
Das Medizinstudium erfolgreich beendet und nun noch den Facharzt machen? Wie wird man eigentlich Facharzt und warum sollte man sich überhaupt zum Facharzt weiterbilden? Auf welche Faktoren und Rahmenbedingungen es dabei ankommt, damit ärztliche Tätigkeit und Weiterbildung gut vereinbar sind und wie Weiterbildung und Krankenhäuser organisiert sein müssen, damit einem erfolgreichen Facharztabschluss nichts im Wege steht, erfahrt ihr hier.
Weiterbildung: Warum eigentlich Facharzt?
Um Facharzt zu sein bzw. zu werden, muss man vorab das Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen haben. Danach kann man eine Weiterbildung zum Facharzt absolvieren und sich auf einen Bereich der Medizin spezialisieren.
Den Facharzt zu machen bedeutet, dass man als Assistenzarzt in einer Klinik angestellt ist und so lange die Fachrichtung lernt, bis man sich sehr viel Wissen darüber angeeignet hat und eine Prüfung darin ablegen kann. Das Fach, in dem man den Facharzt machen will, darf man sich selbst aussuchen.
Aber: Man muss natürlich keinen Facharzt machen und kann auch als Assistenzarzt ohne Weiterbildung im Krankenhaus arbeiten. Allerdings darf man ohne Facharzttitel bestimmte Tätigkeiten nicht ausüben – z.B. keine Verträge mit den Krankenkassen machen, da man kein Vertragsarzt ist. Das bedeutet, dass man kein Geld von der Krankenkasse bekommt, wenn man Patienten behandelt. Dadurch wird es schwer, eine eigene Praxis zu eröffnen. Und auch in der Klinik wird man, in der Regel, nur Ober- oder Chefarzt, wenn man einen Facharzttitel trägt. Wer also etwas anderes werden will als Assistenzarzt, der sollte sich überlegen, einen Facharzt zu machen.
Der Weg zum Facharzttitel
Um Facharzt zu werden, muss man mindesten fünf bis sechs Jahre in dem Fachbereich arbeiten und lernen, in dem man den Facharzt machen will. Was man dafür alles erlernen muss, ist genau in der jeweiligen Weiterbildungsordnung geregelt. Nach diesen fünf oder sechs Jahren kann man eine Prüfung ablegen und erhält den Titel. Was genau man in dieser Zeit lernen muss, legt die Landesärztekammer fest. Jedes Bundesland hat eine eigene Ärztekammer. Auf der jeweiligen Homepage findet man die Weiterbildungsordnung. Dort ist genau festgehalten, was man alles beherrschen muss, damit man sich zur Facharztprüfung anmelden kann. Es gibt darüber hinaus auch Zeiträume, die man nachweisen muss – bspw. zwölf Monate auf einer bestimmten Station sowie Inhalte, was man in der Zeit dort alles gelernt und ausgeübt hat.
Die Wahl der Klinik: In welchem Krankenhaus kann man eine Weiterbildung zum Facharzt machen?
Nicht jeder Facharzt darf junge Fachärzte ausbilden. Chefs und Ausbilder müssen dafür weiterbildungsermächtigt sein. Diese werden von der Landesärztekammer geprüft, ob sie genau das können, was von ihnen und speziell für diese Fachrichtung verlangt wird und, ob alles in der Klinik dafür angeboten wird, um andere Ärzte gut ausbilden zu können.
Wichtig für alle angehenden Fachärzte: Man sollte vorab darauf achten, für welchen Zeitraum der jeweilige Chef diese Weiterbildungsermächtigung hat. Viele große Kliniken haben die Ermächtigung für ein paar Jahre. Dort kann man also den gesamten Facharzt machen. Es gibt aber auch Einrichtungen und Ärzte, die die Ermächtigung nur für ein Jahr haben, was wiederum bedeutet, dass man die restlichen Jahre woanders arbeiten muss.
Tipp: Die Landesärztekammern haben Listen, welche Ärzte die Weiterbildungsermächtigung haben und für wie lange. Da kann man sich gut orientieren, sodass einem am Ende keine Zeiten fehlen.
Weiterbildungsvereinbarung
Um Missverständnissen vorzubeugen und eine klare Regelung für die Weiterbildung zu schaffen, können alle Rechten und Pflichten von Ausbilder und Weiterzubildenden in einer Vereinbarung festgehalten werden. Entsprechende Vertragsmuster finden sich dafür bei den Ärztekammern. Es sollte deutlich hervorgehen, wie die inhaltliche und formale Strukturierung während der Weiterbildung aussieht.
Es spricht immer für eine gute Weiterbildung, wenn der allgemeine Lehrplan an individuelle Bedürfnisse des Weiterzubildenden angepasst wird.
Unterstützung durch Arbeitsumfeld
In der Weiterbildung geht es darum, dass man sein Wissen vertieft und neue Erfahrungen sammelt und gleichzeitig der ärztlichen Tätigkeit gut nachkommen kann. Darum ist es wichtig, dass angehende Fachärzte von allen Ärzten auf der Station unterstützt werden. Der Chef und Auszubildende trägt die Verantwortung dafür, dass vorab geklärt wird, wer wann genau für jemanden zuständig ist und wie das Ärzteteam und die Kollegen organisiert sind, damit die angehenden Fachärzte so gut wie möglich im Haus vernetzt sind. Gibt es Mentoren? Wer arbeitet wen ein? All das kann auch schon vorab in den Vorstellungsgesprächen erfragt werden.
Weiterbildung: Gespräch
Der Chef muss mindestens einmal im Jahr ein Gespräch mit den Fachärzten in Ausbildung führen. Darin geht es explizit um die Weiterbildung – was man schon gut kann, was noch gelernt werden muss, ob etwas Bestimmtes aufgefallen ist, ob eigene Wünsche des Auszubildenden bestehen, die an das Krankenhaus gestellt werden, wie die nächsten Monate aussehen etc. Dieses Gespräch muss protokolliert und mit den anderen Facharztunterlagen aufgehoben werden.
Alles, was schon gelernt wurde, trägt man in eine Liste ein, die man auch auf den Seiten der Landesärztekammer findet. Diese muss vom Chef unterschrieben werden. Am Ende der Weiterbildung muss die Liste voll sein und von der Ärztekammer geprüft werden, sonst darf man sich nicht zur Prüfung anmelden.
Fazit
Es mag vorab vielleicht gar nicht so leicht erscheinen, die richtige Weiterbildungsstelle zu finden, aber mit ein wenig Recherche und Informationen zum Ablauf, Struktur und dem Team sollte man die passende Wahl für sich treffen können, um durch eine gute Weiterbildung zu gehen und zukünftiger Facharzt zu werden.