Eine positive Unternehmenskultur kann für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ein ...

Seit Jahresende 2019 hält das neuartige Coronavirus Sars-Cov-2 die Welt nun schon in Atem. Im März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die weltweite Entwicklung zur Pandemie. Während die erste Krankheitswelle mehrheitlich mit der 2019 erstmals nachgewiesenen Wildtyp-Virusvariante von Sars-Cov-2 ausgelöst wurde, erscheinen inzwischen immer weitere Virusmutationen, die das Ursprungsvirus allmählich verdrängen. Durch Globalisierung und weltweite Vernetzung, verbreiten sich auch die sogenannten Corona-Mutationen mehr oder weniger schnell und flächendeckend. Politische Maßnahmen wirken dem Infektionsgeschehen zwar entgegen, schaffen es aber nicht, die Virusausbreitung weltweit zum Stillstand zu bringen.
Corona-Mutationen: Wieso Viren mutieren
Dass Viren das Potenzial besitzen sich zu verändern, um dem Immunsystem des Wirts zu entkommen, ist nicht neu. Aber, im Vergleich zu beispielsweise Grippe-Viren oder dem HI-Virus, galten Coronaviren bisher eigentlich eher als „stabil“. Woher stammen dann plötzlich diese Virusvarianten und warum weisen diese dann teilweise bis zu 10 oder 15 Einzelmutationen auf?
Wissenschaftler beantworten diese Fragen mit dem Wort „Selektionsdruck“, welcher durch den zunehmenden Anteil immunisierter Personen weiter steigt. Auf Bevölkerungsebene bedeutet das, dass nur diejenigen Virusvarianten sich weiterverbreiten können, gegen die eine Vielzahl von Personen noch nicht bereits immun ist. Das könnte auch der Grund dafür sein, warum die Corona-Mutationen am ehesten in den Ländern aufgetaucht sind, in denen es zunächst hohe Infektionszahlen gegeben hat. Darüber hinaus hat das Virus auch im Individuum selbst die Möglichkeit zu mutieren und der Körperabwehr zu entgehen. Das geschieht, wenn beispielsweise das Immunsystem aus verschiedenen Gründen (Alter, Krankheiten) geschwächt ist. Dann kann das Virus nicht schnell und effektiv inaktivieren kann. In diesem Fall würden von dem entsprechenden Virusträger auch nur diejenigen Mutationen weitergegeben werden, die sich der Immunabwehr am effektivsten entziehen konnten.
Vier Corona-Mutationen besonders häufig
Inzwischen kennt man einige Virusvarianten, von denen vier in ihrer Häufigkeit am relevantesten erscheinen. Man bezeichnet sie als VOC (Variants of concern). Weitere Varianten (VOI) beobachtet man augenblicklich genau. Möglich ist aber, dass weitere, bisher unentdeckte Veränderungen bereits existieren. Ursprünglich ordnete man diese Varianten den Ländern zu, in denen sie erstmals auftraten. Inzwischen wurde die Nomenklatur aber abgewandelt und durch eine neutrale Benennung nach dem griechischen Alphabet ersetzt, um einer Diskriminierung dieser Länder bzw. deren Bürger vorzubeugen.
Die Mutationen des neuartigen Corona-Virus beziehen sich in den meisten Fällen auf das sogenannte Spike-Protein. Das verhilft dem Virus, in die Wirtszelle einzudringen. Da dieses Protein auch die Grundlage der bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe bildet, könnten Veränderungen am Spike-Protein eine verminderte Wirksamkeit der Impfstoffe nach sich ziehen. Bisher geben die Impfstoffhersteller Biotech/Pfizer und AstraZeneca allerdings Entwarnung. Sie attestieren ihren Vakzinen auch eine Wirksamkeit gegen die bisher bekannten Virusvarianten.
Die Alpha-Variante (B.1.1.7)
Zunächst wurde die Alpha-Variante als „britische Mutation“ bekannt, da sie erstmals im Dezember 2020 im Süden Großbritanniens nachgewiesen wurde, von wo aus sie sich systematisch verbreitet hat. Ihr Anteil lag in Deutschland in den ersten Wochen des Jahres 2021 noch im einstelligen Bereich. Zwischenzeitlich machte sie aber über 90 Prozent der gemeldeten Neuinfektionen aus. Aktuell zeigt sich der Anteil an Alpha aber wieder rückläufig, da die später erwähnte Delta-Variante auch in Deutschland auf dem Vormarsch ist.
