Bewertungsportale wie Jameda oder Sanego finden bei Patienten große Beachtung. Deswegen sind sie neben der eigenen Homepage ein wichtiges Aushängeschild für einen Arzt und seine Praxis. Hinzu kommt mittlerweile auch noch die Bewertungsfunktion bei Google, die einen zunehmenden Einfluss auf die Wahl einer Praxis hat. Aber wie geht man mit diesen Bewertungsfunktionen am besten um? Wir haben einige Tipps für Ärzte zusammengestellt, wie sie die Bewertungsportale optimal einsetzen.
Welche Bewertungsportale sind relevant?
Jameda ist nach wie vor das meistgenutzte Bewertungsportal und findet somit die größte Beachtung bei den Patienten. Auf dem zweiten Platz folgt Sanego, deutlich vor den Konkurrenzseiten wie Ärzte.de oder DocInsider.
Und auch wenn es sich bei dem Suchmaschinenriesen Google nicht um ein eigenständiges Bewertungsportal handelt, so ist die Bewertungsfunktion dort nicht zu unterschätzen. Schließlich ist Google die meistgenutzte Suchmaschine und wird demnach auch von vielen Patienten zur Recherche nach Ärzten genutzt. Die dortigen Bewertungen in den angezeigten Suchergebnissen spielen also ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für einen Arzt.
Bewertungen sind Entscheidungshilfen
Laut einer repräsentativen Umfrage, die das Projekt „Weisse Liste“ bei der Bertelsmann Stiftung 2017 in Auftrag gegeben hat, haben sich 60 Prozent der Internetnutzer bereits aufgrund von Bewertungen für einen Arzt entschieden, und etwa 43 Prozent gegen eine Praxis.
Ein gutes Bewertungsprofil ist also nicht zu unterschätzen, denn es spielt beim Thema Image und Kundengewinnung eine große Rolle. Die Meinung von Anderen hat einen großen Einfluss auf die Entscheidungsfindung und sollte nicht leichtfertig verspielt werden. Einen Arzt mit einem schlechten Profil wird kein Patient aufsuchen. Aber leider ist es meist so, dass überwiegend die Patienten eine Bewertung abgeben, die mit etwas unzufrieden waren. Möchte man also positive Rückmeldungen, muss man dafür also etwas tun.
1. Bewertungsportale prüfen
Insbesondere die beiden wichtigsten Bewertungsprotale Jameda und Sanego sollten Ärzte regelmäßig aufsuchen und kontrollieren, wie es dort um die eigenen Bewertungen steht. Natürlich darf man die anderen Bewertungsportale nicht gänzlich vernachlässigen, aber hier genügt meist ein gelegentlicher Check.
Ob man sich einen kostenpflichtigen Account erstellt, muss jeder Arzt für sich entscheiden. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Premium-Accounts es leichter haben, falsche negative Bewertungen löschen zu lassen. Aber Vorsicht: Ausschließlich positive Bewertungen wirken oftmals unseriös. Der eine oder andere kritische Kommentar wirkt oftmals authentischer.
Ein Premium-Account bei einem Bewertungsportal hat zudem den Vorteil, dass man bei Google besser gerankt wird. Auch das Google-Business-Profil sollte natürlich entsprechend regelmäßig geprüft werden.
2. Auf negative Bewertungen reagieren
Negative Bewertungen sind ernstzunehmende Kritik. Eine schlechte Rezension sollte man deswegen niemals ignorieren. Denn jede Reaktion zeigt, dass der Arzt sich um seine Patienten bemüht und versucht, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ansonsten erscheint der Eindruck, die Beschwerde sei gerechtfertigt.
Auf konstruktive Kritik kann man zum Beispiel wunderbar mit einem dankenden Kommentar reagieren und den Wille zur Verbesserung zeigen. Auf kritischere Meinungen und Anfechtungen sollte man eine klare Stellung beziehen, den Fall objektiv erklären und nach einer diplomatischen Lösung suchen.
Übrigens schadet es auch nicht, auf manche positiven Bewertungen zu reagieren. Das zeigt, dass der Arzt alle Meinungen seiner Patienten wertschätzt. Das ermuntert im besten Fall auch andere Patienten, eine positive Bewertung abzugeben.
3. Authentische Bewertungen generieren
Je authentischer die Bewertungen, desto größer ist auch das Vertrauen, dass sie wirklich von Patienten formuliert wurden. Und darauf kommt es ganz besonders an. Denn es gibt mittlerweile zahlreiche Angebote von Agenturen und anderen Online-Diensten, bei denen man positive Bewertungen kaufen kann. Das ist allerdings nicht nur illegal, sondern kann auch nach hinten losgehen, wenn es auffliegt.
Das größte Problem ist jedoch, dass Bewertungen meist dann abgegeben werden, wenn ein Patient mit etwas unzufrieden war. Wie kommt man also an echtes Feedback von zufriedenen Patienten? Diese Tipps können dabei helfen:
- Darum bitten: Es ist die einfachste Methode. Einfach die Patienten nach der Sprechstunde bitten, eine positive Bewertung abzugeben.
- Alternativ kann man auch einen kleinen Handzettel mitgeben, auf dem erklärt wird, wie man eine Bewertung bei den jeweiligen Portalen abgibt.
- Auch auf sozialen Kanälen kann man sehr leicht darum bitten und direkt den Link zum Bewertungsportal mitschicken.
- Weihnachtsgrußkarten an alle Stammpatienten verschicken und darin den kleinen Weihnachtswunsch äußern, man möge eine gute Bewertung abgeben.
Ärzte sind Bewertungsportalen nicht schutzlos ausgeliefert
Grundsätzlich hat jeder Internetnutzer die Möglichkeit, eine Bewertung für einen Arzt abzugeben. Auch wenn das rechtlich so verankert ist, kann man gegen Falschaussagen, Beleidigungen oder andere unrechte Bewertungen als Arzt durchaus vorgehen. Es gibt immer die Möglichkeit, sich an den Portalbetreiber direkt zu wenden und dort um die Löschung eines Eintrags zu bitten.
Besteht beispielsweise ein eindeutiger Verdacht, dass eine bewertende Person überhaupt nicht Patient der Praxis war, dann muss der Betreiber des Portals reagieren und eine Stellungnahme einfordern. Bei Rechtsverletzungen ist eine Löschung des entsprechenden Beitrags natürlich ebenfalls einzuleiten.
Fazit
Bewertungsportale haben einen sehr großen Einfluss auf die Patienten bei der Arztwahl einer Arztpraxis und sollten deswegen nicht unterschätzt werden. Die beste Möglichkeit, gute Bewertungen zu erhalten, sind natürlich zufriedene Patienten. Da dies in der Realität aber leider nicht immer möglich ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, als Arzt negativen Bewertungen entgegenzuwirken.
Der beste Weg ist hier, persönlich darum zu bitten und auf Bewertungen stets zu sachlich zu reagieren. Das bedeutet zwar ein bisschen Aufwand, lohnt sich aber langfristig. Denn in Zukunft werden die Bewertungsportale und Google-Rezensionen sicher noch mehr an Bedeutung gewinnen.