
Knieschmerzen können verschiedene Ursachen und Symptome haben, sind aber in jedem Fall besonders unangenehm und schränken Betroffene im Alltag stark ein. In diesem Artikel finden Sie alles Wichtige rund um die Knieschmerzen, wie diese entstehen und was Sie dagegen unternehmen können.
Inhaltsverzeichnis
Das Kniegelenk
Das Kniegelenk, im medizinischen Sprachgebrauch auch Articulatio genus bezeichnet, bildet das größte und darüber hinaus auch das komplizierteste Gelenk des menschlichen Körpers. Es stellt die bewegliche Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel dar und ermöglicht eine Beugung und Streckung sowie eine geringfügige Drehung – es fungiert als ein sogenanntes Dreh-Scharnier-Gelenk.
Dem anatomischen Aufbau und dessen Strukturen zu verdanken verfügt das Kniegelenk sowohl über eine große Belastbarkeit als auch über eine gute Beweglichkeit. Aufgrund des komplexen Aufbaus des Kniegelenks kann die Ursache von Knieschmerzen verschiedenartig sein. Mehr über die wichtigsten beteiligten Strukturen des Kniegelenks und deren Funktionen im Folgenden.
Aufbau des Kniegelenks
Zu den beteiligten Strukturen des Kniegelenks zählen:
Knochen
- Oberschenkelknochen (Femur)
- Kniescheibe (Patella)
- Schienbein (Tibia)
Weichteilgewebe
- Knorpel
- Menisken
- Kreuz- und Seitenbänder
- Sehnen
- Gelenkkapsel
- Schleimbeutel
Das reibungslose Zusammenspiel der beteiligten Strukturen ist sehr wichtig, damit eine gute Beweglichkeit gewährleistet und eine hohe Belastungsfähigkeit ohne Schmerzen ermöglicht werden kann.
Für das Verstehen von Erkrankungen und Verletzungen des Kniegelenks erweist sich eine Übersicht über den anatomischen Aufbau des Kniegelenks als hilfreich.
Knochen
Das Kniegelenk bildet eine gelenkige Verbindung bestehend aus den Gelenkpartnern Oberschenkelknochen (Femur), der Kniescheibe (Patella) und dem Schienbein (Tibia).
Das Kniegelenk setzt sich im eigentlichen Sinne aus zwei Einzelgelenken zusammen:
- dem Kniescheibengelenk oder Femorotibialgelenk (Articulario femortibialis), der Artikulation von Oberschenkelknochen und Scheinbein
- dem Kniekehlgelenk oder Femoropatellargelenk (Articulatio femoropatellaris), der Verbindung zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe
Das Kniescheibengelenk ermöglicht eine Streckung von 5-10° und eine Beugung von ca. 150° sowie einer Rotation bei gebeugtem Knie von ca. 40° bei Außenrotation und ca. 10° bei Innenrotation.
Das Kniekehlgelenk dient der Verstärkung der Hebelwirkung des ventralen Oberschenkelmuskels Musculus quadriceps femoris. Das Kniegelenk ist ein Dreh-Scharnier-Gelenk.
Knorpel
Die Gelenkflächen des Ober- und Unterschenkelknochens sind überzogen mit einem hyalinen Knorpel, dem sogenannten Gelenkknorpel, welcher etwa 3 bis 5 Millimeter dick ist als Pufferschicht dient. Zu den besonderen Eigenschaften des Gelenkknorpels zählen hohe Druckelastizität, Stoßdämpfung und die gleichmäßige Verteilung der Kräfte über die Gelenkfläche.
Eine Über- oder Fehlbelastung führt zum zunehmenden Verlust der Gelenkknorpel-Substanz und damit zum Funktionsverlust: Elastizität und Stoßdämpfung nehmen ab und es kommt zu Schäden an den gelenkbeteiligten Strukturen (Arthrose und Arthrosezeichen).
Menisken
Das Kniegelenk verfügt über zwei Zwischengelenkscheiben, die eine halbrunde Form aufweisen und im Fachjargon als Meniskus, im Plural Menisken, (von griech. mēnískos: mondförmiger Körper) bezeichnet werden. Unterschieden wird ein Innenmeniskus (Meniscus medialis) und ein Außenmeniskus (Meniscus lateralis).
