
Die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie ist eine Vertiefung für Fachärzte/-innen in der Viszeralchirurgie (lat. viscera = „Eingeweide“). Die Viszeralchirurgie umfasst die operative Behandlung von Erkrankungen der inneren Organe wie Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Milz und Gallenblase. Darüber hinaus umfasst die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie zur Ergänzung der Facharztkompetenz die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung, Nachbehandlung und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Infektionen und Fehlbildungen innerer Organe, insbesondere der gastroenterologischen und endokrinen Organe.
Spezielle Viszeralchirurgie im Überblick
Anzahl der Fachärzte/-innen: In Deutschland gibt es rund 598 berufstätige Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie.
Inhaltsverzeichnis
Dauer: Die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie dauert 36 Monate, also drei Jahre.
Das Fachgebiet Spezielle Viszeralchirurgie
Der größte Teil von durchgeführten Operationen in Deutschland hängen unmittelbar mit der Viszeralchirurgie zusammenhängen. Laut statistischem Bundesamt zählen Operationen am Darm zu den häufigsten Operationen von Personen über 14 Jahren.
Die Spezielle Viszeralchirurgie ist besonders wichtig bei der Behandlung von Erkrankungen wie Magen- und Darmkrebs, einer akuten Appendizitis (= Blinddarmentzündung), einer Gallenblasenentzündung oder einer Leberzirrhose. Ohne die richtige Behandlung können diese Erkrankungen ernsthafte Komplikationen hervorrufen, darunter Darmverschluss, Peritonitis oder auch Leberversagen. Im schlimmsten Fall führen sie unbehandelt zum Tod des/der Patienten/-in.
Voraussetzungen für die Zusatz-Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
Die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie baut auf der Facharztausbildung Viszeralchirurgie auf:
Dauer der Zusatz-Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
Die Dauer der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie beträgt 36 Monate. Sie muss laut der MWBO der Bundesärztekammer (Musterweiterbildungsordnung) bei einem Weiterbildungsbefugten an einer zugelassenen Weiterbildungsstätte absolviert werden.
Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
Die Weiterbildungsinhalte für die Zusatz-Weiterbildung Spezielle Orthopädische Chirurgie erstrecken sich über theoretische und praktische Kompetenzen, wie folgend beschrieben und von der MWBO vorgeschlagen. Wir empfehlen zusätzlich eine individuelle Anfrage über die zuständige Ärztekammer, da die Landesärztekammern als Weiterbildungsverantwortliche Instanzen nicht zwingend an die MWBO gebunden sind.
Übergreifende Inhalte der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
Kognitive- und Methodenkompetenz (Kenntnisse)
- Differentialdiagnose und Therapieoptionen von komplexen Erkrankungen, Verletzungen, Infektionen und Fehlbildungen innerer Organe
Handlungskompetenz (Erfahrungen und Fertigkeiten)
- Indikationsstellung zur operativen und konservativen Behandlung einschließlich der Risikoeinschätzung und prognostischen Beurteilung von komplexen Erkrankungen, Verletzungen, Infektionen und Fehlbildungen innerer Organe
- Interdisziplinäre Indikationsstellung zu gastroenterologischen, onkologischen, strahlentherapeutischen und nuklearmedizinischen Behandlungsverfahren einschließlich Falldarstellung in interdisziplinären Tumorkonferenzen
Diagnostische und interventionelle Verfahren
Handlungskompetenz (Erfahrungen und Fertigkeiten)
- Mitwirkung bei interdisziplinären interventionellen Verfahren wie radiologisch und radiologisch-endoskopischen Verfahren sowie von endosonographischen Untersuchungen des Gastrointestinaltraktes
