Bei der Thoraxchirurgie handelt es sich um ein eigenständiges Spezialgebiet im Fachbereich Chirurgie. Der Begriff Thorax stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Brust. Demnach wird auch schnell klar, was das Aufgabengebiet in diesem Fachbereich der Medizin ist. Ein/e Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie ist spezialisiert auf chirurgische Eingriffe aufgrund von Verletzungen, Fehlbildungen oder sonstigen Erkrankungen (z. B. gutartige und bösartige Tumorerkrankungen) im Bereich des Brustraumes.
Dies können unter anderem Eingriffe an der Lunge, dem Brustkorb, den Bronchien und/oder Luftröhre, der Pleura (Brustfell) oder dem Mediastinum (Raum zwischen Brustbein und Brustwirbelsäule) sein. Häufig arbeitet ein/ Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie in Kliniken mit anderen medizinischen Fachkräften zusammen, im Falle eines Tumors im Bereich der Lunge z. B. mit einem/r Onkologen/-in. Krankheitsbilder sowie Untersuchungs- bzw. Behandlungsmaßnahmen erläutern wir hier.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein/e Thoraxchirurg/in?
Ein/e Thoraxchirurg/in hat sich innerhalb der Facharztrichtung Chirurgie durch eine Weiterbildung zum/zur Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie spezialisiert. Er/Sie beschäftigt sich mit operativen Eingriffen des Brustraums. Mögliche Indikationen sind sowohl Fehlbildungen als auch Verletzungen und Erkrankungen in diesem Körperbereich. Mit Ausnahme des Herzens, welches in die Zuständigkeit eines/r Kardiologen/-in fällt, ist ein/e Thoraxchirurg/in für alles im Bereich des Brustkorbes zuständig. Besonders häufig sind hierbei Behandlungsverfahren und Eingriffe im Bereich der Lunge, der Speise- und/oder Luftröhre, der Bronchien, des Brutfells (Pleura) sowie am knöchernen Brustkorb.
Neben traumatisch bedingten Verletzungen versorgt ein Facharzt für Thoraxchirurgie auf chirurgischem Wege auch gutartige oder bösartige Tumorerkrankungen im Bereich des Brustraumes. Dies geschieht meist in enger Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Facharztrichtungen (z. B. Onkologie oder Pneumologie). Aufgrund moderner und hochauflösender Technologien erfolgen bereits weit über 60 Prozent aller operativen Eingriffe minimalinvasiv durch kleine Schnitte.
Was macht ein/e Thoraxchirurg/in?
Die Haupttätigkeit für den Facharzt für Thoraxchirurgie ist die Erkennung, sowie die gezielte Behandlung von Erkrankungen oder Verletzungen im Bereich des Brustraumes. Hier gilt es zu verstehen, welche Körperbereiche dem Thorax (Brustbereich) zugeschrieben werden: Brustwirbelsäule inklusive der abstehenden Rippen, Zwerchfell, Brustwand sowie Oberbauch. Demnach behandelt ein/e Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie ein immens breites Spektrum an Patienten/-innen, die an chronischen oder akuten Erkrankungen des Atemtraktes (Bronchien, Luftröhre), Lungenentzündung bzw. Lungentumor oder Entzündungen im Bereich des Zwerchfells leiden.
Neben Erkrankungen stehen im Leben eines/r Thoraxchirurgen/-in zudem Verletzungen im Bereich des knöchernen Brustkorbes an der Tagesordnung. Die nachfolgenden Punkte listen einige der gängigsten Krankheitsbilder im Bereich der Thoraxchirurgie auf:
Einengung der Luftröhre
Die Ursachen für eine sogenannte Trachealstenose können vielfältig sein. In Mitteleuropa ist diese Verengung in knapp 50 Prozent aller Fälle das Resultat eines Luftröhrenschnittes oder einer Intubation samt Beatmung. Für rund ein Drittel liegt keine genaue Ursache dieser Erkrankung vor. Deutlich seltener als die zuvor beschriebenen Ursachen sind Infektionen, Tumorerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. Ein typisches Symptom, das auf eine Verengung der Luftröhre hindeutet, ist die Atemnot mit einem hörbaren Atemgeräusch.
