Für Fachärzte/-innen der Inneren Medizin und Kardiologie besteht in Deutschland die Möglichkeit, die Zusatz-Weiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie (kurz: Kardiale MRT) zu absolvieren. Hierbei spezialisieren sich Ärzte/-innen auf die Durchführung und Befundung von Magnetresonanztomographien des Herzens. Die Kardiale MRT ist ein wertvolles diagnostisches Verfahren, das dazu beitragen kann, Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen und eine optimale Behandlung zu ermöglichen. Wir haben Voraussetzungen, Dauer und Inhalte der Weiterbildung zusammengefasst und geben Ausblick in Karriere- und Gehaltsperspektiven.
Inhaltsverzeichnis
Kardiale Magnetresonanztomographie in Zahlen
Anzahl Fachärzte/-innen: In Deutschland gibt es rund 2.502 Ärzte/-innen mit der Zusatzbezeichnung in Kardialer Magnetresonanztomographie.
Geschlechterverteilung: Das Fachgebiet der Kardialen Magnetresonanztomographie ist vor allem bei männlichen Fachärzten sehr beliebt. Rund zwei Drittel sind männlich.
Dauer: Die Zusatzweiterbildung Kardiale MRT umfasst in der Regel 12 Monate, kann aber je nach individueller Situation des Arztes/ der Ärztin auch verkürzt oder verlängert werden.
Was ist Kardiale Magnetresonanztomographie?
Die Kardiale Magnetresonanztomographie ist ein nicht-invasives Diagnoseverfahren, mit dem Bilder des Herzens und seiner Funktion erstellt werden können. Es handelt sich um eine spezielle Form der Magnetresonanztomographie, bei der starke Magnetfelder und Radiowellen eingesetzt werden, um detaillierte Bilder des Herzens aus verschiedenen Winkeln zu erzeugen. In der Zusatz-Weiterbildung Kardiale Magnetresonantomographie wird die Anwendung und Interpretation erlernt. Im Vordergrund stehen:
- Diagnose von Herzmuskelerkrankungen wie Kardiomyopathie oder Myokarditis, Herzklappenerkrankungen oder angeborenen Herzfehlern
- Beurteilung von Herzdurchblutungsstörungen wie koronare Herzkrankheit oder Herzinfarkt
- Beurteilung der Herzkammern und -kammern sowie der Herzklappen und großen Blutgefäße
- Überwachung der Behandlung von Herzkrankheiten zur Beurteilung von Fortschritten und Rückschritten
- Beurteilung von Kontraktion und Entspannung der Herzmuskeln sowie Größe und Dicke der Herzkammern
Die MRT des Herzens ist ein sehr nützliches Diagnoseverfahren, da sie sehr genaue und detaillierte Bilder des Herzens liefert, ohne dass ionisierende Strahlen eingesetzt werden. Das MRT wird häufig in Kombination mit anderen Diagnoseverfahren wie Echokardiographie oder Koronarangiographie eingesetzt, um ein vollständiges Bild der Herzerkrankung zu erhalten. Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden:
- MR-Funktionsdiagnostik zur Beurteilung der Herzfunktion
- MR-Perfusionsdiagnostik zur Darstellung der myokardialen Perfusion und zur Ischämiediagnostik
- MR-Flussanalyse zur Quantifizierung einer Klappeninsuffizienz
- morphologische MR-Diagnostik
- MR-Vitalitätsdiagnostik zur Analyse von morphologischen Charakteristika eines erkrankten Herzens
- MR-angiographische Diagnostik zur Darstellung der herznahen Gefäße
- MR-Spektroskopie zur Darstellung der metabolischen Vorgänge im Herzen
Voraussetzungen für die Zusatz-Weiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie
Um die Zusatz-Weiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie absolvieren zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Hierzu zählt ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt/ Ärztin. Zudem muss eine Facharztausbildung Inneren Medizin und Kardiologie erfolgreich absolviert worden sein.
