Lichen sclerosus ist eine seltene chronisch-entzündliche Hautkrankheit der äußeren Genitalien, bei der juckende weiße Flecken auftreten. Man behandelt bisher nur die Symptome; eine schulmedizinisch bestätigte Heilmethode gibt es nicht. Während die Schulmdizin bisher vor allem kortisonhaltige Präparate einsetzt, um die Beschwerden zu lindern, setzt ein Wiesbadener Heilpraktiker bei seinen Patienten mit einer Mischung aus Homöopathie und Systemischer Psychotherapie auf eine ganzheitliche Methode, die Heilung bringen soll.
Inhaltsverzeichnis
Lichen sclerosus – Symptome
Lichen sclerosus ist eine seltene und deshalb kaum erforschte Krankheit, über die man nur sicher weiß, dass sie nicht ansteckend ist. Die Zahl der Fälle ist nicht genau bekannt; einerseits verwechseln unerfahrene Gynäkologen die Symptome leicht mit denen von Scheidenpilz, andererseits gehen viele Betroffene aus Scham nicht zum Arzt.
Vom ersten Symptom bis zur richtigen Diagnose können Jahre vergehen. Insbesondere im Frühstadium der Krankheit sind die Symptome von sehr allgemeiner Natur wie Juckreiz sowie hohe Empfindlichkeit bis hin zu Schmerzen. Diese sehr allgemeinen Symptome können auf eine Vielzahl von Krankheiten hindeuten und sind daher nur schwer zu diagnostizieren, insbesondere da Hautveränderungen im Frühstadium noch fast nicht zu erkennen sind. Das Frühstadium kann über Wochen bis zu mehreren Monaten andauern.
Im späterem Stadium kommt bei Lichen sclerosus zu Hautveränderung. Die Hautpartien färben sich weiß, werden dünn und verlieren ihre Elastizität. Der Juckreiz und die Schmerzen halten weiterhin an oder nehmen zu. Das Bindegewebe unter der Haut verhärtet sich zu Narbengewebe und schrumpft mit der Zeit ein. Die pergamentartig veränderten Flecken gaben der “harten Flechte” ihren Namen. Bei Frauen findet man die Flecken meist an den Schamlippen, der Klitoris und in der perianalen Region. Bei Männern sind am häufigsten Eichel und Vorhaut betroffen, seltener der Damm. Es gibt auch eine extragenitale Form der Erkrankung, bei der die weißen Flecken an Händen, Armen und Rücken erscheinen. Beide Formen können gemischt auftreten.
Die genitale Form des Lichen sclerosus ist für die Patienten quälend. Die betroffenen Hautpartien werden empfindlich und schmerzen bei Berührung, was Geschlechtsverkehr unmöglich macht. Bei betroffenen Frauen können Klitoris, Schamlippen und letztlich die gesamte Vulva zu Narbengewebe einschrumpfen, was eine erhebliche psychische Belastung bedeutet.
Überblick Symptome Lichen sclerosus
Frühstadium | Spätstadium |
Juckreiz | Hautveränderungen |
Empfindlichkeit | Weiße Flecken |
Schmerzen | Verhärtungen |
Brennen | Vernarbungen |
Lichen sclerosus – Ursachen
Die Ursachen von Lichen sclerosus sind bis heute leider nicht genau bekannt. Jedoch kann als Ursache der Geschlechtsverkehr ausgeschlossen werden. Die Krankheit ist nicht ansteckend oder sexuell übertragbar, es handelt sich als weder um eine Infektionskrankheit noch eine Geschlechtskrankheit.
Aufgrund der geringen Patientenzahlen und der hohen Dunkelziffer ist die Epidemiologie von Lichen sclerosus wenig gesichert. Frauen sind deutlich häufiger von Lichen sclerosus betroffen als Männer. Das Verhältnis beträgt etwa 5 bis 7 zu 1. Außerdem scheint die Wahrscheinlichkeit, an Lichen sclerosus zu erkranken, mit dem Alter zu steigen: Frauen nach der Menopause sind am häufigsten betroffen, insbesondere wenn diese vorher die Pille genommen haben, was auf einen hormonellen Einfluss hindeutet. Kinder und Jugendliche können die Krankheit bekommen; bei ihnen verschwinden die Flecken manchmal während der Pubertät wieder. Bei Erwachsenen können die Symptome schubweise zu- und abnehmen, aber eine völlige Heilung ist selten.
Etwa 12 % der Patienten haben mindestens einen Verwandten, der ebenfalls an Lichen sclerosus leidet. Deshalb vermutet man, dass die Krankheit – oder die Anfälligkeit dafür – teilweise erblich ist. Auch Autoimmunerkrankungen findet man in der Familiengeschichte von Lichen sclerosus-Patienten häufig, was auf eine autoimmune Ursache der Krankheit hindeutet. Hierzu zählt beispielsweise eine chronische Entzündung der Schilddrüse welche auf Dauer zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt, welche bei ca. 15% der weiblichen Patienten festgestellt wird.
