
Die Unannehmlichkeit einer Handgelenksprellung (Kontusion des Handgelenks) hat fast jeder von uns schon einmal erlebt. Es handelt sich um eine sehr häufige Verletzung, die nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern noch dazu auch wirklich lästig ist.
Unsere Hände benötigen wir in fast jeder Situation unseres Alltags. Handgelenksverletzungen erschwert somit fast jede sonst normale Handlung. Auch wenn sie zu den typischen Sportverletzungen zählt, ist die Handgelenksprellung durch Unfälle und kleinere Stürze im Alltag gar nicht selten.
Inhaltsverzeichnis
Aber was genau passiert eigentlich bei einer Handgelenksprellung? Wie wird sie am besten behandelt und wie werden die Beschwerden am effektivsten gelindert?
Was ist eine Handgelenksprellung?
Als Handgelenksprellung bezeichnet man eine schmerzhafte aber in der Regel harmlose Handgelenksverletzung, die durch eine plötzliche, stumpfe Gewalteinwirkung von außen, zum Beispiel einen Sturz, Schlag, Stoß oder einen Aufprall bei einem Unfall, hervorgerufen wird.
Haut, Gewebe und Muskeln werden bei einer Prellung gequetscht, dabei wird das weiche innere Gewebe gegen den Knochen oder die Gelenkkapseln gedrückt und es kommt zu einer Einblutung im Gewebe – einem Bluterguss.
Dieser geht teilweise mit starken Schmerzen und einer Schwellung einher.
Jedoch besteht bei einer reinen Handgelenksprellung keine offene Verletzung oder gar ein Knochenbruch.
Prellung am Handgelenk – Ursachen
Die wohl häufigste Ursache für eine Handgelenksprellung ist es, den eigenen Fall im Sturz mit den Händen abfangen zu wollen. Durch die spontane, extreme Druckbelastung kommt es zur Prellung. Andere häufige Ursachen sind Ereignisse beim Sport. Gerade bei Sportarten mit viel aktivem Handkontakt zum Beispiel Handball, Volleyball, Badminton oder Kampfsportarten mit erhöhtem Kraftaufwand wie Boxen. Auch beim Training mit Gewichten kann es durch falsche Handbewegungen oder Abrutschen der Gewichte zu einer Prellung des Handgelenks kommen.
Generell zählen Prellungen zu einer sehr häufigen Art von Verletzungen, die immer durch eine stumpfe und plötzliche Art von Gewalteinwirkung hervorgerufen wird. Alle Arten von Stürzen, Unfällen, Schläge, Tritte oder Stöße können zu einer Prellung führen.
Prellung am Handgelenk – Symptome
Meist ist eine Handgelenksprellung so schmerzhaft, dass sie vom Betroffenen irrtümlich wie Verstauchungen oder Knochenbrüche wahrgenommen werden. Plötzliche starke Schmerzen bei Belastung und auch in Ruhe zählen somit zu den typischen Symptomen einer Prellung am Handgelenk.
Außerdem kommt es durch die innere Quetschung zu äußerlichen und innerlichen Blutergüssen (Hämatome), die in das Gewebe und teilweise auch in die Gelenke einbluten. Dieser Vorgang verursacht weitere typische Symptome. Folgen sind Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und manchmal auch Taubheitsgefühle der Finger, wenn zusätzliche Verletzungen des Nervengewebes vorliegen oder aber die Blutzufuhr durch die Schwellung gehemmt ist. Wenn Letzteres vorliegt und die dauerhafte Durchblutung gefährdet wird, muss der Bereich möglicherweise chirurgisch entlastet werden, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Handgelenksprellung – Wann zum Arzt?
Um einen Knochenbruch, eine Verstauchung oder Ähnliches auszuschließen, ist es ratsam bei starken Schmerzen und Schwellungen mit Verdacht auf eine Handgelenksprellung in jedem Fall einen Arzt aufzusuchen. Vor allem bei Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln in den Fingern oder Fehlstellung sollte schnellstmöglich gehandelt werden.
Es liegt ein Notfall vor, der umgehend abgeklärt und behandelt werden sollte, wenn das Handgelenk sich gar nicht mehr bewegen lässt.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Um eine Handgelenksprellung zu diagnostizieren wird der/die behandelnde Arzt/Ärztin zunächst einen Blick auf die Hand und die Beweglichkeit des Handgelenks werfen. Er wird prüfen, wie stark das Gelenk geschwollen ist, wo die Blutergüsse sind und wird den Schmerz lokalisieren. Mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) kann außerdem festgestellt werden, wo und wie stark die Einblutungen im Gewebe sind und ob eine ernstere Schädigung (z.B. vom Handwurzelknochen) oder ein Gelenkerguss vorliegt. Hierbei lässt sich auch gut der Zustand von Bändern und Gelenkkapseln beurteilen.
Oft reicht die einfache äußerliche Untersuchung der Symptome, gegebenenfalls zusätzlich durch Sonografie für einen inneren Einblick schon aus, um eine Handgelenksprellung zu diagnostizieren. Müssen jedoch Knochenbrüche oder Bänderrisse ausgeschlossen werden, werden bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT (Magnetresonanztomografie) oder ein CT (Computertomografie) nötig sein.
Behandlung einer Handgelenksprellung
Eine Prellung des Handgelenks wird zunächst konservativ behandelt. Die sogenannte “PECH”-Regel sollte zuallererst angewendet und auch zu Hause direkt als Sofortmaßnahme umgesetzt werden.
“P” – für PAUSE: Das Handgelenk sollte umgehend ausreichend geschont werden und die Aktivität und Belastung auf das Minimum reduziert werden.
