Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sind maßgeblich dafür verantwortlich, eine gute Arbeitsumgebung zu schaffen und zu erhalten. Natürlich entwickeln einzelne Stationen oder einzelne Pflegeteams auch untereinander individuelle Umfelder, aber der allgemeine „Spirit“ eines Krankenhauses, einer Klinik, einer Pflegeinrichtung oder einer Praxis bleibt auch in diesen kleineren Teams erhalten. Daher sollen Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen darauf achten, die externen und internen Bedingungen so optimal wie möglich zu gestalten.
Hier gibt es alles zu Sinn und Zweck einer guten Arbeitsumgebung, deren Vorteilen und praktische Tipps mit einzelnen Beispielen, wie Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen die Arbeitsumgebung für ihre Mitarbeitenden aktiv verbessern können.
Was ist Arbeitszufriedenheit?
Ein gutes Arbeitsumfeld soll die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen erhöhen. Arbeitszufriedenheit bezieht sich auf die Zufriedenheit, die Mitarbeitende mit ihrer Arbeit und dem Arbeitsumfeld empfinden. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Arbeitsbelastung, dem Arbeitsumfeld, den Aufstiegsmöglichkeiten, der Bezahlung und den Beziehungen zu Kollegen/-innen und Vorgesetzten.
Arbeitszufriedenheit ist wichtig, da sie sich auf verschiedene Aspekte der Arbeitnehmer/innen auswirken kann, wie z.B. auf deren körperliche und geistige Gesundheit, Leistung und Produktivität sowie auf die Loyalität und die Verweildauer im Krankenhaus. Eine hohe Arbeitszufriedenheit kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter/innen sich stärker mit ihrem Krankenhaus identifizieren, ihre Arbeit besser ausführen und auch überdurchschnittliche Leistungen erbringen. Eine niedrige Arbeitszufriedenheit kann hingegen zu Frustration, Unzufriedenheit, Stress und Erschöpfung führen, was sich negativ auf die Produktivität und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirkt.
Warum auf eine gute Arbeitsumgebung achten?
Eine gute Arbeitsumgebung ist vor allem im Gesundheitswesen wichtig, da dort die externen und internen Stressoren sehr hoch sind. Zeitdruck, Anspannung, komplizierte Aufgaben mit enormer Verantwortung und vieles mehr belasten die Ärzte/-innen, Therapeuten/-innen, Verwaltungsmitarbeiter/innen und das Pflegepersonal. Daher sollten Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen aus mehreren Gründen auf eine gute Arbeitsumgebung achten.
Förderung der Leistungsfähigkeit
Ein angenehmes Arbeitsumfeld fördert die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/innen im Krankenhaus. Wenn Mitarbeiter/innen in einer freundlichen und komfortablen Umgebung arbeiten, können sie sich besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und effektiver arbeiten. Dies kann zu einer höheren Qualität und Quantität der Arbeit führen, sprich: der enorme Stresspegel im Gesundheitswesen tritt weniger in den Vordergrund.
Erhöhung der Mitarbeiterbindung
Ein gutes Arbeitsumfeld erhöht meist auch automatisch die Mitarbeiterbindung und kann effektiv dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter/innen mit ihrem Krankenhaus, ihrer Pflegeeinrichtung oder Praxis und ihrer dortigen medizinischen Arbeit identifizieren. Eine solche Identifizierung („Das ist mein Stationsteam, hier gehöre ich als unverzichtbarer Teil dazu und meine Arbeit wird wertgeschätzt.“) trägt somit dazu bei, dass Arbeitnehmer/innen längerfristig im Krankenhaus bleiben und nicht bei den ersten Schwierigkeiten die Klinik wechseln. Und eine niedrige Mitarbeiterfluktuation wiederum spart dem Krankenhaus Zeit und Geld für die Suche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter/innen.
Weniger Krankmeldungen
Ein Arbeitsumfeld, das sicher und gesund ist, kann außerdem dazu beitragen, dass Arbeitnehmer/innen im Gesundheitswesen weniger krankheitsbedingte Ausfälle haben und produktiver sind. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, bleibt nicht mit leichten Kopfschmerzen zuhause oder sitzt einfach nur seine Schicht ab. Wenn das Arbeitsumfeld stimmt, gibt man sich meist auch an weniger guten Tagen einen Ruck, um seinen Teil im Pflegeteam beizutragen.