Pneumothorax
Stellt ein/e Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie die Diagnose “Pneumothorax”, ist damit eine Ansammlung von Luft zwischen Lunge und Brustwand gemeint. Ausgehend von der Ursache differenziert man zwischen verschiedenen Arten des Pneumothorax: spontan, traumatisch und iatrogen (arztbedingt). Ein spontaner Pneumothorax entsteht ohne erkennbaren Grund durch Platzen eines Lungenbläschens auf der Oberfläche der Lunge.
Ein traumatischer Pneumothorax kann ausgehend von Gewalteinwirkung (z. B. Aufprall im Zuge eines Verkehrsunfalles) ausgelöst werden. Der iatrogene Pneumothorax kann infolge eines ärztlichen Eingriffs ausgelöst werden, beispielsweise bei Entnahme einer Gewebeprobe aus der Lunge und eines daraus resultierenden Lochs an der Entnahmestelle.
Lungenkrebs
Deutschlandweit ist Lungenkrebs die häufigste Todesursache bei Krebserkrankungen von Männern. Bei Frauen steht diese Erkrankung hinter Brust- und Dickdarmkrebs auf Platz 3 der häufigsten Tumorerkrankungen. Ein/e Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie führt operative Eingriffe bei einem diagnostizierten Lungenkrebs durch und versucht, die Lebenserwartung für Patienten/-innen zu verlängern. Meist beträgt diese bei dieser schwerwiegenden Erkrankung nur wenige Jahre. In einzelnen Fällen kann eine Operation auch zur vollständigen Genesung eines/r Patienten/-in führen.
Pleuraerguss
Ein Pleuraerguss beschreibt das Ansammeln von Flüssigkeit in der Brusthöhle, also zwischen innerer Wand des Brustkorbes und Lunge. Je nach der Schwere des Ergusses kann die Lunge bei ihrer Ausdehnung während des Einatmens stark beeinträchtigt sein. Die Folge daraus ist eine zum Teil stark erschwerte Atmung.
Verletzungen des knöchernen Brustkorbes
Häufig liegen Verletzungen im Bereich des knöchernen Brustkorbes als Rippenbrüche vor, die zu starken Schmerzen führen können. In Ausnahmefällen können Bruchstellen in die Lunge eindringen, was gravierende Folgen für die Atmung zur Folge haben kann. Häufig behandelt ein/e Thoraxchirurg/in einen oder mehrere Rippenbrüche mit minimalinvasiven Verfahren mittels speziellen Schienen und Rippenklammern.
Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden der Thoraxchirurgie
Wie bei allen anderen medizinischen Fachgebieten geht auch ein/e Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie nach dem üblichen Schema vor. Zu Beginn erfolgt ein Erstgespräche (Anamnese) mit dem/r Patienten/-in. In diesem Gespräch schildern Betroffene ihr Leid so genau wie möglich und ermöglichen dem/r Arzt/Ärztin auf diesem Wege, die möglichen Ursachen einzugrenzen. Daraufhin können ausgewählte Untersuchungsmethoden Aufschluss über die vorliegende Erkrankung oder Verletzung geben und die entsprechende Behandlung angeboten werden. Nachfolgende Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sind im Fachbereich der Thoraxchirurgie weit verbreitet:
Sonografie der Thoraxorgane
Diese Untersuchungsmethode erlaubt es dem/der Thoraxchirurgen/-in, sämtliche Thoraxorgane mit Ausnahme des Herzens mittels Ultraschallsonde darzustellen. Dies beinhaltet sowohl die Sonografie “durch den Brustkorb hindurch” (transthorakal), “durch die Speiseröhre” (transösophageal) und “durch einen Bronchus” (transbronchial).
Endoskopie-Verfahren
Die Endoskopie ist eines der wichtigsten bildgebenden Verfahren für den Facharzt für Thoraxchirurgie. sie umfasst diagnostische sowie therapeutische Endoskopie wie Tracheo-Bronchoskopie (endoskopische Untersuchung der Luftröhre), Thorakoskopie (endoskopische Untersuchung der Brusthöhle) oder Ösophagoskopie (endoskopische Untersuchung der Speiseröhre).
Röntgenaufnahmen
Insbesondere um Verletzungen im Bereich des knöchernen Brustkorbes und deren Schweregrad festzustellen, eignen sich Röntgenaufnahmen des verletzten Bereichs sehr gut. Anhand der Aufnahmen können mögliche Frakturen (Knochenbrüche) und Fehlstellungen erkannt werden.