Die Menisken des Kniegelenks gleichen die Unterschiede zwischen der runden Gelenkfläche des Oberschenkelknochens (femorale Gelenkfläche) und der platten Gelenkfläche des Schienbeins (tibiale Gelenkfläche) aus. Sie wirken als Stoßdämpfer, indem sie die Gelenkflächen des Knies vergrößern und den Druck auf das Gelenk gleichmäßig verteilen.
Der Innenmeniskus ist im Vergleich zum Außenmeniskus größer und als Besonderheit mit dem medialen Seitenband verwachsen, wodurch er unbeweglicher und damit auch verletzungsanfälliger ist. Der Außenmeniskus ist nicht am Seitenband verwachsen und damit beweglicher und weniger anfällig für Verletzungen.
Falsche Belastungen und hohe Kräfte können die Menisken bedrohen: Sportarten, bei denen schnelle Reaktionen erforderlich sind und schnelle Bewegungen ausgeführt werden müssen, bei denen das Knie gedreht oder gebeugt wird, belasten die Menisken besonders.
Kreuz- und Seitenbänder
Die Kreuzbänder verlaufen im Inneren des Kniegelenks und stabilisieren das Kniegelenk während des gesamten Bewegungsablaufs, da ihre Anteile in jeder Lage permanent gespannt sind. Dadurch wird gewährleistet, dass sich das Kniegelenk weder nach vorne noch nach hinten verschieben lässt.
Es gibt zwei Kreuzbänder im Kniegelenk: das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius) und das hintere Kreuzband (Lig. cruciatum posterius). Darüber hinaus verlaufen noch zwei weitere Bänder, die sogenannten Seitenbänder an der Innen- und Außenseite des Kniegelenks. Unterschieden wird das mediale Seitenband (Ligamentum collaterale mediale), auch Innenband genannt, und das laterale Seitenband (Ligamentum collaterale laterale) als Außenband bezeichnet.
Die Seitenbänder sind bei einer Streckung des Beins gespannt, wodurch ein „Aufklappen“ des Kniegelenks verhindert wird. Bei einer Beugung des Beins sind die Seitenbänder entspannt und eine Drehung im Kniegelenk wird dadurch möglich. Darüber hinaus stabilisieren die Seitenbänder das Kniegelenk, wenn seitliche Bewegungen der Füße ausgeübt werden.
Sehnen
Die Kniescheibe (Patella) steht mit zwei weiteren Bändern, der Quadrizeps-Sehne und dem Kniescheibenband, in Verbindung. Die Quadrizeps-Sehne und das Kniescheibenband bewirken eine stabile und bewegliche Kniescheibe und sorgen für eine optimale Stabilisierung im Kniegelenk.
Erschlaffte lockere oder zu lange Bänder können dazu führen, dass man umknickt oder das Kniegelenk plötzlich nach hinten springt.
Gelenkkapsel
Die Kniegelenkskapsel ist die gemeinsame Gelenkkapsel der beiden Gelenkanteile und besteht aus einer äußeren Schicht aus straffem Bindegewebe (Membrana fibrosa) und einer weiteren Schicht, die die Innenseite der Gelenkkapsel auskleidet (Membrana synovialis).
Die Gelenkkapsel bildet einen vollständig abgeschlossenen Raum, welchen man als Gelenkhöhle bezeichnet, der mit einer sogenannten Gelenkschmiere/Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllt ist, welche wiederum mit dem Gelenkknorpel ein reibungsarmes Gleiten der zwei Gelenkflächen gewährleistet.
Die Gelenkschmiere/Gelenkflüssigkeit (Synovia) dient der Ernährung der Knorpelschicht und verteilt sich bei Bewegungen im Kniegelenk.
Schleimbeutel
Aufgrund der vielen Muskelansätze verfügt Kniegelenk über einige Schleimbeutel (Bursa synovialis), die sich vor, hinter und über der Kniescheibe befinden und einen zusätzlichen Gelenkschutz bieten.
Ihre Form gleicht denen von Kissen, die ebenfalls mit Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllt sind, und aufgrund dessen erhöhte Druckbelastungen auf das Kniegelenk abfangen können.
Einseitige oder schnelle Bewegungen können zu Überlastungen an den Schleimbeuteln führen und diese dann entzünden (Schleimbeutelentzündung).
