
Effektives Krankenhaus-Marketing wird wegen Ärztemangel und steigenden Kostendrucks immer wichtiger. Die Reformen zielen darauf ab, Effizienz und Qualität der Krankenhausleistungen zu steigern. Gleichzeitig erfordern Ärztemangel und demografischer Wandel eine Neuausrichtung der Patientenkommunikation und -akquisition. Krankenhäuser müssen nicht nur medizinische Exzellenz bieten, sondern diese auch effektiv kommunizieren, um sich erfolgreich von der Konkurrenz abzuheben und Patienten zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Krankenhausmarketing?
Krankenhausmarketing umfasst strategische und operative Maßnahmen, die auf die optimale Gestaltung der Beziehungen zu Patienten und medizinischen Einweisern abzielen. Die Integration der Kundenorientierung in alle Managementprozesse stellt sicher, dass die Bedürfnisse und Erwartungen dieser zentralen Anspruchsgruppen im Mittelpunkt stehen. Früher oft vernachlässigt, hat das Krankenhausmarketing heute wegen gestiegener Wettbewerbsintensität und zunehmender Transparenz durch digitale Informationsquellen wie Qualitätsberichte stark an Bedeutung gewonnen. Diese Portale erleichtern den Zugang zu detaillierten Informationen über Krankheitsbilder und Leistungserbringer. Zugleich ist die Mobilität der Patienten gestiegen, was neue Herausforderungen und Chancen für das Marketing schafft.
Die Bedeutung des Marketings für den Krankenhaus-Erfolg
In einem Gesundheitsmarkt, der von zunehmender Konkurrenz und wachsender Patientensouveränität geprägt ist, wird effektives Marketing für Krankenhäuser zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit einer starken Marketingstrategie. Laut Aussagen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) ist ein Höchststand bei zahlungsunfähigen Kliniken zu erwarten, wobei 2024 als potenzielles Rekordinsolvenzjahr gilt. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit für Krankenhäuser, sich durch gezieltes Marketing von der Konkurrenz abzuheben und ihre Positionierung zu stärken.
Durch gezieltes Marketing können Krankenhäuser nicht nur ihre Dienstleistungen und Alleinstellungsmerkmale hervorheben, sondern auch die Patientenzufriedenheit und -bindung verbessern. Strategien, die stark auf Patientenerfahrungen und -ergebnisse abzielen, tragen dazu bei, das Vertrauen in die Institution zu stärken und eine positive Reputation aufzubauen. In einem Marktumfeld, in dem die finanzielle Lage vieler Krankenhäuser angespannt ist und Insolvenzen zunehmen, ist eine differenzierte Marketingstrategie unerlässlich.
Krankenhaus-Marketing – Wie man als Geschäftsführung am besten vorgeht
Eine effektive strategische Herangehensweise ist für Krankenhaus-Geschäftsführungen entscheidend, um erfolgreich zu sein. Hier sind die Schritte, die bei der Entwicklung einer erfolgreichen Marketingstrategie zu beachten sind.
1. Analyse des Ist-Zustandes
Bevor eine Marketingstrategie entwickelt werden kann, ist eine gründliche Analyse des aktuellen Zustands des Krankenhauses unerlässlich. Dies umfasst die Identifizierung von Stärken, Schwächen und insbesondere Alleinstellungsmerkmalen. Diese Alleinstellungsmerkmale können sich auf verschiedene Bereiche beziehen, darunter spezialisierte medizinische Verfahren, Spezialkliniken, Kooperationen mit Universitäten, Forschungsbezug, exzellente Patientenpflege, modernste Ausstattung oder staatliche Akkreditierungen. Eine klare Kenntnis dieser Merkmale ermöglicht es der Geschäftsführung, eine differenzierte Positionierung auf dem Markt zu erreichen und gezielte Marketingstrategien zu entwickeln.
2. Festlegung der Zielgruppe
Die genaue Definition der Zielgruppe ist entscheidend für den Erfolg einer Marketingstrategie. Die Zielgruppe kann verschiedene Stakeholder umfassen, darunter Patienten, Ärzte, Überweiser und die lokale Gemeinschaft. Eine detaillierte Zielgruppenanalyse ermöglicht es der Geschäftsführung, die Bedürfnisse, Präferenzen und Verhaltensweisen der Zielgruppe besser zu verstehen. Auf dieser Grundlage können dann spezifische Kommunikations- und Marketingmaßnahmen entwickelt werden, die auf die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe zugeschnitten sind. Relevant kann hier auch der Standort der Klinik sein, zum Beispiel auf dem Land mit potenziell älteren Kunden oder in einer Großstadt.
