Ein/e Gastroenterologe/-in beschäftigt sich mit dem menschlichen Verdauungstrakt und verschiedenen Erkrankungen des Verdauungssystems. In dieser Fachrichtung behandeln Fachärzte/-innen häufig Patienten/-innen mit schwerwiegenden und komplexen Krankheitsbildern und führen kleine Eingriffe durch. Diese Komplexität der Fachrichtung macht sie für viele Fachärzte/-innen zu einer interessanten und attraktiven Tätigkeit.
Was ist ein/e Gastroenterologe/-in?
Ein/e Gastroenterologe/-in ist ein/e Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie. Es handelt sich somit um ein Teilgebiet der Inneren Medizin. In Deutschland gibt es 1.661 berufstätige Fachärzte/-innen in diesem Fachbereich. Als Gastroenterologe/-in befasst man sich mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie verbundenen Organen.
Inhaltsverzeichnis
Es gibt jährlich zwei Millionen Fälle von nichtmalignen Erkrankungen der Verdauungsorgane. Damit folgen diese statistisch direkt auf die Herz-Kreislauf-Erkrankungen als einer der häufigsten gesundheitlichen Beschwerden.
Was macht ein/e Gastroenterologe/-in?
Als Gastroenterologe/-in beschäftigt man sich mit Funktionsstörungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Dazu gehören in erster Linie der Magen und Darm, darüber hinaus gehören aber auch die Speiseröhre, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse zum Fachgebiet. Daher behandeln Gastroenterologen/-innen Krankheiten wie die Refluxkrankheit, Magengeschwüre, Leberzirrhose, Gelbsucht, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarm und Reizmagen sowie Krebserkrankungen im Verdauungstrakt.
Refluxkrankheit
Bei der sogenannten gastroösophageale Refluxerkrankung sind Menschen von sehr starkem und häufigem Sodbrennen betroffen. Der Magensaft steigt dabei die Speiseröhre hoch und verursacht somit ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Während gelegentliches Sodbrennen und Aufstoßen normal ist, funktioniert bei der Refluxkrankheit der obere Verschluss des Magens nicht richtig. Dies kann weiterhin die Schleimhaut am unteren Ende der Speiseröhre entzünden und in seltenen Fällen verändern (Barrett-Ösophagus).
Magengeschwür
Ein Magen- oder auch Zwölffingerdarmgeschwür ist eine Wunde in der Wand des Magens oder Zwölffingerdarms. Dabei leiden Betroffene häufig unter Völlegefühl, Übelkeit oder Erbrechen. Ernsthafte Folgen wie Blutungen oder ein Magendurchbruch treten dagegen selten auf. Verursacht werden diese Wunden in der Regel durch Bakterien oder eine längere Einnahme von Schmerzmitteln.
Leberzirrhose
Bei der Leberzirrhose handelt es sich um eine schwere Lebererkrankungen. Dabei wird ursprünglich funktionsfähiges Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt, da es nicht mehr funktionstüchtig ist. Dies hat zur Folge, dass die Leber vernarbt, schrumpft und Giftstoffe nicht mehr ausreichend abbauen kann. Verursacht wird diese Erkrankung durch eine chronische Leberentzündung oder langanhaltende Belastungen wie Alkoholmissbrauch.
Gelbsucht
Die Gelbsucht gehört ebenfalls zum Behandlungsfeld eines/-r Facharztes/-ärztin für Gastroenterologie. Dieses Symptom tritt insbesondere bei Erkrankungen der Leber und Galle auf, zum Beispiel bei Hepatitis. Die Gelbsucht bezeichnet den Anstieg des Gallenfarbstoffs Bilirubin im Blut, da dieser nicht mehr vollständig ausgeschieden werden kann und stattdessen im Körper gesammelt wird.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Mit chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, kurz CED, sind die Krankheiten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gemeint. Betroffene leiden dabei unter Durchfall, Blutabgängen aus dem Darm und Bauchschmerzen. Beide Krankheiten verlaufen schubweise, unterscheiden sich jedoch in der Ausbreitung und dem Entzündungsgrad der Darmwand. Verursacht werden sie durch eine Dysregulation des Immunsystems der Schleimhaut (mukosal).