Knieschmerzen Symptome
Knieschmerzen zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise. Es gibt Unterschiede in der Art des Schmerzes, der Stelle am Knie wo Symptome auftreten und dem Zeitpunkt, wann sie vorkommen. Auch können diese plötzlich entstehen oder schleichend immer weiter zu nehmen. In den nächsten Abschnitten lesen Sie alles Wichtige zu den verschiedenen Symptomen der Knieschmerzen.
Schmerzarten
Bei Knieschmerzen unterscheiden sich die Symptome bereits in der Art des Schmerzes. Man unterscheidet vier Schmerzensvarianten:
- Stechender Knieschmerz
- Dumpfer Knieschmerz
- Brennender Knieschmerz
- Knieschmerz mit Überwärmung des Kniegelenks oder Schwellungen
Knieschmerzen Symptome nach Ort
Neben den unterschiedlichen Schmerzen, an welchen man leiden kann, unterscheiden sich Knieschmerzen auch in ihrem Ursprungsort.
- Innenseite: Knieschmerzen an der Innenseite des Gelenks entstehen beispielsweise, wenn der Innenmeniskus geschädigt wird oder aufgrund einer Schleimbeutelentzündung.
- Außenseite: Auch für Knieschmerzen außen gibt es eine Reihe an Ursachen, so zum Beispiel das „Läuferknie“ oder eine Schädigung am Außenmeniskus.
- Vorne, unter der Kniescheibe: Die Schmerzen an der Vorderseite des Knies hat eine Reihe an möglichen Ursachen vorzuweisen. Beispielsweise entstehen die Schmerzen durch Überlastungen, Fehlbildungen oder auch Entzündungen.
- Kniekehle: Leiden Sie unter Schmerzen in der Kniekehle ist häufig eine sogenannte Bakerzyste oder Venenthrombose daran schuld.
Knieschmerzen Symptome nach Situation und Art der Bewegung
Knieschmerzen treten auch häufig situationsbedingt und während bestimmten Bewegungen auf. Dazu gehören folgende Situationen:
Knieschmerzen beim Aufstehen sowie bei der Nachtruhe
Diese Art der Schmerzen bezeichnet man auch als Anlauf- beziehungsweise Loslaufschmerzen. Der Hauptgrund für Schmerzen während dieser Situationen liegt oft in einer rheumatoiden Arthritis. Mehr dazu im Artikel Knieschmerzen in Ruhe, Nachts oder beim Aufstehen.
Knieschmerzen beim Anwinkeln und Beugen
Geht man in die Hocke oder kniet sich hin, kommt es zu einem starken Druck auf der Kniescheibe. Entstehen hierbei Schmerzen könnte dies an Problemen mit der Kniescheibe oder den Gelenken liegen. Weiterführende Informationen im Artikel Knieschmerzen beim Beugen und Anwinkeln.
Knieschmerzen nach dem Laufen, Joggen oder allgemein nach sportlicher Aktivitäten
Es ist nicht unüblich, nach dem Lauftraining an Knieschmerzen zu leiden. Verschwinden diese jedoch nach spätestens zwei Tagen nicht oder sind besonders stark und langanhaltend, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, da es sich um eine Entzündung handeln könnte.
Knieschmerzen beim Treppensteigen
Auch bei alltäglichen Situation, wie beim Treppensteigen, kann es zu Schmerzen in den Knien kommen. Mehr Dazu im Artikel Knieschmerzen beim Treppensteigen.
Knieschmerzen Ursachen
Knieschmerzen werden durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst. In den nächsten Abschnitten stellen wir Ihnen die Ursachen in Form von Entzündungen, Verletzungen, Überlastung und Sonstige genauer vor.
Knieschmerzen durch Entzündungen
In manchen Fällen entstehen die Schmerzen am Knie durch nicht-bakterielle jedoch entzündliche Erkrankungen des Gelenks. Dazu zählen folgende:
- Rheumatoide Arthritis: Die Arthritis ist chronisch und verläuft meist schubweise, indem hier Immunzellen in der Gelenkinnenhaut angegriffen werden. Im weiteren Verlauf entzündet sich diese Haut und es werden Entzündungsstoffe produziert, die zur Zerstörung des Bindegewebes und der Gelenkknorpel beitragen. Betroffene leiden besonders morgens an schmerzenden und steifen Gelenken, welche häufig anschwellen und weniger Beweglichkeit zulassen.
