
Ein unglücklicher Sturz beim Skifahren in den Alpen, etwas zu viel Einsatz des Spielers der Gegenmannschaft beim Hobby-Fußballturnier, oder auch nur ein einfacher Sturz auf der Treppe oder beim Radfahren. Rippenprellungen bilden meist ein harmloses, jedoch sehr schmerzhaftes Krankheitsbild. Im schlimmsten Falle allerdings, kann eine Rippenprellung in Folge einer schmerzbedingten verflachten Atmung zu einer Lungenentzündung führen. Doch welche Schmerzmittel dürfen eingenommen werden, welche Hausmittel wirken wirklich und wie lang dauert eine Rippenprellung eigentlich?
Was ist eine Rippenprellung?
Im Falle einer Rippenprellung handelt es sich um eine stumpfe Verletzung des knöchernen Brustkorbs. Glücklicherweise werden lebenswichtige Organe, welche im Brustkorb angesiedelt sind wie Herz oder Lunge, nicht geschädigt. Wie bei allen Prellungen handelt es sich auch bei einer Rippenprellung lediglich um eine unangenehme Quetschung von Haut, Gewebe und Muskel. Knochenbrüche oder offene Wunden gehen nicht mit Prellungen einher. Rippenprellungen sind meist mit starken Schmerzen und Blutergüssen verbunden, da Nervenendigungen in der Knochenhaut geschädigt und kleine Blutgefäße verletzt werden. Meist äußern sich Rippenprellungen mit starken Schmerzen, sowie Beschwerden bei der Atmung. Im späteren Verlauf können Schwellungen, Rötungen und Blutergüsse auftreten.
Rippenprellung – Symptome
Rippenprellungen werden von Betroffenen in der Regel als sehr schmerzhaft und unangenehm empfunden. Aufgrund dessen ist das Hauptsymptom einer Rippenprellung meist ein starker Schmerz im Brustbereich, welcher sich auch im Ruhezustand bemerkbar machen kann. Schon bei leichter Berührung kann der Schmerz stark spürbar sein. Meist werden die Schmerzen durch tiefes Einatmen, Husten oder Niesen, temporär verstärkt. Durch den verstärkten Schmerz beim Atmen, klagen Betroffene häufig über Atemnot. Resultierend aus dem Schmerz der bei tiefen Atemzügen auftritt, ist oftmals eine Schonhaltung in Form eines sehr flachen Atmens zu verzeichnen.
Dies hat zur Folge, dass Betroffene oftmals das Gefühl haben, nicht genügend Sauerstoff zu erhalten. Aufgrund der starken Schmerzen bei der Atmung und der daraus resultierenden flachen Atmung, wird der Gasaustausch in der Lunge verlangsamt. Krankheitserreger haben ein leichtes Spiel und können sich besonders schnell in den Lungen breit machen. Im schlimmsten Fall kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) die Folge sein. Auch eine schmerzbedingt eingenommene Schonhaltung kann unangenehme Folgen wie Verspannungen mit sich ziehen. Des Weiteren kann in Folge einer Rippenprellung Husten als Symptom auftreten. Die Schmerzen können somit nochmals erheblich verstärkt werden und sehr unangenehm sein.
Rippenprellung – Ursachen
Rippenprellungen sind häufig bei Menschen zu verzeichnen, welche ihren Körper viel beanspruchen. So weisen Kampfsportarten oder Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball ein erhöhtes Risiko auf, durch den ständigen Körperkontakt mit Mitspielern, verletzt zu werden. Auch bei Sportarten mit erhöhtem Sturzrisiko wie Skifahren oder Mountainbike, entstehen häufig Rippenprellungen. Oftmals entstehen Rippenprellungen jedoch auch bei Unfällen oder sogar im Alltag, bedingt durch unglückliche Stürze oder Stöße.
Wie alle Prellungen, tritt auch die Rippenprellung in Folge einer stumpfen Gewalteinwirkung im Bereich der Rippen auf. Eine harte Struktur trifft auf weiches Gewebe wie Muskulatur oder Unterhautfett. Blut- und Lymphgefäße werden gequetscht und gegen die Rippenknochen gepresst. In Folge dessen tritt Blut- und Lymphflüssigkeit in das umliegende Gewebe und verursacht unschöne sowie besonders schmerzhafte Schwellungen und Blutergüsse.
Rippenprellung – Diagnose
Ein Arztbesuch ist unbedingt notwendig, denn oftmals gleichen die Symptome einer Rippenprellung, denen eines Rippenbruchs. Der behandelnde Arzt kann Aufschluss darüber geben, ob die Rippe nun geprellt oder tatsächlich gebrochen ist. Um die Diagnose einer Rippenprellung stellen zu können, sollte zunächst eine Anamnese sowie eine körperliche Untersuchung erfolgen. Diese beinhaltet sowohl das Abhören der Lunge mit einem Stethoskop, sowie das Abtasten der betroffenen Region um einen Bruch möglicherweise direkt ausschließen zu können.
Ebenso wichtig ist es, mögliche Verletzungen der Organe auszuschließen. Je nach Schweregrad der Rippenprellung, kann anschließend eine Röntgenaufnahme, oder gar eine Computertomographie erfolgen. Denn während die Computertomographie auch Einblick auf die inneren Organe ermöglicht, sind im Röntgenbild lediglich die Knochen zu sehen. Um eine Verletzung des Herzens auszuschließen, kann bei Bedarf ein EKG geschrieben werden.
