Krankenhäuser suchen dringend nach medizinischem Personal. Neben Assistenzärzten sind auch Fachärzte stark umworben. Insbesondere in Fachrichtungen wie Hygiene und Umweltmedizin, Psychosomatische Medizin und Geriatrie fehlt es an Fachmedizinern. Unterbesetzt sind dabei häufig auch die Kardiologie und Gastroenterologie. Das zeigt eine jährliche Erhebung des ärztlichen Consulting-Unternehmens mainmedico GmbH.
Mit Benefits und Vorteilen punkten
Der „War for talents“ ist in vollem Gange. Doch was können Kliniken tun, um Fachärzte für sich zu gewinnen? Eins ist klar: Wer sich auf dem Bewerbermarkt behaupten will, muss mehr bieten als ein gutes Gehalt. Dabei sind Benefits heute viel wichtiger.
Mehrwerte und Vorteile einer Tätigkeit müssen daher überzeugend dargestellt werden, um bei den Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Wir geben fünf Tipps, welche Benefits dabei in den Vordergrund gerückt werden sollten.
1. Mit guter Work-Life-Balance werben
Junge Ärzte möchten nicht nur Karriere machen, sie möchten auch, Arbeit, Familie und Freizeit unter einen Hut bringen. Viele junge Fachärzte sind nicht mehr dazu bereit, ihr Privatleben der Arbeit unterzuordnen. Kliniken sind daher gut beraten, unterschiedliche flexible Arbeitsmodelle einzuführen.
Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen wie Jobsharing, das Angebot von Halbtagsstellen oder die Möglichkeit, administrative Tätigkeiten im Homeoffice zu erledigen. Mit dem Angebot dieser Möglichkeiten ist es aber noch lange nicht getan. Um junge Fachärzte zu gewinnen, sollten Krankenhäuser Stellen mit einer guten Work-Life-Balance offensiv bewerben.
2. Sinnstiftende Arbeit mit Identifikationsmöglichkeit bieten
Neben einer ausgewogenen Work-Life-Balance wünschen sich vor allem jüngere Fachmediziner, einen Sinn in ihrer Arbeit zu finden. Sie möchten sich selbst verwirklichen und gleichzeitig einer Arbeit nachgehen, die Nutzen und Bedeutung für andere hat.
Als sinnstiftend empfinden Mitarbeiter ihre Aufgaben dann, wenn sie zu den eigenen Fähigkeiten und den persönlichen Zielen passen. Sie streben Facharzt Stellen an, wo sie sich mit den Werten und Zielen des Arbeitgebers identifizieren können. Kliniken sollten ihr Personal demnach auch auswählen.
Ebenfalls von Bedeutung ist es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der alle Mitarbeiter sich als wertvolles Teammitglied fühlen können.
3. Karrierechancen aufzeigen
Die Karriere ist jungen Fachärzten nach wie vor wichtig. Wie eine Umfrage der hessischen Landesärztekammer zeigt, streben rund 30 Prozent der Medizinabsolventen eine Stelle als Oberarzt oder Oberärztin an.
Um junge Fachärzte zu gewinnen, sollten Krankenhäuser daher bereits beim Bewerbungsgespräch auf die Karrierechancen und Aufstiegsmöglichkeiten am eigenen Haus eingehen. Flache Hierarchien helfen dabei, junge Ärzte zu fördern.
So kann es durchaus von Vorteil sein, wenn Kliniken auf Bewerbermessen nicht nur durch die Personalabteilung, sondern auch durch Ärzte vertreten sind. Durch das Gespräch mit Berufskollegen erhalten Bewerber einen besseren Einblick in den Arbeitsalltag und die Arbeitsinhalte.
4. In Weiterbildung investieren
Wer in der Medizin Karriere machen möchte, muss sich stetig weiterbilden. Im Alltag bleibt dafür aber häufig wenig Zeit. Für Kliniken lohnt es sich jedoch, in die Weiterbildung ihres medizinischen Personals zu investieren.
Je besser der medizinische Nachwuchs ausgebildet ist, umso besser ist auch das Personal, das in die Facharzt- und Oberarzt-Positionen nachrückt. Zeigen Kliniken den Bewerbern direkt auf, welche Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen, gewinnen sie zudem motiviertere Mitarbeiter.
5. Wertschätzung durch ein angemessenes Gehalt ausdrücken
Nicht zuletzt drückt sich die Wertschätzung für Mitarbeiter durch ein angemessenes Gehalt aus. Umfragen zeigen, dass vor allem Ärzte unter 45 Jahren mit ihrem Gehalt unzufrieden sind. So finden zum Beispiel nur 35 Prozent der Fachärzte, dass ihre Arbeit angemessen entlohnt wird.
Frauen verdienen zudem häufig immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen. Wenn Kliniken Fachärzte gewinnen möchten, sollten sie daher auch mit einer fairen Bezahlung um den medizinischen Nachwuchs werben.