Das Inhalieren von Wirkstoffen ist eine beliebte und sehr effektive Methode, um bestimmte Erkrankungen der Atemwege zu therapieren. Besonders in der kalten Jahreszeit sind die wohltuenden Dämpfe gut bei Erkältung, Husten und Schnupfen. Aber auch bei chronischen Leiden wie Asthma oder Mukoviszidose hilft das Inhalieren von medikamentösen Substanzen. Je nach Leiden gibt es unterschiedliche Inhalations-Methoden und –Zusätze.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Inhalieren?
Als Inhalieren bezeichnet man grundsätzlich das Einatmen gasförmiger oder aerosoler Substanzen. Meist werden hierfür Wirkstoffe wie ätherische Öle oder Medikamente über Wasserdampf eingeatmet. Aber auch Lösungen mit Salz sind sehr beliebt zum Inhalieren. Das Inhalieren zeigt vor allem bei Atemwegserkrankungen sehr gute Wirkung, da es die Durchblutung der Schleimhäute steigert und damit schleimlösend wirkt.
Dabei gibt es ganz unterschiedliche Methoden zur Inhalation der jeweiligen Wirkstoffe. Die beliebteste ist die Dampfinhalation, die besonders bei Erkältungskrankheiten die Beschwerden lindern kann. Damit die Inhalation der Wirkstoffe auch wirklich funktioniert, müssen diese über den Atemstrom an die betreffenden Stellen wie Nebenhöhlen oder Bronchien gelangen. Hierfür sind kleinste Tröpfen notwendig, die über die Atemwege inhaliert werden.
Wann ist Inhalieren sinnvoll?
Besonders bei Atemwegserkrankungen ist Inhalieren eine sehr gute Behandlungsmöglichkeit. Der Wasserdampf in Kombination mit ätherischen Ölen und anderen Wirkstoffen ist besonders bei Beschwerden der oberen Atemwege und der Bronchien sinnvoll. Inhalieren ist also besonders bei folgenden Beschwerden geeignet:
- Husten und Schnupfen
- Bronchitis
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Heiserkeit
- Asthma
Das Inhalieren sollte nicht angewendet werden, wenn Patienten unter bestimmten Haut- oder Augenerkrankungen leiden, einen niedrigen Blutdruck haben oder starke Kreislaufprobleme.
Inhalieren – Methoden im Überblick
Beim Inhalieren sind kleinste Tröpfen notwendig, die über die Atemwege in den Organismus gelangen. Damit dies gelingt, müssen die Wirkstoffe also zerstäubt werden. Hierfür gibt es verschiedene Methoden. Je nach Symptomen sollte das passende Inhalationssystem gewählt werden.
Kopf-Dampfbad
Die einfachste und wahrscheinlich auch bekannteste Methode ist die Inhalation von heißem Dampf. Hierzu nimmt man einen Topf oder eine Schüssel, füllt ausreichend heißes Wasser hinein und gibt spezielle Inhalationszusätze wie Kamille oder ätherische Öle hinzu. Anschließend beugt man sein Gesicht über den aufsteigenden Dampf und legt sich ein Handtuch über den Kopf und die Schüssel, damit der Dampf nicht entweicht. Schon ist das Kopf-Dampfbad einsatzbereit. In der Apotheke gibt es auch spezielle Gefäße für die Dampfinhalation zu kaufen.
Nun atmet man durch die Nase für etwa 10 bis 20 Minuten tief ein. Dieses alte Hausmittel ist besonders gut geeignet für die oberen Atemwege zur Linderung von festsitzendem Schleim, verstopfter Nase und gereizten Schleimhäuten. Für Lungenprobleme ist das Kopf-Dampfbad weniger geeignet, da der Dampf im Mund- und Rachenraum hängen bleibt und nicht in die Bronchien gelangt.
Es ist lediglich darauf zu achten, immer einen Sicherheitsabstand zwischen dem Gesicht und dem heißen Wasser einzuhalten, da es sonst zu Verbrennungen kommt. Ebenfalls ist eine Reizung der Augen sowie der Haut möglich.
Dampfvernebler
Dampfvernebler dienen insbesondere dazu, eine Flüssigkeit zu zerstäuben und darin enthaltene Medikamente in die Lunge zu befördern. Manche Geräte verfügen auch über einen Nasenaufsatz zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut.
