
Ein Assessment Center stellt ein besonderes testgesteuertes Auswahlverfahren dar. Es hat das Ziel, die fachliche sowie persönliche Eignung der Bewerber/innen zu ermitteln. So will man die am besten infrage kommenden Person für ein Unternehmen finden. Auch der Einsatz von Assessment Centern in Krankenhäusern kann bei der Personalauswahl hilfreich sein.
Was Bewerber/innen hierbei erwartet und wie sich eine optionale Vorbereitung gestaltet ist dem folgenden Artikel zu entnehmen. Wie Arbeitgeber im Gesundheitswesen Assessment Center optimal zur Personalauswahl nutzen, lesen Sie hier.
Was ist ein Assessment Center?
Bei einem Assessment Center (engl. to assess = einschätzen, beurteilen), abgekürzt AC, handelt es sich um ein testgesteuertes Personalauswahlverfahren. Dabei werden Stellenbewerber/innen mit intensiven Testprogrammen durch mehrere Beobachter/innen (= Assessoren) genauestens unter die Lupe genommen und auf die Eignung für eine bestimmte Position getestet werden. Bei den testgesteuerten Auswahlverfahren analysiert man, welches Potenzial die Bewerber/in für die berufliche Entwicklung mitbringt.
Kommt ein Assessment Center im Krankenhaus zum Einsatz, sind die Assessoren in der Regel Angehörige des Krankenhauses, sprich Personen der Ärzteschaft, der Pflege sowie dem Management. Die Moderatoren sind Personalberater/innen, die auf das Gesundheitswesen spezialisiert sind und über eine psychologische Ausbildung verfügen.
Assessment Center im Krankenhaus: Die Vorteile
Im Krankenhaus eignet sich der Einsatz eines Assessment Centers als konzentriertes Auswahlverfahren zum Beispiel bei der Auswahl bzw. (Neu)Besetzung von Chefarzt/ärztin-Positionen. Hierbei legt man neben den fachlichen Qualifikationen zunehmend auf die Persönlichkeitsmerkmale der Bewerber/innen wert.
Darüber hinaus können Assessment Center auch bei der Auswahl geeigneter Bewerber/innen für den Pflegeberuf nützlich sein. Angesichts des demographischen Wandels wird es für Krankenhäuser immer schwieriger, Auszubildende in der Pflege zu gewinnen. Und auch wenn es vielerorts zahlreiche Bewerbungen gibt, werden Ausbildungen abgebrochen oder der Pflegeberuf nicht angetreten. Ein Assessment Center kann bei der Auswahl der Bewerber/innen helfen, die dem pflegeberuflichen Alltag auch wirklich gewachsen sind und den Job auch wirklich wollen.
Im Vergleich zu einem kurzen Bewerbungsgespräch, in welchem die Aufrichtigkeit des Bewerbers/der Bewerberin nicht immer zu 100 Prozent festgestellt werden kann und in welchem man nicht erfahren kann, ob ein/e Bewerber/in teamfähig ist oder diese sich in Stresssituationen bewähren kann, können Assessment Center aufschlussreicher sein. Denn sie eignen sich sehr gut, um die Motivation und die wichtigen Schlüsselqualifikationen für den Pflegeberuf zu prüfen.
Vorbereitung für ein Assessment Center: Der Leitfaden
Für die Teilnahme an einem Assessment Center bedarf es einer guten Vorbereitung. Hierbei sollten folgende Punkte berücksichtigt werden: Zum einen ist es wichtig zu wissen, was im Laufe des Tages erwartet wird und welches Auftreten bzw. Verhaltensweisen eher nicht erfolgsversprechend sind. Zum anderen sollte man darauf achten, authentisch zu bleiben und nicht wie ein Roboter zu perfektioniert aufzutreten.
Entscheidend ist es, den goldenen Mittelweg finden zu können, um beim Auswahlverfahren positiv aufzufallen und aus der Masse an Bewerber/innen hervorzustechen.
Folgende Tipps können für Bewerber/innen hilfreich sein:
- Sich selbst treu bleiben: Geschulten Personalentscheider/innen entgeht es nicht, wenn man sich verstellt. Erfolgsversprechend ist eine gute Mischung aus Authentizität und Professionalität.
