Die Aufgabe der Fachärzte/-innen mit der Zusatz-Weiterbildung Magnetresonanztomographie (MRT) besteht darin, die erzeugten Bilder zu interpretieren und im Falle von pathologischen Veränderungen eine Diagnose zu stellen. Hierfür ist eine umfassende Kenntnis der Anatomie und Pathologie des Körpers, sowie der Technik der MRT-Bildgebung unabdingbar. Die Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomografie oder MRI genannt, ist eine wichtige diagnostische Methode der modernen Medizin. Eine Magnetresonanztomographie ermöglicht eine nicht-invasive Darstellung des Körperinneren. Mittels einer MRT werden also detaillierte Schnittbilder des menschlichen Körpers in hoher Auflösung und ohne ionisierende Strahlung erzeugt.
Inhaltsverzeichnis
Die Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie bietet Ärzten/-innen die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der bildgebenden Verfahren zu erweitern, zu vertiefen und zu spezialisieren. Eine MRT darf nur von geschulten Fachkräften durchgeführt werden. Diese Weiterbildung vermittelt das nötige Wissen, MRT-Untersuchungen eigenständig durchzuführen und die Ergebnisse fachgerecht zu interpretieren. Dadurch können sie zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Patienten und Patientinnen einen großen Teil beisteuern. Im Folgenden werden die Voraussetzungen, Dauer, Inhalte und Karrieremöglichkeiten dieser Zusatzweiterbildung erläutert.
Zusatzweiterbildung MRT im Überblick
- Anzahl Fachärzte/-innen: In Deutschland sind 204 Ärzte/-innen mit der Zusatzbezeichnung Magnetresonanztomographie bei den Kammern registriert (Ärztestatistik 2021).
- Geschlechterverteilung: Ungefähr 37 Prozent der Absolventen sind weiblich, knapp 63 Prozent männlich.
- Dauer: Die Weiterbildung dauert 2 Jahre.
Das Fachgebiet Magnetresonanztomographie
Die Magnetresonanztomographie ist ein medizinisches Bildgebungsverfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird. Die MRT ermöglicht eine sehr detaillierte Darstellung des Körperinneren. Sie eignet sich besonders gut zur Darstellung von Weichteilgewebe im Körper. Hierzu zählen unter anderem das Rückenmark, das Gehirn und die Gelenke mit ihren Bändern. Auch innere Organe lassen sich sehr gut damit darstellen. Die Magnetresonanztomographie nutzt für die Erstellung hochauflösender Bilder Magnetfelder und Radiowellen.
Die Bedeutung und Wichtigkeit der Magnetresonanztomographie liegt in ihrer Eigenschaft, genaue Informationen über den Zustand des Körpers zu liefern, ohne dabei schädliche Strahlung wie Röntgen- oder radioaktive Strahlung zu verwenden, wie es bei anderen bildgebenden Verfahren der Fall ist. Anders als die Röntgenaufnahme oder die Computertomografie (CT) können durch einen Einsatz von einem starken Magnetfeld und Radiowellen Organe und Gewebe des Menschen in verschieden Ebenen in sehr hoher Auflösung dargestellt werden. Es lassen sich in nur kurzer Zeit eindrucksvolle Schichtaufnahmen nahezu jeder Körperregion anfertigen. Dies ermöglicht Ärzten/-innen eine bessere Diagnose und Planung der Behandlung des/der zu behandelnden Patienten/-in.
Das MRT erhält seine Wichtigkeit dadurch, dass es zur Diagnose und Überwachung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden kann. Eine Magnetresonanztomographie kann beim Screening auf Krankheiten wie Krebs eingesetzt werden, bei der Feststellung eines Schlaganfalls helfen, neurologische Störungen, Herzerkrankungen und pathologische Veränderungen der Gelenke sichtbar machen. Darüber hinaus kann die Magnetresonanztomographie auch zur Untersuchung von Blutgefäßen beitragen.
Ein weiterer Grund, weshalb die Magnetresonanztomographie anderen Untersuchungsmethoden vorgezogen wird, ist, dass sie in der Regel schmerzfrei durchgeführt werden kann und in nur seltenen Fällen von Patienten/-innen als unangenehm oder belastend empfunden wird.
Nachteil der Magnetresonanztomographie ist der nicht unerhebliche Kostenfaktor. Die Magnetresonanztomographie ist ein vergleichsmäßig teures Verfahren, erfordert sehr spezielle Ausrüstung und Vorrichtungen und darf nur von geschultem Personal bedient werden.
