Die Gesundheitswirtschaft ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland und ein Wachstumsmarkt. Denn für Gesundheitsvorsorge, Wohlbefinden und Wiederherstellung der Gesundheit sind wir bereit, viel zu tun und auszugeben. In diesem günstigen Umfeld bewegt sich auch die Tätigkeit als Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in. Angesichts der hohen Nachfrage nach und des Bedarfs an Gesundheitsleistungen dürfte Masseuren die Arbeit nicht ausgehen. Es handelt sich um einen Beruf mit Zukunft, der vielfältige Perspektiven bietet.
Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in – Ausbildung – Voraussetzungen, Inhalt, Dauer
Die Masseur-Ausbildung ist bundeseinheitlich geregelt. Rechtliche Grundlage bildet die “Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Masseure und medizinische Bademeister”. Die Vollendung des 16. Lebensjahres und ein Hauptschulabschluss sind Mindest-Voraussetzungen, um die Ausbildung aufnehmen zu können. Zum Teil wird auch ein Gesundheits- und Führungszeugnis verlangt. Neben diesen formalen Voraussetzungen sollte Interesse an medizinischen Themen und am Umgang mit Menschen bestehen. Körperliche Fitness, Geschicklichkeit und Einfühlungsvermögen sind ebenfalls gefragt.
Die Ausbildung wird an staatlichen oder staatlich anerkannten Berufsfachschulen durchgeführt und dauert insgesamt zweieinhalb Jahre. Sie ist so organisiert, dass zunächst eine zweijährige theoretische Ausbildung an der jeweiligen Berufsfachschule stattfindet. Sie wird mit einer Prüfung (Staatsexamen) abgeschlossen. Daran schließt sich ein halbjähriges Praktikum in einem Praxisbetrieb (Krankenhaus oder andere medizinische Einrichtung) an. Nach erfolgreicher Absolvierung darf die offizielle Berufsbezeichnung “Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in” geführt werden.
In der schulischen Ausbildung wird das nötige theoretische Wissen über Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers vermittelt. Auch Pathologie und Hygiene stehen auf dem Programm. Natürlich werden die Massage-Methoden und weitere Therapieformen unterrichtet, die für die spätere Berufsausübung relevant sind. Darüber hinaus werden auch allgemeinbildende Fächer gelehrt.
Insbesondere folgende Inhalte sind wichtige Bestandteile der Ausbildung:
- Erheben und Dokumentation von Befunden
- Festlegung von Behandlungsdauer und Art der Behandlung
- Techniken und Wirkung der Massagetherapie
- Reflexzonen des Körpers und Therapie der Reflexzonen
- Spezielle Massagetherapie (z.B. Sportmassage, Unterwasserdruckstrahlmassage)
- Aufbau des Bewegungsapparats des Menschen (Skelett und Muskeln)
- Entstehung von Krankheiten und deren Ablauf
- Prävention und Rehabilitation
Im Praktikum besteht dann Gelegenheit, die erworbenen theoretischen Kenntnisse praktisch zu erproben und einzuüben.
Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in – Ausbildung Gehalt
Die Masseur-Ausbildung ist eine überwiegend schulische Ausbildung. Im Unterschied zur dualen Ausbildung in einem Ausbildungsbetrieb ist hier keine Vergütung vorgesehen. Das hat die Masseur-Ausbildung mit anderen schulisch orientierten Ausbildungen gemeinsam. Bei privaten Berufsfachschulen wird ggf. sogar ein Schulgeld von bis zu 500 Euro fällig oder es sind Lehrgangsgebühren zu zahlen. Auszubildende können bei Erfüllung der Voraussetzungen die BAföG-Förderung nutzen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Auch der KfW-Bildungskredit ist einsetzbar.
Etwas anders sieht es mit der Vergütung im anschließenden Praktikum aus. Hier kommt es auf die jeweilige Einrichtung an, ob und in welcher Höhe ein Gehalt gezahlt wird. Bei Praktikums-Betrieben im öffentlichen Sektor erfolgt üblicherweise eine Vergütung nach Tarif. Sie liegt in einer Größenordnung von 1.800 Euro im Monat.
