Der Herbst ist da und mit ihm eine neue Grippe- und Erkältungswelle. An sich ist das nichts Neues, denn jedes Jahr kommt es im Herbst zu solchen Infektionswellen. Nur gibt es dieses Jahr noch den neuartigen Corona-Virus, der die ganze Welt seit Beginn des Jahres prägt und aktuell wieder steigende Fallzahlen mit sich bringt. Viele Symptome sind übergreifend und es stellt sich häufig die Frage, mit was man sich denn nun infiziert hat. In diesem Artikel finden Sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten und was Sie im Falle einer möglichen Infektion tun sollten.
Inhaltsverzeichnis
Coronavirus, Grippe oder Erkältung – Die Unterschiede
Der Hals kratzt und Sie müssen husten – handelt es sich nun um eine einfache Erkältung, eine Grippe oder gar um das Corona-Virus? In den nächsten Abschnitten stellen wir Ihnen die verschiedenen Charakteristika vor.
Corona Virus
Laut dem Robert-Koch-Institut, RKI, und der Weltgesundheitsorganisation, WHO, zeichnet sich das Coronavirus, auch Covid-19 oder SARS-CoV-19 genannt, durch häufig auftretende und weniger häufig auftretende Symptome aus. Laut Meldungen des RKIs leiden 45 Prozent der Infizierten an Husten, 38 Prozent unter Fieber und etwa 20 Prozent haben einen Schnupfen. In 15 Prozent der Fälle ist der Geruchs- und Geschmackssinn beeinträchtigt. Viele können tagelang nichts mehr schmecken oder riechen. Bei etwa 3 Prozent der Infizierten kommt es zu einer Lungenerkrankung, sprich eine Pneumonie. Für die WHO gehören zu den häufigsten Symptomen trockener Husten, Fieber und zusätzlich Müdigkeit.
Neben den gängigsten Symptomen leiden einige auch an Halsschmerzen, Atemnot, Glieder- und Kopfschmerzen sowie Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Daneben kann es auch zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall sowie Erbrechen kommen. Weitere mögliche Symptome sind zudem laut dem RKI Bindehautentzündungen, Hautausschläge und angeschwollene Lymphknoten. In seltenen Fällen kam es laut der WHO auch zu verfärbten Fingern oder Zehen.
Manche Betroffene verspüren keinerlei Symptome sind aber dennoch ansteckend. Daher ist es wichtig, die empfohlenen und vorgeschriebenen Schutz- und Hygienemaßnahmen ordentlich einzuhalten. Verspüren Sie selbst nur leichte Symptome, ist es ratsam sich dennoch testen zu lassen, damit die Menschen in Ihrem Umfeld nicht angesteckt werden.
Viele der Symptome ähneln einer Erkältung oder einer Grippeerkrankung, da es zunächst zu einfachen Erkältungssymptomen kommen kann. Das Virus ist verglichen zu der Grippe leichter übertragbar. Die Übertragung geschieht vor allem über die Tröpfcheninfektion.
Grippe
Die Grippe wird auch als Influenza bezeichnet und hat in vielen Fällen einen schweren Verlauf mit Komplikationen. Vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem sowie ältere Menschen und Kinder können stark von der Grippe betroffen sein und es kommt jährlich auch zu einer hohen Anzahl an Todesfällen.
Eine Grippeerkrankung wird durch eine Vielzahl an Symptomen deutlich. Zunächst verwechselt man diese gerne mit den Symptomen einer Erkältung, welche im darauffolgenden Abschnitt genauer behandelt werden. Der große Unterschied zwischen den beiden zeigt sich im weiteren Verlauf der Erkrankungen sowie dessen Schwere.
Die typischen Symptome treten meist plötzlich auf und sind um einiges stärker als bei normalen Erkältungen. Betroffene leiden an erhöhtem Fieber, Schweißausbrüche, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei einem geschwächten Immunsystem kann eine Grippe auch zu Lungenentzündungen oder Herzmuskelentzündungen führen.
Schon während der Inkubationszeit, welche einige Stunden bis drei Tage beträgt, ist eine Grippe ansteckend. Vor allem durch die Tröpfcheninfektion verteilen sich die Viren schnell. Kommt es zu einem Ausbruch der Erkrankung sind die Viren weitere drei bis fünf Tage bei Erwachsenen und bei Kindern bis zu sieben Tage ansteckend.
