
Ein Zwerchfellbruch, auch bekannt als Hiatushernie oder Zwerchfellhernie, ist eine medizinische Erkrankung, bei der ein Teil des Magens durch eine Lücke im Zwerchfell aus der Bauchhöhle in die Brusthöhle dringt. Dies kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen und erfordert oft eine ärztliche Behandlung.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Zwerchfellbruch?
Ein Zwerchfellbruch ist nicht mit einem Knochenbruch gleichzusetzen. Vielmehr ist bei Eingeweide- oder Zwerchfellbrüchen, der Durchbruch von Eingeweiden oder Organen aus der Bauchhöhle gemeint.
Das Zwerchfell ist ein Muskel, der den Brustraum vom Bauchraum trennt. Neben seiner anatomisch begrenzenden Funktion spielt er auch eine wichtige Rolle beim Atmen.
Ein Zwerchfellbruch tritt auf, wenn ein Teil des Magens oder anderer Bauchorgane durch eine Schwachstelle im Zwerchfell in die Brusthöhle gelangt. Dies kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Zu diesen Faktoren zählen altersbedingte anatomische Veränderungen, Fettleibigkeit, das Heben schwerer Dinge, anhaltender Druck auf den Bauch oder traumatische Ereignisse.
Meist entsteht ein Zwerchfellbruch an einer anatomischen Schwachstelle, die jeder Mensch aufweist. Nämlich dort, wo die Speiseröhre (Ösophagus) aus der Brusthöhle durch das Zwerchfell in den Bauchraum eindringt – am sogenannten Hiatus oesophageus.
Verschiedene Arten eines Zwerchfellbruchs im Überblick
In der medizinischen Fachwelt werden unterschiedliche Formen von Zwerchfellbrüchen identifiziert, die jeweils spezifische Merkmale aufweisen:
Typ I: Axiale Hernie (Gleithernie)
Hierbei verschiebt sich ein Teil des Magens senkrecht nach oben und liegt dann über dem Zwerchfell. Diese Form wird auch als Gleithernie bezeichnet, da der betroffene Teil des Magens oft zwischen Bauch- und Brustraum hin und her rutscht. Etwa 90 Prozent der Zwerchfellbrüche gehören zu dieser Kategorie.
Typ II: Paraösophageale Hernie
Bei dieser Art des Zwerchfellbruchs bleibt der Mageneingang unterhalb des Zwerchfells, aber ein variabler Anteil des Magens schiebt sich neben die Speiseröhre in den Brustraum. Obwohl diese Form selten ist, kann sie schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen.
Typ III: „Upside-down-Magen“
Mit der Zeit können weitere Teile des Magens seitlich der Speiseröhre in den Brustraum rutschen, bis im Extremfall der Magen komplett über Kopf (upside down) im Brustkorb liegt.
Typ IV: Hernie
Diese Form eines Zwerchfellbruchs ist äußerst selten und zeichnet sich durch das Eintreten von Teilen der Milz und des Dickdarms in die Brusthöhle aus.
Extrahiatale Hernien
Der Begriff “Extrahiatale Hernien” beschreibt seltene Zwerchfellbrüche, bei denen Organe des Bauchraums durch andere Stellen im Zwerchfell als den Hiatus oesophageus in den Brustraum gelangen. Beispielsweise können Darmschlingen durch eine defekte Verbindungsstelle zwischen Zwerchfell und Brustbein in den Brustraum verschoben werden.
Symptome eines Zwerchfellbruchs
Die Symptome eines Zwerchfellbruchs können variieren und sind oft unspezifisch. Hellhörig sollten Patienten/-innen werden, die häufig unter folgenden Symptomen leiden:
- starkes Sodbrennen
- Schluckbeschwerden: Schwierigkeiten beim Schlucken von Speisen und Getränken
- Aufstoßen, begleitet von einem sauren Geschmack
- Bauchschmerzen im oberen Bauchbereich
- Übelkeit und Erbrechen nach dem Essen
Allerdings wird die Diagnose oft dadurch erschwert, dass nicht alle Menschen mit einem Zwerchfellbruch auch Symptome entwickeln. Zudem kann die Schwere der Symptome von Person zu Person unterschiedlich stark sein. Im Zweifelsfall ist es also ratsam, eine/n Arzt/Ärztin zu konsultieren, um bei oben genannten Symptomen einen Zwerchfellbruch auszuschließen.
Diagnose eines Zwerchfellbruchs
Die Diagnose eines Zwerchfellbruchs erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch den/die behandlende/n Arzt/Ärztin.
