Im Gegensatz zum Nitrat ist Nitrit im Urin kein Normalzustand. Viele Gemüsesorten, Obst oder gepökelten Fleischprodukten enthalten Nitrat. Das über die Nahrung aufgenommene Nitrat wird nach Verstoffwechselung überwiegend über die Harnwege ausgeschieden. Natürlicherweise ist Nitrat im Urin in einer Konzentration von etwa ein bis zwei mmol/L enthalten. Bestimmte Bakterienarten wie Escherichia coli, Salmonellen oder Citrobacter beziehen die für ihre Vermehrung benötigte Energie aus dem Abbau von Nitrat. Dabei entsteht als Stoffwechselprodukt das sogenannte Nitrit. Nitrit kommt für gewöhnlich nicht im Urin gesunder Menschen vor. Ein positiver Nitrit-Test spricht daher für eine bakterielle Besiedelung der Blase beziehungsweise der ableitenden Harnwege.
Inhaltsverzeichnis
Dieser Artikel beinhaltet die wichtigsten Informationen über Nitrit und dessen Nachweis im Urin und erläutert, welche Tücken die Auswertung des Urintests mit sich bringen kann und welche Behandlungsmaßnahmen im Falle eines positiven Nitrit-Nachweises sinnvoll sind.
Nitrit im Urin – Nachweis
Bei Vorliegen von typischen Beschwerden einer Blaseninfektion und/oder Harnwegsinfektion (z. B. Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Unterbauchschmerzen) erfolgt üblicherweise eine Testung des Urins. Hierbei wird ein Teststreifen in eine Urinprobe getaucht. Wenn Nitrit in der Urinprobe enthalten ist, verfärbt sich der Teststreifen rosa bis pink. Um ein aussagekräftiges Testergebnis zu erhalten, sollte die Testung idealerweise mit morgens abgegebenem Mittelstrahlurin erfolgen, da sich dieser über Nacht im Harnsystem befunden hat und bei entsprechendem Bakterienbefall mit höherer Wahrscheinlichkeit Nitrit enthält. Berichten Patientinnen und Patienten von den eingangs erwähnten Beschwerden, so schließt ein fehlender Nitrit-Nachweis eine bakterielle Besiedelung der Harnblase jedoch nicht grundsätzlich aus. Die Entzündung der Blase kann nämlich auch durch andere Bakterien ausgelöst werden, die schlicht nicht in der Lage sind, Nitrat zu verstoffwechseln bzw. ihre Energie aus alternativen Quellen beziehen.
Nitrit-Test – falsche Resultate sind möglich
Der Nitrit-Urintest ist besonders anfällig für Störungen und kann negativ ausfallen, auch wenn im untersuchten Fall eigentlich Nitrit-bildende Bakterien für die Infektion der Blase verantwortlich sind. Dies sind die möglichen Gründe hierfür:
- nicht das Morgenurin untersucht bzw. ausschließliche Untersuchung von Urin, der weniger als drei bis vier Stunden in der Blase gespeichert war
- die Urinprobe ist zu stark verdünnt durch Aufnahme großer Flüssigkeitsmengen
- die Urinprobe hat vor Durchführung der Testung zu lange gestanden
- derzeit noch laufende beziehungsweise erst kürzlich abgeschlossene antibiotische Therapie
- Vitamin C-reiche Ernährung
Normwerte und Abweichungen
Nitrit im Urin kommt bei gesunden Menschen üblicherweise nicht vor. Daher liegen auch keine Normwerte für Nitrit im Urin vor. Es ist zwar möglich Nitrit bereits in kleinsten Mengen im Harn nachzuweisen, Mittels Urin-Teststreifen kann jedoch kein konkreter Nitrit-Wert ermittelt werden. Es kann lediglich festgestellt werden, ob Nitrit im Urin vorhanden ist oder nicht.
Nitrit im Urin – Was tun?
Für gewöhnlich liegt dem positiven Nitrit-Nachweis ein unkomplizierter Harnwegsinfekt zugrunde. Bei fast jedem/r zweiten Patienten/-in kommt es in einem Zeitraum von etwa sieben Tagen zu einer spontanen Heilung der Blasenentzündung. Therapeutische Maßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, eine lokale Wärmetherapie (beispielsweise mit einer Wärmflasche) sowie der Verzehr von Cranberry-Präparaten (Säfte und/oder Nahrungsergänzungsmittel) können maßgeblich zu einer Linderung der Beschwerden beitragen, sodass in den meisten Fällen auf eine antibiotische Therapie verzichtet werden kann.
- MedlinePlus, Nitrites in Urine, https://medlineplus.gov/... (Abrufdatum: 15.01.2023)
- Cleveland Clinic, Nitrite-Positive Urine, https://my.clevelandclinic.org/... (Abrufdatum: 15.01.2023)
- Amboss, Urindiagnostik, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum: 15.01.2023)