“E” – für EIS: Das Handgelenk sollte umgehend gekühlt werden (immer mit Unterlage, niemals mit direktem Hautkontakt). Die Schmerzen werden gelindert und Schwellungen und Blutergüsse werden hierdurch zusätzlich reduziert, da Kälte das Zusammenziehen der Gefäße bewirkt. Ein Blut- und Flüssigkeitsaustritt, der für die Schwellung und Verfärbung verantwortlich ist, wird durch das Zusammenziehen der Gefäße minimiert.
“C” – für COMPRESSION: “Compression” ist die englische Bezeichnung für Kompression. Durch das Anlegen eines elastischen, aber engen Druckverbandes wird auf die Gefäße und das Gewebe derselbe Effekt, wie beim Kühlen erzeugt.
“H” – für “HOCHLEGEN”: Ein geprelltes Gelenk sollte nach Möglichkeit hochgelagert werden. Die Schwerkraft sorgt dafür, dass die Blutzufuhr somit gemindert wird und die Schwellungsgefahr nimmt ab. Beim Handgelenk bietet es sich an, das Gelenk beim Schlafen etwas erhöht auf ein Kissen zu legen. Oder den Arm angewinkelt durch Beugung des Ellenbogengelenks zu halten.
Zur Schmerzlinderung können zusätzlich zur “PECH”-Regel schmerzstillende Mittel in Tablettenform wie Ibuprofen oral eingenommen werden oder aber als Salbe direkt auf die Haut geschmiert werden. Aber Vorsicht! Die meisten Mittel (auch Sportsalben) haben einen blutverdünnenden oder durchblutungsfördernden Effekt. Die Akutphase ist nach den ersten 48 Stunden überwunden. Dann kann man die Mittel wie gewohnt anwenden.
Nach den ersten zwei Tagen ist das Anwenden von Wärme statt Kälte ratsam, da es den Blutfluss an der betroffenen Stelle begünstigt und die Entzündungsinfiltrate so schneller reduziert werden. Das Handgelenk kann sich so schneller wieder regenerieren und heilen.
Eine gute konservative Therapie der Handgelenksprellung ist das Tapen. Der Heilungsprozess wird durch die stabilisierende und stimulierende Wirkung positiv beeinflusst.
Wie lange dauert die Heilung?
Bei einer frühen Versorgung der Prellung durch die oben genannten Sofortmaßnahmen der “PECH”-Regel wird der Heilungsprozess deutlich positiv beeinflusst. In der Regel hat diese Art von Verletzung eine gute Prognose ohne bleibende Schäden und mit unkompliziertem Verlauf innerhalb von 3 bis 6 Wochen zu heilen. Bereits nach 1 bis 2 Wochen sollte eine Schmerzfreiheit eintreten. Eine Reduktion der Schmerzen sollte aber schon nach spätestens 3 Tagen spürbar sein.
Die genaue Heilungsdauer ist jedoch immer individuell abhängig von mehreren Faktoren, zum Beispiel Alter und Allgemeinzustand.
Hausmittel bei Prellungen am Handgelenk
Es gibt einige Hausmittel die Linderung der Beschwerden bei einer Handgelenksprellung schaffen können.
Zum Kühlen eignen sich zum Beispiel Quarkwickel besonders gut, sowie ätherische Ölen, wie Franzbranntwein, Fichtennadelöl oder Menthol
Salben mit bestimmten Inhaltsstoffen, wie Arnika, Ringelblume, Rosskastanie und Rosmarin können im weiteren Verlauf die Durchblutung anregen, um den weiteren Heilungsprozess zu beschleunigen.
Schmerzlinderung hingegen verschaffen Teebaumöl und Majoran Blätter, sowie Wickel aus Eiweiß (steifgeschlagen) und gehackter Petersilie.
Alle diese Hausmittel können gut als konservative Maßnahmen angewendet werden, sollten den Arztbesuch aber im Falle von keiner Verbesserung oder gar Verschlechterung der Symptome nicht ersetzen.
Häufige Fragen zu Prellung Handgelenk
- Prellung am Handgelenk – wie lange krank?
- Was tun bei Prellung im Handgelenk?
- Wie fühlt sich eine Handgelenksprellung an?
- Was passiert, wenn eine Prellung nicht behandelt wird?
In der Regel braucht eine Handgelenksprellung 3-6 Wochen, um vollständig auszuheilen. Nach 1-2 Wochen ist jedoch die Schmerzfreiheit wiederhergestellt.
Zunächst sollte das Handgelenk nach einer Prellung ruhiggestellt werden und gekühlt werden. Ein Kompressionsverband sollte wenn möglich angelegt werden und das Gelenk hochgelagert werden. Bei starken Schmerzen, starker Schwellung und Verfärbung, sowie bei Taubheit sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, um andere Verletzungen auszuschließen.
Eine Handgelenksprellung ist sehr schmerzhaft und wird oft vom Betroffenen mit einem Bruch verwechselt.
In der Regel heilt eine Handgelenksprellung von allein aus. Der Heilungsprozess kann sich jedoch deutlich länger hinziehen, wenn das Gelenk nicht ausreichend geschont und konservativ behandelt wird.
Prellungen und mehr
- Aponeo, Prellungen – Ursachen, Symptome und Sofortmassnahme, https://www.aponeo.de/... (Abrufdatum 09.11.2022)
- Gesundpedia, Prellung am Handgelenk, https://gesundpedia.de/... (Abrufdatum 09.11.2022)
- Deutscher Verlag für Gesundheitsinformation GmbH, Prellung – meist harmlose stumpfe Verletzung, https://www.leading-medicine-guide.com/... (Abrufdatum 09.11.2022)
- Fachverlag für Gesundheit und Medizin GmbH, Prellung: Wie wird sie behandelt?, https://www.ratgeber-schmerzen.de/...
(Abrufdatum 09.11.2022)