Ärzte/-innen mit einem Facharzttitel durch eine Pathologie-Weiterbildung arbeiten in einem medizinischen Fach, das sich mit der Diagnostik und Erforschung von Erkrankungen des menschlichen Körpers beschäftigt. Hierbei werden sowohl anatomische als auch molekulare Methoden eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Pathologen/-innen untersuchen Gewebeproben mittels Mikroskop und molekularer Methoden, um die Diagnose von Erkrankungen zu sichern und Therapieentscheidungen zu unterstützen. Dabei sind sie nicht im direkten Patientenkontakt tätig, sondern wirken im Hintergrund. Ihre professionelle Einschätzung entscheidet dabei oft über den weiteren Therapieverlauf, sodass sie eine wichtige Position in der Behandlung innehaben.
Wer sich für diese Facharztrichtung interessiert, findet hier alles zu den Voraussetzungen, Inhalt der Weiterbildung, Dauer und Karrieremöglichkeiten.
Facharztausbildung Pathologie im Überblick
- Anzahl Fachärztinnen und -ärzte: In Deutschland gibt es insgesamt 1.697 berufstätige Ärztinnen und Ärzte in der Pathologie. In einer Praxis ambulant arbeiten 869, stationär in einem Krankenhaus arbeiten 716. Der Rest ist in sonstigen Einrichtungen wie Behörden tätig.
- Alterstruktur: Nur 24 Ärztinnen und Ärzte in der Pathologie inklusive ihrer Unterbereiche sind unter 35 Jahre alt; während 1076 über 50 Jahre alt sind, was einem Anteil von 58 % entspricht.
- Dauer: Die Facharztweiterbildung Pathologie dauert 72 Monate.
Voraussetzungen
Um Pathologe oder Pathologin zu werden, muss zuerst das sechsjährige Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen werden. Nach dem Studium kann eine Approbation beantragt werden. Mit dieser kann die 72-monatige Facharztweiterbildung begonnen werden. Zum Abschluss findet die Facharztprüfung statt. Wer auch diese erfolgreich besteht, darf als „Facharzt/-ärztin für Pathologie“ tätig werden. Eine weitere Möglichkeit im Bereich der Pathologie einen Facharzttitel zu erwerben ist über die Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Neuropathologie.
Inhalte
Die Inhalte einer Facharztausbildung sind auch für Pathologie in der Musterweiterbildungsordnung (MWBO) der Bundesärztekammer festgelegt. Jede Ärztekammer muss sich daran orientieren, kann jedoch leicht davon abweichen. Hierbei werden Kenntnisse in den Bereichen allgemeine Pathologie, pathologische Anatomie und spezielle Pathologie (z.B. Tumorpathologie, Unfallpathologie) vermittelt. Zudem sind Kenntnisse in molekularen Methoden und der Anwendung von modernen Technologien erforderlich.
Während der Facharztweiterbildung in der Pathologie kann man zwischen den beiden Facharztrichtungen Neuropathologie und der Klinischen Pathologie wählen. Da jeweils 24 Monate der jeweils anderen Facharztrichtung für den Titel anerkannt werden können, kann man sich auch für einen Doppelfacharzt entscheiden.
Das Gebiet Pathologie umfasst die Erkennung von Krankheiten, ihrer Entstehung und ihrer Ursachen durch die Beurteilung von Untersuchungsgut bei morphologisch definierten Krankheiten oder durch Obduktion. Dies dient zugleich der Beratung und Unterstützung der in der Behandlung tätigen Ärzte/-innen.
Folgende Inhalte sind in der Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie zu durchlaufen. Bei den Zahlen in Klammern handelt es sich um Richtzahlen.
Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Pathologie
- Prinzipien interdisziplinärer Therapiekonzepte und Therapieplanung, insbesondere bei Tumorerkrankungen
- Interpretation von klinischen Befunden im Zusammenhang mit gebietsbezogenen Fragestellungen
- Digitale Pathologie
- Beurteilung unter Berücksichtigung der Morphologie erwünschter und unerwünschter Arzneimittelwirkungen
- Wissenschaftlich begründete Gutachtenerstellung
- Spezielle Anatomie der verschiedenen Körperregionen
Obduktionstätigkeit
- Spezielle Präparations- und Nachweismethoden der makroskopischen und mikroskopischen Diagnostik
- Obduktionen (vollständige Leichenöffnung) einschließlich weiterführender Untersuchungen, epikritischer Auswertung und Dokumentation (150)
- Vorstellung von Obduktionsbefunden in Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen
- Herrichtung von obduzierten Leichen und Konservierung von Leichen
Makroskopie
- Makroskopische Beurteilung, Auswahl und Entnahme morphologischen Materials für die histologische und zytologische Untersuchung einschließlich der Methoden der technischen Bearbeitung und Färbung unter Berücksichtigung der Immunhistologie und Molekularpathologie
- Grundlagen der technischen Aufbereitung von Präparaten
- Einflussgrößen und Störfaktoren auf Untersuchungsergebnisse einschließlich deren Steuerung
Mikroskopie
- Beurteilung und Befunderstellung histologischer und zytologischer Präparate
- Beurteilung und Befunderstellung von histopathologischen Untersuchungen verschiedener Entitäten (15.000), davon Schnellschnittuntersuchungen (500)
- Allgemeine und spezielle fachgebietsbezogene Methoden der morphologischen Diagnostik einschließlich der Immunhistologie/Immunzytologie, Molekularpathologie, der Morphometrie und der Zytogenetik sowie der Biochemie und Immunologie
- Durchführung und Befunderstellung molekularpathologischer Untersuchungen sowie deren Interpretation
Zytopathologie und Zytometrie
- Durchführung und Befunderstellung von zytopathologischen Untersuchungen verschiedener Entitäten (1.000)
Gynäkologische Exfoliativzytologie
- Zervixkarzinome und deren Vorstufen
- Beurteilung, Befunderstellung einschließlich Klassifizierung von Zellausstrichen (5.000), davon Zervixkarzinome und Vorstufen (200)
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Mitwirkung an klinischen Demonstrationen sowie klinisch-pathologischen Konferenzen
- Mitwirkung an interdisziplinären Tumorkonferenzen (30)
Asservierung und Dokumentation
- Asservierung von Untersuchungsgut für ergänzende Untersuchungen
- Grundlagen von Biobanken Fotografische Dokumentation
Klinische Pathologie – Weiterbildungs-Dauer
Die Facharztweiterbildung Pathologie dauert 72 Monate. Davon können zum Kompetenzerwerb bis zu 24 Monate Weiterbildung in Neuropathologie erfolgen und 12 Monate Weiterbildung in anderen Gebiete. Inklusive des vorangehenden Medizinstudiums dauert die gesamte Ausbildung somit mindestens 12 Jahre.
Logbuch
Während der Facharztausbildung muss ein Logbuch geführt werden, in dem die absolvierten Tätigkeiten und Erfahrungen dokumentiert werden. Dies dient sowohl der Überprüfung der Erfüllung der Ausbildungsvoraussetzungen als auch der persönlichen Reflexion und Weiterentwicklung. Nach Abschluss der Facharztweiterbildungszeit muss das Logbuch an die zuständige Ärztekammer weitergeleitet werden. Die Bundesärztekammer bietet das Musterlogbuch Pathologie zum Download.
Karriere
Fachärzte/-innen für Pathologie arbeiten in der Regel in Instituten für Pathologie, die an Krankenhäuser angegliedert sind, oder in ambulanten Laboren. Sie sind in der Diagnose von Erkrankungen und in der Unterstützung von Therapieentscheidungen tätig. Zudem haben sie die Möglichkeit, in der Forschung zu arbeiten und an der Entwicklung neuer Diagnosemethoden und Therapien mitzuwirken.
Das Fachgebiet der Pathologie überschneidet sich teilweise mit dem der Neuropathologie und der Rechtsmedizin. Wer sich also für eine dieser Facharztweiterbildungen interessiert, kann sich nach Abschluss der Weiterbildungszeit entscheiden, die Facharztweiterbildung im verwandten Bereich anzuschließen.
Zusatzweiterbildungen für Pathologen/-innen
Pathologen-innen, die sich weiter spezialisieren wollen, könnten ihre Fähigkeiten durch eine der folgenden Zusatzweiterbildung erweitern:
- Zusatz-Weiterbildung Ärztliches Qualitätsmanagement
- Zusatz-Weiterbildung Immunologie
- Zusatz-Weiterbildung Magnetresonanztomographie
- Zusatz-Weiterbildung Naturheilverfahren
- Zusatz-Weiterbildung Phlebologie
- Zusatz-Weiterbildung Sozialmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Spezielle Schmerztherapie
Jobs in der Klinischen Pathologie
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