Hals-Nasen-Ohrenärzte unterstützen Patienten bei spezifischen Beschwerden von Hals, Nase und Ohren. Was Aufgaben haben HNO-Ärzte? Welche Krankheitsbilder werden behandelt? Alles zum Beruf in folgendem Artikel.
Was ist ein Hals-Nasen-Ohren Arzt?
Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist ein hochspezialisierter Facharzt für die Bereiche Hals, Nase und Ohren. Er beschäftigt sich mit Erkrankungen und Verletzungen von Mund, Zunge, Rachen und Hals sowie Nasen und Ohren. Wichtige Krankheitsbilder die er behandelt sind beispielsweise Mittelohrentzündung oder Tinnitus.
Inhaltsverzeichnis
Vor allem niedergelassene Allgemeinmediziner und Hausärzte überweisen Patienten an den Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zur weiterführenden bzw. Differentialdiagnostik.
Was macht ein Hals-Nasen-Ohren Arzt? Aufgaben und Zuständigkeit
Zu den anatomischen Gebieten der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde gehören die Mundhöhle, der Rachen und Kehlkopf, die Nasennebenhöhlen und Nasenmuscheln, sowie das Außen- und Innenohr samt der jeweils zugehörigen Anhangsstrukturen, systemischen Bereiche sowie der Gefäß- und Nervenversorgung.
Neben Beratung und Diagnose führt der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde konservative Behandlungen durch und übernimmt chirurgische Eingriffe. Er kümmert sich zudem um die Nachsorge und Rehabilitation von Patienten mit entsprechenden Erkrankungen in den umschriebenen Körperregionen und Organsystemen. Mittels entsprechender Geräte und Untersuchungsverfahren erkennt der HNO Mediziner Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, erstellt Behandlungskonzepte und führt die entsprechenden Therapien durch.
Zu den Aufgaben des HNO Arztes zählen die Prävention, Diagnose und Behandlung folgender Erkrankungen und Beschwerden:
1. Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Eine akut auftretende oder chronisch verlaufende Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen. Der HNO Arzt stellt, unter anderem, fest, ob die Erkrankung Teil einer allgemeinen Atemwegserkrankung ist.
2. Mittelohrentzündung (Otitis media)
Eine schmerzhafte aber in vielen Fällen harmlose Erkrankung mit stechenden Ohrenschmerzen, Fieber und einer Verschlechterung des Hörens. Sie tritt meist als Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion der Atemwege auf, wie zum Beispiel einem Schnupfen oder einer Grippe.
3. Keuchhusten (Pertussis)
Eine bakterielle Infektion der Atemwege mit starken Hustenanfällen, die bei Säuglingen lebensbedrohlich werden können. Eine Impfung schützt, allerdings muss diese immer wieder aufgefrischt werden.
4. Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
Meist ausgelöst durch Bakterien oder Viren, häufig in Verbindung mit Erkältungskrankheiten. Auch eingeatmete Schadstoffe können zu dieser Erkrankung führen, die mit Heiserkeit und Husten einher geht.
5. Tinnitus (Ohrgeräusche)
Eine anhaltende oder immer wiederkehrende subjektive Wahrnehmung von Tönen, wie Pfeifen, Brummen oder Rauschen im Ohr mit hohem Leidensdruck für die Betroffenen. Viele Menschen leiden heute auch unter einem pulsierenden Tinnitus – dem Herzschlag im Ohr.
6. Pfeiffersches Drüsenfieber
Eine Erkrankung, von der vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Zu den typischen Symptomen gehören Fieber, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und geschwollene Lymphknoten.
7. Schlafapnoe
Eine Atmungstörung, die hauptsächlich beim Schlafen auftritt und bei der die Atmung des Betroffenen immer wieder aussetzt.
8. Schnarchen
An den Geräuschen leiden vor allem die Partner. Der HNO Arzt diagnostiziert die Ursachen und hilft Betroffenen, zurück zu einem erholsamen Schlaf zu finden.
9. Mandelentzündung (Tonsillitis)
Eine eitrige Infektion der Gaumenmandeln, die durch starke Schmerzen und Schluckbeschwerden gekennzeichnet ist. Der HNO Arzt unterschiedet zwischen einer akuten, schmerzhaften und einer chronischen, oft unbemerkt verlaufenden Tonsillitis.
10. Ohrendruck
Eine Erkrankung mit vielen Ursachen. Der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde untersucht dabei vor allem die Eustachische Röhre sowie das Mittelohr.
Die Übersicht zeigt, wie vielfältig das Gebiet der HNO-Medizin ist. Der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde beschäftigt sich mit drei großen Organsystemen: Der Atmung im Nasen-Rachenraum, der Verdauung im Mund und Rachen sowie der Sinnenswahrnehmung in den genannten Bereichen.
Welche Untersuchungen für ein HNO-Arzt durch?
Am Anfang einer jeden Behandlung steht auch beim HNO Arzt das Patientengespräch und die mit diesem verbundene Anamnese. Hier geht es um die Krankengeschichte und alle relevanten Informationen zum aktuellen Leiden und den vorliegenden, gesundheitlichen Problemen. Die Anamnese umfasst, neben dem Gespräch, auch eine eingehende, körperliche Untersuchung.