- Hausaufgaben machen: Selbstverständlich sollte man das Krankenhaus, in welchem man zukünftig arbeiten möchte, gut kennen und sowohl die Daten und Fakten als auch Neuigkeiten aus der Fachpresse parat haben können
- Typische Assessment-Center-Aufgaben kennen: Es gibt Aufgaben, die in fast immer zum Einsatz kommen. Um gut vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, bereits daheim und unter realen Bedingungen, das heißt ähnlich wie beim Assessment Center unter Zeitdruck, diese Aufgaben lösen zu üben. Je mehr Aufgaben bekannt sind, desto gelassener fühlt man sich am Tag der Teilnahme.
- Mathematische Kenntnisse und Allgemeinbildung gehören dazu: Auch wenn die Tätigkeit im Krankenhaus wohl weniger mit Mathematik zu tun hat, können durchaus mathematische Kenntnisse in den Tests beim Assessment Center vorkommen. Darüber hinaus sind auch Fragen zur Allgemeinbildung und Englisch als Fremdsprache keine Seltenheit. Es empfiehlt sich in dahingehend vorzubereiten sofern noch Lücken bestehen.
- Von Erfahrungen profitieren: Möglicherweise ist in dem Krankenhaus, in welchem man sich beworben hat, bereits in Vergangenheit ein Assessment Center veranstaltet worden. In Foren oder auf Bewertungsplattformen sind eventuell Berichte zu lesen und Informationen einzuholen.
- In Bestform sein: Es empfiehlt sich, nicht nur geistig in Form einer guten Vorbereitung, sondern auch körperlich in Bestform zu sein. Das bedeutet: gesund und ausgewogen ernähren, Sport treiben und in den Tagen vor dem Assessment Center Feierlichkeiten mit viel Alkohol meiden. Vor der Teilnahme am Assessment Center können Meditationsübungen dazu beitragen, die Konzentration zu steigern.
- Assessment-Center-Trainings nutzen: Manchmal werden sogenannte AC-Trainings angeboten – online oder vor Ort – um ein Assessment Center simulieren zu können. Hierbei gibt es die Möglichkeit, unter authentischen Bedingungen eine professionelle Vorbereitung zu erhalten.
Tipps für Konzentration und Leistung
Mit den nachfolgenden einfachen Tipps sind Bewerber/innen am Tag der Entscheidung in Topform:
- Ausgeschlafen sein: Auch wenn Aufregung und Nervosität vorliegen, sollte man versuchen, am Vorabend früh ins Bett zu gehen. Zudem ist der Verzicht auf Alkohol am Vorabend zu empfehlen.
- Regelmäßig trinken: Es ist wichtig, regelmäßig zu trinken und dies nicht in der ganzen Aufregung zu vergessen. Kopfschmerzen können auftreten, wodurch Konzentration und Leistungsfähigkeit abnehmen können.
- Atemtechniken und richtiges Atmen: Beim Aufkommen von großer Nervosität und Konzentrationsschwierigkeiten können diese durch bestimmte Atemtechniken, die im Vorfeld angeeignet werden sollten, weg geatmet werden.
- Sauerstoff tanken: Beim Assessment Center werden Pausen eingeplant. Diese sollte man nach Möglichkeit draußen an der frischen Luft und in Bewegung verbringen. Das kann Konzentration und Leistungsfähigkeit fördern.
Im Abschlussgespräch Stärken und Schwächen erkennen
In der Regel endet jedes Assessment Center mit einem Abschlussgespräch. In diesem können Bewerber/innen ihre Eindrücke mitteilen und zudem Feedback erhalten und eventuell schon erfahren, ob man als Bewerber/in für die ausgeschriebene Stelle priorisiert ist. Sofern man nicht zu dem/der Auserwählten zählt, kann man das Abschlussgespräch dennoch für sich nutzen. Stärken und Schwächen werden genannt, die als wertvolle Informationen für zukünftige Assessment Centers genutzt werden können, um beim nächsten Mal besser zu punkten.