Positive Krankenhauskultur
Eine gute Arbeitsumgebung kann längerfristig auch dazu beitragen, dass sich eine positive Unternehmenskultur entwickelt. Wenn Mitarbeiter/innen das Gefühl haben, dass sie in einem freundlichen, wertschätzenden und unterstützenden Umfeld arbeiten, führt dies unweigerlich zu einem besseren Arbeitsklima. Und ein solches gutes Arbeitsklima macht in medizinischen Kreisen durch Mund-zu-Mund-Propaganda schnell die Runde, was wiederum zu mehr Bewerbungen führen kann.
Was macht ein gutes Arbeitsumfeld im Krankenhaus aus?
Ein gutes Arbeitsumfeld im Krankenhaus kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter/innen motiviert und engagiert bleiben, was sich wiederum auf die Qualität der Patientenversorgung auswirken kann. Hier sind einige Maßnahmen, die Krankenhäuser ergreifen können, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter/innen
Krankenhäuser sollten sicherstellen, dass die Arbeitsumgebung sicher und gesund ist. Dies beinhaltet die Bereitstellung von Schutzausrüstung, ergonomischen Arbeitsplätzen und Schulungen zur Vermeidung von Arbeitsplatzverletzungen. Besonders physiotherapeutische Angebote zum effizienten Heben von Patienten/-innen sind hilfreich.
Gerechte Bezahlung und Vergütung
Eine angemessene Bezahlung und Vergütung können dazu beitragen, dass Mitarbeiter/innen motiviert bleiben und sich geschätzt fühlen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sich hier aber nicht auf dem Tarifvertrag ausruhen, sondern auch über andere Möglichkeiten finanzieller Art nachdenken wie z.B. kostenloses Kantinenessen, Zuschüsse zu Fahrtkosten o.ä.
Karrieremöglichkeiten und Weiterbildung
Krankenhäuser sollten ihren Mitarbeitern/-innen Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, um ihnen die Chance zu geben, sich beruflich weiterzuentwickeln und ihr Potenzial zu entfalten. Dazu gehört auch, die Arbeits- und Schichtplanung so anzupassen, dass Mitarbeiter/innen in Weiterbildungen ausreichend Zeit für diese Maßnahmen haben.
Mitarbeiterbeteiligung und Feedback
Krankenhäuser sollten die Meinung ihrer Mitarbeiter/innen einholen und sie in wichtige Entscheidungen einbeziehen. Dies gibt ihnen das Gefühl, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird und dass sie eine wichtige Rolle im Krankenhaus und im Stationsteam spielen.
Gutes Arbeitsklima
Ein gutes Arbeitsklima ist entscheidend für ein positives Arbeitsumfeld. Krankenhäuser können dies durch Teamaktivitäten, regelmäßige Treffen zur Mitarbeiterkommunikation und durch die Schaffung einer offenen und freundlichen Atmosphäre erreichen. Eine ideale Chance für eine Ermutigung zur aktiven Mitarbeiterkommunikation sind die regelmäßigen Stations- und Teambesprechungen.
Work-Life-Balance
Eine gute Work-Life-Balance kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter/innen motiviert und engagiert bleiben. Krankenhäuser sollten ihren Mitarbeitern/-innen daher wo auch immer möglich flexible Arbeitszeiten, zusätzliche Urlaubstage und Möglichkeiten für Teilzeit- oder Jobsharing anbieten.
Technologien und Ressourcen
Krankenhäuser sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter/innen über die notwendigen Ressourcen und Technologien verfügen, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen. Fehlende Ressourcen können Frustration und Stress verursachen und die Produktivität beeinträchtigen. Sparmaßnahmen sollten daher nicht an dieser Stelle durchgeführt werden.
Anerkennung und Wertschätzung
Mitarbeiter/innen möchten sich geschätzt und anerkannt fühlen. Krankenhäuser können dies durch kleine Gesten wie Dankesbriefe, Mitarbeiter/in des Monats-Programme oder Lob bei erfolgreicher Arbeit zeigen. Dieser Punkt wird leider von viel zu vielen Arbeitgebern/-innen im Gesundheitswesen vernachlässigt.
Unterstützung bei beruflichen und persönlichen Herausforderungen
Krankenhäuser sollten ihren Mitarbeitern/-innen Unterstützung bei beruflichen und persönlichen Herausforderungen anbieten, z.B. durch Beratungsdienste, Coachings oder Hilfsangebote für Familienangehörige. Dies ist ein sehr individuell gestaltbarer Punkt, den Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen aber nicht aus den Augen verlieren und entsprechen des jeweiligen Einzelfalls anpassen sollten.