- Schleimbeutelentzündung: Diese Entzündung wird auch Bursitis genannt und entsteht durch eine Überlastung der Schleimbeutel, welche Muskeln und Sehnen schützen. Häufig erwärmt sich die Kniescheibe vorne und es entstehen schmerzende Schwellungen, sodass knien nicht mehr möglich ist. Bei einer Infektion ist der Bereich nicht nur schmerzhaft geschwollen, gerötet und überwärmt, sondern wird auch mit Fieber
- Morbus Bechterew: Diese Ursache fällt ebenfalls unter die rheumatoiden Erkrankungen. Während es zu Entzündungen kommt, krümmt sich auch die Wirbelsäule immer mehr. Betroffene versuchen dies auszugleichen, indem sie Hüfte und Knie beugen. Dies löst folglich Knieschmerzen aus.
- Arthrose: Bei einer Arthrose handelt es sich um einen Gelenkverschleiß – sprich der Überzug an Knorpel auf den Gelenken wird immer weiter abgenutzt, sodass die Knochen ab einem gewissen Punkt ohne Schutz aufeinander reiben.
- Gicht: Leidet man an Gicht, so ist der Harnsäuregehalt, der sich im Blut befindet, stark erhöht. Die Harnsäure, welche überflüssig ist, lagert sich infolgedessen in Form von Salzkristallen in den Gelenken ab. Dabei reizen und schädigen sie die Gelenkinnenhaut sowie den Knorpel. Vor allem im Knie bemerkt man eine Gicht durch in Schüben auftretende schmerzhafte Schwellungen und übermäßiger Wärme.
- Pseudogicht: Auch bei dieser Art der Gicht bilden sich Kristalle, diese bestehen jedoch aus Kalzium und lagern sich am Knorpel ab. Dabei entstehen ebenfalls Reizungen und Schädigungen des Knorpels und der Gelenkinnenhaut und führen zu schmerzhaften Schwellungen.
- Reaktive Arthritis: Früher wurde diese Art der Arthritis als Morbus Reiter oder Reiter-Syndrom bezeichnet. Hier handelt es sich um eine Entzündungen, die durch Bakterieninfektionen im Darm, der Harnwege oder Geschlechtsorgane entstehen kann. Bei den Symptomen kommt es auch zu Knieschmerzen.
- Rheumatische Fieber: Diese Fieberart entsteht durch eine Art der Streptokokken Bakterien und befällt unter anderem die Kniegelenke und Organe, wie das Herz, die Nieren und das Nervensystem.
- Systemische Lupus erythematodes: Hier handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, sprich die eigenen Zellen werden vom Immunsystem attackiert. Es entstehen aus Antikörpern und angegriffenen Zellstrukturen Immunkomplexe, welche sich beispielsweise im Knie ablagern und schmerzende Entzündungen der Gelenkinnenhaut auslösen.
- Psoriasis-Arthritis: Diese Art der Arthritis ist eine chronische Gelenkentzündung, welche eine Schuppenflechte mit sich bringt. Häufig ist das Knie betroffen und die Schmerzen werden in Form von Schüben immer schlimmer.
- Baker-Zyste: Die Baker-Zyste ist gutartig und ist eine gallertig oder sogar flüssig gefüllte Zyste, welche sich an der Rückseite des Kniegelenks befindet. Sie wird durch eine Kniearthrose, Meniskusschaden oder durch Entzündungen aufgrund von Rheuma oder Gicht ausgelöst. Typische Symptome sind schmerzende Knie und Schmerzen im hinteren oberen Wadenbereich, vor allem wenn die Beine gestreckt werden. Es handelt sich um eine wiederkehrende Schwellung in der Kniekehle, welche man mit den Fingern selbst abtasten kann.
Knieschmerzen durch Verletzungen
Neben Entzündungen können Knieschmerzen auch aufgrund von Verletzungen entstehen. Diese betreffen meist den Knorpel, die Bänder oder die Menisken. Häufig entstehen diese Verletzungen bei sportlichen Aktivitäten, jedoch können sie auch während körperlicher Arbeit oder im Alltag entstehen. Das Risiko erhöht sich besonders, bei Bewegungen, die Beugungen oder Verdrehungen mit einer plötzlich stoppenden Bewegung kombinieren. Die gängigsten Verletzungsarten haben wir hier für Sie zusammengefasst:
- Prellungen: Eine Prellung entsteht oftmals durch einen Stoß, Sturz oder Schlag und löst einen Bluterguss außerhalb der Gelenkkapsel aus. Durch den Bluterguss färbt sich die Haut bläulich-rot.
