Hört man Erfahrungsberichte so mancher Angestellter, so könnte man meinen, es sei ein ...

„Deutschland 2014. Ich treffe auf Ärzte, die aus „schwul“ – „hetero“ machen wollen“. So beginnt die verdeckte Reportage eines Panorama Reporters zum Thema „Die Schwulenheiler“.
Auf YouTube findet ihr die 30 minütige und schockierende Reportage.
So unglaublich es klingen mag, es ist leider Realität: In Deutschland praktizieren tatsächlich Ärzte, die nicht nur der Überzeugung sind, dass Homosexualität eine Krankheit sei, sondern bieten noch wahnwitzige Therapien an. Diese werden als „Erörterung einer lebensverändernden Erkrankung“ bezeichnet und abgerechnet. Bereits ab 40 Euro kann man sich also „heilen“ lassen, sollte man von Homosexualität betroffen sein.
Homosexualität – hervorgerufen durch Unsicherheit, durch Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oder besessen von einer „verkehrten Neigung“. Mit Handauflegen, Dämonenaustreibung und Meditation wird diese verkehrte Neigung behandelt – Konversionstherapien wird das Ganze genannt. Sinnhaftigkeit dieser wurde schon mehrfach widerlegt und sogar die psychischen negativen Folgen immer wieder hervorgehoben. „Gescheiterte“ Konversionstherapien haben durch die folgende Frustration und Verzweiflung bereits zu Selbstmorden geführt.
Christian Decker, Reporter von Panorama, erlebte unglaubliches. Mit versteckter Kamera besuchte er Ärzte, lies sich beraten und behandeln.
Auf die Reportage hat Professor Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, eine Stellungnahme abgegeben, die nun ebenfalls von der Bundesvertretung der Medizinstudenten in Deutschland e.V. (bvmd) kommentiert wurde. Hier findet ihr den offenen Brief.
Ebenso wie die Bundesärztekammer spricht sich der bvmd gegen eine Diskriminierung von Homosexuellen aus, distanziert sich aufs Äußerste und betont auch hier nochmal deutlich, dass Homosexualität keine Erkrankung ist und daher kein Behandlungsbedarf besteht.
Die bvmd kritisiert jedoch stark, dass die Bundesärztekammer trotz ihrer Distanzierung von diesen Behandlungsansätzen, keinen generellen Verstoß gegen die Berufsordnung sehen und somit diese Behandlungen unterbindet.
Wir sehen bei Therapieversuchen gegen Homosexualität die Menschenwürde der betroffenen Personen nicht gewahrt und ihre Persönlichkeit nicht geachtet, wie es die Musterberufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte vorschreibt, so der bvmd.
Christian Decker hat in jedem Fall einen Stein in der anhaltenden Diskussion um Homosexualität weiter ins Rollen gebracht.
Auch der Hamburger Arzt, der mir den Geist der Homosexualität austreiben möchte, schickt mir einen Brief. Er berechnet die „Erörterung einer lebensverändernden Erkrankung. Die Gebührenordnung meint damit eigentlich Krankheiten wie Krebs. Hierfür verlangt er 40,22 Euro…
Wie seht ihr diese gar unglaubliche Situation in Deutschland? Stellt dies für euch ebenfalls einen generellen Verstoß gegen die Berufsordnung dar?