
Im Schnitt leidet etwa jede/r Fünfte während einer Schiffsreise an Schwindel, Übelkeit und Erbrechen und zeigt somit Symptome der Seekrankheit. Die Seekrankheit zählt zu den Reisekrankheiten. Sie wird durch Bewegungsreize ausgelöst und ist daher unter Medizinern/-innen als Kinetose bekannt. Nicht nur unerfahrene Seereisende sind betroffen. Auch erfahrene Seefahrer/-innen können noch nach Jahren auf hoher See empfindlich sein und regelmäßig seekrank werden. Die Seekrankheit tritt auf, wenn Auge und Gleichgewichtsorgan im Innenohr gegensätzliche Sinneswahrnehmungen an das Gehirn senden. In der Folge reagiert das Gehirn mit der Ausschüttung von Stoffen, die für die Entstehung der Symptome der Seekrankheit verantwortlich sind.
Inhaltsverzeichnis
Welche Maßnahmen lindern die Symptome und was muss man beachten, um Beschwerden vorzubeugen und eine geplante Schiffsreise zu einem schönen Erlebnis zu machen?
Was ist Seekrankheit?
Bei der Seekrankheit spielen der Gleichgewichtssinn und das Gehirn eine entscheidende Rolle. Der Gleichgewichtssinn sorgt für eine aufrechte Körperhaltung, einen festen Stand und die Orientierung im Raum. Er entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Sinnesinformationen und deren Verarbeitung im Gehirn. Das Gehirn erhält hierbei visuelle Informationen über die Augen, Informationen über Bewegungen und Beschleunigung durch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und Informationen über die Position des Körpers im Raum durch die Gelenke, Sehnen und Muskeln. Wenn all diese Informationen zusammenpassen, ist der Körper im Gleichgewicht.
Die Seekrankheit tritt auf, wenn das Gehirn mit widersprüchlichen Sinnesinformationen konfrontiert wird. Das Gleichgewichtsorgan nimmt den Wellengang an Bord eines Schiffes wahr und signalisiert eine Bewegung. Die Augen übermitteln dem Gehirn jedoch, dass sich das Schiffsinnere nicht bewegt. Es entsteht ein sogenannter intersensorischer Konflikt, auf den das Gehirn stressbedingt mit der Ausschüttung von Histamin und Serotonin reagiert. Beides Hormone, die die typischen Symptome der Seekrankheit auslösen.
Symptome und Anzeichen
Menschen, die an einer Seekrankheit leiden fühlen sich zu Beginn oft müde und antriebslos. Häufiges Gähnen, Sehstörungen, Schweißausbrüche und Schwindel zählen ebenfalls zu den frühen Anzeichen. Im weiteren Verlauf können Übelkeit und Erbrechen sowie starke Kopfschmerzen auftreten. Vereinzelt kann es sogar zu starken Herz-Kreislauf-Beschwerden kommen, die gegebenenfalls sogar den Abbruch der Reise bedingen.
Was kann man gegen Seekrankheit tun?
Wenn auf einer Schiffsreise Symptome der Seekrankheit auftreten, sollte möglichst bald mit einer Behandlung der Beschwerden begonnen werden. Die folgenden allgemeinen Verhaltensmaßnahmen und Medikamente können zu einer Beschwerdelinderung beitragen.
Allgemeine Maßnahmen
- An die frische Luft gehen und auf den Horizont blicken
- Auf Tätigkeiten wie beispielsweise Lesen verzichten, um eine Überanstrengung der Augen zu vermeiden
- Hinlegen und Augen schließen, sodass die visuelle Sinneswahrnehmung unterbunden wird
- Auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten, um einen Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen auszugleichen
Medikamentöse Behandlung
- Die Einnahme von Dimenhydrinat haltigen Tabletten oder Zäpfchen (Vomex) hilft gegen Übelkeit und Erbrechen
- Das Kauen von Vitamin C-haltigen Kaugummis senkt den Histaminspiegel und unterdrückt den Brechreiz
Vorbeugung
Wer noch genügend Zeit vor einer anstehenden Schiffsreise hat oder bereits weiß, dass er/sie anfällig für die Seekrankheit ist, kann schon im Vorfeld etwas gegen mögliche Beschwerden tun. Die folgenden Maßnahmen können dabei helfen, andauernder Übelkeit und Erbrechen bei einer Schiffsreise vorzubeugen.
- Nikotin- und Alkoholverzicht vor der Reise
- Ausreichend Wasser trinken und auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten
- Auf Entspannung und gesunden Schlaf achten
- Ingwer-Tee trinken oder täglich mehrere Scheiben Ingwer zerkauen
- Vor Betreten des Schiffes bereits mit dem Kauen von Vitamin C-haltigen Kaugummis beginnen
- Bei bekannter schwerer Reisekrankheit Aufkleben eines Scopolamin-haltigen Pflasters; mindestens vier Stunden vor Reisebeginn
- Zusätzliche Medikamente (Tabletten/Zäpfchen) gegen Übelkeit und Erbrechen in der Reiseapotheke mitführen
- Wenn möglich eine Schiffskabine mit Balkon buchen
Häufige Fragen zu Seekrankheit
- Warum wird man seekrank?
- Wie lange dauert die Seekrankheit an?
- Gibt es eine Prophylaxe gegen Seekrankheit?
Bei der Seekrankheit passen die Sinneswahrnehmungen nicht zu den Bewegungsreizen des Körpers, was zu einer Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinnes führt und die klassischen Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben kann.
Normalerweise bessern sich die Beschwerden der Seekrankheit nach wenigen Tagen, da sich der Körper zunehmend an den Wellengang und die Bewegungen des Schiffes gewöhnt.
Vor einer Schiffsreise sollte man ausreichend Flüssigkeit und nur leichte Mahlzeiten zu sich nehmen. Wer ausreichend schläft und ausgeruht an Bord eines Schiffes geht kann sich so ebenfalls vor der Seekrankheit schützen