Operative Verfahren
Handlungskompetenz (Erfahrungen und Fertigkeiten)
- Ultraschallgesteuerte diagnostische und therapeutische Eingriffe, auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit (Richtzahl 25)
- Flexibel endoskopisches Komplikationsmanagement, z. B. Clipping, Stenting, endoskopische Vakuumtherapie
- Eingriffe höheren Schwierigkeitsgrades an endokrinen Organen, z. B. bei Schilddrüsenkarzinom, an Nebenschilddrüsen, an Nebennieren (Richtzahl 30)
- Sternotomie, Thorakotomie bzw. Thorakoskopie im 10 Rahmen von gastroenterologischen und
endokrinen Eingriffen sowie bei Notfällen (Richtzahl 10) - Resezierende Eingriffe am Ösophagus, insbesondere mit Wiederherstellung der Kontinuität (Richtzahl 10)
- Komplexe Eingriffe an Bauchhöhle und an der Bauchwand (Richtzahl 300), davon
- am Magen (Richtzahl 25), davon
- Resektion, Gastrektomie mit D2- Lymphadenektomie (Richtzahl 10)
- minimal invasive Resektionen, z. B. Wedge-Resektion sowie Fundoplicatio (Richtzahl 10)
- an der Leber, resezierende Eingriffe (Richtzahl 20), davon
- anatomische Resektion (Richtzahl 10)
- am Magen (Richtzahl 25), davon
- konventionelle Cholezystektomie, z. B. bei Gangrän, Perforation, Umstieg nach
laparoskopischem Beginn (Richtzahl 10) - biliodigestive Anastomosen (Richtzahl 5)
- am Pankreas, resezierende und drainierende Eingriffe (Richtzahl 10)
- an der Milz, einschließlich milzerhaltender Eingriffe, auch in Kombination mit resezierenden Eingriffen an Magen und Pankreas (Richtzahl 10)
- am Dünndarm, z. B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und komplexen Verwachsungssituationen (Richtzahl 30)
- am Dickdarm, z. B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Divertikulitis, ausgedehnten Tumoren, davon
- minimal invasive Resektion (Richtzahl 20)
- komplexe onkologische Resektion (Richtzahl 20)
- nicht-onkologische Resektion (Richtzahl 25)
- Korrektureingriff enteraler Stomata (Richtzahl 10)
- Am Rektum (Richtzahl 25), davon
- anteriore Resektion mit partieller mesorektaler Exzision, davon (Richtzahl 15)
- tiefes Rektum mit totaler mesorektaler Exzision (Richtzahl 10)
- abdominoperineale Rektumexstirpation
- transanale Eingriffe, z. B. transanale endoskopische Mikrochirurgie (Richtzahl 5)
- Rezidiveingriffe bei Leisten- und Bauchwandhernien (Richtzahl 25)
- Eingriffe bei komplexen Abdominaltraumata (Richtzahl 10)
- Komplexe proktologische Operationen, z. B. Sphinkterrekonstruktion bei hohen Analfisteln, nach Geburtstraumata und bei Morbus Crohn (Richtzahl 20)
Abschluss der Zusatz-Weiterbildung
Die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie schließt mit einer Prüfung am Ende der Ausbildung ab. Sie soll sicherstellen, dass die Teilnehmer/-innen das erforderliche Wissen und die Fähigkeiten erworben haben und das Ziel der Weiterbildung erreicht ist, um als Spezialisten/-innen auf diesem Gebiet tätig zu werden. In der Regel wird sie mündlich vor einem Ausschuss abgelegt, von dessen Mitgliedern mindestens zwei die Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie besitzen müssen. Nach mindestens 30 Minuten kann die Prüfung als beendet erklärt werden.
Logbuch dokumentiert die Ausbildungsfortschritte
Das Führen eines Logbuchs während der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie ist ein essenzieller Bestandteil der Weiterbildung, um den Fortschritt und die gesammelten Erfahrungen während der Ausbildung zu dokumentieren. Im Logbuch werden also alle relevanten Informationen in Form von Weiterbildungsinhalten und Leistungszahlen dokumentiert. Dazu gehören beispielsweise Operationen, an denen der/die Weiterbildungsteilnehmer/in beteiligt war, durchgeführte diagnostische Verfahren, sowie die Anzahl der durchgeführten Eingriffe in bestimmten Bereichen.
