
Die Rheumatologie ist ein Schwerpunkt im Gebiet Innere Medizin. Vorwiegend beschäftigt sich ein/e Facharzt/-ärztin für Rheumatologe/-in mit der Vorbeugung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Dafür müssen die Mediziner/innen nach erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium eine Spezialisierung zum Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie absolvieren. Solch ausgebildete Fachärzte/-innen werden kurz als Rheumatologe/-in bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Welche genauen Krankheitsbilder Rhemautologen/-innen neben “Rheuma” behandeln und welche Methoden dafür angewandt werden erläutern wir im folgenden Artikel.
Was ist ein/e Rheumatologe/-in?
Als Rheumatologe/-in bezeichnet man eine/n Arzt/Ärztin mit abgeschlossenem Studium der Humanmedizin und absolvierter Weiterbildung zum/zur Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Rheumatologie. Er/Sie praktiziert innerhalb seiner/ihrer Kernkompetenzen, die sich insbesondere mit der Diagnostik und Therapie rheumatisch bedingter Erkrankungen beschäftigen. Ausgebildete Fachkräfte im Bereich der Rheumatologie können sowohl in einer Klinik als auch in eigener Praxis arbeiten.
Hauptaugenmerk des Fachgebietes der Rheumatologie liegt auf entzündlichen Prozessen, die häufig mit Symptomen am Bewegungsapparat verbunden sind. Da der Fokus des rheumatischen Krankheitsbildes zumeist im Bereich des muskuloskelettalen Bewegungsapparates (sowohl die Muskulatur als auch das Skelett betreffend) liegt, wird der Begriff generell für Beschwerden an Sehnen, Gelenken oder der Muskulatur herangezogen.
Jenes komplexe menschliche Organsystem ist von enormer Bedeutung für die Mobilität von Individuen und die Körperhaltung. Ein/e Rheumatologe/-in bewegt sich damit innerhalb des Bereichs der Facharztrichtung Orthopädie, die eine weitere Teildisziplin der Chirurgie darstellt.
Was macht ein/e Rheumatologe/-in?
Für den/die Facharzt/-ärztin für Rheumatologie steht das Stellen einer Diagnose, die folgende Behandlung, sowie die geeigneten Therapiemaßnahmen im Mittelpunkt des Tätigkeitsbereichs. Überwiegend leiden Patienten/-innen, die einen Facharzt für Rheumatologie aufsuchen, unter Beschwerden, die sich auf den Stützapparat des Körpers beziehen. Ebenso behandelt ein/e Rheumatologe/-in Beschwerden im Bereich der Gelenke, Sehnen und Muskulatur im Allgemeinen.
Typische Erkrankungen, die dem Behandlungsspektrum eines/r Rheumatologen/-in unterliegen:
Altersbedingte rheumatische Erkrankungen
Ältere Menschen leiden häufig an der sogenannten rheumatoiden Arthritis. Symptomatisch für rheumatoide Arthritis sind der akut auftretende Beginn der Erkrankung, die mit teils starken Schmerzen einhergeht. Ein Besuch bei einem/-r Facharzt/-ärztin für Rheumatologie ist in diesem Fall unabdingbar. Der entzündliche Prozess verläuft schubartig und kann verschiedene Gelenke des Körpers betreffen. Bei einem Eingriff in der Akutphase ist eine Behandlung mit mäßig dosierten Glukokortikoiden in der Regel ausreichend.
Arthrose
Bei einer Arthrose handelt es sich um eine, zumeist dem Alter geschuldete, verschleißbedingte Erkrankung. Umgangssprachlich wird für Arthrose auch der Begriff “Gelenkabnutzung” verwendet. Die Erkrankung tritt in Folge einer dauerhaften Schädigung eines oder mehrerer Knorpel auf, die am Ende eines Gelenks eine wichtige Stützfunktion haben und Stöße abfedern. Symptomatisch für eine Arthrose sind unter anderem eine verringerte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks (Gelenkversteifung), sowie ein Anschwellen der in Mitleidenschaft gezogenen Bereiche.
