Es gibt immer mehr ausländische Ärzte in Deutschland – und dies hat seine Gründe. Die deutsche Gesellschaft altert, es gibt immer mehr Behandlungsfälle und dennoch steigen die Arztzahlen nur leicht. In den letzten 10 Jahren erhöhte sich die Zahl der Behandlungsfälle in Krankenhäusern in Deutschland um fast 15 Prozent. Wissenschaftler prognostizieren einen weiteren Anstieg der Lebenserwartung bei Männern auf über 80 Jahre und bei Frauen auf über 85 Jahre. Somit ist von einer weiter steigenden Anzahl der Behandlungsfälle auszugehen.
Gleichzeitig mit der alternden Gesellschaft altert jedoch auch die Ärzteschaft; in den nächsten Jahren plant jeder vierte niedergelassene Arzt in Ruhestand zu gehen. Aktuell scheiden mehr deutsche Mediziner aus dem Arbeitsmarkt aus als junge Assistenzärzte unter 35 Jahre registriert wurden. Auf dem Arbeitsmarkt sind Mediziner also weiterhin sehr gefragt.
Immer mehr ausländische Ärzte in Deutschland
So ist es auch nicht verwunderlich und die logische Konsequenz, um die Versorgungslücke zu schließen, dass immer mehr ausländische Ärzte in Deutschland tätig sind. Die Statistik der Bundesärztekammer zeigt, dass dieser Anstieg bereits in den neunziger Jahren begann und bis heute ungebrochen ist.
Entwicklung der berufstätigen ausländischen Ärztinnen/Ärzte
Quelle: Bundesärztekammer
Dieser Trend hat sich auch in den letzten beiden Jahren durchgesetzt. Im Jahr 2015 ist die Anzahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte um 2.943 gestiegen. In 2016 hat sich das Wachstum sogar nochmals beschleunigt und es sind insgesamt 4.117 Ärztinnen und Ärzte hinzugekommen, was einem Anstieg von fast 10 Prozent auf insgesamt 46.721 ausländische Ärztinnen und Ärzte entspricht.
Herkunft der ausländischen Ärzte in Deutschland
Den meisten Zuwachs gab es 2016 tatsächlich aus Syrien. Insgesamt gab es einen Zuwachs aus Syrien im Jahre 2016 von 746 neuen Ärzten in Deutschland. Damit ist Syrien auch der unangefochtene Spitzenreiter gefolgt von Rumänien (223) und Serbien (218). Aus allen weiteren Nationen haben sich maximal unter 200 neue Ärzte je Nation in Deutschland niedergelassen.
Auch bei der gesamten Anzahl an Ärzten nach Herkunft in Deutschland liegt Syrien im vorderen Bereich. Die meisten ausländischen Ärzte in Deutschland stellt jedoch Rumänien mit 4.285, gefolgt mit Griechenland mit 3.118 und schließlich Syrien mit 2.895.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Top 10 der Herkunftsländer von ausländischen Ärzten in Deutschland:
Herkunftsland | Anzahl Ärzte in Deutschland | Veränderung 2016 % |
---|---|---|
Rumänien | 4285 | +5,5 |
Griechenland | 3118 | +3,3 |
Syrien | 2895 | +34,7 |
Österreich | 2600 | +1 |
Russische Föderation | 2075 | +5,5 |
Polen | 2038 | +2,6 |
Ungarn | 1731 | +3,9 |
Bulgarien | 1634 | +5,1 |
Iran | 1354 | +4,6 |
Italien | 1312 | +7,8 |
Quelle: Bundesärztekammer Statistik / Statistik
Thüringen: bereits jeder achte Arzt aus dem Ausland
In Thüringen ist inzwischen sogar jeder Achte Arzt nicht aus Deutschland. Laut Ärztekammer Thüringen sind von insgesamt 9.209 Ärztinnen und Ärzten insgesamt 1.411 Ausländer. Die große Mehrzahl davon mit 1.171 sind dabei in Krankenhäusern angestellt, während sich 133 Ärzte aus dem Ausland niedergelassen haben.
Interessant: da bei vielen Ärzten aus dem Ausland ein Sprachdefizit herrschte, ist in Thüringen ein Sprachtest seit 2013 obligatorisch, inklusive eines Gesprächs mit einem Schauspielpatienten. Dadurch soll Fehlbehandlungen vorgebeugt werden. Entwickelt wurde der Test übrigens – wie sollte es auch anders sein – von einem Ausländer aus Saudi-Arabien, nämlich Dr. Nabeel Farhan von der Universität Freiburg.