
Da in einer alternden Gesellschaft Fachärzte der Inneren Medizin und Kardiologie immer mehr gefragt sind, stellt sich die Frage ob das Gehalt von Kardiologen entsprechend hoch ist. Sie spielen schließlich eine entscheidende Rolle in der Gewährleistung der Herzgesundheit und der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit Herzproblemen. Mit fundiertem Fachwissen und einer breiten Palette diagnostischer und therapeutischer Techniken sind Kardiologen in der Lage, Herzkrankheiten zu erkennen, deren Ursachen zu analysieren und individuell angepasste Behandlungspläne zu entwickeln.
Ihr Verdienst hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der folgende Beitrag bietet einen umfangreichen Einblick in das Kardiologen-Gehalt und die relevanten Einflussgrößen wie Anstellungsart und Tarifvertrag.
Inhaltsverzeichnis
Kardiologe – Gehalt während der Weiterbildung
Nach Abschluss des Medizinstudiums und Erhalt der ärztlichen Approbation beginnen angehende Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie ihre Assistenzarztzeit. In dieser Phase sind sie in einem Anstellungsverhältnis in einem Krankenhaus tätig. Das Gehalt während dieser Zeit orientiert sich an den Tarifverträgen der jeweiligen Arbeitgeber, sei es ein kommunales Krankenhaus, ein Universitätsklinikum oder ein privater Klinikkonzern (siehe Tabelle). Die Gehälter für Assistenzärzte verschiedener Fachrichtungen sind dabei gleich. Während der Weiterbildung zum Kardiologen können angehende Fachärztinnen und Ärzte ein Bruttogehalt von 4.819 bis 6.536 Euro pro Monat erwarten.
Die folgende Tabelle illustriert die Einkommensspanne während der Facharztausbildung in verschiedenen Institutionen. Die Angaben sind in Euro brutto pro Monat.
Quelle: TV Ärzte
Tarifvertrag / AVK 1. Jahr 2.Jahr 3.Jahr 4.Jahr 5.Jahr 6.Jahr Universitätskliniken (TdL) 5.308 € 5.609 € 5.824 € 6.197 € 6.641 € 6.814 € Kommunale Krankenhäuser (VKA) 5.288 € 5.588 € 5.802 € 6.173 € 6.616 € 6.798 € Diakonie (AVR) 5.036 € 5.540 € 5.966 € 6.264 € 6.264 € 6.264 € Asklepios 5.430 € 5.745 € 5.970 € 6.330 € 6.785 € 6.960 € Helios 5.507 € 5.648 € 5.860 € 6.284 € 6.495 € 6.777 € KMG 5.259 € 5.316 € 5.705 € 5.923 € 6.140 € 6.527 € Rhön 5.355 € 5.670 € 5.887 € 6.054 € 6.188 € 6.460 €
Kardiologe – Gehalt in Anstellung
Das Gehalt von Fachärzten der Inneren Medizin und Kardiologie unterliegt vielfältigen Einflussfaktoren wie Berufserfahrung, Arbeitsort (Krankenhaus, Universitätsklinikum, eigene Praxis) und Position. In der Regel erhalten Oberärzte und Chefärzte ein höheres Gehalt im Vergleich zu Assistenzärzten. Das Chefarzt-Gehalt wird meist individuell verhandelt und ist nicht an Tarife gebunden. Durch gutes Verhandlungsgeschick sind dann deutlich höhere Beträge möglich. In Deutschland existieren zudem regionale Differenzen in der Vergütung, wobei sowohl die Stadt als auch das Bundesland eine entscheidende Rolle für die Einkommenserwartung spielen. wenn man nicht (mehr) tariflich bezahlt wird.
Im Rahmen einer festen Anstellung als Kardiologe gelten Tarifverträge für Ärzte. Diese Verträge legen wie bereits erwähnt die Vergütung für sämtliche (Fach-)Ärzte innerhalb der jeweiligen Einrichtung fest. Unabhängig von der Art des Tarifvertrags steigt das Gehalt mit zunehmender Berufserfahrung und einhergehender Einstufung in eine höhere Tarifstufe.
Wie bezahlen Unikliniken?
Als Assistenzarzt steigt man im TV Ärzte TdL (Tarifvertrag der Länder) pro Jahr um eine Tarifstufe bis zur sechsten und letzten Gehaltsstufe, in der das Gehalt 6.814 Euro beträgt. Ein Facharzt befindet sich im ersten Arbeitsjahr in der ersten Tarifstufe, ab dem 4. Berufsjahr in der zweiten und nach insgesamt sechs Jahren Arbeit in der dritten Stufe. Danach folgt mit jeweils zwei weiteren Berufsjahren eine Erhöhung der Tarifstufe bis zur Stufe sechs mit einem Gehalt von 8.776 Euro brutto im Monat.
Als Oberarzt sowie leitender Chefarzt befindet man sich im ersten Arbeitsjahr an einer Uniklinik in der ersten Tarifstufe, nach weiteren drei Berufsjahren in der zweiten und nach insgesamt sieben Jahren Arbeit in der dritten Stufe. Danach wird das Gehalt außertariflich verhandelt. Die folgende Tabelle veranschaulicht das Gehalt von Kardiologen in einem Uniklinikum (alle Angaben in Euro und brutto), bezogen auf eine 42-Stunden-Woche.