Das Logbuch ermöglicht dem/der Arzt/Ärztin in Weiterbildung und dem/der Weiterbildungsbefugten, einen Überblick über den Ausbildungsstand und die Erfolge auf dem Weg zum Weiterbildungsziel. Wichtig ist, dass das Logbuch fortlaufend aktualisiert wird. Ist das Logbuch vollständig ausgefüllt, kann sich der/die Arzt/Ärztin für die Prüfung anmelden. Hierfür muss das Logbuch bei der zuständigen Ärztekammer eingereicht werden.
Karrieremöglichkeiten als Arzt/Ärztin mit Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
Ärztinnen und Ärzten mit der Zusatz-Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie stehen viele Karrierewege offen. Als Arzt/Ärztin mit dem Facharzttitel in der Viszeralchirurgie und der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie, kann man sich in Selbstständigkeit begeben zw. in der bestehenden Facharztpraxis ein erweitertes Leistungsspektrum anbieten.
Mit erfolgreichem Absolvieren der Facharztausbildung in der Viszeralchirurgie und der Zusatzweiterbildung in der Speziellen Viszeralchirurgie stehen dem/der Absolventen/-in alle Wege offen, Karriere im Krankenhaus zu machen. Dazu zählen Positionen des/der Oberarztes/-ärztin oder nach einigen Jahren der Berufserfahrung auch des/der Chefarztes/-ärztin.
Zudem kann man als Facharzt/-ärztin mit Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie eine wissenschaftliche Karriere anstreben. Hier hat der-/diejenige die Optionen, in der Forschung oder als Dozent/in an einer Universität zu arbeiten.
Gehalt mit Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
Der Verdienst eines/einer Viszeralchirurgen/-in hängt ganz von seiner/ihrer Position und dem genauen Einsatzfeld ab. Mit der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie ist man höher qualifiziert als die Ärzte/-innen ohne entsprechende Zusatzweiterbildung und kann versuchen, ein höheres Gehalt zu verhandeln. Dies sollte vor allem in Privatkliniken und der Forschung möglich sein. Allerdings gelten für öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser und Universitätskliniken in der Regel sogenannte Tarif- oder Hausverträge. Durchschnittlich bewegen sich die Tarifgehälter von Fachärzten/-innen zwischen 74.000 und 95.000 EUR. Oberärzte/-innen verdienen im Schnitt zwischen 93.000 und 106.000 EUR, Chefärzte/-innen zwischen 109.000 und 117.000 EUR im Jahr.
Gehälter leitender Oberärzte/-innen und Chefärzte/-innen mit außertariflichen Verträgen können sich von den Tariflöhnen stark unterscheiden. Zudem verdienen Ärzte/-Ärztinnen im ländlichen Raum häufig weniger als angestellte Ärzte/-innen in größeren Städten. Mit eigener Praxis können Weiterbildungen die Angebotspalette erweitern und damit einen höheren Praxisertrag begünstigen.
Häufige Fragen zu Spezielle Viszeralchirurgie
- Was ist die Spezielle Viszeralchirurgie?
- Wie erhält man die Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie?
- Wie lange dauert die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie?
Die Spezielle Viszeralchirurgie ist ein medizinisches Fachgebiet, welches sich auf operative Eingriffe im Bereich der inneren Organe und des Bauchraums spezialisiert hat.
Zuerst muss man ein Medizinstudium absolviert haben, als Arzt/Ärztin approbiert sein, einen Facharzttitel in der Viszeralchirurgie gemacht haben und die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie erfolgreich absolvieren.
Die Zusatzweiterbildung nimmt 36 Monate in Anspruch.