Psoriasis-Arthritis
Diese Form der Arthritis beschreibt eine chronisch verlaufende Gelenkentzündung, welche im Zusammenspiel mit einer Schuppenflechte (Psoriasis) in Erscheinung tritt. Mehrheitlich sind von dieser Form der Arthritis die Gelenke der Zehen oder Finger betroffen. Symptomatisch für die Psoriasis-Arthritis sind Schmerzen, Schwellungen und Versteifungen im betroffenen Bereich. Da die Erkrankung nicht heilbar ist, kann der/die behandelnde Rheumatologe/-in lediglich auf schmerzlindernde Medikamente bzw. Kortison zurückgreifen.
Fibromyalgie
Übersetzt bedeutet Fibromyalgie so viel wie Faser-Muskel-Schmerz. Häufig unterliegen die Schmerzen keiner geklärten Ursache. Als mögliche Ursache vermutet ein/e Rheumatologe/-in oftmals eine Störung in der Verarbeitung von Schmerz, sodass eine überdimensional hohe Anzahl von Schmerzreizen das Gehirn erreichen.
Erkrankungen des Bindegewebes
Die sogenannte Kollagenose ist unheilbar, mit bestimmten Medikamenten jedoch gut in den Griff zu bekommen. Generell gesehen ist eine Kollagenose eine Anhäufung von rheumatisch-entzündlichen Prozessen. Heutzutage ist abschließend geklärt, dass es sich bei einer Kollagenose um Autoimmunerkrankungen handelt, bei denen das Immunsystem gegen den eigenen Körper agiert. Folglich können entzündliche Prozesse Gelenke, Haut oder innere Organe betreffen.
Gicht und andere Stoffwechselstörungen
Ein/e Rheumatologe/-in definiert Gicht als Stoffwechselerkrankung, der einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut zugrunde liegt. Dies setzt sich in auskristallisierter Form in der Gelenkhaut fest. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, führt dies unweigerlich zu Schäden bzw. Veränderungen an Gelenken und/oder Nieren.
Rheumatologe/-in – Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden
Ähnlich wie in anderen medizinischen Fachgebieten führt auch ein/e Facharzt/-ärztin für Rheumatologie ein umfassendes Erstgespräch (Anamnese) mit Patienten/-innen durch. Dieses Gespräch dient dazu, dass Betroffene ihr Leiden genau schildern. Oftmals kann lediglich aufgrund der verbalen Schilderung der Patienten/-innen eine Einschränkung auf mögliche Erkrankungen erfolgen. Ausgehend von der Anamnese entscheidet der/die Rheumatologe/-in über das weitere Vorgehen und führt Folgeuntersuchungen durch. Er/Sie kann dabei folgende Untersuchungsmethoden, je nach Art der Symptome/Erkrankung vornehmen:
Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung hält der/die Rheumatologe/-in nach offensichtlichen Schwellungen, einem veränderten Hautbild (z. B. Rötungen) sowie Muskelschwund Ausschau. Auch die Tastuntersuchung spielt eine wichtige Rolle, da der/die Facharzt/-ärztin für Rheumatologie Schwellungen im Bereich der Weichteile und Veränderungen der Hauttemperatur feststellen kann. Ebenso beinhaltet die körperliche Untersuchung eine Funktionsprüfung von Gelenken.
Laboruntersuchung
Zur Diagnose von entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen ist eine umfangreiche Laboruntersuchung notwendig. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf die sogenannten Entzündungsparameter (z. B. Blutsenkung und CRP) gelegt. Parameter wie beispielsweise bestimmte Rheumafaktoren und immungenetische Faktoren können weitere Hinweise auf eine rheumatische Erkrankung liefern. An der Tagesordnung stehen zudem Untersuchungen von Harn und Stuhl.
Gelenkpunktion
Bei Gelenkergüssen mit ungeklärter Ursache kann der/die behandelnde Rheumatologe/-in eine Gelenkpunktion durchführen, indem mit einer Nadel Gelenkflüssigkeit aus dem betroffenen Gelenk entzogen wird.