Erkältung
Es ist durchaus typisch mindestens einmal im Jahr an einer Erkältung oder einem grippalen Infekt zu erkranken. Bei Erwachsenen gelten bis zu drei Infekte pro Jahr als normal, während es bei Kindern bis zu zehn Infektionen sein können. Eine Erkältung wird, wie häufig angenommen, nicht durch zu dünne Kleidung in den kalten Monaten ausgelöst, sondern ebenfalls durch Viren, den sogenannten Rhinoviren – zu dünne Kleidung führt jedoch dazu, dass der Körper zu frieren beginnt und der Abwehrmechanismus geschwächt wird.
Typische Symptome einer Erkältung sind ein kratzender Hals, kalte Füße, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Infektionen der oberen Atemwege, sprich Husten, Halsschmerzen und Schnupfen. Diese Symptome sollten sich spätestens nach einer Woche bessern und sind nach zwei Wochen gänzlich verschwunden. Der Unterschied zu den bereits beschriebenen Erkrankungen ist, dass es bei einer Erkältung nur sehr selten zu Fieber kommt.
Vor allem am Anfang, sprich in den ersten zwei bis drei Tagen einer Erkältung ist man besonders ansteckend. Durch die Tröpfcheninfektion geraten die Viren schnell in die Raumluft und werden von anderen Menschen eingeatmet.
Corona, Grippe oder Erkältung – Die wichtigsten Symptome im Überblick
Da viele der Symptome sich überschneiden, finden Sie hier einen genauen Überblick über die gängigsten Symptome sowie deren Häufigkeiten bei einer Corona- oder Grippeerkrankung sowie einer Erkältung.
Symptome | Corona | Grippe | Erkältung |
Fieber | Häufig | Häufig | Selten |
Husten | Häufig | Häufig | Wenig |
Müdigkeit | Manchmal | Häufig | Manchmal |
Gliederschmerzen | Manchmal | Häufig | Häufig |
Halsschmerzen | Manchmal | Manchmal | Häufig |
Kopfschmerzen | Manchmal | Häufig | Selten |
Kurzatmigkeit | Manchmal | Nie | Nie |
Durchfall | Selten | Manchmal | Nie |
Schnupfen | Selten | Manchmal | Häufig |
Niesen | Nie | Nie | Häufig |
Häufig ist es schwer, die drei Erkrankungen voneinander zu unterscheiden, da sie sich symptomatisch in vielen Punkten ähneln. Ein konkreter Hinweis für eine Grippe ist beispielsweise, dass Infizierte regelrecht von einem Krankheitsgefühl überfallen werden und sich binnen kurzer Zeit wie erschlagen fühlen. Bei Corona und Erkältungen verläuft dies eher langsam und mit einer steigenden Stärke der Symptome.
Corona oder Grippe – Was ist gefährlicher?
In vielen Berichten wird das Coronavirus, obwohl es viele ähnliche Symptome wie eine Grippe aufweist, als gefährlicher eingestuft. Das liegt unter anderem daran, so vermuten Spezialisten, dass das Virus erst vor kurzem auf den Menschen übergesprungen ist und zuvor nur Tiere betroffen waren. Daher hat unser Immunsystem noch keine wirksamen Mechanismen gegen dieses spezielle Virus entwickeln können.
Zudem ist der Verlauf bei Covid-19, verglichen mit der Grippe, häufiger um einiges schwerer und endet auch häufiger tödlich. Nach aktuellen Studien müssen circa 22 Prozent der Covid-Erkrankten beatmet werden, während es bei grippalen Infekten nur 14 Prozent trifft. Auch die Dauer unterscheidet sich: so werden Covid-19-Patienten um die 10 Tage beatmet und Grippepatienten nur vier. Die Sterberate bei Corona liegt bei 21 Prozent und bei der Grippe lediglich bei 12. Zu den genannten Daten muss jedoch erwähnt werden, dass diese nach Region, Gesundheitsversorgung und Altersstruktur schwanken und die Dunkelziffer nicht miteinberechnet ist.
Daneben gilt das Coronavirus auch als ansteckender. Ist jemand infiziert steckt dieser im Durchschnitt zwei bis drei weitere Personen an, bei der Grippe sind es lediglich eins bis drei. Bei beiden Erkrankungen können jedoch andere Personen angesteckt werden, bevor sich überhaupt Symptome entwickelt haben.
