Die Corona-Pandemie hat den Alltag fast aller Menschen auf den Kopf gestellt. Dies betrifft verschiedene Bereiche, wie das Privatleben, den Job und auch bezüglich der Gesundheit hat sie einige Auswirkungen. Dies gilt nicht nur körperlich, denn rund 60 Prozent der Menschen haben bei einer Befragung, die durch die Asklepios Kliniken in Auftrag gegeben wurden, angegeben, dass sie seelisch unter der Pandemie leiden. Die psychischen Folgen wurden offenbar erheblich unterschätzt. Nur ein Drittel sagte, dass sie wenig, rund 40 Prozent mittelmäßig und sechs Prozent sehr stark unter den Folgen leiden würden.
Psychische Folgen sind vielfältig
Das Coronavirus beherrscht nach wie vor das Leben. Auch im privaten Bereich bekommen viele die Auswirkungen in Bezug auf das eigene Wohlbefinden zu spüren. Die psychischen Nebenwirkungen der Pandemie sind vielfältig:
- Angst
- depressive Stimmung
- Trostlosigkeit
- Verwirrtheit
- Vergesslichkeit
- Schlafprobleme
- Stimmungsschwankungen
- soziale Isolation
Je länger die Corona-Krise andauert, umso stärker zeigen sich auch psychische Folgen. Die Zukunft und die wirtschaftlichen Auswirkungen erscheinen vielen unsicher. Nach Corona könnte auf Deutschland eine Armutswelle zurollen, denn viele haben ihren Job verloren. Ein Großteil der Menschen hatten vorher bereits ein niedriges Einkommen. So machen sich Unsicherheiten und Existenzängste breit. Eingeschränkte persönliche Kontakte prägen den Alltag. Viele fühlen sich allein und einsam. Auch die Angst um die Gesundheit, sowohl von einem selbst als auch von der Familie, beeinträchtigen die psychische Verfassung vieler Menschen. Dies gilt vor allem für diejenigen, die zur Risikogruppe zählen, wie Seniorinnen und Senioren und jene mit Vorerkrankungen. Die medizinische Versorgung bleibt gesichert. Doch auch Pflegende und Mediziner leiden und litten vielfach an psychischer Erschöpfung nach Monaten fordernder Arbeit.
Wie werden die Langzeitfolgen sein?
Die Langzeitfolgen sind derzeit unklar, doch Depressionen, Angsterkrankungen und Belastungsstörungen nehmen zu. Auch das Suchtverhalten hat größere Ausmaße angenommen. Viele Betroffene suchen schon Hilfe in einer psychotherapeutischen Praxis. Die Nachfrage ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Besonders betroffen sind laut der Befragungen junge Menschen und Familien mit mehreren Personen im Haushalt. Homeoffice und Kinderbetreuung führt bei vielen zur Überlastung. In 15 bis 20 Prozent der Haushalte lebt zumindest ein Kind, das von Homeschooling betroffen ist. Fast 50 Prozent der Menschen, die dies bewältigen müssen, sagen, dass die psychische Belastung gravierend ist und sie erhebliche Nachteile sehen. Die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind wird aufgrund einer Überforderung oftmals stark belastet, wenn sich Erstere um die schulischen Angelegenheiten kümmern bzw. die „Lehrer-Rolle“ übernehmen müssen. Andersherum kann die Beziehung dadurch aber auch intensiver werden.
Achtung: Ab einem gewissen Punkt ist es notwendig, sich Hilfe zu holen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, beispielsweise:
- Jugendhilfe
- Schulsozialarbeiterin
- Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychotherapeut
In vielen Fällen genügt eine Beratung, um die belastende Situation zu verbessern.
Kinder: Gewalt und Vernachlässigung haben zugenommen
Der Vorsitzende des Kinderschutzbundes befürchtet, dass die Fälle bezüglich elterlicher Gewalt und Vernachlässigung wesentlich gestiegen sind. Ein Problem stellen auch die Kontaktbeschränkungen und Schließung von Bildungseinrichtungen dar. Das Gleiche gilt für Schwimmbäder und Sportclubs. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, wurde vieles geschlossen.
Psychische Folgen auch bei einer Infektion möglich
Mittlerweile wurde auch festgestellt, dass bei einer Infektion neuropsychiatrische Symptome auftreten können, die denen der psychischen Nebenwirkungen, die genannt wurden, ähneln. In Studien wurden auch weitere Beschwerden beobachtet, beispielsweise:
- Psychosen
- Delirien
- demenzähnliche Störungen
Die Ergebnisse sind in vielfältiger Hinsicht besorgniserregend.
Fazit
Die Corona-Pandemie hat uns Menschen nun schon einige Zeit im Griff. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die Nebenwirkungen in psychischer Hinsicht unterschätzt wurden. Verschiedene Studien zeigen, dass Einsamkeit und soziale Isolation Ängste schüren, Schlaflosigkeit und Depressionen fördern. Daneben gab und gibt es viele weitere Faktoren, wie Einschränkungen, Schließungen von Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, Homeoffice und -schooling, die für viele eine große Herausforderung darstellen.