Die Veränderung am Spike-Protein führt bei der Alpha-Variante zu einer höheren Reproduktionszahl und ist leichter von Mensch zu Mensch übertragbar, als die vorangegangen Varianten. Weiterhin gibt es auch Hinweise auf eine erhöhte Sterblichkeit bezogen auf alle Altersgruppen. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die Impfstoffe im Menschen gegen die Alpha-Varianten weniger wirksam sind.
Die Delta-Variante (B.1.617.2)
Nachdem die Delta-Variante zuerst in Indien nachgewiesen wurde, breitet sie sich derzeit in einer Vielzahl von Ländern aus. So auch in Deutschland. Die Corona-Mutationen dieser Variante führen vermutlich dazu, dass das Virus ansteckender ist und noch leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Weiterhin gibt es auch Hinweise darauf, dass die Immunantwort bei Kontakt zu Delta geringer ausfällt. Hinweise finden sich auch darauf, dass der Anteil an schweren Krankheitsverläufen bei Delta gesteigert ist. Untersuchungen, die das Robert-Koch-Institut jüngst veröffentlicht hat, zeigen, dass der Anteil der Patienten, die eine Krankenhausbehandlung benötigen, bei ca. elf Prozent liegt. Im Vergleich dazu liegt die Hospitalisierungsrate bei der Alpha-Variante bei nur etwa fünf Prozent.
Die Delta-Variante ist noch leichter übertragbar als die Alpha-Variante. Das erklärt auch die Tatsache, dass der Alpha-Anteil in der Bundesrepublik wieder sinkt. Modellrechnungen zeigen, dass Delta hierzulande bald die dominierende Variante sein wird. Mit Stand vom 30. Juni 2021 beträgt der Anteil positiver Corona-Tests, die auf die Delta-Variante zurückzuführen ist, bei 37 Prozent. Was die Wirksamkeit der Impfungen gegen Delta betrifft, gibt es erste Hinweise, dass der Schutz gegen B1.1.7 (Alpha) zwar höher ausfällt, die Impfungen aber trotzdem sehr effektiv vor schweren Krankheitsverläufen ausgelöst durch die Delta-Variante schützen.
Die Beta-Variante
Zunächst tauchte B1.351 in Südafrika auf. Genau, wie die Alpha-Variante in Großbritannien erfolgten erste Meldungen im Dezember 2020. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Wirkung der zugelassenen Impfstoffe gegen die Beta-Varianten vergleichsweise abgeschwächt ist. Dieser Effekt beruht am Ehesten darauf, dass die gebildeten Antikörper auf dem Wildtyp-Sars-Cov-2 basieren und gegen diese Corona-Mutation weniger gut wirken. Eine höhere Übertragbarkeit wird zwar diskutiert, der Anteil der Beta-Variante in der Bundesrepublik beträgt derzeit aber lediglich ein Prozent.
Die Gamma-Variante
Die Gamma-Variante wurde aus dem Amazonasgebiet in Brasilien gemeldet und stammt von der Linie B.1.1.28 ab. Die bei Gamma auftretenden Mutationen weisen Gemeinsamkeiten mit der südafrikanischen Beta-Variante auf. Sie setzen auch die Wirkung der Impfstoffe gegen den „Wildtyp“ herab. Auch die Antikörper von Genesenen wirken weniger gut gegen eine Neuinfektion mit der Gamma-Variante. Im Moment beträgt allerdings auch der Anteil der Gamma-Variante nur ein Prozent im Bundesgebiet.
Darüber hinaus sind eine Vielzahl weiterer Virusmutationen bekannt, die allerdings in ihrer Auftretenshäufigkeit bisher eine untergeordnete Rolle spielen und bislang nur vereinzelt nachgewiesen werden. Sie stehen unter genauester Beobachtung durch die Wissenschaft und werden als VOI (Variants of interest) bezeichnet.