Funktionsstörungen des Verdauungstraktes
Der Reizmagen und Reizdarm bezeichnet Störungen der Funktion des Magen- und Darmtraktes. Dabei können Beschwerden wie Schmerzen, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Darüber hinaus gehören chronische Verstopfung, Stuhlentleerungsstörungen und Stuhlinkontinenz zu den Funktionsstörungen des Verdauungstraktes. Die Ursache können komplexe Störungen der Nerven im Verdauungstrakt oder eine Fehlfunktion des Immunsystems sein.
Krebserkrankungen des Verdauungstraktes
Krebs kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen. Neben Magen, Dünn- und Dickdarm können auch Speiseröhre, Leber und Gallenwege von Tumoren befallen werden. Krebserkrankungen im Verdauungstrakt sind die am häufigsten vorkommenden Krebsarten beim Menschen. Dabei tritt der Darmkrebs am häufigsten auf. Besonders gefährlich ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dieser und der Leberkrebs sind außerdem die am schnellsten zunehmenden Krebsarten.
Gastroenterologie – Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden
Ein/e Gastroenterologe/-in führt Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen durch und nutzt Methoden wie die Sonografie oder Endoskopie, um Beschwerden im Verdauungstrakt auf den Grund zu gehen. Zu den endoskopischen Verfahren gehören die Darmspiegelung (Koloskopie), Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie) und Bauchspiegelung (Laparoskopie). Dabei kann die/der Fachärztin/-arzt kleine Eingriffe durchführen und zum Beispiel Gewebeproben entnehmen, Darmpolypen entfernen oder verengte Gallenwege erweitern.
1. Darmkrebsvorsorge
Da der Darmkrebs von allen Krebsarten im Verdauungstrakt am häufigsten auftritt, ist die Darmkrebsvorsorge eine wichtige Untersuchung als Facharzt/-ärztin für Gastroenterologie. Darmkrebs lässt sich außerdem mithilfe einer Vorsorge-Darmspiegelung frühzeitig erkennen und entfernen, bevor die Tumore Beschwerden verursachen. Dabei können zunächst harmlose Kolonpolypen nachgewiesen und noch während der Darmspiegelung entfernt werden, bevor sich die Kolonpolypen zu Krebs entwickeln.
2. Sonografie
Unter einer Sonografie versteht man eine Ultraschalluntersuchung zur Untersuchung organischen Gewebes. Dabei handelt es sich um eines der am häufigsten eingesetzten bildgebenden Verfahren. Der Ultraschall wird ausgesandt und von den aufeinanderfolgenden Schichten des beschallten Objektes reflektiert. Abhängig von der Laufzeit des reflektierten Signals kann die Schichtstruktur rekonstruiert werden. Das Bild, welches dabei entsteht, nennt man Sonogramm. Ein/e Gastroenterologe/-in kann mithilfe der Sonografie Leber, Darm und andere Bauchorgane untersuchen.
3. Darmspiegelung
Bei der Darmspiegelung kann ein/e Gastroenterologe/-in mithilfe eines schlauchförmigen Instruments, das eine Kamera und Licht beinhaltet, den Darm von innen inspizieren. Eingeführt wird das Instrument über den After in den Mastdarm und weiterhin in den Dickdarm bis zum Dünndarm. Die Bilder der Kamera werden auf einen Monitor übertragen. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Dünndarmspiegelung (Enteroskopie), Dickdarmspiegelung (Koloskopie) und Mastdarmspiegelung (Rektoskopie).
