
Knieschmerzen beim Anwinkeln und Beugen können belastend sein, insbesondere wenn diese dauerhaft vorkommen und anhaltend bleiben. Vor allem die hockende Sitzposition kann starke und stechende Schmerzen verursachen, da das Kniegelenk in dieser Haltung sehr belastet wird. In folgendem Artikel lesen Sie, was genau verschiedenen Ursachen für Knieschmerzen beim gebeugten bzw. angewinkelten Knie sind und was Sie dagegen tun können.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen von Knieschmerzen beim Beugen und Anwinkeln
Unsere Kniegelenke werden ständig belastet – bei einfachen Bewegungen, bei Sitzpositionen oder beim Sport, ständig sind sie in Aktion. Viele der Bewegungen können im Laufe der Zeit und beim Älterwerden zu Abnutzungen oder sogar Beschädigungen führen und Schmerzen auslösen. Besonders Knieschmerzen beim Beugen und Anwinkeln kommen häufiger vor und können ganz spezielle Ursachen haben.
Meniskusschaden
Treten Schmerzen an den Innen- oder Außenseiten des Knies beim Beugen aber auch beim Strecken des Beines auf, kann es sich um einen Meniskusschaden oder einen Meniskusriss handeln. Man unterscheidet also nach der Art des Risses und dem Ort der Verletzung. Ein Innenmeniskusriss passiert im Durchschnitt häufiger. Dieser ist mit Innenband der Gelenkkapsel verwachsen und somit um einiges unbeweglicher als der Außenmeniskus.
Ein Meniskusschaden wird im Alter wahrscheinlicher, da die Knorpelstrukturen im Verlauf des Lebens, wie auch Gelenkknorpel, immer weiter verschleißen. In der Fachsprache wird dies als Meniskopathie bezeichnet und es gehört zu der Entwicklung einer Arthrose. So kann schon eine kurze falsche Bewegung dem Meniskus Schaden zufügen.
Bei einem Meniskusschaden kann es dazu kommen, dass sich Flüssigkeit im Gelenkinneren ansammelt und das Knie daraufhin anschwillt. Mit dieser Reaktion wird das Kniegelenk blockiert und Betroffene können dieses nicht mehr Beugen oder Strecken. Außerdem fühlt sich das Kniegelenk instabil an. Die Verletzung sollte umgehend geschont werden, sodass das Knie nicht zu stark anschwillt. Dies erreicht man, in dem man das verletzte Bein hochlagert und die verletzte Stelle kühlt.
Zu einem Meniskusriss kommt es meist durch das Verdrehen vom gebeugten Kniegelenk. Viele Sportarten, wie Fußball oder Skifahren, sind daher ein Risiko für Menisken. Daneben können auch Übergewicht und eine große Belastung in Form von ständigem und schweren Heben von Gegenständen auslösend sein.
Vor allem ein traumatischer Riss des Meniskus wird direkt während des Unfalls in Form von starken Schmerzen um den Kniegelenkspalt deutlich. In vielen Fällen ist auch ein lautes knackendes Geräusch zu vernehmen.
Schleimbeutelentzündung
Schmerzen während dem Beugen oder beim Anwinkeln des Kniegelenks können auch auf eine Schleimbeutelentzündung unterhalb der Patellasehne zurückzuführen sein. Diese Entzündung führt zu heftigen sowie stechenden Schmerzen. Neben den Schmerzen leiden Betroffene unter Schwellungen im Bereich um die Kniescheibe sowie Überwärmung dieses Bereiches.
Knochenbuch (Fraktur)
Eine Fraktur beziehungsweise ein Knochenbruch entsteht durch ein direktes Traumata, sprich ein Unfall in Form eines Aufpralls, Sturzes oder Verdrehung.
Handelt es sich um einen Bruch der Kniescheibe, eine sogenannte Patellafraktur, können Betroffene das Kniegelenk nicht mehr bewegen – sprich weder anwinkeln noch ausstrecken. Durch die Verletzung entstehen stechende Schmerzen im Kniegelenk und dieses ist unbeweglich sowie weniger belastbar.