- Zerrungen: Eine Zerrung ist die Überdehnung von Muskeln, Sehnen, Kapseln oder Bändern. Auch sie werden durch einen Bluterguss und zusätzlichen Schmerzen deutlich. Zusätzlich fühlt sich das Knie instabil an.
- Muskel- und Sehnen(ab)riss: Eine solche Verletzung entsteht durch eine grobe Krafteinwirkung und kommt vor allem bei Sportlern vor. Wie bei den beiden oberen bereits beschrieben, kommt es auch hier zu einem Bluterguss. Daneben leiden Betroffene unter Einschränkungen der Kniefunktionen und Stabilitätsverlust.
- Meniskusriss: Ein Riss im Meniskus entsteht meist, indem das Kniegelenk gleichzeitig gebeugt und gedreht wird. Während dieser Bewegung reißt dieser entweder gänzlich oder zum Teil ein. Es entsteht erneut ein Bluterguss und Betroffene leiden unter sogenannten „Meniskus-Schmerzen“. Während der Verletzung kann sich der Meniskus in den Gelenkspalt verlagern und so die Gelenkfunktion stören beziehungsweise blockieren.
- Kreuzbandriss: Ein solcher Riss entsteht durch starke Scherkräfte, wie Stoppbewegungen, Richtungswechsel oder äußere Gewalteinwirkungen. Vor allem beim Fußballspielen kann es zu einem Kreuzbandriss kommen.
- Kniescheibenverrenkung: Eine Verrenkung der Kniescheibe geschieht, wenn die Kniescheibe aus der Führung seitlich springt. Dies geschieht meist während Unfällen oder aufgrund von angeborenen Formenveränderungen. Es folgen starke Schmerzen, Blutergüsse, Knorpelschäden sowie Einrisse am Bandapparat.
- Knochenbrüche: Durch Knochenbrüche können ebenfalls Knieschmerzen entstehen. Vor allem bei Brüchen im Kopf des Schienbeinkopfes, den Gelenkfortsätzen des Oberschenkelknochen oder der Kniescheibe kommt es zu starken Schmerzen. Ein Knochenbruch kann auch in Kombination mit einem Kreuzbandriss oder einer Verrenkung entstehen. Neben den starken Schmerzen ist man auch in seiner Bewegung eingeschränkt und leidet eventuell unter Fehlstellungen.
- Offene Wunden: Hierbei handelt es sich um harmlose Verletzungen, welche Schmerzen auslösen. Sind diese jedoch tief, besteht Infektionsrisiko.
Wie bereits erwähnt entstehen viele Knieschmerzen durch verschiedene Sportarten. Zu den riskanteren Sportarten zählen Fußball, Handball, Hockey oder Wintersport. Auch Kraftsportarten oder Schwimmen können zu Knieverletzungen und Schmerzen beitragen.
Knieschmerzen durch Überlastung
Neben Entzündungen und Verletzungen entstehen Schmerzen im Knie auch aufgrund von Überlastungen. Häufig lassen sich diese auf diverse Sportarten zurückführen. Folgende Ursachen können zu einer Überlastung führen.
- Springerknie: Das sogenannte Springerknie macht besonders Leistungssportlern zu schaffen und die Schmerzen befinden sich im vorderen Kniebereichs. Durch viele ruckartige Bewegungen, wie das Springen, wird das Kniescheibenband stark belastet und es kommt zu Schmerzen. Schlimmstenfalls kann es zu einem Sehnenriss kommen.
- Läuferknie: Durch zu starke Überbelastung bei sportlichen Aktivitäten entsteht das sogenannte Läuferknie, indem die Sehnenhülle und der Schleimbeutel gereizt auf die Überlastung reagieren. Es trifft meist die Sportarten Langstreckenlauf, Fußball und Tennis. Leidet man bereits an O-Beinen, geschwächten Hüftmuskeln, Fehlstellungen der Füße oder läuft viel bergab sowie auf hartem und unebenen Boden, wird ein Läuferknie begünstigt. Die Schmerzen zeigen sich auch primär, während dem Laufen und besonders während man bergab oder treppenabwärts läuft.