Beruf Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in – Aufgaben und Tätigkeiten
Massagen, Bewegungstherapien, Packungen oder Inhalationen sind anerkannte Verfahren der medizinischen Heilbehandlung. Um sie sachgerecht auszuführen, bedarf es entsprechender Kenntnisse und auch praktischer Erfahrung. Genau darauf ist der Gesundheitsfachberuf “Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in” ausgerichtet. Die Bezeichnung “Bademeister” ist dabei nicht mit dem Bademeister im Schwimmbad zu verwechseln.
Ausgebildeten Masseuren eröffnet sich ein breites Berufs- und Tätigkeits-Spektrum. Die Beschäftigung erfolgt ganz überwiegend in Einrichtungen und Betrieben, die sich auf Gesundheit, Heilbehandlungen und Rehabilitation ausgerichtet haben. Typische Arbeitgeber in diesem Sinne sind Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Alten- und Pflegeheime, Gesundheitszentren, Massagepraxen, Bäder und Saunen, Unternehmen und Einrichtungen im Bereich Sport, Fitness und Wellness. Die Ausbildung bietet Masseuren aber auch Perspektiven für eine spätere Selbständigkeit, zum Beispiel im Rahmen einer eigenen Massagepraxis.
Masseure entwickeln auf der Basis ärztlicher Diagnosen oder von Kundenwünschen individuelle Behandlungspläne. Je nach Bedarf und Leiden kommen dabei unterschiedliche Therapien zum Einsatz. Zielgerichtete Massagen einschließlich Bewegungstherapien und gymnastischen Verfahren bilden nur das “Kerngeschäft”. Daneben werden elektro-, strahlen- und thermotherapeutische Methoden angewendet, aber auch Bäder, Aufgüsse, Packungen und Inhalationen. Schon daraus wird deutlich, dass die Tätigkeit nach der Masseur-Ausbildung äußerst viele Facetten hat.
Neben der eigentlichen Massage-Tätigkeit kümmert sich der Masseur auch um die Vorbereitung und Funktionsfähigkeit der entsprechenden Behandlungsräume, Geräte und Hilfsmittel. Er dokumentiert den Behandlungsverlauf, erfasst Kunden- und Patientendaten. Auch die Abrechnung mit Krankenkassen und sonstigen Sozialversicherungen gehört zu seinem Aufgabengebiet. Ein Masseur ist daher auch administrativ tätig. Das gilt in besonderer Weise bei einer selbständigen Tätigkeit.
Es gibt durchaus Möglichkeiten, sich als Masseur weiterzuentwickeln. Eine naheliegende Weiterqualifikation ist die Ausbildung zum Physiotherapeuten. Mit dem Abschluss “Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in” ist die Ausbildung verkürzt und dauert nur eineinhalb Jahre. Eine andere Option ist die Weiterbildung zum Fitness-Fachwirt, die über die IHK läuft. Damit besteht die Chance, leitende Funktionen in Fitness-Einrichtungen zu übernehmen. Mit einer Hochschulzugangsberechtigung ist sogar ein Studium möglich – zum Beispiel im Studiengang Sport- und Medizinpädagogik. Damit kann die Basis für eine spätere Lehrtätigkeit geschaffen werden.
Masseur/in und medizinische/r Bademeister/in – Gehalt
Das Masseur Gehalt und wie viel ein Masseur verdient, hängt wesentlich vom jeweiligen Arbeitgeber ab. Bei einem Berufsstart in einer öffentlichen oder kirchlichen Einrichtung gilt der TVöD bzw. finden die Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) Anwendung. Im TVöD erfolgt eine Einordnung der Masseure in die Entgeltgruppe 3. Einstiegs-Gehälter liegen hier in einer Größenordnung von 2.375 Euro. Bei längerer Beschäftigungsdauer steigt das Gehalt naturgemäß an, so dass bis zu ca. 2.872 Euro nach TVöD verdient werden kann.
Die Entlohnung nach TVöD oder AVR ist aber nur ein grober Orientierungswert. Angesichts der Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für Masseure besteht auch eine erhebliche Bandbreite bei den Gehältern. Außerhalb öffentlicher oder kirchlicher Arbeitgeber gelten zum Teil andere tarifvertragliche Bestimmungen oder es ist gar kein Tarifvertrag vorhanden. In diesem Fall ist das Masseur-Gehalt Verhandlungssache und die Gehaltsspanne ist entsprechend groß. In privaten Unternehmen liegt die Gehaltsrange zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Bei Selbständigkeit wird der Verdienst im wesentlichen durch den eigenen “Markterfolg” bestimmt.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.