Tipps für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen können einiges zu einer positiven Arbeitsumgebung beitragen. Dazu müssen nicht einmal enorme finanzielle Mittel bereitgestellt werden oder große verwaltungstechnische Aufwände betrieben werden. Hier sind einige leicht umsetzbare praktische Tipps zur Verbesserung der Arbeitsumgebung im Krankenhaus.
Bequeme Arbeitskleidung
In Krankenhäusern und vielen Pflegeeinrichtungen ist die Arbeitskleidung vorgeschrieben. Daher sollten Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen darauf achten, dass diese bequem, praktisch und gut zu reinigen ist. Ein Wäscheservice kann Mitarbeitenden auch angeboten werden, wenn dafür die Mittel zur Verfügung stehen.
Qualitative Kantine
Nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch Arbeitszufriedenheit. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen verlieren das leider oft aus den Augen, vor allem dann, wenn sie nicht selbst in der Krankenhauskantine essen. Daher sollten die Vorgesetzten unbedingt in derselben Kantine wie ihre Angestellten essen, damit sie hautnah mitbekommen, wenn ggf. kulinarisch noch etwas „Luft nach oben“ ist.
Schöne Pausenräume
Stress ist ein enormer Faktor für medizinische Fachkräfte, und daher sollten die wenigen Pausen des Arbeitstages in schöner, ruhiger Umgebung stattfinden. Dazu ist nicht einmal viel nötig: Eine verschließbare Tür, helles Licht, freundliche Wandfarben, hübsche Einrichtung und Annehmlichkeiten wie eine Küchenzeile mit Mikrowelle und Kaffeemaschine sollten Arbeitgebern/-innen im Gesundheitswesen ihre Mitarbeiter/innen allemal wert sein.
Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsort
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen können flexible Arbeitszeiten für Ärzte/-innen, Therapeuten/-innen und Pflegekräfte in Mehrschicht-Systemen anbieten. Die Möglichkeit des Homeoffice ist außerdem eine gute Chance, um den Arbeitnehmern/-innen in der Krankenhausverwaltung mehr Freiheit und Flexibilität zu geben.
Teamarbeit und Zusammenarbeit fördern
Eine gute Teamdynamik und Zusammenarbeit sind entscheidend für ein positives Arbeitsumfeld. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen können dies fördern, indem sie Teamaktivitäten organisieren und Möglichkeiten schaffen, um den Zusammenhalt innerhalb des Teams zu stärken. Dazu reichen oft schon kleine Angebote wie Grillabende, eine wöchentliche Sportaktivität im Team (z.B. Fußball, Nordic Walking, Yoga etc.) oder ähnliches.
Fairness und Gleichbehandlung
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten alle Mitarbeiter/innen gleich und fair behandeln, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Diskriminierung oder unfaire Behandlung kann dazu führen, dass Mitarbeiter/innen unzufrieden sind und sich demotiviert fühlen. Je nach Schwere der Ungleichbehandlung kann dies für die Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen außerdem juristische und arbeitsgerichtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Schulungen für Führungskräfte
Führungskräfte wie Stationsleiter/innen, Oberärzte/-innen, Chefärzte/-innen und Stationsärzte/-innen sollten in Führungskompetenzen und Kommunikation geschult werden, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Eine gute Führungskraft ist in der Lage, das Team zu motivieren, zu inspirieren und Konflikte zu lösen.
Feedback-System
Ein Feedback-System ermöglicht es den Mitarbeitern/-innen, konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge zu äußern. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen können so erfahren, was die Mitarbeiter/innen benötigen, um besser arbeiten zu können, und das Arbeitsumfeld entsprechend anpassen. Hierzu genügt z.B. ein anonymer „Kummerkasten“ auf dem Krankenhausflur.
Arbeitsplatzgestaltung
Die Gestaltung des Arbeitsplatzes kann einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter/innen haben. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten eine Arbeitsumgebung schaffen, die angenehm und ansprechend ist. Dazu gehören auch ausreichend Platz, angenehme Lichtverhältnisse und eine gute Belüftung.
Work-Life-Balance
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sich unbedingt um die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter/innen kümmern. Flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit von Homeoffice und die Förderung von Erholungsphasen können dazu beitragen, dass Mitarbeiter/innen gesund bleiben und produktiver sind.