- Arthrose: Arthrose entsteht durch die Abnutzung der Gelenke, indem die Knochen aufgrund von fehlendem Knorpel aufeinander reiben und überlastet werden.
Sonstige Ursachen für Knieschmerzen
Auch neben den bereits aufgelisteten Ursachen, die Schmerzen im Knie auslösen können, gibt es zahlreiche weitere, zu welchen die Folgenden gehören:
- Parapatellare Schmerzsyndrom: Betroffene leiden bei diesem Syndrom unter Schmerzen im Kniescheibenbereich. In manchen Fällen entstehen sie durch Fehlstellungen oder Entzündungen. Die allgemeine Ursachen für das Syndrom sind jedoch bis heute nicht bekannt.
- Schleimhautfalte: Die Schleimhautfalte befindet sich auf der Rückseite der Kniescheibe, welche bei Bewegungen des Gelenkes konstant über den Gelenkknorpel gleitet. Bei langanhaltenden, dauerhaften Bewegungen kann es zu einer Reizung und Einklemmungen der Schleimhautfalte kommen. Resultierende Symptome sind Knieschmerzen im Bereich der Kniescheibe.
- Knorpelerweichung: Die Erweichung gilt als verfrühte Form des Knorpelverschleißes, welcher infolgedessen Kniebeschwerden auslöst.
- Osteochondrosen: Hier ist bei Kindern die Knochenbildung während der Wachstumsphase gestört und führt zu schmerzenden Knien.
- Osteonekrose: Bei dieser Ursache der Knieschmerzen handelt es sich um absterbende Abschnitte des Knochens aufgrund von septischen oder aseptischen Ernährungsstörungen des Knochens.
- Hämophilie: Hämophilie wird umgangssprachlich auch Bluterkrankheit genannt und ist erblich bedingt. Hierbei kommt es zu Gelenkblutungen, die Knieschmerzen auslösen können.
- Tumore: Verschiedene Tumorarten gehören ebenfalls zu möglichen Ursachen.
- Psychosomatische Ursache: In wenigen Fällen werden chronische Knieschmerzen durch psychosomatische Ursachen ausgelöst.
Knieschmerzen – wann zum Arzt?
Knieschmerzen können lästig sein, sind jedoch oftmals auch recht harmlos. Handelt es sich beispielsweise um Schürfwunden, leichte Zerrungen oder Prellungen ist ein Arztbesuch meist nicht nötig und Sie können die Wunde sowie die Schmerzen selbst behandeln. In folgenden Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Bei tiefen Wunden, denn hier könnte es zu Verletzungen der Gelenkkapseln gekommen sein. Dies kann Infektionen auslösen, welche die Gelenkfunktionen einschränken werden oder komplett versteifen.
- Sofern Sie vermuten, dass Bänder, Menisken oder Knorpel des Knies beschädigt wurden.
- Starke und langanhaltende Schmerzen.
- Die Schmerzen treten in Schüben auf.
- Sie haben grundlos Knieschmerzen.
Knieschmerzen – Untersuchungsmethoden
Da es verschiedene Ursachen für Knieschmerzen gibt, gibt es auch verschiedene Untersuchungsmethoden, um besagte Ursachen herauszufinden.
Patientengespräch und körperliche Untersuchung
Bevor richtige Untersuchungen durchgeführt werden können, ist ein Patientengespräch wichtig. Hierbei wird die Krankengeschichte, beziehungsweise Anamnese, erhoben und Fragen nach der Ursache, dem Verlauf, der Länge und der Lage der Schmerzen gestellt. Auch werden weitere Grunderkrankungen abgefragt, die bei der Diagnose hilfreich sein könnten.
Daraufhin folgt die körperliche Untersuchung. Hier testet der Arzt/die Ärztin die aktive Beugung, also inwieweit der Patient/die Patientin das Kniegelenk beugen kann, sowie die passive Beugung, sprich inwieweit sich das Knie schmerzfrei biegen lässt. Die Sehnen und Bänder werden auf Auffälligkeiten abgetastet, da verschiedene Verletzungen ertastbar sind.
Zu der körperlichen Untersuchung gehört oft der Schubladen-Test, indem die Kreuzbänder getestet werden und das Auf- und Abgehen des Patienten, sodass Einschränkungen in der Bewegung und das allgemeine Gangbild sichtbar werden.