Die Funktionsweise der Dampfvernebler ist simpel: Über Druck wird ein Luftstrom erzeugt, der in das Inhalat geblasen wird und dort Teilchen aufnimmt. Vermischt mit der im Vernebler beförderten Luft, entsteht ein Aerosol, das der Patient über ein Mund- oder Nasenstück inhaliert. Dampfvernebler arbeiten in der Regel mit atemwegserweiterenden, schleimlösenden oder entzündungshemmenden Wirkstoffen. Auch Lösungen mit Salz können darüber inhaliert werden. Ätherische Öle sind für Vernebler weniger geeignet, da sie die Lunge reizen können.
Stand-Inhalatoren
Hierbei handelt es sich um Inhaliergeräte, die nach dem Prinzip der Dampfinhalation funktionieren. Anstatt den Kopf aber über eine Schüssel zu halten, sind Stand-Inhalatoren mit einem Mund-Nasen-Aufsatz ausgestattet. Der Vorteil ist, dass somit nicht das gesamte Gesicht dem Dampf ausgesetzt ist, sondern dieser über eine Maske gezielt über Mund oder Nase eingeatmet wird. Stand-Inhalatoren sind somit insbesondere bei Erkältungen und Nasenenebenhöhlentzündungen geeignet. Zum Inahalieren werden Kräuterextrake oder ätherische Öle beigemischt.
Ultraschall-Inhalatoren
Über die normale Dampfinhalation gelangen die Tröpfchen lediglich in den Mund-Rachen-Raum, aber nicht bis zur Lunge. Dafür sind spezielle Geräte wie der Vernebler oder Ultraschall-Inhalatoren nötig. Bei den Ultraschall-Geräten entsteht ein noch feinerer Dampf, sodass die Wirkstoffe tief in die Lunge eindringen und dort ihre Wirkung entfalten können.
Über hochfrequente Schwingungen werden aus dem Inhalat kleine Teilchen gelöst, die dann als Aerosol eingeatmet werden. Sie eignen sich besonders zur Befeuchtung der Schleimhäute der unteren Atemwege und lindern dadurch festsitzenden Husten und unterstützen die Schleimlösung. Sie werden entweder mit Medikamenten oder Salzlösungen angewendet.
Inhalieren – Mit was?
Inhalieren hilft bei unterschiedlichen Erkrankungen, insofern kommen auch je nach Leiden verschiedene Substanzen zum Einsatz. Allerdings ist nicht jeder Wirkstoff für jede Inhalationsmethode geeignet. Ätherische Öle sollten zum Beispiel nicht in die Lunge inhaliert werden, da sie dort Reizungen verursachen. Medikamente hingegen werden meist in speziellen Zerstäubern verabreicht, damit sie die unteren Atemwege gut erreichen.
Salz
Salz besteht aus zwei wichtigen Mineralstoffen: Natrium und Chlorid. Beide stärken das Immunsystem. Inhalieren mit Salz befeuchtet zudem die Atemwege, löst angesammelten Schleim und desinfiziert. Deswegen eignet sich Salz besonders bei Nasenenebenhöhlenentzündung, Schnupfen und Erkältung, aber auch bei Bronchitis, Asthma und anderen Lungenerkrankungen.
Das Inhalieren mit Salz gelingt am besten mit Hilfe eines Verneblers. Durch das Einatmen der salzhaltigen Lösung gelangen die Aerosole über Mund oder Nase in die oberen und unteren Atemwege, wo sie ihre positive Wirkung entfalten.
Heilpflanzen
Auch Tinkturen aus Heilpflanzen sind sehr gut zum Inhalieren geeignet. Sie eignen sich insbesondere als Kopf-Dampfbad bei Erkältungen und Schnupfen. Die aufsteigenden warmen Dämpfe in Verbindung mit den Heilkräutern wirken schleimlösend, antiviral und antibakteriell und befeuchten die Schleimhäute. So unterstützen sie die Selbstheilungskräfte und haben eine wohltuende Wirkung.
Die häufigste Heilpflanze beim Inhalieren ist Kamille. Hierfür werden einfach ein paar getrocknete Kamillenblüten in heißes Wasser gegeben und anschließend inhaliert. Kamille ist entzündungshemmend und beruhigt die Schleimhäute. Inhalieren mit Kamille bietet sich insbesondere bei Schnupfen und Halsbeschwerden an.
Aber auch ein mit Thymian angereicherter Dampf hat eine schleimlösende und vor allem reizlindernde Wirkung. Thymian wird gerne bei Nebenhöhlenentzündung und Husten eingesetzt.
