die Ausbildung mit der deutschen Arztausbildung gleichzusetzen ist. Im Zuge dessen müssen Mediziner aus dem Ausland nachweisen können, dass sie über dasselbe Wissen wie deutsche Medizinabsolventen verfügen. Der Marburger Bund gibt Auskunft darüber, was dieses Wissen umfasst und wie man sich darauf vorbereitet. Ein Medizinstudium, welches in Norwegen, Island, Lichtenstein oder in der Schweiz absolviert wurde, wird jedoch automatisch anerkannt.
1. Ärztestatistik 2018: Ausländische Ärztinnen und Ärzte, www.bundesaerztekammer.de (Abrufdatum: 14.04.2020)
2. Ärzte: Gute Aussichten für Mediziner, www.make-it-in-germany.com (Abrufdatum: 14.04.2020)