Dauer der Zusatzweiterbildung Kardiale MRT
Wird der Bewerbung stattgegeben, dann kann die 12 Monate dauernde Zusatzweiterbildung Kardiale MRT beginnen. Die Dauer von einem Jahr bezieht sich auf die Vollzeit-Durchführung der Weiterbildung. In Teilzeit wird mehr Zeit veranschlagt.
Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Kardiale MRT
Im Folgenden eine Auflistung der empfohlenen Inhalte der Zusatzweiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie inklusive Richtzahlen nach Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO) der Bundesärztekammer. Voraussetzungen, Dauer und Inhalte liegen aber wie die Prüfungsmodalitäten in der Verantwortung der Landesärztekammern, weswegen es je nach Bundesland zu Unterschieden kommen kann. Wir empfehlen eine individuelle Information bei der zuständigen Ärztekammer.
Die Inhalte nach MWBO (Zahlen in Klammern sind Richtwerte):
Strahlenschutz
- Prinzipien der nicht-ionisierenden Strahlung
- Strahlenbiologische Effekte
- Reduktionsmöglichkeiten der medizinisch induzierten Strahlenexposition bei Patienten und Personal
- Stellenwert der unterschiedlichen bildgebenden Verfahren in der Diagnostik
- Umgang mit Besonderheiten des Schutzes vor nicht-ionisierender Strahlung im Kindes- und Jugendalter, bei Schwangeren und Risikopatienten
Technik der Magnetresonanztomographie
- Grundlagen der Datenakquisition, Bild- und Datenverarbeitung und -nachbearbeitung sowie deren Archivierung, insbesondere der physikalischen und biophysikalischen Grundlagen
- Grundlagen der Gerätekunde bei der Anwendung von Magnetresonanzverfahren
- Prinzipien von Magnetfeldstärke, Gradientenstärke, Hochfrequenz, Orts- und Zeitauflösung
- Patientenüberwachung einschließlich der Sicherheitsmaßnahmen für Patienten und Personal
- Typische Artefakte in der MRT und ihre Ursachen
- Korrekte Wahl der Akquisitionsparameter unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorschriften und des Strahlenschutzes
Kontrastmittel
- Prinzipien der Struktur, Pharmakologie, Klassifikation und Dosis sowie Indikationen und Kontraindikationen von MRT-Kontrastmitteln
- Risiken und Nebenwirkung von MRT-Kontrastmitteln
- Indikationsgemäße Auswahl, Dosierung und Pharmakokinetik von MRT-Kontrastmitteln, insbesondere unter Berücksichtigung von Patienten mit erhöhtem Risiko
- Erstmaßnahmen bei kontrastmittelassoziierten Komplikationen, z. B. anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktionen
- Erstellung und Anwendung von MRT-Untersuchungsprotokollen für die gebietsbezogene Magnetresonanztomographie einschließlich geeigneter Kontrastmittel
- Erkennung typischer Neben- und Zufallsbefunde im Untersuchungsvolumen außerhalb des Organbezugs
Organbezogene MRT
- Indikationsstellung, Durchführung und Befunderstellung von MRT-Untersuchungen am Herzen und herznahen Gefäßen (500), auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit, davon
- pathologische Befunde (250)
- medikamentöse Stresstests (150)
- Kontrastmitteluntersuchungen (100)
Logbuch zur Zusatzweiterbildung
Die Zusatzweiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie erfordert wie auch die Facharztausbildung Kardiologie ein verpflichtendes Logbuch zur Dokumentation der erworbenen Inhalte und erbrachten Leistungen. Erst wenn das Logbuch vollständig ausgefüllt ist, kann sich der Arzt/ die Ärztin für die Prüfung anmelden. Das Logbuch muss bei der zuständigen Landesärztekammer eingereicht werden. Registrierung und Anmeldung für die digitale Version, das eLogbuch, erfolgt über die Online-Portale der Landesärztekammern.