3. Auswahl der Marketingmaßnahmen
Bei der Auswahl der Marketingmaßnahmen orientiert sich die Geschäftsführung an der definierten Zielgruppe und den Alleinstellungsmerkmalen der Klinik. Dabei kommen verschiedene Kanäle und Medien zum Einsatz, die von traditionellen Werbemitteln wie Broschüren, Plakaten und Anzeigen bis hin zu digitalen Plattformen wie Websites, Social Media und Suchmaschinenmarketing reichen. Die Entscheidung für die geeigneten Marketingmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung, um die Zielgruppe effektiv zu erreichen und die festgelegten Marketingziele zu verwirklichen. Ein modernes Beispiel dafür ist die Präsenz von Kliniken auf Instagram, wo sie Transparenz und Einblicke in ihre Arbeit bieten.
4. Zieldefinition
Klare und messbare Ziele sind entscheidend, um den Erfolg der Marketingmaßnahmen zu bewerten und zu steuern. Diese Ziele sollten spezifisch, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein (SMART-Ziele). Sie können sich auf verschiedene Aspekte des Krankenhausbetriebs beziehen, darunter die Steigerung der Patientenzahlen, die Verbesserung des Images, die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit oder die Optimierung der Patientenpfade. Durch die Festlegung klarer Ziele kann die Geschäftsführung den Fortschritt überwachen, die Strategie bei Bedarf anpassen und den langfristigen Erfolg des Krankenhausmarketings sicherstellen.
Die wichtigsten Maßnahmen des Krankenhaus-Marketings
Die folgenden Maßnahmen stellen zentrale Elemente dar, die Krankenhäuser dabei unterstützen, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, ihre Zielgruppen anzusprechen und Vertrauen aufzubauen. Von der Schaffung einer starken Corporate Identity bis hin zur Nutzung digitaler Kanäle wie Social Media und der Optimierung der Patientenkommunikation – diese Maßnahmen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg einer Klinik im heutigen Gesundheitswesen.
Corporate Identity (CI)
Die Corporate Identity eines Krankenhauses ist wie das Gesicht der Einrichtung gegenüber der Öffentlichkeit und trägt einen wichtigen Teil zur Markenbildung bei. Sie umfasst das visuelle Erscheinungsbild, einschließlich Logo, Farben und Designelemente, sowie den Kommunikationsstil und das Verhalten des Personals. Eine starke CI sorgt für ein einheitliches und professionelles Erscheinungsbild, das Vertrauen bei Patienten, Angehörigen und der Öffentlichkeit schafft. Durch Konsistenz in der CI wird die Institution als verlässlich und kompetent wahrgenommen, was wesentlich für den Aufbau einer positiven Reputation ist.
Patientenkommunikation
Eine effektive Kommunikation mit den Patienten ist entscheidend für eine positive Patientenerfahrung. Dies umfasst nicht nur die Bereitstellung von Informationen über Behandlungen und Dienstleistungen, sondern auch die Klärung von Fragen, die Aufklärung über den Behandlungsprozess und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Präferenzen. Transparente und offene Kommunikation schafft Vertrauen und stärkt die Bindung zwischen Patienten und Krankenhaus.
Krankenhaushomepage
Die Homepage eines Krankenhauses ist die digitale Visitenkarte und oft der erste Berührungspunkt für potenzielle Patienten. Sie sollte nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch leicht navigierbar und informativ. Die Integration von Funktionen wie Online-Terminbuchungen und Patientenportalen erleichtert es den Patienten, Informationen zu finden und den Service des Krankenhauses zu nutzen. Eine gut gestaltete Homepage ist daher entscheidend für den ersten Eindruck und die Patientenzufriedenheit. Lesen Sie dazu auch:
Social Media
Social Media Plattformen bieten Krankenhäusern die Möglichkeit, direkt mit der Gemeinschaft zu interagieren und relevante Gesundheitsinformationen zu teilen. Durch regelmäßige Beiträge, Interaktion mit Followern und die Bereitstellung von nützlichen Ressourcen können Krankenhäuser ihre Reichweite erhöhen und ein positives Image aufbauen. Social Media ermöglicht es auch, Einblicke in die Bedürfnisse und Vorlieben der Patienten zu gewinnen, was wiederum dabei hilft, maßgeschneiderte Dienstleistungen anzubieten und die Patientenzufriedenheit zu steigern.