Voraussetzungen für die Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie
Erforderlich für die Teilnahme an der Zusatzweiterbildung MRT ist ein abgeschlossene Facharztausbildung. Dies kann sich wie auch die Dauer, Inhalte und Prüfungsmodalitäten leicht von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, da die Landesärztekammern als verantwortliche Instanzen für die Weiterbildungen nicht zwingend an die Muster-Weiterbildungsordnung (MBWO) der Bundesärztekammer gebunden sind. Es ist daher ratsam, sich bei der zuständigen Landesärztekammer genauere Informationen über die Anforderungen und Richtlinien einzuholen.
Dauer der Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie
Laut MWO beansprucht die Zusatzweiterbildung zur Magnetresonanztomographie 24 Monaten unter Befugnis an Weiterbildungsstätten im Gebiet Radiologie. Davon können bis zu 12 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten für Magnetresonanztomographie erfolgen. In diesem Zeitraum werden sowohl theoretische als auch praktische Ausbildungsinhalte vermittelt.
Inhalte der MRT Zusatzweiterbildung
Die Zusatz-Weiterbildung Magnetresonanztomographie untergliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Während der theoretischen Ausbildung wird den Teilnehmenden essenzielles Wissen zu den Themen Anatomie, Grundlagen der MRT-Technologie und verschiedene Anwendungen und Indikationen der Magnetresonanztomographie vermittelt. Zum anderen werden Themen wie Strahlenschutz, Patientensicherheit und Qualitätsmanagement thematisiert.
Im praktischen Teil der Ausbildung erlernen die Teilnehmenden den praktischen Umgang mit dem MRT-Gerät. Hierzu gehören sowohl die Durchführung von Untersuchungen als auch die Befundung von MRT-Bildern. Spezifizierte Informationen zu den Inhalten der Zusatzweiterbildung ergehen aus der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer und stellen sich wie folgt dar.
Strahlenschutz
Kognitive und Methodenkompetenz: Kenntnisse
- Prinzipien der nicht-ionisierenden Strahlung
- Strahlenbiologische Effekte
- Reduktionsmöglichkeiten der medizinisch induzierten Strahlenexposition bei Patienten/-innen und Personal
- Stellenwert der unterschiedlichen bildgebenden Verfahren in der Diagnostik
Handlungskompetenz: Erfahrungen und Fertigkeiten
- Umgang mit Besonderheiten des Schutzes vor nicht-ionisierender Strahlung im Kindes- und Jugendalter, bei Schwangeren und Risikopatienten/-innen
Technik der Magnetresonanztomographie
Kognitive und Methodenkompetenz: Kenntnisse
- Grundlagen der Datenakquisition, Bild- und Datenverarbeitung und – nachbearbeitung sowie deren Archivierung, insbesondere der physikalischen und biophysikalischen Grundlagen
- Grundlagen der Gerätekunde bei der Anwendung von Magnetresonanzverfahren
- Prinzipien von Magnetfeldstärke, Gradientenstärke, Hochfrequenz, Orts- und Zeitauflösung
- Patientenüberwachung einschließlich der Sicherheitsmaßnahmen für Patienten und Personal
- Typische Artefakte in der MRT und ihre Ursachen
Handlungskompetenz: Erfahrungen und Fertigkeiten
- Korrekte Wahl der Akquisitionsparameter unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorschriften und des Strahlenschutzes
Kontrastmittel
Kognitive und Methodenkompetenz: Kenntnisse
- Prinzipien der Struktur, Pharmakologie, Klassifikation und Dosis sowie Indikationen und Kontraindikationen von MRT-Kontrastmitteln
- Risiken und Nebenwirkung von MRT- Kontrastmitteln
Handlungskompetenzen: Erfahrungen und Fertigkeiten
- Indikationsgemäße Auswahl, Dosierung und Pharmakokinetik von MRT-Kontrastmitteln, insbesondere unter Berücksichtigung von Patienten/-innen mit erhöhtem Risiko
- Erstmaßnahmen bei kontrastmittelassoziierten Komplikationen, z. B. anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktionen
- Erstellung und Anwendung von MRT- Untersuchungsprotokollen für die gebietsbezogene Magnetresonanztomographie einschließlich geeigneter Kontrastmittel
- Erkennung typischer Neben- und Zufallsbefunde im Untersuchungsvolumen außerhalb des Organbezugs
Gebietsbezogene MRT
Handlungskompetenzen: Erfahrungen und Fertigkeiten
- Indikationsstellung, Durchführung und Befunderstellung von gebietsbezogenen MRT- Untersuchungen (Richtzahl 1000)
Das Logbuch zur MRT Weiterbildung
Das Logbuch ist ähnlich wie in der Facharztausbildung ein verpflichtender Bestandteil, um eine Zusatz-Weiterbildung als Facharzt/-ärztin erfolgreich absolvieren zu können. In dem Logbuch sollen die erworbenen Inhalte der Weiterbildung und die erbrachten Leistungszahlen regelmäßig und sorgfältig dokumentiert werden. Der Arzt/ die Ärztin kann sich erst für die Schwerpunktprüfung anmelden, wenn das Logbuch vollständig ausgefüllt ist. Zweck des Logbuches ist es, sicherzustellen, dass der Arzt/ die Ärztin alle notwendigen Fähigkeiten während der Weiterbildung erworben hat.
