Viele angehende Ärzte haben beim Klinikeinstieg Bedenken, als Assistenzarzt zu starten. In der Theorie hat man einiges gelernt, doch in der Praxis muss man sich erst beweisen. Nicht selten haben junge Ärzte Sorgen und Ängste, den Anforderungen im Klinikalltag nicht zu genügen. In diesem Beitrag wird beleuchtet, was man als Assistenzarzt wirklich können sollte – und was (noch) nicht notwendig ist.
Dies sollte man als Assistenzarzt beim Klinikeinstieg können
Einleitend ist etwas wichtiges zu erwähnen: im Praktischen Jahr (PJ) sollte man sich keine Aufgabe entgehen lassen. Demnach kann es unangenehm sein, wenn man eine Aufgabe machen muss, welche man nicht kennt. Aber spätestens in der Zeit als Assistenzarzt bereue man es, diesen Arten von Gelegenheiten ausgewichen zu sein. Denn da müsse es sitzen. Im folgenden werden nun die Aufgaben vorgestellt, welche man können sollte.
- Patientenvorstellung
Von Assistenzärzten verlangen die Kliniken meist, Patienten vorstellen zu können. Ein Beispiel ist hierfür, mit einem Patienten betraut zu werden und diesen selbstständig zu betreuen. Später sollte man dem Chefarzt kurz und knapp mit den wichtigsten Details Bericht erstatten können. Es ist durchaus sinnvoll, dass man sich das im Studium bereits beibringen sollte. Dazu gehört, wie man strukturiert die Vorgeschichte, Diagnostik und Therapie eines Patienten schildert.
- kompetente Nothilfe leisten
Zur Leistung von kompetenter Nothilfe sollte man mit der Approbation bereits fähig sein. Wenn beispielsweise ein Mediziner im Flugzeug gebraucht wird, ist es Pflicht zu helfen. Doch bis man routinemäßig helfen kann, dauert es noch. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass man als Anfänger noch über kaum praktische Erfahrung verfügt. Deswegen ist es relativ unwahrscheinlich, dass man direkt in der Notaufnahme eingesetzt wird.
Ein verantwortungsvoller Oberarzt setzt einen frischgebackenen Assistenzarzt erst nach genügend praktischer Erfahrung für Nacht- und Wochenenddienste ein. Dann ist es nämlich wahrscheinlicher, den ersten Notfall gut zu überstehen, bei welchem man selbst die Abläufe in die Hand nehmen muss.
Falls es trotzdem passiert, dass sich auf Station eine Notsituation ergibt, sollte man allerdings schnell handeln. Bis ein Reanimationsteam vor Ort ist, muss ein Assistenzarzt wissen, wie man einen Patienten am Leben erhält. Daher sollte man sich schon vorher mit den relevantesten Abläufen, Handgriffen sowie Algorithmen in Notsituationen auskennen. Hochkonzentriert zu sein ist ebenso essenziell – dies kommt mit der Erfahrung.
- Körperliche Untersuchung von Patienten
Die körperliche Untersuchung eines Patienten ist als Assistenzarzt elementar. Denn auf Station muss man stets neue Patienten aufnehmen. Im Studium lernt man die Patientenuntersuchung, sodass dies kein Problem sein sollte. Eine gewissenhafte Durchführung ist außerdem von hoher Bedeutung.
- keine Voraussetzung: Arztbriefe diktieren
Keine Pflicht, aber gut zu wissen: Arztbriefe diktieren erleichtert den Start immens. Manche Assistenzärzte werden direkt beim Klinikbeginn damit konfrontiert. Auch hier gilt: im Praktischen Jahr sollte man das Diktieren von Arztbriefen häufig üben.
Dies muss man als Assistenzarzt beim Klinikeinstieg noch nicht können
Darauffolgend wird erläutert, was man als Assistenzarzt zu Klinikbeginn noch nicht können muss.
- Dosierung von Medikamenten
Sehr selten werden Assistenzärzte mit der Dosierung von Medikamenten betraut. Falls es dennoch passieren sollte, kann man schnell die Dosierung in einem Buch oder sogar einer App nachlesen. Bedeutender ist die Art des Medikamentes, welches man vergeben soll. Dies kennt man allerdings schon aus dem Studium, indem man die Medikamentengruppen und einzelnen Wirkstoffe kennen lernt.
Bei den Handelsnamen kann es indessen knifflig sein, da man diese im Pharma-Kurs nicht durchnimmt. Darum ist es relevant, sich die verwendeten Präparate im Krankenhaus einzuprägen.
- Legen eines zentralen Venenkatheters
Das Legen eines zentralen Venenkatheters (ZVK) erwartet ebenfalls niemand von einem Anfänger. Das ZVK-Legen übt man während der Intensivzeit, welche einen Teil vieler Fortbildungen darstellt.
- Sonografieren
Da Sonografieren komplex ist, muss man das als Assistenzarzt im ersten Jahr noch nicht können. Dessen ungeachtet sollte man sich damit vertraut machen und schallen üben.
Fazit
Was man beim Klinikbeginn als Assistenzarzt können muss und was nicht, variiert je nach Klinik und Zuständigen. Denn jeder Chefarzt ist anders und legt den Fokus auf verschiedene Kontexte und Kenntnisse. Ein gewisses allgemeinmedizinisches Wissen sollte jedoch vorhanden sein.
Nichtsdestotrotz ist es fundamental, sich während des Praktischen Jahres besonders zu engagieren und Eigeninitiative zu zeigen. Dies bedeutet oftmals auch, sich beim PJ in seiner Freizeit oder in Pausen praktisches Wissen anzueignen. Dies ist überwiegend dann der Fall, wenn man sich im klinischen Studium praktisch-handwerklicher Lücken bewusst wird.
Es ist bekannt, dass die ersten Wochen als Assistenzarzt fordernd und anstrengend sein können – deswegen ist Nachfragen von grundlegender Bedeutung, um später eigenverantwortlich zu arbeiten. Viele Mediziner sehen das als Herausforderung, da sie auf der einen Seite ihre Schwächen ungern zugeben. Auf der anderen Seite existiert noch kein System für einen offenen Umgang mit Fehlern.
Überdies ist es entscheidend, ein Tertial in dem Fachbereich zu verbringen, indem man später die Facharztausbildung machen möchte. Die spezifischen Charakteristika des Fachs können anschließend gezielter vorbereitet werden.
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