Angesichts des steigenden Bedarfs an Fachkräften im Gesundheitswesen, der bis 2049 ...
In 2010 stellte Apple erstmals das Ipad vor und brachte damit den Markt für Tablet-Computer ins Rollen. Viele Firmen folgten dem Beispiel von Apple und brachten ihrerseits ebenfalls die handlichen Computer unter die Massen. Mittlerweile findet man in fast jedem Haushalt eines der kleinen Geräte, bietet es sich doch für bequemes surfen im Internet auf der Couch an und ist ideal zum konsumieren von medialen Inhalten wie Büchern, Filmen, Musik und zocken des eine oder anderen Games.
Auch wenn das Gerät in der Industrie gelegentlich als mobiles Arbeitsgerät eingesetzt wird, so fehlen doch einige grundlegende Funktionen um den PC oder Mac als Arbeitsmaschine zu ersetzen – die fehlende Tastatur, eine echter Multitasking-Splitscreen oder der auf Dauer zu kleine Bildschirm sind nur einige der wenigen Gründe gegen den Tablet-PC.
Seit der Veröffentlichung des Ipads wird in der Presse allerdings immer wieder von Einsatzgebieten in der Medizin berichtet. Bereits in 2011 berichtet der Spiegel über Visiten in der Charite mittels Ipad und die immer gut informierter Bild-Zeitung hebt die Vorteile beim Operieren in der Hamburger Asklepios Klinik hervor.
Diese vereinzelten Presseartikel machen eher den Eindruck als sei das Ipad eine nette Spielerei aber keine eigentliche Arbeitserleichterung. Von einer flächendeckenden Anwendung kann auch noch keine Rede sein.
Dass mittlerweile nicht jeder Arzt bei jeder Visite mit dem Iapd unter dem Arm durch die Gegend läuft, wird indirekt durch eine Pressemitteilung aus dem Krankenhaus „Barmherzige Brüder“ in Regensburg bestätigt. Hier wird als einer der ersten Kliniken in ganz Bayern (!) seit einigen Wochen auf den chirurgischen Stationen mit dem Ipad visitiert. Dies habe den Vorteil, dass der Arzt nicht ständig vom Krankenbett und Computer im Arztzimmer hin und herlaufen muss, um dem Patienten neueste Befunde und Werte mitteilen zu können. Warum hier nicht auch ein einfacher Laptop diesen Sinn und Zweck erfüllt sei dahingestellt. Laut der Klinik liege der Vorteil in einer stabileren Anwendung der App auf dem Tablet im Vergleich zur Laptop-Software. Hier stellt man sich zwangsläufig die Frage, warum die Laptop Software nicht stabil läuft.
Vorteile bietet der Tablet-PC gegenüber seiner größeren „Konkurrenz“ natürlich auch. Mit der eingebauten Kamera kann man sehr schnell und einfach Fotos z.B. von Wunden erstellen, diese werden direkt in der Krankenakte abgelegt. Dem Patienten aktuelle Röntgenbilder zu präsentieren ist nicht nur sehr praktisch, sondern macht mit den kleinen Geräten auch noch einiges her.
Die Klinik in Regensburg ist auf jeden Fall von den kleinen Helferchen begeistert und hat sich die Anschaffung und die spezielle Software insgesamt 100.000 Euro kosten lassen.
Ob ein Tablet PC nun tatsächlich eine Verbesserung gegenüber den konventionellen Laptops ist, wird sich in weiteren Feldversuchen zeigen müssen. Gerade die teure Software und die Anschaffung neuer Geräte schreckt viele Krankenhäuser ab.
Außerdem sind die Vorteile gegenüber Laptops mit bereits entwickelter und bestehender Software unserer Meinung noch marginal.
Fakt ist, dass viele Kliniken noch mit Patientenakten in Papierform arbeiten und hier sollte dringend eine Umstellung auf die digitalisierte Form erfolgen, ob diese dann mit dem Laptop oder dem Ipad bearbeitet wird, ist wahrscheinlich am ehesten eine Geschmacks- und Kostenfrage.
Was denkt ihr darüber? Stehen die Kosten in keiner Relation zu dem Mehrwert oder befürchtet ihr gar eine Überforderung der „Nicht-Ipad-Generation“? Spielerei oder Zukunft?
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