Bei einem Bruch des Schienbeinkopfes, eine Tibiakopffraktur, kann das Knie noch teilweise bewegt werden. Allerdings lässt sich das Knie aufgrund der starken Schmerzen nicht wirklich belasten.
Wird die Patella ausgerenkt, in der Fachsprache nennt man dies Patelladislokation, versteift sich das Kniegelenk sofort und die Kniescheibe schmerzt bei jeder Bewegung.
Es ist nicht wichtig, um welche Art der Fraktur es sich handelt. Wichtig ist, dass Sie sich so schnell wie möglich von einem Notarzt/einer Notärztin versorgen lassen, denn neben der Fraktur kann auch Gewebe um das Kniegelenk verletzt worden sein, welches ebenfalls behandelt werden muss.
Knorpelschaden
Ein Knorpelschaden wird auch als femoropatellare Arthrose oder Chondromalazie hinter der Kniescheibe bezeichnet. Dieser Schaden wird vor allem deutlich, wenn man in die Hocke geht. Denn in dieser Position wird die Kniescheibe mit einer großen Kraft gegen den Oberschenkelknochen gedrückt.
In der hockenden Sitzposition erlebt das Kniegelenk eine maximale Belastung, hierbei werden die Kniegelenke nämlich zu ihrem Maximum angewinkelt und gebeugt. Dies kann starke und stechende Knieschmerzen bei Betroffenen auslösen. Typische Auslöser des Knorpelschadens an der Kniescheibe sind chronische Überlastungen, wie übermäßiges Training oder Fehlstellungen, sowie Trauma, also Frakturen der Knochen.
Arthrose der Kniescheibe
Eine Arthrose hinter der Kniescheibe entsteht durch beschädigten Knorpel zwischen der Kniescheibe und der Gleitrinne im Oberschenkelknochen, welcher nach einiger Zeit komplett verschwindet. Häufig wird dies durch eine Fehlform der Kniescheibe, eine sogenannte Patelladysplasie, sowie das Ausrenken der Kniescheibe ausgelöst.
Betroffene leiden unter vorderen Knieschmerzen und zusätzlich unter großen Schmerzen hinter der Kniescheibe, wenn das Kniegelenk belastet wird. Vor allem beim Hinknien oder wenn das Knie gebeugt werden muss, verspüren Betroffene starke Schmerzen im hinteren Bereich der Kniescheibe.
Kreuzbandriss
Die Kreuzbänder des Kniegelenks befinden sich im Inneren des Kniegelenks und gelten als Verbindungsmittel zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein. Vor allem bei ruckartigen Bewegungen sind Kreuzbänder hilfreich, da sie die verschiedenen Gelenke davor schützen auszuscheren. Funktioniert dies mal nicht, kann es zu einer Kreuzbanddehnung und im schlimmeren Fall zu einem Kreuzbandriss kommen. Typische Symptome einer solchen Verletzung sind meist starke Schmerzen sowie ein gereiztes und geschwollenes Kniegelenk.
Sind die Kreuzbänder weniger fest oder gerissen, schränkt dies das Kniegelenk in seiner Beweglichkeit ein und die Knochen reiben aneinander. Bei einer Kreuzbandschwäche wird das Kniegelenk abgenutzt und es entstehen Knorpelschäden sowie mögliche Meniskusrisse.
Was hilft bei Knieschmerzen beim Beugen und Anwinkeln?
Leiden Sie an Knieschmerzen hilft es zunächst, Belastungen und Beugungen zu vermeiden. Daneben können Sie auf bequemes Schuhwerk zurückgreifen. In den nächsten Abschnitten werden hilfreiche Methoden bei Knieschmerzen beim Anwinkeln erläutert.
Ärztliche Hilfe
Sofern Sie schon seit längerem an Schmerzen an den Knien leiden, ist es hilfreich einen Arzt/eine Ärztin aufzusuchen. Hier können Sie beraten werden, indem die Ursache der Schmerzen erörtert werden und mögliche Therapiemaßnahmen in Angriff genommen werden.
