
Denguefieber ist weltweit die häufigste von Mücken übertragene Viruserkrankung, die gehäuft in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommt. Dementsprechend findet man Fälle dieser Krankheit in Deutschland hauptsächlich bei Reiserückkehrern aus diesen Regionen. Was es genau mit dieser Krankheit auf sich hat und warum das Denguefieber auch “Knochenbrecherfieber” genannt wird, wird in diesem Artikel erläutert.
Inhaltsverzeichnis
Denguefieber – Erreger und Übertragung
Das für das Denguefieber verantwortliche Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren, wozu beispielsweise auch FSME, Gelbfieber, Westnilfieber und das Zika-Virus zählen. Insgesamt wurden bisher vier verschiedene Subtypen des Virus identifiziert, was vor allem für die Immunität eine wichtige Rolle spielt.
Die Virusübertragung erfolgt durch einen Stich der weiblichen Aedes-Mücke (Gelbfiebermücke oder asiatische Tigermücke), welche vor allem tagsüber aktiv ist. Diese Mücke ist vorwiegend in städtischer Umgebung anzutreffen. Hier vollzieht sie ihre Eiablage in der Regel nahe kleiner Wasseransammlungen (zum Beispiel: alte Reifen voller Regenwasser, Eimer, Blumentöpfe).
Nach einem infektiösen Stick dauert es meist drei bis 14 Tage bis zum Beginn der ersten Symptome.
Denguefieber – Verbreitung und Vorkommen
Weltweit handelt es sich beim Denguefieber um die häufigste durch Mücken übertragene Viruserkrankung und zudem um die sich am schnellsten verbreitende Krankheit. Schätzungen zufolge gibt es jedes Jahr zwischen 280 und 530 Millionen Fälle auf der Welt.
Risikogebiete sind an das natürliche Habitat der Aedes-Mücke geknüpft und finden sich dementsprechend vor allem in den Tropen und Subtropen der Erde. 3,9 Millionen Menschen leben derzeit in solchen Risikogebieten.
Viele Fälle treten in südostasiatischen Ländern, Pakistan, Indien, Afghanistan, Süd- und Mittelamerika, Hawaii, Afrika sowie Australien auf. Durch die klimabedingte Erderwärmung kommt es aber zu einer vermehrten Ausbreitung der Erkrankung in bisher unbetroffene Regionen. So taucht beispielsweise die asiatische Tigermücke mittlerweile auch schon in unseren Gefilden auf. Vereinzelt gab es in der Vergangenheit lokale Dengue-Infektionen, zum Beispiel auf Madeira oder in Kroatien, Frankreich und Spanien.
Verlauf und Beschwerden bei Erkrankung
Bezüglich der Symptomatik bei Denguefieber muss man zunächst einen klassischen Verlauf von einer schweren Form differenzieren.
Die Symptome beim klassischen Denguefieber gestalten sich meist ähnlich wie bei einer Grippe, sprich, es kommt zu einem plötzlichen Fieberanstieg, starken Kopfschmerzen und zum Teil zu Übelkeit und Erbrechen. Daneben berichten Patienten/-innen oftmals von starken Knochen-, Gelenk- und Muskelschmerzen; dieser Umstand hat der Erkrankung auch den Konamen “Knochenbrecherfieber” beigebracht. Weitere wichtige Symptome sind geschwollene Lymphknoten, ein juckender Hautausschlag und ein unangenehmes Druckgefühl hinter den Augen.
In ein bis fünf Prozent aller Dengue-Fälle kommt es zu einem schweren Verlauf der Erkrankung. Dies tritt gehäuft nach einer wiederholten Ansteckung (etwa mit einem anderen Subtyp) auf. Es kann beispielsweise zum hämmorrhagischen Denguefieber (DHS) kommen: Hierbei wird das blutbildende System des/-r Betroffenen geschädigt, was vor allem mit einem Abfall der Blutplättchen (Thrombozyten) einhergeht. Dadurch wiederum treten schwere innere Blutungen und Ödeme auf, was bis zum Organversagen führen kann.