Mögliche Behandlungsmethoden reichen von minimalinvasiven Eingriffen bis hin zur sogenannten Thorakotomie, bei welcher der Thorax über einen Schnitt chirurgisch geöffnet wird. Zumeist wird die Thorakotomie bei der operativen Versorgung von Lungenkrebs angewendet.
Positronen-Emmissions-Tomografie (PET)
Mithilfe des bildgebenden PET-Verfahrens der Nuklearmedizin ist der Facharzt für Thoraxchirurgie in der Lage, radioaktiv markierte Moleküle abzubilden. Geringe Mengen einer radioaktiv markierten Substanz (z. B. Zucker) werden in den menschlichen Stoffwechsel eingeschleust. Dadurch lässt sich diese Substanz mittels PET-Kamera auf ihrem Weg beim Durchlaufen der Stoffwechselschritte verfolgen.
Biopsien
Um mögliche Erkrankung zu bestätigen oder ausschließen zu können (z. B. Lungenkrebs), entnehmen Thoraxchirurgen/-innen eine Gewebeprobe mittels radialer Ultraschall-Minisonde oder im Zuge einer Bronchoskopie.
Wie wird man Thoraxchirurg/in?
Die Facharztausbildung im Bereich der Thoraxchirurgie kann im Anschluss an ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Humanmedizin (6 Jahre bzw. 12 Semester) nach Erhalt der Approbation begonnen werden. Die Zeit für die Weiterbildung im Fachbereich der Thoraxchirurgie beträgt 72 Monate. Von diesen 72 Monaten (6 Jahre) fallen 24 Monate auf die Basisweiterbildung im Bereich der Chirurgie. Die verbleibenden 48 Monate dienen der spezifischen Weiterbildung im Fachbereich der Thoraxchirurgie. Informationen dazu, an welcher Klinik, Ambulanz bzw. in welchen medizinische Zentren Weiterbildung zu dieser Facharztrichtung absolviert werden kann, gibt u.a. die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT). Zum Abschluss muss eine Facharztprüfung abgelegt werden.
Was verdient ein/e Thoraxchirurg/in?
Während der Facharztweiterbildung im Fachbereich der Thoraxchirurgie liegt der Verdienst als Assistenzarzt/-ärztin zwischen knapp 4.700 und 6.300 EUR brutto pro Monat, wobei das tatsächliche Gehalt von den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers abhängig ist. Das Entgelt steigt mit erworbener Berufserfahrung und Hierarchie an. In Deutschland kann ein/e Oberarzt/-ärztin in der Thoraxchirurgie bis zu 134.000 EUR brutto pro Monat oder darüber verdienen. Je nach Bundesland kann das Gehalt eines/-r Facharztes/-ärztin für Thoraxchirurgie leicht variieren.
Häufige Fragen zu Thoraxchirurgie
- Wie viel verdient ein/e Thoraxchirurg/in?
- Was macht man in der Thoraxchirurgie?
- Wie kann man Thoraxchirurg/in werden?
- Wie lange braucht man, bis man Thoraxchirurg/in ist?
Als Assistenzarzt/-ärztin liegt das Anfangsgehalt im Bereich von 4.700 bis 6.300 EUR brutto monatlich. Je nach hierarchischer Position und Berufserfahrung steigt das monatliche Entgelt zum Teil deutlich über diesen Wert.
Ein/e Facharzt/-ärztin für Thoraxchirurgie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen oder Fehlstellungen im Bereich des Brustkorbes (mit Ausnahme des Herzens). Hierbei kann es sich um Verletzungen des knöchernen Brustkorbes, Lungenkrankheiten oder Erkrankungen der Bronchien, Speiseröhre, Luftröhre bzw. des Zwerchfells handeln.
Nach einem abgeschlossenen Studium der Humanmedizin kann die Facharztausbildung mit Spezialisierung auf den Teilbereich der Thoraxchirurgie erfolgen. Diese Facharztweiterbildung dauert insgesamt 6 Jahre.
Voraussetzung für die Arbeit als Thoraxchirurg/in ist der Abschluss eines Studiums der Humanmedizin. Dieses dauert in der Mindeststudienzeit 6 Jahre bzw. 12 Semester. Im Anschluss daran können die fertigen Ärzte/-innen die Weiterbildung im Fachbereich der Thoraxchirurgie absolvieren.