Diagnose
Für die Diagnose ist es zunächst einmal wichtig mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin und anschließend mit einem Orthopäden über Ihre genauen Beschwerden sowie Ihre Krankenhistorie zu sprechen. Typische Themen in einem solchen Gespräch sind:
- Dauer der Knieschmerzen
- Ort der Knieschmerzen
- Zu welchem Zeitpunkt die Knieschmerzen auftreten
- Bestehende Vorerkrankungen
- Frühere Unfälle
Daraufhin folgt eine genaue Untersuchung des Knies. In der Regel werden hier verschiedene Bewegungstests gemacht. In Verbindung mit den genannten Beschwerden, beispielsweise Probleme mit der Beweglichkeit, angeschwollenes Knie oder ein Gelenkerguss, kann der Arzt/die Ärztin den verletzten Bereich lokalisieren.
Neben dieser Untersuchung können noch weitere von Nöten sein. Dazu gehören:
- Röntgenaufnahme
- Ultraschalluntersuchung
- Kernspintomographie
- Gelenkpunktion bei Gelenkerguss
- Arthroskopie
Therapie
Therapeutische Maßnahmen hängen in allen Fällen von der Ursache der Knieschmerzen ab. Sprich, ist beispielsweise Überlastung der Kniegelenke der Auslöser, sollte man zunächst einfach darauf achten, die Gelenke zu schonen.
Oftmals helfen auch schlicht und einfach Schmerzmittel mit einer entzündungshemmenden Wirkung, in Form von Tabletten, Salben oder Pflastern.
Helfen diese Maßnahmen jedoch nicht, kann es durchaus sinnvoll sein, eine Knieoperation in Erwägung zu ziehen. Dies ist besonders hilfreich bei einer Fehlstellung der Beine. Eine Vielzahl an Knieschäden können mittlerweile in Form einer Kniegelenkspiegelung operiert werden.
Bei extremen Beeinträchtigungen empfiehlt man häufig einen künstlichen Gelenkersatz, sprich eine Knieprothese. Dieser Ersatz wird neben dem Hüftgelenk am häufigsten in Deutschland eingesetzt.
Es gibt auch verschiedene Therapie-Formen, die bei Knieschmerzen helfen könnten. Besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, welche Form am besten zu Ihren Knieschmerzen passt. Zu diesen gehören:
- Krankengymnastik, Physiotherapie
- Wärme- und Kältetherapie
- Muskeltraining, vor allem Kräftigung und Dehnung
- Bewegung und Sport, beispielsweise Schwimmen und Radfahren
- Wasser- und Bädertherapie
- Elektrotherapie
- Ultraschalltherapie
- Orthopädische Hilfsmittel, beispielsweise Bandagen, spezielle Schuhe, Schienen oder Gehstützen
Weitere Maßnahmen und Selbsthilfe
Neben den bereits genannten therapeutischen Maßnahmen können Ihnen auch noch folgende Punkte bei Knieschmerzen helfen:
- Viel Bewegung
- Krafttraining kann dem Kniegelenk Stabilität geben
- Versuchen Sie bei Übergewicht abzunehmen
- Beim Aufstehen oder Hinsetzen können Sie sich mit den Armen abstützen, sodass die Kniegelenke nicht das gesamte Gewicht tragen müssen
- Vermeiden Sie das Tragen von schweren Gegenständen
- Stehen Sie nicht zu lange
- Weiche Sohlen helfen als Stoßdämpfer, während hohe Absätze Knieschmerzen fördern
- Setzen Sie sich lieber nicht in den Fersensitz oder in die Hocke, da das Knie hier stark gebeugt und überstrapaziert wird.
Mehr Infos gibt es in unserer Übersicht zum Thema Knieschmerzen.
Knieschmerzen im Überblick
1. What Causes Knee Pain When You’re Bending It, www.healthline.com (Abrufdatum: 18.11.2020)
2. What’s Causing My Knee Pain?, www.webmd.com (Abrufdatum: 18.11.2020)
3. Knee Pain When Bending, www.knee-pain-explained.com (Abrufdatum: 18.11.2020)