Gültig von 01.04.2024 bis 31.01.2025 Quelle: TV Ärzte
Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Assistenzarzt 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 5.308,41 € 5.609,30 € 5.824,22 € 6.196,76 € 6.640,89 € 6.814,12 € Facharzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9. Jahr 11. Jahr 13. Jahr 7.006,25 € 7.593,70 € 8.109,49 € 8.399,34 € 8.557,35 € 8.775,73 € Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 8.775,73 € 9.291,53 € 10.029,39 € Ltd. Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 10.323,14 € 11.060,98 € 11.648,42 €
Wie bezahlen kommunale Krankenhäuser?
Nach Tarifverträgen der kommunalen Krankenhäusern (VKA) verdient ein Kardiologe im ersten Assistenzjahr 5.288 Euro brutto im Monat. Als Facharzt im ersten Jahr 6.980 Euro und im 13. Jahr (Tarifstufe sechs) steigt das Gehalt auf 8.964 Euro brutto. Als leitender Oberarzt verdient ein Kardiologe im ersten Jahr 10.284 Euro monatlich. Der Verdienst erreicht im vierten Jahr einen Betrag von 11.019 Euro. Es ist zu beachten, dass sich nach erfolgreicher Verhandlung die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) auf eine Lohnerhöhung um insgesamt 8,8 Prozent geeinigt haben.
Wie private Kliniken zahlen
Die HELIOS Kliniken zahlen Oberärzten im ersten Berufsjahr 8.716 Euro, während kommunale Krankenhäuser 8.406 Euro und Universitätskliniken 8.438 Euro zahlen. Diese Betragsdifferenz setzt sich so weitgehend mit den Berufsjahren und Position fort. In der Asklepios Klinik kann man als Assistenzarzt im ersten Jahr so bis zu 5.430 Euro verdienen, wobei man als Facharzt in der KMG Klinik mit 6.837 Euro im ersten Jahr das meiste Gehalt verdient. Das folgende Diagramm stellt die Tarifgehälter von Assistenz- und Fachärzten der privaten Klinikgruppen in ihrem ersten Jahr gegenüber.
Mehr Informationen zum Facharzt-Gehalt und mehr findet sich in unserem Karrierebereich.
Gehaltsunterschiede nach Bundesland und Ort
Grundsätzlich unterliegen die Gehälter von angestellten Kardiologen den zuvor genannten Tarifverträgen, sodass sich das Grundgehalt eigentlich nicht nach dem Bundesland oder dem Ort unterscheidet. Dennoch können Abweichungen in der Lohnerwartung bestehen, wenn das Gehalt nicht tariflich geregelt ist. Im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein beträgt das Durchschnittsgehalt 7.608 Euro brutto. Im südlichen Bayern sind die Gehälter allgemein höher, in diesem Fall verdient man als Facharzt der Kardiologie durchschnittlich 8.230 Euro brutto im Monat.
Kardiologe – Gehalt und Einkünfte mit eigener Praxis
Von 1.564 Kardiologen waren im Jahr 2022 108 niedergelassen. Die meisten davon (1.043) gingen ihrer Tätigkeit in angestellter stationäre Form nach. Der Vorteil einer Niederlassung in einer eigenen Praxis oder dem Beitritt einer Gemeinschaftspraxis ist die Möglichkeit ein höheres monatliches Gehalt durch private Abrechnungen sowie Zusatzleistungen zu erwirtschaften. Doch fallen mit einer eigenen Praxis Zusatzkosten wie Ausrüstung oder Miete an. Die Kosten einer Gründung belaufen sich durchschnittlich auf 127.00 Euro. Deshalb ist Anzahl der niedergelassenen Ärzte im Gegensatz zu der Zahl an Fachärzten, die stationär tätig sind, eher gering.
Wie viel jedoch ein niedergelassener Arzt dann letztendlich verdient lässt sich schwer voraussagen. In einer eigenen Praxis kann die Vergütung von vielen Faktoren abhängen, darunter die Anzahl der Patienten, die erbrachten Leistungen und die wirtschaftliche Situation der Praxis. Im Jahr 2015 konnten Kardiologen mit einem monatlichen Reinertrag von 23.500 Euro brutto rechnen.
Kardiologe – Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Fort- und Weiterbildungen bieten Chancen für eine Steigerung des Gehalts, insbesondere für angestellte Kardiologen. Die Teilnahme an Weiterbildungen, kann die fachliche Expertise erweitern und so die Karrierechancen verbessern. Oberärzte haben mit entsprechenden Weiterbildungen die Möglichkeit, mehr Gehalt zu verlangen, wenn sie nicht mehr nach Tarif bezahlt werden. Eine mögliche Weiterbildung stellt die Zusatz-Weiterbildung Spezielle Kardiologie für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) dar.
Darüber hinaus führen Zuschläge, wie Bereitschaftsdienst, Nachtdienst, Dienst an Feiertagen oder an Wochenenden zu einer Gehaltssteigerung. Diese Dienste führen zu einer zusätzlichen Vergütung von ca. 15 bis 35 Prozent des Stundenentgeltes.
Weitere Arzt-Gehälter im Vergleich
Die folgende Auflistung bietet weitere Informationen zu den Gehältern anderer Fachärzte.