Die Schulterprellung ist eine Quetschung der Weichteile wie Muskeln und Sehnen im Bereich der Schulter. Sie kann durch einen Sturz oder Aufprall entstehen, beispielsweise bei einem Schlag durch den Gegner beim Sport. Doch was sind die Symptome und Ursachen einer Schulterprellung? Und welche (Sofort-) Maßnahmen müssen getroffen werden?
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Schulterprellung?
Eine Schulterprellung, die auch als Kontusion bezeichnet wird, ist eine kleine, geschlossene Verletzung der Schulter. “Geschlossen” oder auch stumpf heißt im Zuge dessen, dass die Haut unverletzt bleibt. Eine Kontusion kann zudem bei der Einwirkung stumpfer Gewalt wie Stöße, Stürze oder durch einen Aufprall auftreten.
Infolge der Gewalteinwirkung werden Blutgefäße beschädigt und die in ihnen enthaltenen Flüssigkeiten treten ins umliegende Gewebe aus. Es kann sich ein Bluterguss (Hämatom) bilden. Dieser verursacht eine Schwellung, die wiederum auf die Nerven im Gewebe drückt und einen Schmerz auslöst. Dennoch kann es vorkommen, dass die Verletzung rein äußerlich gar nicht zu sehen ist. Deswegen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten der Schulterkontusion:
- Prellung ohne Gewebsdefekt: geringfügige Rötung, Schwellung und kurz anhaltende Schmerzen
- Prellung mit Gewebsdefekt: Bluterguss sowie stärkere Schmerzen
Schulterprellungen gehören dabei zu den typischen Verletzungen bei einer Vielzahl von Sportarten.
Schulterprellung – Symptome
Bei einer Schulterprellung sind Schmerzen an der von dem stumpfen Trauma betroffenen Stelle sowie Druckschmerz charakteristisch. Der Schmerz kann dazu führen, dass eine Schonhaltung eingenommen wird oder die Bewegungsfähigkeit der Schulter eingeschränkt ist.
Von außen ist möglicherweise eine Blauverfärbung, verbunden mit einem Bluterguss, erkennbar. Darüber hinaus kann der Aufprall oder Schlag Schürfwunden oder eine Prellmarke verursachen. Weder das Hämatom noch Schürfungen sind jedoch eine zwingende Voraussetzung. Blutergüsse können sich ferner erst nach ein paar Tagen aufgrund des Abtransports der austretenden Sekrete in das umgebende Gewebe bilden.
Schulterprellung – Ursachen
Schulterprellungen entstehen oft durch Stöße, Schläge, Stürze oder Zusammenstöße infolge eines stumpfen Traumas. Des Öfteren können Schulterprellungen beim Sport passieren. Charakteristisch sind Kampfsport- oder Kontaktsportarten wie Judo, Karate, Fußball, Rugby oder Hockey. Darüber hinaus kann beispielsweise beim Reitsport das Fallen aus großer Höhe, selbst bei guten Abrolltechniken, Schulterprellungen auslösen.
Eine Kontusion der Schulter kann ebenfalls durch Stürze im Wintersport oder beim Klettern verursacht werden. Allerdings können auch Unfälle mit dem Fahrrad oder Auto zu einer Schulterkontusion führen. Demzufolge sind insbesondere Sportler und Sportlerinnen sowie Menschen, die eine handwerkliche Tätigkeit ausüben, von Schulterprellungen betroffen.
Schulterprellung – Diagnose
Eine Schulterprellung können Ärzte und Ärztinnen bereits bei der Schilderung des Unfallherganges diagnostizieren. Im Normalfall erkundigt sich der Mediziner oder die Medizinerin nach dem Unfallhergang und den Beschwerden:
- Wie ist es zu der Verletzung gekommen?
- Welche Beschwerden treten auf?
- Wo sind die Schmerzen lokalisiert?
- Kann man das Schultergelenk uneingeschränkt bewegen?
Daraufhin tastet der Arzt oder die Ärztin die verletzte Schulter ab und überprüft die Beweglichkeit des Schultergelenks. Neben der klinischen Untersuchung lässt der oder die Medizinerin des Weiteren eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Röntgenaufnahme anfertigen. Die Röntgenaufnahme ist in Bezug auf die Schulterprellung meist unauffällig, ist jedoch in solchen Situationen für den Ausschluss von Knochenbrüchen, knöchernen Haarrissen und Absprengungen relevant.
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist dahingehend wichtig, um echoarme Zonen wie Blutergüsse beobachtbar machen zu können. Mittels der Sonografie können weiterhin An- oder Abrisse von Sehnen der Rotatorenmanschette aufgezeigt werden. Zusätzlich ist eine Magnetresonanztomographie manchmal von Bedeutung, um eine Schulterprellung von einer sogenannten Knochenquetschung (Bone bruise) abgrenzen zu können.
Schulterprellung – Behandlung
Abhängig von der Stärke der stumpfen Gewalteinwirkung und der darauffolgenden Behandlung, beläuft sich die Dauer einer Schulterkontusion in günstigen Fällen auf einige Tage, schlimmstenfalls auf ein paar Wochen. Wie gut die Schulterprellung verläuft, ist mitunter von den direkt getroffenen Maßnahmen und Hausmitteln abhängig. Auch Schmerzmittel können bei starken Schmerzen hilfreich sein.
Sofortmaßnahmen bei Schulterprellung
Da Schulterprellungen in der Regel nichtoperativ behandelt werden, folgt die Therapie grundsätzlich nach dem in der Sportmedizin gebräuchlichen “PECH”-Schema. Das bedeutet konkret:
- P wie Pause – Die verletzten Körperteile entlasten und ruhigstellen, jegliche körperliche Aktivität einstellen.
