
Akute Schmerzen vs. chronische Schmerzen: Ursachen und Behandlung
Akute Schmerzen sind eine spontane Reaktion des Körpers auf Gewebeschädigungen. Sie klingen oft nach kurzer Zeit wieder ab. Etwa zwölf bis 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden allerdings an länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. Bei ihnen ist der Schmerz chronisch geworden. Mit der richtigen Behandlung lassen sich sowohl akute als auch chronische Schmerzen lindern.
Inhalt
- Was sind Akute Schmerzen?
- Akute Schmerzen: Ursachen
- Akute Schmerzen: Behandlung
- Was sind Chronische Schmerzen?
- Chronische Schmerzen: Ursachen
- Chronische Schmerzen: Behandlung
- Schmerztagebuch
Was sind Akute Schmerzen?
Bei einer Prellung oder Verletzung der Haut werden Nervenzellen geschädigt und senden daraufhin ein Schmerzsignal an das Gehirn. Diesem sogenannten akuten Schmerz kommt eine Signal- und Schutzfunktion zu: Er weist den Körper auf die Verletzung hin und warnt zugleich davor, bereits geschädigtes Gewebe zu stark zu belasten und so die Heilung zu verzögern. Akuter Schmerz hält nur für eine gewisse Zeit an und klingt spätestens dann ab, wenn die ursächliche Gewebeschädigung ausgeheilt ist.
Akute Schmerzen: Ursachen
Akuter Schmerz ist zumeist auf äußere oder innere Verletzungen des Körpergewebes zurückzuführen. Der Schmerz steht im direkten Zusammenhang mit dem Schmerz auslösenden Ereignis.
Ursachen sind zum Beispiel:
- Schnittwunden
- Verbrennungen
- Verätzungen
- Entzündungen
- Herzinfarkt
- Schäden am Bewegungsapparat
- einseitige Belastung eines Körperteils
Akute Schmerzen: Behandlung
Bei akutem Schmerz wird stets die Ursache der Schmerzen behandelt. Die Behandlung unterscheidet sich also je nach dem auslösenden Ereignis. Zur Linderung starker Schmerzen kann ein geeignetes Schmerzmittel verabreicht werden.
Was sind Chronische Schmerzen?
Von chronischen Schmerzen wird dann gesprochen, wenn der Schmerz seine eigentliche Signal- und Warnfunktion verloren hat. Chronische Schmerzen sind langanhaltend, oft sogar dauerhaft vorhanden oder kehren immer wieder zurück. Sie entwickeln sich zum eigenständigen Krankheitsbild und können die Betroffenen stark belasten.
Chronische Schmerzen: Ursachen
Die Ursachen für chronische Schmerzen sind vielfältig. Mediziner unterscheiden zwischen primär chronischen Schmerzkrankheiten und dem sekundären chronischen Schmerzsyndrom. Primär chronische Schmerzkrankheiten sind dadurch gekennzeichnet, dass sie in gewissen Abständen immer wieder auftreten. Hierzu gehört zum Beispiel die Migräne. Vom sekundären chronischen Schmerzsyndrom spricht mann, wenn sich akute Schmerzen hin zu chronischen Schmerzen entwickeln und sich nicht ohne Weiteres behandeln lassen.
Zu den häufigsten Ursachen chronischer Schmerzen gehören:
- Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparats, die sogenannte Arthrose
- Gefäßerkrankungen
- Tumorschmerzen
- neuropathische Schmerzen
Neuropathische Schmerzen entstehen, wenn Nervenstrukturen geschädigt werden, etwa in Folge eines Schlaganfalls, eines Bandscheibenvorfalls oder auch eines Tumors. Ein Diabetes mellitus kann ebenfalls Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark angreifen und dauerhaft schädigen. Ähnliche Auswirkungen hat es, wenn sich akute Schmerzen ständig wiederholen. Der wiederholte Schmerzreiz führt dann zu Veränderungen an der Schaltstelle im Rückenmark. Die Schmerzrezeptoren reagieren übersensibel, deuten bereits geringe Reize als Schmerz und leiten das entsprechende Signal ans Gehirn weiter. Zudem wird die Schmerzerfahrung gespeichert und es entsteht ein sogenanntes Schmerzgedächtnis. Aus diesem ruft der Körper auch ohne Erregung der Nervenzellen Schmerzsignale ab. Im Laufe der Jahre kann das chronische Schmerzsyndrom an Intensität zunehmen und sich auf weitere Nerven ausbreiten.
Auch eine Amputation kann eine gestörte Übertragung der Schmerzsignale nach sich ziehen und zu den sogenannten Phantomschmerzen führen: Das Gehirn nimmt Schmerzreize wahr, obwohl die Nerven gar nicht mehr vorhanden sind.
Nicht immer lassen sich klare körperliche Ursachen für chronische Schmerzen erkennen. Auch genetische und psychische Faktoren wie Depressionen und Ängste beeinflussen die Entwicklung chronischer Schmerzen. Stress kann ebenfalls ein Auslöser für langanhaltende Schmerzen sein, indem er zum Beispiel zu chronischen Verspannungen führt.
Chronische Schmerzen: Behandlung
Da die Ursachen chronischer Schmerzen äußerst individuell sind, ist auch eine individuelle, auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Behandlung gefragt. Die Grundlage bildet eine sorgfältige Anamnese, die das persönliche Schmerzempfinden des Patienten erfasst. Die eigentliche Behandlung wird dann an die vorliegende Schmerzform und eventuelle Grunderkrankung angepasst. Viele Ärzte wählen eine ganzheitliche Schmerztherapie, die neben Medikamenten auch geeignete Formen der Bewegungstherapie einsetzt. Psychotherapeutische Maßnahmen können dem Patienten bei der Bewältigung der chronischen Schmerzen helfen.
Schmerztagebuch bei chronischen Schmerzen
Ein Schmerztagebuch erlaubt eine gezieltere Behandlung chronischer Schmerzen. Der Patient erfasst genau, wann seine Schmerzsymptome auftreten, in welchen Momenten sie besonders intensiv sind und in welchen Situationen der Schmerz nachlässt. Das Schmerztagebuch wird über mehrere Wochen geführt. Diese Aufzeichnungen geben dem Arzt Aufschluss über das individuelle Befinden des Patienten, woraufhin er die Therapie entsprechend anpassen kann.