Tritt ein derartiger Blut-/ Flüssigkeitsverlust sehr schnell und plötzlich auf, kann es sogar zum Dengue-Schock-Syndrom (DSS) kommen. Durch den starken Volumenverlust fällt beim DSS der Blutdruck rapide ab und es ist sofort eine intensivmedizinische Betreuung angezeigt. Andernfalls nimmt diese Verlaufsform ohne Behandlung in 40 bis 50 Prozent der Fälle ein tödliches Ende.
Die gute Nachricht: Nach einer überstandenen Infektion bleibt eine lebenslange Immunität gegen das Virus zurück (beziehungsweise zumindest gegen den vorliegenden Subtyp).
Behandlungsmöglichkeiten
Gegen das Denguefieber gibt es bisher noch keine kausale Therapie. Ohne Komplikationen gleichen die medizinischen Maßnahmen der Behandlung einer “normalen” Grippe. Dies bedeutet, dass rein symptomatisch therapiert wird. Wichtig zu beachten ist hierbei jedoch, dass man in jedem Fall auf Medikamente wie Acetylsalicylsäure oder NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen zur Fiebersenkung und Schmerzstillung verzichten sollte, denn diese erhöhen das Blutungsrisiko der Patienten/-innen weiter.
Schwere Verlaufsformen, wie das hämorrhagische Denguefieber oder das DSS, erfordern eine stationäre Aufnahme. Hierbei steht vor allem die Kontrolle des Flüssigkeitsverlustes sowie die Beherrschung der Blutungen im Vordergrund.
Wie wird Denguefieber diagnostiziert?
Prinzipiell ist die Diagnose von Denguefieber recht schwer. Grund dafür ist die unspezifische, grippeähnliche Anfangssymptomatik. Eine große Bedeutung kommt gerade bei Fällen in Deutschland der zu. Hat ein/e Patient/in mit der zuvor beschriebenen Symptomatik in den letzten zwei Wochen ein Land aus einem Risikogebiet besucht, so sollte definitiv an die mögliche Diagnose Denguefieber gedacht werden.
Bei Verdacht auf diese Erkrankung stehen in labordiagnostischer Hinsicht Schnelltests zur Verfügung, um eine Infektion mit Denguefieber zu bestätigen oder auszuschließen. Dabei versucht man in der Frühphase der Krankheit Virusantigene (NS1-Ag) zu erfassen oder aber das Virus direkt per PCR nachzuweisen. Ab Tag fünf bis sieben lässt sicher der Nachweis zudem über gebildete Antikörper im Blut von Betroffenen erbringen.
Denguefieber: Impfung und Vorbeugung
Um Infektionen mit Denguefieber und auch der Ausbreitung des Virus vorzubeugen, kommt der Bekämpfung von Mücken eine zentrale Rolle zu. Dabei sollte darauf abgezielt werden, der Aedes-Mücke ihre Brutplätze wegzunehmen, also stehende Wasserquellen in stadtnahen Regionen zu vermeiden. Auch das Versprühen von Insektiziden ist in dieser Hinsicht hilfreich.
Ist man selbst in einem Risikogebiet unterwegs, so ist der Selbstschutz vor Mückenstichen unabdinglich. Sinnvolle Maßnahmen zur Prävention von Stichen sind beispielsweise Mückengitter vor den Fenstern sowie ein aufgespanntes Moskitonetz über dem Bett. Daneben sind auch lange Kleidung sowie das Auftragen von Mückenschutzmitteln (“Repellentien”) wirkungsvolle Schutzmaßnahmen.
Seit Februar 2023 gibt es außerdem in Deutschland eine Zulassung für den Denguefieber-Impfstoff “Qdenga”. Plant man, in eines der zuvor erwähnten Risikogebiete zu reisen, ist eine Beratung bezüglich des Impfschutzes sinnvoll, am besten durch eine/n Experten/-in mit der Zusatz-Weiterbildung Reise- und Tropenmedizin.
Fieber im Überblick
Dieser Artikel ist nur zu Information bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen ist leider nicht möglich.