- E wie Eis – Durch Kühlung mithilfe von Eisbeuteln, Cool-Packs oder Eis-Sprays ziehen sich die Gefäße zusammen, somit verringert sich die Durchblutung der Schulter. Die Schwellung kann gelindert werden.
- C wie C(K)ompression – Leichter Druck, etwa durch einen kühlenden Verband, hilft dem betroffenen Gewebe dabei, die Schwellung gering zu halten.
- H wie Hochlagern – Durch das Hochlagern kann man die Blutzufuhr und somit die Schwellung der betroffenen Schulter mindern.
Demgemäß ist es zentral, die betroffene Schulter direkt zu schonen und örtlich zu kühlen. Das Verzichten auf sportliche Aktivitäten und damit verbunden das Einlegen einer Sportpause ist darüber hinaus essenziell. Weitere sportliche Belastungen würden die Durchblutung steigern und zur weiteren Schwellung und zu Gefäßschäden führen. Ansonsten gilt: In dem Maße, wie Schmerz und Schwellung abklingen, kann man die Gelenke und Muskeln wieder beanspruchen. Hierbei gilt es, langsam anzufangen und bei beginnenden Schmerzen sofort wieder aufzuhören.
Hausmittel bei Schulterprellung
Es existiert eine Vielzahl an Hausmitteln, die eine Prellung lindern können. Salben mit einem kühlenden Effekt können für Abhilfe sorgen, zum Beispiel das Franzbranntwein Gel Menthol. Menthol ist Bestandteil verschiedener ätherischer Öle, vor allem des Pfefferminzöls.
Retterspitz wirkt wegen seiner pflanzlichen Bestandteile entzündungshemmend und schmerzlindernd. Dieser Wirkstoff ist in der Apotheke erhältlich. Den Retterspitz sollte man im Zuge dessen mit Wasser zu gleichen Teilen in einer Schüssel mischen, ein Leinentuch eintauchen, auswringen und um die Prellung legen. Daraufhin sollte man das Leinentuch mit einem zusätzlichen Tuch oder einer Mullbinde umwickeln und bis zu zwei Stunden einwirken lassen.
Auch klassische Quarkwickel schaffen Abhilfe. Dafür kann man 250 g Quark auf die betroffene Region auftragen und mit einem Handtuch umwickeln. Nach vier bis zwölf Stunden sollte man den Verband wechseln. Extrakte aus Arnika, Beinwell-Wurzel, Campher oder Rosmarin haben sich des Weiteren als Entzündungshemmer bewährt.
Hat man die Schulter mithilfe der PECH-Regel versorgt, ist nach der Akutphase ferner die Behandlung mit Wärme zu empfehlen. Nach ca. 48 Stunden kann man die Kontusion mittels Wärmepflastern, wärmenden Salben oder Rotlicht behandeln. Leichte Massagen oder andere physiotherapeutische Maßnahmen wie Kinesiotapes oder Elektrotherapie können den Heilungsprozess außerdem noch zusätzlich unterstützen.
Dennoch sollte man auf die Massage von Schulterprellungen während der ersten Tage nach dem Unfall verzichten, da diese negative Effekte auf den Heilungsprozess haben kann. Die Massage verhindert, dass Blut und Lymphe abfließen, welcher der Körper dann im schlimmsten Fall nicht selbst abbauen kann. Eine mögliche Konsequenz ist dann die Verkalkung (Festsetzung im Gewebe) des Blutergusses.
Schmerzmittel bei Schulterprellung
Schmerzmittel sind im Rahmen einer Schulterprellung meist nicht erforderlich. Sollten nichtsdestotrotz starke Schmerzen auftreten, sind die entzündungshemmenden Wirkstoffe Ibuprofen oder Diclofenac wirksam. Neben der Tabletteneinnahme ist es ebenso möglich, diese Wirkstoffe durch einen Salbenverband aufzutragen.
Präparate mit Acetylsalicylsäure wie beispielsweise Aspirin sind hierbei ungeeignet, weil sie die Blutgerinnung hemmen. Dies kann zusätzliche Einblutungen ins Gewebe nach sich ziehen.
Schulterprellung – Dauer und Krankheitsverlauf
Eine komplikationslose Ausheilung der Schulterprellung ist innerhalb weniger Tage oder Wochen zu erwarten. Wie schnell die Schmerzen jedoch abklingen, hängt vom Schweregrad der Verletzung ab.
Obwohl man keinen Sport während der Heilungsphase durchführen sollte, sollten von der Kontusion betroffene Personen dennoch eine komplette Ruhigstellung und Schonhaltung der Schulter vermeiden. Das gilt auch dann, wenn verletzungsbedingte Schmerzen auftreten. Stattdessen sollte man die Schulter regelmäßig leicht bewegen und mittels physiotherapeutischer Anleitung probieren, die Bewegungsgrade der Schulter bald wieder auszuweiten.
Falls nach einigen Wochen die Beschwerden nicht verschwinden sollten, sollte man dem Arzt oder der Ärztin einen Besuch abstatten und in diesem Zusammenhang möglicherweise (nochmals) ein Röntgenbild bzw. ein MRT durchführen lassen. Denn tiefergehende Prellungen können nicht nur die Haut, das Fettgewebe, die Sehnen und die Muskeln in Mitleidenschaft ziehen, sie können vielmehr auch zu einer Knochenquetschung führen.
Prellungen und mehr
1. Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer (Verlag), 7. Auflage, 2014
2. Die Schulterprellung, www.schulterinfo.de (Abrufdatum: 16.06.2020)