Was verdienen Ärztinnen und Ärzte weltweit? Was sehen die Gehälter von Medizinern im Ausland aus und wie schneidet der Lohn hierzulande im internationalen Vergleich ab? Diese Fragen sind interessant für all diejenigen, die erfahren wollen, wie viel man weltweit als Arzt verdienen kann, welchen Rang deutsche Gehälter belegen und für jene, die in Erwägung ziehen, eine Stelle im Ausland anzunehmen. Als Grundlage hierfür dient der „Medscape International Compensation Report“.
Die Top-Verdiener arbeiten in den USA – Deutsche Arztgehälter liegen auf Platz 2
Um einen genaueren Einblick in die globalen Gehälter zu bekommen, wurde das durchschnittliche Arzt-Gehalt aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Brasilien und Mexiko verglichen.
Die folgende Tabelle zeigt das internationale Brutto-Einkommen. Alle Angaben sind alle in US-Dollar.
Land | Brutto-Gehalt in US-Dollar |
USA | 313.000 |
Deutschland | 163.000 |
Großbritannien | 138.000 |
Frankreich | 108.000 |
Spanien | 63.000 |
Brasilien | 58.000 |
Mexiko | 22.000 |
Deutschland schneidet bei dieser Auswertung gut ab und landet auf dem zweiten Platz, direkt hinter den USA. Diese führen die Liste deutlich an, mit einem fast doppelt so hohen Lohn. Als Arzt kann man dort einen durchschnittlichen Jahreslohn von 313.000 US-Dollar (etwa 250.000 Euro) erwarten. In den anderen Staaten verdienen Mediziner erheblich weniger, besonders in Lateinamerika erhalten sie nur einen Bruchteil von dem, was in anderen Ländern üblich ist. Das Schlusslicht dieses Reports ist Mexiko. Dort kommen Mediziner nur auf knapp 22.000 Dollar jährlich.
Erhebliche Unterschiede auch bei den Kosten für das Medizinstudium
Bis man als Arzt tätig sein kann, hat man einen langen Ausbildungsweg hinter sich, der mit Kosten verbunden ist. Besonders in den USA zahlen Medizinstudenten etwa 35.000 Dollar (ca. 29.000 Euro) an Studiengebühren. In den europäischen Ländern und Lateinamerika hingegen, fallen diese deutlich günstiger aus. In Brasilien und Mexiko ist das Studium sogar kostenlos, Studenten müssen dort jedoch für einen gewissen Zeitraum fest im Gesundheitsdienst arbeiten und können erst danach frei wählen, in welcher Klinik oder medizinischen Einrichtung sie arbeiten wollen.
Deutliche Unterschiede im Gehalt zwischen Frauen und Männern
Es ist immer noch Realität, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Auch weltweit ist das bei dieser Auswertung wieder deutlich zu erkennen. Durchschnittlich erhalten Frauen 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in den USA sind es sogar knapp 25 Prozent. Dabei spielt aber auch immer die Facharzt-Richtung eine Rolle. Demnach kann es in einigen Bereichen auch zu noch größeren Differenzen kommen.
Jedoch muss man dazu auch wissen: Bei der Entgeltlücke, der sogenannten „Gender Pay Gap“, werden häufig sämtliche Faktoren nicht berücksichtigt, die auf das Entgelt Einfluss haben – z.B. ob es sich um Teil- oder Vollzeitstellen handelt, welche Qualifikationen Beschäftigte haben oder in welcher Fachrichtung gearbeitet wird. Diese lohnrelevanten Merkmale stellen nämlich die zentralen Ursachen für den Unterschied dar. Bereinigt man die Zahlen, ergibt sich größtenteils eine deutlich kleinere Lücke zwischen Männern und Frauen. Doch auch da gibt es Faktoren, die nicht bekannt sind.
In der Regel ist es so, dass Frauen und Männer für ihre Karriereoptionen die gleichen Rahmenbedingungen brauchen. Wichtig ist auch, weiterhin noch mehr auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu achten, für beide Geschlechter.
Die Tabelle zeigt die durchschnittlichen Facharzt-Gehälter in US-Dollar:
Land | Arzt-Gehalt | Ärztinnen-Gehalt |
USA | 372.000 | 280.000 |
Deutschland | 172.000 | 117.000 |
Großbritannien | 149.000 | 108.000 |
Frankreich | 119.000 | 83.000 |
Spanien | 68.000 | 57.000 |
Brasilien | 66.000 | 50.000 |
Mexiko | 26.000 | 21.000 |
Hohes Gehalt = hohe Zufriedenheit?
Geht man nach dieser Auswertung, ist die Gehalts-Zufriedenheit in den USA und Deutschland am höchsten, mit 50 und 45 Prozent – die beiden, die auch die Liste anführen. Hingegen sind die spanischen Mediziner am unzufriedensten, obwohl sie nicht das Schlusslicht der Gehaltsliste darstellen. Nur 14 Prozent empfinden ihren Lohn als fair.
Mediziner werden weltweit mit einem stärkeren Bürokratieaufwand konfrontiert. Dafür fallen wöchentlich etwa zehn Arbeitsstunden oder mehr an. Besonders deutsche und mexikanische Ärzte geben an, bis zu 25 Wochenstunden mit Schreibtischarbeit zu verbringen. Das lässt die Unzufriedenheit allgemein wachsen.
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