Zunächst erfolgt eine ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese), damit sich der/die Arzt/Ärztin einen ersten Eindruck verschaffen kann.
Anschließend findet die körperliche Untersuchung statt. Beim Abtasten des Bauchs können Symptome besser bewertet werden. Bei einer unauffälligen Untersuchung des Bauchs ist zum Beispiel die Bauchdecke weich, es erfolgt keine Abwehrspannung und das Abtasten erfolgt schmerzlos. Weitere Untersuchungen können zielführend sein.
Bei der Verdachtsdiagnose „Zwerchfellbruch“ kommen in der Regel verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Je nach Methode können dabei Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT) des Abdomens oder eine Magnetresonanztomographie zur richtigen Diagnose führen.
In manchen Fällen wird eine Endoskopie erforderlich. Dabei wird ein flexibler Schlauch durch die Speiseröhre eingeführt. An dessen distalem Ende befindet sich eine Kamera, mit der Zustand der Speiseröhre oder des möglichen Zwerchfellbruchs besser untersucht und beurteilt werden können.
Konservative Behandlung von Zwerchfellbruch
Die Behandlung eines Zwerchfellbruchs hängt von der Schwere der Symptome und dem Ausmaß des Bruchs ab. In milden Fällen kann eine Operation durch die Einhaltung konservativer Maßnahmen hinausgezögert oder sogar ganz vermieden.
Veränderungen des Lebensstils kommt dabei eine besonders große Bedeutung zu. Große Mahlzeiten sollten vermieden werden. Dies trifft besonders auf die Zeit vor dem Schlafengehen zu. Auch sollte auf bestimmte Lebensmittel, die das Auftreten von Sodbrennen fördern, am besten ganz verzichtet werden.
Wenn Lebensstilveränderungen bei einem Zwerchfellbruch keinen ausreichenden Erfolg bringen, können Medikamente wie Pantoprazol helfen, die die Magensäureproduktion reduzieren.
Operation bei Zwerchfellbruch
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder der Zwerchfellbruch schwerwiegender ist, kann eine Operation erforderlich sein.
Während des chirurgischen Eingriffs wird der Teil des Magens, der in die Brusthöhle gerutscht ist, wieder in den Bauchraum zurückgebracht. Daraufhin wird die Schwachstelle im Zwerchfell verschlossen.
Die Operation kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Die konkrete Operationsmethode hängt vom Schweregrad des Zwerchfellbruchs und anderen Faktoren ab. Der/die behandelnde Viszeralchirurg/in entscheidet in Zusammenschau aller Befunde, welche Operationsmethode die erfolgversprechendste ist.
Neben minimalinvasiven oder laparoskopischen Operationen, kann auch eine offene Operation nötig sein. Entsprechend können die Erholungszeiten nach der Operation auch unterschiedlich lang ausfallen.
Verhalten nach der Operation
Nach einer Operation zur Behandlung eines Zwerchfellbruchs ist es wichtig, sich an die Anweisungen der behandelnden Ärzte/-innen zu halten, damit der Heilungsprozess bestmöglich verläuft. Dies kann Folgendes beinhalten:
- Ernährung: In den ersten Tagen nach der Operation können flüssige oder weiche Lebensmittel empfohlen werden, um den Magen und die noch frischen Operationsresultate bestmöglich zu schonen.
- Aktivitätsniveau: Schwere körperliche Aktivität und Sport sollten für mehrere Wochen ganz vermieden werden, um die Heilung zu unterstützen. Nach einem belastungsfreien Intervall kann die körperliche Aktivität allmählich wieder gesteigert werden.
- Medikamente: Es kann sein, dass die behandelnden Ärzte/-innen Schmerzmittel oder andere Medikamente verschreiben, um Beschwerden zu lindern.
Prognose nach der Behandlung
Die Prognose nach der Behandlung eines Zwerchfellbruchs ist in der Regel sehr gut, insbesondere wenn die Operation erfolgreich verlaufen ist.
Die meisten Menschen erleben eine signifikante Linderung ihrer Symptome und können zu einem normalen Lebensstil zurückkehren. Es ist jedoch wichtig, regelmäßige ärztliche Kontrollen einzuhalten und auf mögliche Rückfälle oder Komplikationen zu achten.
Insgesamt ist ein Zwerchfellbruch eine gut behandelbare Erkrankung, die allerdings eine angemessene medizinische Betreuung erfordert. Wenn Symptome eines Zwerchfellbruchs auftreten, sollte im Zweifelsfall umgehend ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden, um eine genaue Diagnose und die geeignete Behandlung zu erhalten.