
Ein/e Stationsarzt/-ärztin ist ein/e Arzt/Ärztin, der/die in einem Krankenhaus oder einer Klinik arbeitet und dort für die medizinische Versorgung der Patienten/-innen auf einer bestimmten Station verantwortlich ist. Üblicherweise handelt es sich um Assistenzärzte/-innen, aber auch Fachärzte/-innen können diese Position übernehmen. Stationsärztinnen und -ärzte arbeiten in der Regel eng mit dem Pflegepersonal und anderen medizinischen Fachkräften zusammen, um sicherzustellen, dass die Patienten/-innen auf der Station angemessene Pflege und Behandlung erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Mehr zu den Aufgabengebieten, Tätigkeiten, Karrieremöglichkeiten und zum Gehalt als Stationsarzt/-ärztin in diesem Artikel.
Was ist ein/e Stationsarzt/-ärztin?
Einem/-r Stationsarzt/-ärztin obliegt die Betreuung der Patienten/-innen auf einer Bettenstation (manchmal auch mehrerer Stationen) einer Klinik. Meist wird diese Position von einem/-r Assistenzarzt/-ärztin übernommen, gelegentlich auch von Fachärzten/-innen. Zuweilen sind mehrere Ärzte für die Betreuung einer Station zuständig.
Mit dem/der zuständigen Oberarzt/-ärztin besprechen Stationsärzte/-innen üblicherweise täglich alle Fälle beispielsweise während der Visite.
Wie wird man Stationsarzt/-ärztin?
Um Stationsarzt/-ärztin zu werden, muss man zunächst ein in der Regel fünfjähriges Studium der Humanmedizin an einer anerkannten Hochschule abschließen. Anschließend muss eine Approbation beantragt werden, um als Arzt/Ärztin arbeiten zu können. Nun kann man sich auf Stellenangebote für Stationsärzte/-innen bewerben, die von Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen ausgeschrieben werden. Kliniken und Krankenhäuser haben hierzu meist sehr individuelle Anforderungen; manche verlangen nur wenige Jahre praktischer Erfahrung, andere mindestens zehn.
In der Regel erfordern diese Stellenangebote aber mindestens einige Jahre klinischer Erfahrung als Assistenzarzt/-ärztin im entsprechenden medizinischen Fachgebiet. Als Assistenzarzt/-ärztin ist man Arzt/Ärztin in Weiterbildung und spezialisiert sich in einer Facharztrichtung. Je mehr Erfahrung man in diesem Gebiet sammelt und sich durch Organisationsfähigkeit und Kompetenz hervortut, umso höher ist die Chance, die Verantwortung für eine Station zu erhalten.
Aufgabengebiete eines/-r Stationsarztes/-ärztin
Innerhalb des gewählten Fachgebiets ist man als Stationsarzt/-ärztin verantwortlich für die Überwachung der gesamten Behandlungen der Patienten/-innen und koordiniert die Zusammenarbeit der anderen Mitarbeiter/innen im Fachbereich bei der Patientenbehandlung, z.B. Pflegepersonal, Therapeuten/-innen und andere Fachärzte/-innen.
Zu den wichtigsten Aufgaben eines/-r Stationsarztes/-ärztin gehören die Diagnose und Planung der Behandlungen, die Überwachung des Zustands der Patienten/-innen, die Anordnung und Überprüfung von Laborergebnissen und anderen diagnostischen Tests, die Steuerung der medizinischen Therapien sowie die Verwaltung von Medikamenten.
Patientenversorgung
Als Stationsarzt/-ärztin ist man meist für die gesamte medizinische Versorgung und Betreuung der Patienten/-innen der Stationen verantwortlich. Stationsärzte/-innen erstellen Behandlungspläne, führen medizinische Untersuchungen durch, verschreiben Medikamente und überwachen den Gesundheitszustand der Patienten/-innen. Dabei muss man sich für die Patienten/-innen viel Zeit nehmen und in der Lage sein, auch unter Zeitdruck den Überblick zu bewahren.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsfachkräften
Oftmals sind Patienten/-innen mit ihrem individuellen Krankheitsbild nicht nur einer speziellen ärztlichen Fachrichtung zuzuweisen, sondern bewegen sich mit ihren Symptomen in mehreren Fachgebieten. Es kann also gut sein, dass man als Stationsarzt/-ärztin bei einem diffusen Krankheitsbild z.B. in der Inneren Medizin auch mit Gynäkologen/-innen, Neurologen/-innen oder Chirurgen/-innen zusammenarbeitet. Dies setzt die Fähigkeit zu effektivem Teamwork, klarer Kommunikation und Delegationsfähigkeit voraus.
Dokumentation
Stationsärzte/-innen dokumentieren den Gesundheitszustand der Patienten/-innen, die durchgeführten Untersuchungen, die verordneten Medikamente und alle anderen relevanten Informationen in der Patientenakte. Die Regeln der ärztlichen Dokumentation sorgen u.a. für Transparenz über die gewählten Behandlungen bzw. Medikamente des/der Patient/-in. So wird nichts vergessen oder verwechselt, wenn z.B. ein Stationswechsel des/-r Patienten/-in stattfindet oder ein/e andere/r Arzt/Ärztin die Behandlung übernimmt.