Online-Bewertungsmanagement
Online-Bewertungen spielen eine entscheidende Rolle für das Image und die Reputation eines Krankenhauses. Aktives Bewertungsmanagement ist daher von großer Bedeutung. Positive Bewertungen sollten aktiv gefördert und hervorgehoben werden, um das Vertrauen potenzieller Patienten zu stärken und die Attraktivität der Klinik zu erhöhen. Gleichzeitig ist es ebenso wichtig, negative Bewertungen professionell zu adressieren und angemessen darauf zu reagieren. Indem auf negative Rückmeldungen transparent reagiert wird, kann das Krankenhaus Vertrauen aufbauen. Dadurch wird betont, dass konstruktives Feedback ernst genommen wird.
Suchmaschinenoptimierung
SEO ist eine wichtige Maßnahme, um die Auffindbarkeit der Krankenhauswebsite in Suchmaschinen zu verbessern. Durch die gezielte Optimierung von Keywords, Meta-Beschreibungen, Seitenstruktur und Inhalten kann das Krankenhaus seine Sichtbarkeit im Internet erhöhen und potenzielle Patienten erreichen. Eine gut optimierte Website trägt dazu bei, die Neupatientenakquise zu steigern und das Krankenhaus als führende Institution in seiner Region zu positionieren.
Einweiserbeziehungen stärken
Die Pflege von Beziehungen zu Einweisern, wie Hausärzten und Fachärzten, ist für Krankenhäuser von großer Bedeutung. Einweiser spielen eine wichtige Rolle bei der Überweisung von Patienten an das Krankenhaus und können maßgeblich zur Patientenakquise beitragen. Durch den Aufbau und die Pflege von professionellen Beziehungen zu Einweisern können Krankenhäuser das Vertrauen dieser Ärzte gewinnen und ihre Bereitschaft erhöhen, Patienten an die Einrichtung zu überweisen. Dies kann durch regelmäßige Treffen, Fortbildungsveranstaltungen und den Austausch relevanter Informationen und Ressourcen erreicht werden. Eine enge Zusammenarbeit mit Einweisern stärkt die Position des Krankenhauses in der medizinischen Gemeinschaft und unterstützt die langfristige Patientenbindung.
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Rechtliche Rahmenbedingungen – Was ist im Krankenhaus-Marketing erlaubt und was darf man nicht?
Krankenhausmarketing in Deutschland unterliegt strikten rechtlichen Vorgaben, die den Datenschutz, die Werberechte und die ärztliche Berufsordnung betreffen. Werbemaßnahmen müssen sachlich korrekt sein und dürfen nicht irreführend wirken. Vergleichende Werbung ist generell verboten, ebenso wie die Werbung mit Heilversprechen. Der Einsatz von Patienteninformationen ist nur mit ausdrücklicher Einwilligung zulässig. Jegliche Marketingaktivitäten müssen daher sorgfältig geplant und auf ihre Rechtskonformität geprüft werden, um sowohl ethische als auch rechtliche Standards zu wahren. Gesetzliche Grundlagen bilden hier die: Musterberufsordnung der Deutschen Ärzte und der Ärztekammern in den Bundesländern, das Heilmittelwerbegesetz (HWG) und das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).
Erlaubte Maßnahmen
- Publikumswerbung für nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel
- Einsatz von Zeugnissen, Gutachten sowie wissenschaftlichen oder fachlichen Veröffentlichungen gemäß den Vorgaben des § 6 HWG
- Vorher-Nachher-Vergleiche sind für Teile der Medizin erlaubt, jedoch nicht für plastisch-chirurgische Eingriffe ohne medizinische Indikation
- Nutzung von Fachsprache und Abbildung in Berufskleidung oder bei Ausübung des Berufs
- Verwendung von Dank-, Anerkennungs- und Empfehlungsschreiben nach vorheriger Prüfung und im Einzelfall
- Wiedergabe von Krankengeschichten sowie Hinweise darauf unter Berücksichtigung von Schweigepflicht und Datenschutz ( verboten, wenn die Geschichten in missbräuchlicher, abstoßender oder irreführender Weise erfolgen oder durch eine ausführliche Beschreibung oder Darstellung zu einer falschen Selbstdiagnose verleiten)