Liegen die Ergebnisse vor, kann der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde eine Diagnose stellen und die Therapie ausarbeiten und beginnen. Entsprechend der Indikation entscheidet sich der HNO Arzt für eine invasive oder nicht invasive Behandlungsmethode.
Zu den gängigen Untersuchungsmethoden innerhalb der HNO-Medizin gehören:
1. Rhinoskopie
Der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde schaut bei der Nasenspiegelung ins Naseninnere. Die Rhinoskopie gehört zu den Routineuntersuchungen.
2. Nasenfunktionstest
Hierbei untersucht der HNO Arzt die Luftdurchgängigkeit (Rhinomanometrie) sowie die regelrechte Funktion der Schleimhaut der Nase (Abstrich).
3. Otoskopie (Ohrmikroskopie)
Mit einem Spezialmikroskop schaut der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in den äußeren Gehörgang bis hin zum Trommelfell. Das Verfahren ermöglicht auch Einblicke hinter das Trommelfell und lässt beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen erkennen.
4. Gleichgewicht
Der HNO Arzt untersucht, ob bei einem Schwindel die Ursache im Gleichgewichtsorgan des Innenohres (Vestibularapparat) liegt. Damit verbunden ist meist auch die sogenannte Vestibularisprüfung.
5. Abtasten (Palpation)
Mittels Palpation untersucht der HNO Arzt die Rachenmandeln, Lymphknoten, Zunge und Wangen auf schmerzhafte Stellen oder Schwellungen. So lassen sich auch Veränderungen der Speicheldrüsen feststellen.
6. Allergietest
Vermutet der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde eine Allergie, beispielsweise bei einem anhaltenden Schnupfen, wird er einen Allergietest durchführen.
Bei komplexeren Fragestellungen wendet der HNO Arzt Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen an, die meist in der eigenen Praxis durchgeführt werden. Für aufwändigere Verfahren, wie zum Beispiel eine MRT-Untersuchung, werden Patienten an eine radiologische Praxis überwiesen.
Hinzu kommen diverse Vorsorgeuntersuchungen.
Wie wird man Hals-Nasen-Ohrenarzt?
Die entsprechenden Kompetenzen sowie die Fachbezeichnung erhält der Arzt nach seinem Medizinstudium in Form einer fünfjährigen Weiterbildung. Diese umfasst zwei Abschnitte: Eine Basisweiterbildung von zwei Jahren in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und eine Facharztweiterbildung in einem speziellen HNO-Gebiet. Die Basisweiterbildung kann der Arzt über zwölf Monate im ambulanten Dienst ableisten.
Die Bereiche, in denen der angehende HNO Arzt Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten erwirbt, sind vielfältig. Hierzu gehören die Beratung und Vorbeugung sowie die Früherkennung von Erkrankungen des Gehörs und Gleichgewichtsorgans, der Nase und Nasennebenhöhlen, des Mundes, Rachenraums und Kehlkopfes sowie der Weichteile des Gesichtsschädels.
Der Mediziner erwirbt grundlegende Kompetenzen für die Indikationsstellung operativer Eingriffe und konservativer Behandlungen sowie das Erkennen funktioneller Störungen der Halswirbelsäule und Kiefergelenke. Damit einher gehen diagnostische und therapeutische Fertigkeiten bei Schluck-, Stimm- und Sprachstörungen sowie des Geruchs- und Geschmackssinns inklusive der die Systeme versorgenden Gefäße und (Hirn-)Nerven.
Wichtige Bereiche der Weiterbildung zum Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sind in diesem Zusammenhang die Hör-Screening-Untersuchung, Stimmfeldmessungen und Stroboskopie. Der angehende HNO Arzt erlernt, akute Notfälle zu erkennen und zu behandeln, lebensrettende Maßnahmen einzuleiten und die Vitalfunktionen des Patienten aufrecht zu erhalten. Schließlich ist ein großer Bereich der Weiterbildung die Gebiets bezogene Arzneimitteltherapie.
Weitere Infos unter Weiterbildung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.
HNO Ärzte in Deutschland
Von den im Jahre 2022 über 416.000 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten in Deutschland waren, laut Bundesärztekammer, 6.530 als Fachärzte für HNO-Heilkunde tätig. Von ihnen arbeiteten 1.606 in Krankenhäusern und Kliniken, 4.568 als niedergelassene Fachärzte für HNO, entweder in eigener Praxis oder als Angestellte innerhalb einer Praxisgemeinschaft.
Zahlreiche passende Stellenangebote für Hals-Nasen-Ohren Ärzte gibt es bei praktischArzt.
Für Nachwuchsmediziner gibt es passende Angebote unter Assistenzarzt Jobs Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde – Gehalt
Durchschnittlich verdient ein HNO Arzt in Deutschland zwischen 51.366 und 124.707 Euro pro Jahr. Das Gehalt des HNO Arztes ist abhängig vom Bundesland und der jeweiligen Tätigkeitsform – entweder stationär oder ambulant. Während ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Bayern zwischen 60.537 und 133.908 Euro jährlich bekommt, liegt das Gehalt in Mecklenburg-Vorpommern hingegen zwischen 48.831 und 87.966 Euro. Mehr Infos unter Arzt Gehaltsübersicht pro Fachbereich.