Radiologie und bildgebende Untersuchungen
Damit man die Ursachen der Knieschmerzen genau feststellen kann, helfen häufig bildgebende Untersuchungen, welche Ihnen im Folgenden vorgestellt werden:
- Ultraschalluntersuchung: Bei einer Ultraschalluntersuchung erkennt man schnell, wenn Sehnen oder Bänder beschädigt wurden sowie einen Kniegelenkserguss.
- Röntgenuntersuchung: Beim Röntgen stellt man Knochenbrüche sowie abweichende Stellungen der Gelenke fest. Daneben ermöglicht eine Röntgenuntersuchung auch eine Beurteilung der Gelenkknorpel, wie der Durchmesser, und Knochenverformungen.
- Computertomografie (CT): Mit Hilfe der Computertomographie (CT) erhält man genaue Schichtaufnahmen der Gelenke, sodass man auch Veränderungen in den Gelenken erkennen kann.
- Kernspintomographie (MRT): Um noch mehr über das Innere des Kniegelenks erkennen zu können, hilft eine Kernspintomographie mithilfe starker Magnetfelder. Hier erkennt man Verletzungen und Schäden an Sehnen, Bändern oder Menisken.
- Szintigrafie: Bei der Szintigrafie handelt es sich um eine Untersuchung der Nuklearmedizin, bei der die Stoffwechselaktivität verschiedener Gewebe mit radioaktiven Stoffen sichtbar gemacht wird. Damit erkennt man Entzündungen sowie abgestorbenes Knochengewebe.
Untersuchung mittels Arthroskopie
Eine Arthroskopie wird umgangssprachlich auch Gelenkspiegelung genannt und hilft dabei, spezielle Schäden am Kniegelenk genauer beurteilen zu können. Über einen kleinen Hautschnitt wird ein mit Kamera ausgestattetes Endoskop in das Gelenk eingeführt. Daneben gibt es parallele Arbeitskanäle, über welche kleine Messer oder Zangen zur Behandlung hineingeschoben werden. Mit diesen Werkzeugen kann man geschädigten Knorpel sowie verletzte Menisken glätten, nähen, kleben oder gar entfernen. Mit einem Endoskop werden auch größere Operationen am Knie durchgeführt.
Weitere Untersuchungen
Neben den bereits aufgezählten Untersuchungsmethoden gibt es noch einige weitere, die bei der Ursachenfindung der Knieschmerzen hilfreich sein können. Zu ihnen gehören:
- Angiografie: Bei der Angiografie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Blutgefäße, um Durchblutungsstörungen sowie abgestorbene Knochenteile zu untersuchen.
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf Infektionen, Autoimmun- sowie Rheumaerkrankungen. Daneben weisen Blutwerte auch auf Stoffwechselerkrankungen hin.
- Urin- oder Stuhluntersuchung: Sowohl der Urintest als auch der Stuhltest helfen dabei, Keime nachzuweisen, da diese in manchen Fällen Entzündungen in Gelenken auslösen können.
- Untersuchung Gelenkflüssigkeit: Diese Untersuchung gibt Hinweise auf mögliche krankhaft veränderte Zusammensetzung oder Bakterien sowie Antikörper in der Flüssigkeit.
- Rachenabstrich: Besteht die Vermutung auf rheumatisches Fieber, hilft ein Rachenabstrich und eine Laboruntersuchung der Probe.
- Gewebeentnahme: Eine Entnahme des Gewebes ist nötig, wenn Tumore vermutet werden.
Selbsthilfe bei Knieschmerzen
Nicht immer muss man bei Knieschmerzen sofort zu einem Arzt/einer Ärztin. Hier finden Sie einige hilfreiche Tipps gegen Schmerzen im Knie:
- PECH-Regel:
- Pause: das schmerzende Knie sollte entlastet werden.
- Eis: Durch Kühlen werden Schwellungen aufgehalten und Schmerzen gelindert.
- Compression: Um das Gelenk zu stabilisieren hilft ein Verband oder eine Bandage. Diese helfen auch bei Schwellungen.
- Hochlagern: Das Knie sollte über Herzhöhe gelagert werden, sodass Entzündungsstoffe und Gewebsflüssigkeiten schnell abtransportiert werden können.
- Sportsalben oder Enzymtabletten bei Schmerzen aufgrund von Reizungen und Entzündungen des Gewebes sowie bei Prellungen.