4. Magenspiegelung
Bei der Magenspiegelung führt der/die Gastroenterologe/-in den Schlauch mit Kamera und Licht über den Mund in den Magen. Somit können Veränderungen der Speiseröhren-, Magen- und Zwölffingerdarm-Schleimhaut erkannt werden. Weiterhin kann der/die Facharzt/-ärztin während der Untersuchung Gewebeproben entnehmen oder therapeutische Eingriffe durchführen.
5. Bauchspiegelung
Die Bauchspiegelung wird eingesetzt, wenn Untersuchungen über natürliche Körperöffnungen wie die Magenspiegelung oder Darmspiegelung, sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder Kernspintomografie keine aufschlussreichen Ergebnisse liefern. Bei der Bauchspiegelung wird die Bauchdecke mit dem Gas Kohlenstoffdioxid aufgeblasen und ein Endoskop mit Kamera und Licht über einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke eingeführt.
Wie wird man Facharzt/-ärztin für Gastroenterologie?
Um Facharzt/-ärztin für Gastroenterologie zu werden zu können benötigt man zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium. Danach folgt eine internistische und gastroenterologische Facharzt-Weiterbildung. Die Ausbildung in dieser Facharztrichtung dauert 72 Monate und beinhaltet folgende Inhalte der Gastroenterologie:
- die Prävention
- Differentialdiagnose
- Therapieoptionen
- Rehabilitation und Nachsorge von gastroenterologischen Erkrankungen und Tumoren sowie Stoffwechselkrankheiten
Am Ende der sechs Jahre schließt die Weiterbildung mit der Facharztprüfung ab. Alternativ können angehende Fachärzte/-innen die fünfjährige allgemeine Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Innere Medizin abschließen und anschließend eine dreijährige Spezialisierung in der Gastroenterologie absolvieren. Diese schließt man mit einer zweiten Facharztprüfung ab. Dieser Weg dauert somit insgesamt acht Jahre.
Was verdient ein/e Gastroenterologe/-in?
Das Arzt Gehalt als Gastroenterologe/-in variiert in einer Spanne von 75.896 Euro bis 107.797 Euro brutto im Jahr. Der Median liegt dabei bei einem Jahresbruttogehalt von 90.451 Euro. Dies entspricht einem Monatsgehalt von 7.294 Euro. Der Verdienst als Facharzt/-ärztin für Gastroenterologie unterscheidet sich insbesondere von Arbeitsstätte, Berufserfahrung und dem Bundesland.
Häufige Fragen
- Für was ist ein Gastroenterologe zuständig?
- Wann sollte man zum/-r Gastroenterologen/-in?
- Was ist eine gastroenterologische Untersuchung?
- Ist ein Unterschied zwischen Internist/in und Gastroenterologe/-in?
- Kann man einfach zum/-r Gastroenterologen/-in gehen?
Ein/e Gastroenterologe/-in ist für die Untersuchung und Behandlung von Störungen und Erkrankungen des gesamten Verdauungstraktes zuständig.
Bei Problemen mit dem Verdauungstrakt, zum Beispiel dem Magen, Darm, der Leber, Galle oder der Speiseröhre ist ein/e Gastroenterologe/-in die richtige Anlaufstelle. Wer sich unsicher ist, kann zunächst zum/-r Allgemeinmediziner/in gehen und wird gegebenenfalls weitergeleitet.
Bei einer gastroenterologischen Untersuchung geht es um die Diagnostizierung und Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstraktes sowie die Beratung des/-r Patienten/-in.
Die Gastroenterologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Ein/e Gastroenterologe/-in hat sich in der Facharztweiterbildung auf die Gastroenterologie spezialisiert. Somit ist nicht jede/r Internist/in gleichzeitig ein Gastroenterologe/-in.
Eine Überweisung durch den/die Hausarzt/-ärztin ist in Deutschland nicht zwingend notwendig. Patienten/-innen können direkt zum/-r Gastroenterologe/-in gehen.