Registrierung und Anmeldung für das eLogbuch (seit 2021 wird das Logbuch digital geführt) erfolgt über die Online-Portale der Landesärztekammern.
Prüfung / Abschluss
Die Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie wird mit einer Prüfung am Ende der Weiterbildung abgeschlossen. Diese Prüfung dient als Nachweis dafür, dass der Arzt / die Ärztin während der Ausbildung das nötige Wissen und die notwendigen Fertigkeiten und Fähigkeiten erworben hat, um eigenständig MRT-Untersuchungen durchführen zu können und dazu in der Lage ist, die dabei entstandenen Aufnahmen zu interpretieren.
Die Prüfung besteht häufig aus einem theoretischem und einem praktischen Teil. Im theoretischen Teil der Prüfung müssen die Prüflinge Fragen zu Themen wie Physiologie, Anatomie, Pathologie und Bildgebung beantworten. Im praktischen Teil werden unter Aufsicht eines/-r erfahrenen MRT-Experten/-in MRT-Bilder interpretiert und Diagnosen gestellt. Darüber hinaus müssen die Prüflinge mit den Sicherheitsrichtlinien für die Bedienung eines MRT-Apparates vertraut sein und Frage und Antwort stehen, wenn es um die Identifikation und Lösung technischer Probleme daran geht. Insgesamt dauert die Prüfung mindestens 30 Minuten.
Karrieremöglichkeiten mit Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie
Eine Zusatzqualifikation in der Magnetresonanztomographie öffnet einem Arzt/ einer Ärztin eine Menge Aufstiegschancen und ist damit eine vielversprechende Karrieremöglichkeit. Ein Facharzt/-ärztin mit der Zusatzweiterbildung für Magnetresonanztomographie wird naturgemäß in Krankenhäusern, Kliniken und auch in privaten Praxen gebraucht. Zudem werden Ärzte/-innen mit dieser Zusatzweiterbildung auch gerne in der Forschung eingesetzt, um an der Entwicklung neuer Technologien und bildgebender Verfahren maßgeblich mitzuwirken.
Mehr Gehalt mit Zusatzbezeichnung?
Eine Weiterbildung im Bereich der Magnetresonanztomographie hat außerdem positiven Einfluss auf die Gehaltsperspektiven eines Arztes/einer Ärztin. Allerdings ist die genaue Höhe des Facharzt-Gehalts in erster Linie abhängig vom gültigen Tarifvertrag. Das Mediangehalt für Fachärzte/-innen liegt bei 7.226 Euro brutto im Monat. Hier erfolgt eine Einstufung nach Karrierelevel und Berufserfahrung. Weiterbildungen erleichtern aber den Zugang zu Führungspositionen wie Oberarzt/-ärztin oder Chefarzt/-ärztin und damit zu höheren Tarifklassen.
Als Facharzt/-ärztin mit eigener Praxis kann man mit einem höheren Einkünften rechnen. Radiologen liegen hier mit ihren Reinerträgen an der Spitze.
Passende Ärztestellen finden
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Häufige Fragen zu Zusatzbezeichnung Magnetresonanztomographie
- Was ist Magnetresonanztomographie?
- Wie erhält man die Zusatzbezeichnung Magnetresonanztomographie?
- Wie lange dauert die Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie?
Die Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Magnetfeldern und Radiowellen detaillierte Schnittbilder der inneren Strukturen des Körpers erzeugt.
Neben einem anerkannten Facharzttitel muss die Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomografie abgeschlossen werden.
Bei der Zusatzweiterbildung Magnetresonanztomographie handelt es sich um eine Vollzeitweiterbildung, die aus theoretischen und praktischen Ausbildungsabschnitten besteht und in der Regel24 Monate in Anspruch nimmt.