- Quarkumschläge helfen ebenfalls entzündungshemmend und lindern die Schmerzen.
- Wärme hilft vor allem bei rheumatischen Knieschmerzen.
- Schmerzmittel helfen dabei, die Schmerzen erträglicher zu machen und haben ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung. Vor der Einnahme sollten Sie sich jedoch von einem Arzt/einer Ärztin oder einem Apotheker/einer Apothekerin beraten lassen.
- Pflanzenauszüge aus Rosmarin, Thymian, Fichtennadel und Latschenkiefer wirken antientzündlich und schmerzlindern. Man kann diese mehrmals täglich auf die Haut einreiben.
- Bandagen und weiche Sohlen stützen das Kniegelenk und dumpfen harte Stöße auf das Kniegelenk ab.
- Regelmäßige Bewegung hilft dabei, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Wir empfehlen Schwimmen, Fahrradfahren, Nordic Walking und Aqua Gymnastik.
Ärztliche Behandlung von Knieschmerzen
Reichen die eigenen Maßnahmen nicht, die Schmerzen zu behandeln, kann eine Schmerztherapie hilfreich sein. Hierbei unterscheiden sich die Maßnahmen jedoch in den Ursachen. In manchen Fällen reicht schon eine Therapie mit einem bestimmten Schmerzmittel, Bandagen oder speziellen Schienen. In anderen Fällen sind chirurgische Maßnahmen, beispielsweise bei offenen Verletzungen, nötig. Leidet der Patient unter Blut- oder Reizergüssen, hilft eine Punktion, indem angesammelte Flüssigkeit mittels einer Hohlnadel aus dem Knie herausgezogen wird. Daneben helfen auch Krankengymnastik und physikalische Behandlungen, wie medizinische Bäder, Reizstrom-Therapie oder manualtherapeutische Griffe.
Sofern Krankheiten die Knieschmerzen auslösen, muss eine Behandlung der Krankheiten begonnen werden. Darunter fallen beispielsweise rheumatische Erkrankungen.
Vorbeugen von Knieschmerzen
Damit man gar nicht erst unter Knieschmerzen leiden muss, könnten Ihnen folgende vorbeugende Maßnahmen helfen:
- Geeignetes Schuhwerk
- Spezielle Knieschoner oder Kniebandagen beim Sport oder für besonders empfindliche Menschen mit Knieproblemen.
- Regelmäßiger und ausgewogener Sport, sodass starke Muskeln das Kniegelenk stabilisieren können und Knieschmerzen so verhindern.
- Reguliertes Körpergewicht – da Kniegelenke besonders unter Gewichtsbelastungen leiden, hilft es sich an dem Body-Maß-Index, kurz BMI, zu orientieren.
- Starkes Beugen und Verdrehen der Kniee vermeiden. Besonders Bewegungen in X- oder O-Richtungen, wie der Schneider- oder Fersensitz, fördern Knieschmerzen, da sie viel Druck auf die Kniee ausüben.
- Angenehme Körperhaltung, indem Sie auf Positionen wie Hocken verzichten.
- Schweres Tragen vermeiden.
- Hohe Absätze vermeiden, da diese eine Verlagerung des Körperschwerpunktes auslösen und das Kreuz sowie die Kniee versuchen diese neue Haltung auszugleichen. Dabei wird Druck auf die Kniegelenke ausgelöst.
- Kniefreundlicher Sport in Form von Gymnastikübungen, Wassergymnastik, Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren. Sie sollten sich eher vom Reiten, Joggen, Snowboarden und Kontaktsport fernhalten.
- Oberschenkelmuskeltraining
- Vermeiden Sie es pausenlos zu Stehen und zu Gehen
Knieschmerzen im Überblick
1. Kay Bartrow: Schwachstelle Knie, Trias (Verlag), 1.Auflage, 2015
2. Wülker, Kluba, Roetman, Rudert: Orthopädie und Unfallchirurgie, 3. Auflage, 2015
3. Knee Pain Health Center, www.webmd.com (Abrufdatum: 18.11.2020)
4. Knee Pain and Problems, www.hopkinsmedicine.org (Abrufdatum: 18.11.2020)
5. Chronic Knee Pain, www.healthline.com (Abrufdatum: 18.11.2020)
6. Explore your Knee Pain, www.bupa.co.uk (Abrufdatum: 18.11.2020)
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