Rippenprellung – Behandlung
In den meisten Fällen wird eine Rippenprellung medizinisch und nicht operativ behandelt. Um den Schmerzen entgegenzuwirken und den Heilungsprozess relativ schmerzfrei zu ermöglichen, werden meist schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen verordnet. Die empfohlene Tagesmenge von 1200 mg sollte jedoch in keinem Fall überschritten werden. Auch schmerzlindernde Salben können eine Linderung verschaffen und im Laufe der Behandlung angewandt werden.
Besteht eine außerordentlich schwere Rippenprellung, so können physiotherapeutische Maßnehmen wie eine Atemtherapie erfolgen und dabei helfen, die Verletzung schneller auszukurieren. Am wichtigsten ist es jedoch, dass eine ausreichende Schonung gewährleistet wird. Der Körper sollte so gut es geht entlastet werden. Demnach sollten keine schweren Gegenstände gehoben und sportliche Aktivitäten gemieden werden. Besonders im Schlaf ist es wichtig die geprellte Rippe nicht mit zusätzlichem Druck zu belasten und wenn möglich, nicht auf dem betroffenen Areal zu liegen.
Sofortmaßnahmen bei Rippenprellung
Wie bei allen stumpfen Verletzungen, sollte auch bei einer Rippenprellung zur Sofortmaßnahme nach dem sogenannten Pech-Schema vorgegangen werden.
Pause: Hat man sich die Rippenprellung während einer sportlichen Betätigung zugezogen, so sollte diese umgehend unterbrochen und nicht weiter ausgeführt werden. Auch in nächster Zeit sollte auf Sport verzichtet werden um den Heilungsprozess nicht zu verlangsamen und eine mögliche Verschlimmerung der Beschwerden herbeizuführen.
Eis: Unangenehme Schmerzen und Schwellungen im Falle einer Rippenprellung, kann mit ausreichender Kühlung vorgebeugt werden. Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und kein großer Bluterguss entstehen kann. Nasse Handtücher, sowie Kühlpacks und Eisspray, eigenen sich bestens um sofortige Kühlung zu verschaffen. Um Erfrierungen zu vermeiden, sollte die Kühlung immer mit Unterlage und nicht auf direktem Hautkontakt erfolgen.
Compression: Das Bandagieren der Rippe mit einem breiten, elastischen Kompressionsverband, kann die Gewebeblutung frühzeitig stillen und Schmerzen eindämmen. Hier scheiden sich jedoch die Meinungen: Einige Mediziner raten davon ab, um das Risiko einer Lungenentzündung zu verhindern.
Hochlegen: Im Falle einer Rippenprellung gestaltet sich das Hochlegen deutlich schwieriger als im Falle einer Knieprellung. Jedoch genügt es völlig, sich einige Kissen unterzulegen, damit der Oberkörper erhöht abgelegt werden kann. Damit die Rippenprellung gut ausheilen kann, sollten außerdem Belastungen vermieden werden.
Hausmittel bei Rippenprellung
Das wohl einfachste und dennoch effektivste Hausmittel im Falle einer Rippenprellung ist die Kühlung! Bereits 48 Stunden nachdem die Prellung erfolgte, bilden sich unschöne und schmerzhafte Schwellungen und Blutergüsse. Um dem entgegenzuwirken, genügen bereits einfache Kühlpacks oder feuchte Tücher.
Auch das Einreiben mit Franzbrandwein soll bei Prellungen sehr wohltuend sein und eine deutliche Besserung hervorrufen. Die Durchblutung im betroffenen Gewebe wird durch den Franzbrandwein angeregt und die enthaltenen ätherischen Öle wirken entspannend und wohltuend. Als homöopathisches Mittel eignen sich beispielsweise Arnika oder auch Traumeel Salben. Die Selbstheilungskräfte des Körpers sollen mit Wirkstoffen wie Tollkirsche und Eisenhut angeregt werden und den Heilungsprozess beschleunigen.
Schmerzmittel bei Rippenprellung
Im Falle einer Rippenprellung sind schmerzlindernde Medikamente wichtig, um die Dauer der Heilung schmerzfrei zu überbrücken. Aufgrund der starken Schmerzen bei tiefen Atemzügen, entwickeln Patienten während der Erkrankung oftmals einen flachen Atmen. Dieser erhöht wiederrum das Risiko an einer Lungenentzündung zu erkranken. Um den normalen Atemprozess schmerzfrei ausführen zu können sind Medikamente wie Ibuprofen von Vorteil. Schmerzmittel wirken bekanntlich nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend. Eine Einnahme sollte zunächst jedoch immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. In der Regel beläuft sich die Behandlung mit schmerzmildernden Medikamenten im Falle einer Rippenprellung auf circa 2 Wochen. Liegt eine schwere Rippenprellung mit besonders starken Schmerzen vor, können unter Umständen stärkere Schmerzmittel ärztlich verschrieben werden.
Rippenprellung – Dauer und Krankheitsverlauf
Die Dauer einer Rippenprellung hängt zunächst nicht nur vom Schweregrad der Verletzung, sondern auch von der eingeleiteten Behandlung ab. Auch die anatomischen Eigenschaften sowie die generelle körperliche Verfassung des Patienten spielt eine Rolle im Heilungsprozess. Generell heilt eine Rippenprellung innerhalb drei bis vier Wochen vollständig und ohne Folgeschäden aus. Grundvoraussetzung einer schnellen und reibungslosen Heilung sind eine ausreichende Schonung und keine übermäßige Belastung. Tritt jedoch Husten im Laufe der Erkrankung auf, kann sich der Heilungsprozess aufgrund der ständigen Bewegung des Brustkorbes, deutlich verlängern. Als geheilt gilt eine Rippenprellung dann, wenn der Schmerz auch ohne die Einnahme von Medikamenten nicht mehr spürbar ist.
1. Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015
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