Zusatzbezeichnung: Prüfung und Abschluss
Die Prüfung der Zusatzweiterbildung Kardiale MRT besteht in der Regel aus theoretischen und praktischen Anforderungen. Diese können mündlich in einem Fachgespräch oder auch praktisch geprüft werden. Die genauen Anforderungen und Prüfungsinhalte können je nach Land oder Bundesland variieren, da die Zusatzweiterbildung Kardiale MRT in Deutschland länderspezifisch geregelt ist. Die Prüfung wird von einem Prüfungsausschuss abgenommen, der aus erfahrenen Fachärzten/-innen besteht. Vorgegeben ist eine Dauer von 30 Minuten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen Fragen zu verschiedenen Aspekten der Kardialen MRT beantworten. Hierbei geht es um die theoretischen Grundlagen der Technik, die physiologischen Grundlagen des Herzens, die Interpretation von MRT-Bildern sowie um klinische Aspekte der Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen. Außerdem müssen sie ihr praktisches Wissen und ihre Fähigkeiten im Umgang mit der Kardialen MRT unter Beweis stellen. Hierbei werden sie beispielsweise gebeten, MRT-Bilder zu interpretieren, klinische Fälle zu diskutieren oder ihre Kenntnisse zu technischen Aspekten der Untersuchung zu demonstrieren.
Karrieremöglichkeiten mit der Zusatzweiterbildung Kardiale MRT
Ärzte/-innen mit der Zusatzweiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie können in verschiedenen Einrichtungen tätig sein, die sich mit der Diagnostik und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen befassen. Dazu zählen beispielsweise Herzkliniken, kardiologische Fachpraxen, radiologische Praxen mit kardiologischem Schwerpunkt sowie Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Auch in der Industrie, beispielsweise bei Medizintechnikunternehmen oder in der Pharmaindustrie, können sie Beschäftigung finden.
Für Ärzte/-innen mit der Zusatzweiterbildung Kardiale MRT bieten sich zudem gute berufliche Aufstiegschancen und Karrieremöglichkeiten in verschiedenen medizinischen Bereichen. Innerhalb der Kardiologie können sie beispielsweise als Spezialisten/-innen für kardiovaskuläre Bildgebung arbeiten und in leitenden Positionen tätig sein. Darüber hinaus eröffnen sich für sie auch Möglichkeiten in der Forschung und Lehre.
Gehaltsperspektiven mit der Zusatzweiterbildung Kardiale MRT
Während der Zusatzweiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie können Fachärzte/-innen ein Gehalt zwischen 6.400 Euro und 8.400 Euro erhalten, das auf den Tarifverträgen ihres Arbeitgebers basiert. Die Höhe des Facharzt-Gehalts kann variieren und ist abhängig vom Arbeitgeber und der Berufserfahrung. Oberärzte/-innen mit der Zusatzweiterbildung Kardiale MRT können im Durchschnitt mit einem Gehalt von 127.900 EUR rechnen.
Passende Stellen für Ärzte/-innen finden
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärzte und Ärztinnen in Deutschland. In der Stellensuche finden sich täglich zahlreiche Assistenzarzt-Stellen sowie Jobs für Fachärzte/-innen, Oberarzt-Stellenangebote und Stellen für Chefärzte/-innen.
Häufige Fragen zu Kardiale Magnetresonanztomographie
- Was ist Kardiale Magnetresonanztomographie?
- Wie erhält man die Zusatzbezeichnung Kardiale Magnetresonanztomographie?
- Wie lange dauert die Zusatzweiterbildung Kardiale Magnetresonanztomographie?
Die Kardiale Magnetresonanztomographie (MRT) ist eine nicht-invasive Methode zur Erstellung von Bildern des Herzens und seiner Funktionen. Sie nutzt starke Magnetfelder und Radiowellen, um dreidimensionale Bilder zu erzeugen, die zur Diagnose von Herzkrankheiten verwendet werden können.
Um die Zusatzbezeichnung “Kardiale Magnetresonanztomographie” zu erlangen, müssen Ärzte/-innen eine Weiterbildung in diesem Bereich absolvieren. Dafür müssen sie zuerst eine Facharztausbildung Innere Medizin und Kardiologie abgeschlossen haben.
Die Weiterbildung umfasst in Vollzeit einen Zeitraum von 12 Monaten.