Wie gestaltet sich die Arbeit im Klinikum Freistadt und wo liegen die Besonderheiten ...

Ärzte der Generation Y – Selbstbewusst, gut bezahlt und gern in Teilzeit – so titelte ein Beitrag in der FAZ im Oktober 2013.
Doch wie sieht es aus in der Arbeitswelt eines Assistenzarztes von heute? Schafft der angehende Neurochirurg von morgen heute auf einer 50% Stelle, damit er noch Zeit hat, sein stattliches Gehalt im Café, Fitnessstudio und bei einem gemütlichen Shoppingbummel am frühen Nachmittag unter die Leute zu bringen?
Wohl eher Utopie. Vielmehr sieht die Realität so aus, daß man, wie eh und je als Assistenzarzt, sehr viel zu tun hat, seine Arbeit meistens nicht in der dafür vorgesehenen Zeit schafft, weil sie nicht zu schaffen ist, und wenig Anleitung und Feedback von seinen Vorgesetzten bekommt, weil die ebensowenig Zeit haben. Überstunden werden meistens nicht vergütet, und von Weihnachtsgeld, 13. Monatsgehalt oder Bonuszahlungen können die meisten nur träumen. Mit einem Einstiegsgehalt von ca. 48.000€ brutto pro Jahr liegen Ärzte sicher auch nicht an der Spitze der Akademikergehälter.
Was jedoch anders ist, im Vergleich zu vorigen Ärztegenerationen, ist die Tatsache, dass die Kliniken heute oft Schwierigkeiten haben, geeigneten Ärztenachwuchs zu finden. Das Wort Ärztemangel ist in aller Munde. Weil nicht genug ausgebildet wird, weil die Ärzte in andere Berufsfelder oder ins Ausland abwandern und vor allem auch, weil mittlerweile mehr als 50% der Nachwuchsärzte Frauen sind. Und die bekommen nunmal Kinder.
Ist es also ein neuer Charakterzug einer ganzen Generation, wenn nun der eine oder andere Assistenzarzt anfängt, Bedingungen an seinen Arbeitgeber zu stellen, weil er das kann? Hätten das nicht andere Ärztegenerationen längst auch getan, wenn Sie die Möglichkeit gehabt hätten? Siehe hierzu auch einen Beitrag im Ärzteblatt.
Und was für Bedingungen werden eigentlich gestellt, vom Assistenzarzt der Generation Y? Strukturelle Weiterbildungskonzept werden gefordert, regelmäßiges Feedback vom Chef, und geregeltere Arbeitszeiten. In anderen Berufsgruppen ist sowas Selbstverständlichkeit.
Sicher sind viele Dinge in einer Klinik schwerer planbar, als in einem Büro. Und jeder, der Arzt werden will, weiß das. Und doch gibt es viele Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund setzt sich deshalb für die Assistenzärzte ein und stellt Forderungen nach einer in Rotationen und Kooperationen eingebetteten Weiterbildung mit Struktur und verbindlichen Plänen, die nicht von Sympathie und Wohlwollen des Chefs abhängig sein darf.
Oder ist es so, wie in einem Beitrag im Ärzteblatt von einem in den USA arbeitenden Arzt zu lesen, dass die Nachwuchsmediziner der Generation Y egoistisch und unmoralisch sind, weil sie eine lange und teure, vom Staat subventionierte Ausbildung in Anspruch nehmen, um dann im Anschluss ihre Arbeitskraft der Klinik und dem Patienten zu entziehen, z.B. weil sie Kinder bekommen und in Teilzeit arbeiten?
Fühlst Du Dich als Teil der Generation Y ungerecht behandelt, wenn Dir Egoismus und fehlende Belastbarkeit unterstellt werden? Oder sind die Sichtweisen auf die Generation Y gerechtfertigt, da diese Ärzte wirklich ihren Beruf nur als Mittel zu Finanzierung ihrer Freizeit sehen?
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