Auch aus juristischen und verwaltungstechnischen Gründen sind die Patientenakten ein grundlegender Bestandteil der Arbeit von Stationsärzten/-innen und deren akkurate Führung daher unverzichtbar.
Bei Entlassung des/der Patienten/-in schreibt der/die Stationsarzt/-ärztin den Arztbrief an weiterbehandelnde Kollegen/-innen. In der Regel ist das der/die Hausarzt/-ärztin.
Kommunikation mit Patienten/-innen und Angehörigen
Stationsärzte/-innen informieren die Patienten/-innen und ggf. deren Angehörige über den Gesundheitszustand und den Behandlungsverlauf der Patienten/-innen und beantworten ihre Fragen. Dies ist ein wichtiger Teil der Tätigkeit als Stationsarzt/-ärztin. Die Kommunikation mit Patienten/-innen und Angehörigen erfordert oftmals viel Geduld und besonderes Fingerspitzengefühl und eine Reihe anderer zwischenmenschlicher Fähigkeiten, die man so nicht im Medizinstudium erlernt. Man bezeichnet diesen Teil der Aufgaben auch als „Bedside Manners“.
Wo kann ich als Stationsarzt/-ärztin arbeiten?
Die häufigste Option für Stationsärzte/-innen ist es, in einem Krankenhaus zu arbeiten und dort eine spezialisierte Station zu betreuen. In Krankenhäusern gibt es verschiedene Fachbereiche wie z.B. Innere Medizin, Pädiatrie oder Orthopädie und Unfallchirurgie.
Darüber hinaus können Stationsärzte/-innen auch in anderen medizinischen Einrichtungen wie z.B. Rehabilitationszentren, Pflegeeinrichtungen oder ambulanten Versorgungszentren arbeiten. Hier sind die Aufgaben als Stationsarzt/-ärztin aber möglicherweise unterschiedlich von denen in einer Klinik, je nach den individuellen Bedürfnissen der Einrichtung.
Eine weitere – wenn auch deutlich seltenere – Option ist, als Stationsarzt/-ärztin bei der Bundeswehr oder in anderen militärischen Einrichtungen zu arbeiten. Dies ist ein besonders abwechslungsreiches Feld, da auch Auslandseinsätze notwendig sein können und man die Arbeit unter unterschiedlichen Bedingungen verrichten muss.
Fortbildung und Weiterbildung als Stationsarzt/-ärztin
Wer als Assistenzarzt/-ärztin für eine Station zuständig ist, befindet sich meist noch mitten in der Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin. Dennoch gibt es Möglichkeiten, schon während der Facharztausbildung Zusatzbezeichnungen zu erwerben. Abhängig von unterschiedlichen Voraussetzungen wären diese Zusatzausbildungen schon währenddessen möglich:
- Ärztliches Qualitätsmanagement
- Medizinische Informatik (nach 24 Monaten ärztlicher Tätigkeit)
- Notfallmedizin
- Tropenmedizin
Grundsätzlich sollten Stationsärzte/-innen wie alle Kollegen der Klinikhierarchie regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen, um auf dem neuesten Stand der medizinischen Entwicklungen und Behandlungsmethoden zu bleiben. Dabei müssen diese Fort- und Weiterbildungen nicht zwangsweise viel Zeit in Anspruch nehmen: Viele ärztliche Fort- bzw. Weiterbildungen können entweder an einem Wochenende oder in Form von Abendveranstaltungen absolviert werden. Das Fachgebiet kann man dabei meist gemäß den eigenen Interessen auswählen. Neben der eigenen Kompetenz und Fertigkeit verbessert man damit auch die Chance auf eine Karriere als Oberarzt/-ärztin oder sogar die Position des/der Chefarztes/-ärztin.
Gehalt: Was verdient ein/e Stationsarzt/-ärztin?
Das Durchschnittsgehalt eines/-r Stationsarztes/-ärztin liegt bei ca. 67.700 Euro brutto pro Jahr. Dies entspricht einem durchschnittlichen Brutto-Monatsgehalt von ca. 5.641 Euro. Dabei sind Einstiegsgehalt und aktuelles Gehalt abhängig vom Ausbildungslevel als Arzt/Ärztin und der Berufserfahrung. Bezahlt wird in diesem Beruf in der Regel nach Tarifvertrag für Ärzte/-innen, die sich je nach Arbeitgeber unterscheiden. Die Einstufung unterscheidet zwischen Assistenzarzt, Facharzt und Oberarzt bzw. -ärztin. Als Ltd. Oberarzt/-ärztin oder Chefarzt/-ärztin verhandelt man in der Regel das Gehalt selbst.
Absolviert man die Facharzt-Weiterbildung in einem Universitätsklinikum, so liegt die zugehörige Gehaltsspanne während dieser Zeit als Stationsarzt/-ärztin liegt zwischen 61.200 Euro und 78.600 Euro brutto pro Jahr.
Diese Angaben sind jedoch nur als grobe Orientierungshilfen zu verstehen, da das tatsächliche Gehalt von einer Reihe weiterer Einflussfaktoren wie z. B. Schichtzulagen abhängt, also u.a. von der Menge der übernommenen Wochenend- und Nacht- bzw. Feiertagsschichten.
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