Ein weiterer Punkt ist die Inkubationszeit. Bei dem Coronavirus liegt diese bei fünf Tagen bis hin zu zwei Wochen. Eine Grippeerkrankung zeigt sich bereits nach wenigen Stunden bis hin zu zwei Tagen. Das macht das Coronavirus ebenfalls gefährlicher, da die Infizierung unerkannt bleibt und weitere Personen in dieser Zeit angesteckt werden können.
Neben der langen Inkubationszeit kann es auch sein, dass Infizierte keine Symptome aufweisen. Dies gilt gleichermaßen für das Corona- und das Grippevirus. Problematisch ist nur, dass die riskante Phase bei Corona um einiges länger andauert.
Auch nach dem Krankheitsausbruch gibt es erhebliche Unterschiede in der Krankheitsübertragung. Bei einer Grippe ist man vier bis fünf Tage nach dem Ausbruch ansteckend, während es sich bei Covid-19 mit milden Verläufen um bis zu zehn Tage und bei schwereren Verläufen bis zu drei Wochen handeln kann.
Für die Zukunft wird prognostiziert, dass die Sterblichkeit aufgrund von Corona sinken wird. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr weiß man über die Krankheit und es können Medikamente gezielter eingesetzt werden. Auch viele Impfstoffe sind bereits in der Entwicklung und könnten die Situation bald zum Positiven wenden.
Corona, Grippe oder Erkältung – Diagnose
Da die Symptome sich oft ähneln, hilft letztendlich nur ein Virentest im Labor, um zu klären, ob es sich um Corona, eine Grippe oder lediglich eine Erkältung handelt. Um die Viren testen zu können benötigt man einen tiefen Rachen- beziehungswiese Nasenabstrich. Nach der Erkrankung kann man auch mit einer Blutanalyse überprüfen, um welche Viren es sich gehandelt haben, da sich während dem Krankheitsverlauf Antikörper im Blut gebildet haben.
Sobald Sie typische Symptome des Coronavirus aufweisen, sollten Sie sich testen lassen. Zu den typischen Symptomen gehören Husten oder der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes. Gehen Sie nicht sofort zu Ihrem Hausarzt, sondern rufen Sie dort an oder versuchen Sie es beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116 117. Sofern ein Test empfohlen wird, müssen Sie sich isolieren, sprich zuhause bleiben und soziale Kontakte meiden.
Wurde bei Ihnen eine Infektion mit keinen oder nur leichten Krankheitssymptomen nachgewiesen, kann die Infektion zu Hause auskuriert werden. Das Gesundheitsamt entscheidet über die Dauer der Isolation. Handelt es sich um einen begründeten Verdacht, beispielsweise hatten Sie Kontakt zu jemanden, der positiv getestet wurde, können Sie sich auch direkt beim Gesundheitsamt melden.
Corona, Grippe oder Erkältung – Fazit
Obgleich es sich um Corona, eine Grippe oder eine Erkältung handelt, es hilft sich und andere zu schützen und die Verbreitung der verschiedenen Viren zu stoppen. Denn die Schutz- und Hygienemaßnahmen überschneiden sich bei allen drei Erkrankungen. Zu ihnen gehören:
- Abstand von mindestens 1,5 Metern halten
- Tragen von Masken, vor allem an Orten mit geringen Abstandsmöglichkeiten
- Kontakte reduzieren
- Soziale Kontakte im freien Treffen
- Gründliches Händewaschen
- Keine Großveranstaltungen
- Keine Menschenansammlungen
- Auf Händeschütteln, Umarmungen und Begrüßungsküsse verzichten
- Regelmäßiges Lüften
- Bei Krankheitsgefühl zu Hause bleiben
- Benutzte Taschentücher entsorgen
- In die Armbeuge husten oder niesen
Ein weiterer wichtiger Schutz ist besonders die Grippeschutzimpfung. Zwar wirkt sie nicht gegen Sars-CoV-2, jedoch unterbindet sie die weitere Verbreitung der Grippeviren.
1. Beise, U., Heimes, S., Schwarz, W.: Gesundheits- und Krankheitslehre, Springer Medizin Verlag, 2. Auflage, 2009
2. Arasteh, K., Baenkler, H.-W. , Bieber, H.-W., et al.: Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
3. Piper, W.: Innere Medizin, Springer Medizin Verlag, 2007
4. Was ist Grippe?, www.lungenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 12.11.2020)
5. Grippe (Influenza), www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 12.11.2020)
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