
Im Corona-Jahr 2020 ist der Krankenstand insgesamt zwar zurückgegangen, die Zahl der langwierigen Krankheitsfälle hat sich jedoch erhöht. Das zeigt eine Analyse der DAK-Gesundheit. Vor allem die Zahl der Ausfälle aufgrund von Rückenschmerzen nahm zu. Die Ausstände aufgrund von psychischen Erkrankungen erreichten sogar einen neuen Höchststand.
Krankheitsfälle gehen leicht zurück – Zahl der schweren Fälle steigt
Die Krankenstands-Analyse basiert auf den Daten von über 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten. Die Auswertung übernahm das Berliner IGES Institut. Die Zahl der Krankheitsfälle im Jahr 2020 hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Der Krankenstand lag bei 4,1 Prozent. Das bedeutet, dass 2020 an jedem Tag durchschnittlich 41 von 1.000 Erwerbstätigen krankgeschrieben waren. Im Jahr 2019 betrug der Krankenstand noch 4,2 Prozent.
Allerdings zeigt sich für das Jahr 2020 eine deutliche Zunahme der langwierigen Krankschreibungen. Während die Zahl der kurzen Krankschreibungen über bis zu drei Tage um etwa ein Viertel zurückging, stieg der Anteil der Krankschreibungen für einen Zeitraum von über zwei Wochen stark an. Die durchschnittliche Dauer einer Krankschreibung betrug 14,5 Tage. Zuvor lag dieser Wert über Jahre konstant bei 12,5 Tagen.
Neuer Höchststand bei psychischen Erkrankungen
Jeder fünfte Fehltag lässt sich auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zurückführen. Die Krankschreibungen aufgrund von Rückenschmerzen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent zu, auf rund 93 Fehltage je 100 Versicherungsnehmer. Die DAK führt diese Entwicklung unter anderem auf den Lockdown zurück. Im Homeoffice würden viele Menschen noch länger vor dem Bildschirm verharren, zudem sei in vielen Berufen die Arbeitsdichte gestiegen. Die allgemeine Anspannung habe ebenfalls zugenommen, was sich nicht nur auf das Muskel-Skelett-System, sondern auch auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Mit 264 Fehltagen insgesamt liegen seelische Leiden auf Platz 2 der häufigsten Krankschreibungsgründe. Bei den sogenannten Anpassungsstörungen verzeichnet die DAK einen Anstieg um acht Prozent. Anpassungsstörungen bezeichnen eine starke Reaktion auf ein belastendes Ereignis, etwa einen Trauerfall.
Zahl der Atemwegserkrankungen geht zurück
Weniger Beschäftigte fehlten im Jahr 2020 aufgrund von Atemwegserkrankungen. Das Niveau ging von 221 Fehltagen im Jahr 2019 auf 213 Fehltage zurück. Laut DAK zeigt sich daran, dass die aufgrund der Corona-Pandemie eingeführten Hygienemaßnahmen wie Abstand halten, Hände waschen und Kontaktbeschränkungen dazu beitragen, Erkältungserkrankungen zu vermeiden.
Krankheitsfälle: Beschäftige in Gesundheitsberufen haben die meisten Fehltage
Die meisten Fehltage weisen Beschäftigte in den Gesundheitsberufen auf. Sie kommen auf durchschnittlich 17 Fehltage pro Jahr, was einem Krankenstand von 4,9 Prozent entspricht. Auch im Logistikbereich, der aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls stark belastet wurde, lag der Krankenstand mit 4,7 Prozent über dem Durchschnitt. Branchen, in denen Beschäftigte ins Homeoffice ausweichen konnten, weisen deutlich weniger Krankheitsfälle auf. In der Datenverarbeitungsbranche lag der Krankenstand 2020 bei 2,5 Prozent, in der Branche Banken und Versicherungen bei 3,2 Prozent und damit sogar noch unter den Werten der Vorjahre.