
Computer und Smartphones sind Apple anscheinend nicht genug, den US-amerikanischen Technologiekonzern zieht es in die Medizinbranche. Mit eigenen Kliniken und weiteren Diensten will Apple die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben – und von dem Billionenmarkt profitieren. Allein in den USA wird das Branchenvolumen auf 3,2 Billionen Dollar geschätzt.
Neue App Health Records
Laut Apple-Chef Tim Cook stellt der Gesundheitsbereich einen der größten Wachstumsmärkte der Zukunft dar. Deshalb hat der IT-Konzern in den vergangenen Jahren sein Angebot im medizinischen Bereich erheblich ausgebaut. Nun erweitern zwei weitere Angebote das Portfolio, der Dienst “Health Records”, mit dem Krankendaten direkt auf dem Smartphone gespeichert werden sollen, sowie eigene Kliniken, die in den USA unter dem Namen “AC Wellness” eröffnen.
Mit dem Dienst “Health Records” sollen Nutzer Angaben über Allergien, Impfungen, Laborergebnisse, Medikamente oder Rezepte auf ihrem iPhone sicher speichern können. Die Daten sollen direkt von Apotheken, Ärzten und Krankenhäusern bezogen werden und bei Bedarf anderem Fachpersonal zur Verfügung stehen. So sollen etwa bei Arztwechseln, Umzügen oder auf Reisen alle medizinisch relevanten Daten schnell verfügbar sein. Apple beteuert, mit dem Dienst, der in die App “Health” integriert ist, kein Geld verdienen zu wollen. Auch der Datenschutz soll gewährleistet sein und alle Medizin-Daten verschlüsselt in der iCloud gespeichert werden. Laut dem Technologiekonzern könnten selbst die eigenen Mitarbeiter die Daten der Nutzer nicht einsehen. “Health Records” steht allen Nutzern offen und wird nach einem Update (iOS 11.3) auf dem iPhone und iPad verfügbar.
Eigene Kliniken geplant
Ein weiterer Vorstoß in die Gesundheitssparte sind eigene Kliniken, die der iPhone-Hersteller unter dem Namen “AC Wellness” eröffnet. Sie sollen vorerst ausschließlich den Mitarbeitern des Konzerns und deren Familienmitgliedern offenstehen. Anfangs sollen zwei solcher medizinischen Einrichtungen in der Region Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien an den Start gehen. In der dort gelegenen Stadt Cupertino hat Apple auch seinen Hauptsitz. Weitere Standorte seien aber bereits in Planung.
Augenscheinlich geht es dabei darum, den eigenen Angestellten eine bessere medizinische Versorgung im teuren Amerika zukommen zu lassen, wo hohe Behandlungskosten oft privat getragen werden müssen. Doch der Technologieriese verfolgt weitreichendere Ziele. Die Kliniken sollen nicht nur die medizinische Grundversorgung der Belegschaft sichern, Krankheiten frühzeitig erkennen oder gar verhindern und Fehltage reduzieren, sondern auch eine Art Testumgebung für die ständig wachsende Zahl an Dienstleistungen und Produkten aus dem Hause Apple darstellen. So will Apple Gesundheits-Dienste und Tools an den eigenen Angestellten ausgiebig testen, ehe sie für den Endverbraucher auf den Markt gebracht werden. Eine Klinikumgebung liefert dazu eine realistische Situation.
Auch Amazon zeigt Interesse
Nicht nur Apple erhofft sich, mit modernen Gesundheits-Tools und Diensten viel Geld zu verdienen. Der Gesundheitsmarkt ist auch für Amazon interessant. Gemeinsam mit der Bank JP Morgan Chase und dem Investmentkonzern Berkshire Hathaway plant auch Amazon ein neues Unternehmen zu gründen, das sich um die medizinische Versorgung der eigenen Angestellten kümmern soll.