Der Beruf als Ärztin/Arzt in Deutschland ist ein Beruf, der mit viel Bürokratie und Überstunden verbunden ist und im Verhältnis dazu über schlechte Bezahlung geklagt wird. Das Ausland lockt mit geregelten Arbeitszeiten, flachen Hierarchien und einer besseren Bezahlung. Aus diesem Grund wandern jährlich tausende Mediziner/innen ins Ausland – Tendenz steigend. Auch das EU-Mitglied Spanien ist für viele Mediziner als Arbeitsort attraktiv.
Sonne, Strand, Sangria und die Tätigkeit als Arzt. Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Ob Spanien als Zielland attraktiv in Sachen Gehalt, Arbeitsbedingungen und Lebensqualität ist, zeigen wir euch in dem folgenden Artikel.
Ärztebedarf in Spanien
Bei den Top 10 Auswanderungsländern 2018 hat das Land Spanien den 6. Platz erreicht.
Eignet sich Spanien als Auswanderungsland? Tatsächlich ist die Arbeitsmarktlage in Spanien aktuell nicht besonders gut, weshalb viele Menschen, insbesondere junge Spanier, leider arbeitslos sind.
Gute Chancen, einen Job in Spanien zu finden, sind in der Tourismusbranche gegeben, wo auch Deutsche mit ihrer Muttersprache tätig sein können und darüber hinaus der englischen Sprache mächtig sein sollten.
Relativ gute Chancen auf dem spanischen Arbeitsmarkt hat man in den großen Städten, wie Madrid und Barcelona – hier existieren Stellenangebote für Fachkräfte und Akademiker, darunter auch die Berufsgruppe als Ärztin/Arzt.
Arzt Gehalt in Spanien
Der Grund als Arzt nach Spanien auszuwandern ist nicht des Geldes wegen. Denn die Löhne in Spanien sind insgesamt niedriger als in Deutschland. Nach Spanien geht man demnach nicht, um das große Geld zu verdienen. Sondern vielmehr um der Bürokratie, die in deutschen Krankenhäusern herrscht, zu entkommen. Hierzulande gehen nur 10 Prozent der Arbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten drauf während man in Deutschland gefühlt mehr Zeit am Schreibtisch verbringt als tatsächlich zu behandeln.
Ein weiterer Grund, ein mediterranes Leben als deutscher Arzt in Spanien zu führen, können auch die niedrigen Lebenshaltungskosten sein, denn im Vergleich zu Deutschland sind diese in Spanien, abgesehen von den großen Städten, deutlich niedriger.
Arbeitsbedingungen in Spanien
Um in Spanien als ausgewanderte Person beruflich tätig zu werden, ist es sicherlich von Vorteil, der spanischen Sprache mächtig zu sein und diese in Schrift und Wort zu beherrschen.
Allerdings muss man als deutscher Arzt die spanische Konkurrenz nicht fürchten, denn häufig ist es die eigene Sprache, in der man kommunizieren kann. Der Grund: auch deutschsprachige Patienten hat es schon vor Jahren nach Spanien gezogen, um im Süden sesshaft zu werden. So warten konsultierungsfreudige Patienten auf deutsche Ärztinnen und Ärzte.
Als Arzt nach Spanien – Voraussetzungen
Spanien ist ein Mitglied der Europäischen Union, weshalb es für deutsche Ärzte nicht erforderlich ist, eine Aufenthaltserlaubnis oder Arbeitserlaubnis zu beantragen, um in dem Land leben sowie arbeiten zu können.
Bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten und dem Nachweis, dass man einen Arbeitsvertrag in Spanien hat und mit diesem Beruf seine Lebenshaltungskosten decken kann, ist es notwendig, sich bei der Abteilung für Ausländer der Nationalpolizei vorzustellen und anzumelden, damit man eine Identifizierungsnummer für Ausländer – NIE „Número de Identidad de Extranjero“ erhält. Mit dieser Identifizierungsnummer, welche lebenslang gültig ist und ebenfalls als Steuernummer dient, kann man dann ein Bankkonto eröffnen oder zum Beispiel auch ein Haus in Spanien kaufen.
Außerdem muss man sich beim Einwohnermeldeamt des Wohnortes anmelden, um anzugeben, dass man in Spanien wohnhaft ist. Die Anerkennung des EU-Ärztetitels in Spanien stellt ebenfalls kein Problem dar: die konkreten Anerkennungsvoraussetzungen sind im Königlichen Dekret 1691/1889 festgehalten, wonach mitgeteilt wird, dass sowohl das „Zeugnis über die ärztliche Staatsprüfung“ in Spanien anerkannt wird als auch die von den Landesärztekammern erteilte fachärztliche Anerkennung. Darüber hinaus gelten diese Voraussetzungen für die Titelanerkennung auch für Zahnmediziner.
Lebensqualität Spanien
Die Lebensqualität in Spanien wird, obwohl die Krisenjahre ihre Spuren hinterlassen haben, immer noch als hoch bewertet. Das Beste am Leben in Spanien stelle das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit dar: in diesem Bereich nimmt Spanien nämlich den 5. Platz ein.
Im Vergleich mit anderen Ländern schneidet Spanien im Rahmen des Better Life Index gut ab – die Werte liegen in folgenden Themenbereichen über dem Durchschnitt:
- Work-Life-Balance
- Einkommen und Vermögen
- Wohnen
- Gesundheit
- Soziale Bindungen
- Sicherheit
An 6. Stelle aller Länder dieser Welt für eine Lebensqualität für Auswanderer steht Spanien noch vor Japan; die ersten drei Plätze für Lebensqualität nehmen Singapur, Ecuador und Österreich ein.
Fazit
Wer sehnt sich nicht danach, in den Sommermonaten bei Feierabend die Abende am Strand zu verbringen oder im Frühherbst noch bei noch warmen Temperaturen draußen auf der Terrasse vor Dienstbeginn frühstücken zu können? Als Arzt in Spanien ist dies möglich. Aber auch andere Länder können als Arbeitsort attraktiv sein. Denn das Gute an dem Beruf ist: Ärztinnen und Ärzte werden überall gebraucht.