Allgemein bei Erkältungen ist auch Eukalyptus sehr angenehmen mit seinen keimtötenden und schleimlösenden Wirkstoffen Cineol und Pinen.
Heilpflanzen können entweder als getrocknete Blüten oder in Form von Teebeuteln hinzugefügt werden. Vor der Anwendung ein paar Minuten ziehen lassen.
Ätherische Öle
Ätherische Öle sind ähnlich wie Heilpflanzen gut geeignet bei der Dampfinhalation. Für Inhalatoren sind sie weniger geeignet, da die Öle über die zerstäubte Tröpfcheninhalation die Schleimhäute und Atemwege reizen können.
Der Unterschied zu Heilpflanzen liegt vor allem in der Intensität, denn ätherische Öle sind pflanzliche Extrakte in sehr konzentrierter Form. Dadurch wirken sie wesentlich effizienter, können bei falscher Anwendung aber Reizungen hervorrufen und sollten insbesondere bei kleinen Kindern nicht eingesetzt werden.
Besonders beliebt zum Inhalieren sind ätherische Öle aus Eukalyptus, Pfefferminz, Salbei, Thymian oder auch Latschenkiefer. Für 2 Liter Wasser genügen in der Regel 2 bis 3 Tropfen der ätherischen Öle.
Medikamente
Das Inhalieren von Medikamenten spielt besonders bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder auch Mukoviszidose eine wichtige Rolle. Die Inhalation ist hier eine der effektivsten Formen, um Medikamente zu verabreichen. Sie gelangen dadurch direkt an den betroffenen Ort und können dort schnell ihre Wirkung entfalten. Aus diesem Grund ist auch eine niedrigere Dosierung als bei der Einnahme von Tabletten notwendig. Das hat auch den Vorteil, dass das Risiko von Nebenwirkungen reduziert wird.
Medikamente werden in der Regel über spezielle Inhalatoren, die den Wirkstoff vernebeln, eingenommen. So gelangen sie als kleinste Teilchen in die Lunge und beginnen sofort Symptome zu lindern. Die wichtigsten Wirkstoffe zur medikamentösen Inhalation sind dabei anti-entzündliche und anti-allergische Medikamente wie Kortison und Anti-Histamine, sowie bronchienerweiternde Wirkstoffe.
Richtig inhalieren – Anleitung
Richtig zu inhalieren erfordert ein wenig Übung, denn es ist für viele Patienten gar nicht so einfach. Besonders medikamentöse Vernebler sollten vorher von einem Arzt oder Apotheker demonstriert werden, damit sie richtig angewendet werden.
Beim Kopf-Dampfbad oder Stand-Inhalatoren ist es etwas einfacher: Der Patient beugt sich über eine große Schüssel mit heißem Wasser, bzw. das Inhalationsgerät. Anschließend legt er ein Handtuch über den Kopf und atmet langsam und tief den aufsteigenden Dampf ein. So gelangen die Wirkstoffe über Nase und Mund in die Atemwege.
Wie oft und wie lange?
Eine Dampfinhalation mit Heilkräutern oder ätherischen Ölen kann je nach Bedarf zwei bis drei Mal täglich für etwa 10 bis 20 Minuten durchgeführt werden.
Bei Allergien, Asthma oder anderen chronischen Erkrankungen muss die Dauer und Häufigkeit unbedingt mit einem Arzt abgesprochen werden. Insbesondere beim Inhalieren von Medikamenten ist eine Überdosierung zu vermeiden.
Was muss man beachten?
Beim Inhalieren mit heißem Wasserdampf herrscht natürlich potenziell Verbrennungsgefahr, wenn das Gefäß umkippt oder man mit dem Gesicht zu nahe an das Wasser kommt. Werden die Beschwerden einer Erkältung nach mehreren Tagen nicht von alleine besser, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn beim Inhalieren Schwindel aufkommt, wurde vermutlich zu schnell und zu tief eingeatmet. In diesem Fall sofort die Inhalation abbrechen.
Kinder sollten nie unbeaufsichtigt inhalieren. Bei medikamentösen Anwendungen ist auf die richtige Dosierung und Ausführung zu achten.
Inhalieren – Welche Risiken bestehen?
Grundsätzlich ist Inhalieren eine sehr einfache Behandlungsmethode ohne große Risiken. Bei der Inhalation mit ätherischen Ölen ist immer auf eine richtige Dosierung zu achten, da sonst Augen und Haut gereizt werden können. Generell sollte bei Hauterkrankungen, Augenleiden und Kreislaufproblemen auf Dampfinhalation verzichtet werden.