Als weitere Ursachen sind laut verschiedenen Studien traumatische Folgen aufgrund von sexuellem Missbrauch oder chirurgischen Eingriffen im Genitalbereich. In seltenen Fällen wurden auch Hinweise auf Zusammenhänge zu einer Medikamenteneinnahme wie beispielsweise Carbamazepin festgestellt.
Überblick Ursachen Lichen sclerosus
Keine Ursachen | Mögliche Ursachen |
Keine Infektionskrankheit | Hormonelles Ungleichgewicht |
Keine Geschlechtskrankheit | Autoimmunerkrankungen |
Keine Ansteckung möglich | Traumata aufgrund physischer Verletzungen |
Lichen sclerosus – Verlauf und Behandlung
Wie bereits zuvor beschrieben, startet der Verlauf der Krankheit oft im Frühstadium mit Juckreiz, Überempfindlichkeit und Schmerzen gefolgt von Hautveränderungen im Hautstadium, wie weiße Flecken, Verhärtungen, Risse und Vernarbungen. Gegen den Juckreiz bei Lichen sclerosus verschreiben Ärzte in erster Linie Kortisonsalbe. Diese kann den Krankheitsverlauf etwas verlangsamen. Betroffene sollten auf weiche Kleidung aus Naturfasern achten, auf Parfüms und hautreizende Kosmetika verzichten und milde Seife verwenden.
Bei Männern kann die Vorhaut so weit einschrumpfen, dass sie sich nicht mehr über die Eichel zurückziehen lässt (Phimose). Hier hilft eine Beschneidung. In einigen Fällen verschwindet der genitale Lichen sclerosus bei Männern nach der Beschneidung völlig.
Bei Frauen sind verschiedene Therapieansätze ohne Erfolg versucht worden: Hormontherapie, operative Entfernung der betroffenen Stellen und Hautverpflanzung von anderen Körperteilen können den Krankheitsverlauf verlangsamen, aber den Lichen sclerosus nicht stoppen. Gegen die seelische Belastung hilft eine Psychotherapie.
In seltenen Fällen können die veränderten Hautpartien bei Lichen sclerosus zu Hautkrebs entarten. Man sollte die betroffenen Stellen deshalb jedes Jahr beim Facharzt kontrollieren lassen. Für die genitale Form ist das der Gynäkologe oder Urologe, für die extragenitale Form der Dermatologe.
Lichen sclerosus – Ernährung
Die medizinische Forschung hat bisher keinen Zusammenhang zwischen Lebensmitteln und Lichen sclerosus feststellen können.
Eine gesunde, schadstofffreie Ernährung und eine gesundheitsbewusste Lebensweise können den Patienten jedoch das Gefühl geben, etwas für ihren Körper zu tun und lindern so die seelische Belastung durch die Hauterkrankung.
Bei anderen nicht heilbaren Krankheiten wie Rheuma wurde durch Fasten eine gravierende Verbesserung des Krankheitsverlaufs festgestellt. Während Medikamente wie Kortison oft starke Nebenwirkungen mit sich bringen, sind Erfolge durch Fasten mittlerweile wissenschaftlich belegt. Bei Patienten, die 7 – 10 Tage fasten und sich später gesund und natürlich ernährt haben, wurden signifikanten Verbesserungen des Krankheitsbildes festgestellt und beispielsweise Gelenkschmerzen deutlich besser.
Lichen sclerosus – heilbar durch neue Therapie?
Der Wiesbadener Heilpraktiker Frank Ulbrich sieht Lichen sclerosus und andere chronisch-entzündliche Hautkrankheiten als ein hauptsächlich psychosomatisches Phänomen, nämlich als einen Schutzmechanismus des Betroffenen gegen körperliche Nähe und gegen die eigene Sexualität.
Ursache dafür sei eine Verletzung oder Scham-Erfahrung in der Kindheit oder in der Partnerschaft. Durch die hässlichen Flecken werde der Partner auf Abstand gehalten, durch den Schmerz bestrafen sich die Betroffenen selbst. “Es kann nicht sein, dass dieses sehr spezielle Hautareal von sich aus ohne erkennbaren Grund erkrankt,” so Ulbrich.
Der Heilpraktiker hat ein sechs-Punkte-Programm entwickelt, das den Patienten in erster Linie seelisch helfen soll. Dabei will er zunächst herausfinden, warum der Patient einen Schutzmechanismus braucht. Patient und Therapeut suchen gemeinsam nach der zugrundeliegenden seelischen Verletzung, die es mithilfe der Methoden der Systemischen Psychotherapie zu behandeln gilt.
Parallel sollen homöopathische Mittel den Betroffenen helfen, in verschüttete Räume der Seele vorzudringen, sodass ein befreiendes Gespräch und Aufarbeitung möglich werden. Ziel ist es, zunächst die Psyche zu heilen, damit der Schutzmechanismus des Lichen sclerosus unnötig wird und mit der Zeit verschwindet. Frank Ulbrich spricht optimistisch über seinen ganzheitlichen Therapieansatz und will die Kombination aus Systemischer Psychotherapie und Homöopathie auch gegen andere Sexual- und Hautkrankheiten einsetzen. Ob seine Therapie gegen die Erkrankung hilft, muss sich zeigen.