Bildgebende Verfahren
Die Kernspintomographie ist das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren im Zuge der rheumatologischen Untersuchung. Rheumatisch bedingte Veränderungen der Gelenke sind durch Anwendung dieser Technik zumeist schon in ihrem Anfangsstadium zu erkennen. Fester Bestandteil unter den bildgebenden Verfahren ist für die rheumatologische Diagnostik auch der Gelenkultraschall.
Gängige Behandlungsmethoden in der Rheumatologie sind die Verordnung von Physiotherapien, Ergotherapien, sportlicher Betätigung, sowie eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten.
Wie wird man Facharzt für Rheumatologie?
Voraussetzung für die Facharztausbildung zum/r Rheumatologen/-in ist ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium (6 Jahre bzw. 12 Semester) und der Besitz einer Approbation. Darauf folgt die Facharztausbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Rheumatologie in 3 Teilbereichen: im Umfang einer 9-monatigen Basisausbildung, einer 27-monatigen Grundausbildung im Bereich der Inneren Medizin und einer 36-monatigen Ausbildung im Bereich der Rheumatologie. Wer seine Weiterbildung in der Facharztrichtung Kinder- und Jugendmedizin absolviert hat, kann hier eine Zusatzweiterbildung Kinder-Rheumatologie ablegen.
Was verdient ein/e Rheumatologe/-in?
Das jeweilige Facharzt-Gehalt eines/-r Rheumatologen/-in unterscheidet sich nach angestellten Ärzten/-innen und Ärzten/-innen, die in ihrer eigenen Praxis tätig sind. Wie in anderen Berufssparten hat auch hier die Art der Anstellung, berufliche Vorerfahrung und die Rangordnung des/r praktizierenden Rheumatologen/-in einen maßgeblichen Einfluss auf den monatlichen Verdienst. Durchschnittlich verdient ein/e Rheumatologe/-in am Beginn der beruflichen Laufbahn rund 88.000 EUR brutto jährlich. Fachärzte/-innen, die im Krankenhaus arbeiten, profitieren zudem von Zulagen aufgrund geleisteter Nach- oder Wechseldienste. Rheumatologen/-innen mit eigener Praxis verzeichnen unter Berücksichtigung aller Abzüge einen Reingewinn von durchschnittlich knapp über 17.000 EUR pro Monat.
Häufige Fragen zu Rheumatologie
- Was wird bei einem/r Rheumatologen/-in gemacht?
- Was macht der/die Rheumatologe/-in beim ersten Termin?
- Wann sollte man zum/r Rheumatologen/-in gehen?
- Welche Krankheiten kann ein/e Rheumatologe/-in feststellen?
- Was ist Rheumatologie?
Ein/e Rheumatologe/-in ist ein/e ausgebildete/r Facharzt/-ärztin, der sich mit der Diagnostik und geeigneten Therapiemaßnahmen für rheumatische Erkrankungen (z. B. Arthrose, Arthritis, Stoffwechselstörungen) auseinandersetzt.
Der erste Termin bei einem/r Rheumatologen/-in umfasst ein umfangreiches Erstgespräch (Anamnese). Betroffene schildern ihr Leid auf detailliertem Wege, woraufhin maßgeschneiderte Folgeuntersuchungen, Behandlungen und (falls nötig) Therapiemaßnahmen angeordnet werden können.
Bei erstmalig oder des öfter auftretenden Beschwerden bzw. Schmerzen im Bereich der Gelenke sollte umgehend ein/e Rheumatologe/-in aufgesucht werden, um der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen.
Ein Facharzt für Rheumatologie kann entzündliche, rheumatische Erkrankungen diagnostizieren und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten einleiten. Zu typischen rheumatischen Erkrankungen zählen z. B. Arthrose, Arthritis, Gicht und Schmerzen an Gelenken, Muskeln und/oder Sehnen.
Die Rheumatologie ist ein Fachgebiet der Humanmedizin, welches sich in erster Linie mit entzündlichen Prozessen im Bereich der Gelenke (z. B. Arthritis, Arthrose) sowie mit Erkrankungen des Stoffwechsels (z. B. Gicht) befasst.