Ein/e Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Laboratoriumsmedizin bietet eine spannende Mischung aus wissenschaftlichem Arbeiten und Patientenversorgung. Denn auch wenn Laboratoriumsmediziner/innen meist keinen direkten Patientenkontakt haben, so sind sie dennoch für die Diagnostik und Krankenbehandlung essenziell. Laut der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) sind sie in der Diagnosefindung und Behandlung von zwei Dritteln aller Krankheitsfälle in Deutschland involviert – kaum ein anderes Fachgebiet bildet eine solche Breite wie die Labormedizin.
Inhaltsverzeichnis
Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin im Überblick
- Anzahl Fachärztinnen und -ärzte: In Deutschland gibt es insgesamt 1.190 berufstätige Ärztinnen und Ärzte in der Laboratoriumsmedizin (Zum Vergleich: 24.034 Internisten/-innen; Stand 31.12.2021) , davon sind 484 weiblich. In einer Praxis ambulant arbeiten 784, stationär in einem Krankenhaus arbeiten 321.
- Altersstruktur: Nur 23 Ärzte/-innen in der Laboratoriumsmedizin sind unter 35 Jahre alt, während 441 über 50 Jahre alt sind (37 %).
- Dauer: Insgesamt dauert die Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin 5 Jahre.
Weiterbildung Laboratoriumsmedizin: Das Fachgebiet
Die Facharztrichtung Laboratoriumsmedizin hat eine zentrale Position in der Unterstützung bei der Erkennung von Krankheiten und ihren Ursachen. Aber auch in der Therapieplanung und Kontrolle des Behandlungserfolges haben Laboratoriumsmediziner/innen einen hohen Stellenwert. Durch die Expertise der Fachärzte/-innen können Proben von verschiedenen Körperflüssigkeiten wie Blut, Liquor oder Urin adäquat analysiert werden.
Kliniker/innen besitzen zwar eine gute Kenntnis der Krankheitspathologie, sind jedoch meist nicht mit den genauen Besonderheiten der Diagnostik- und Testverfahren von Laboranalysen vertraut. Hier kommen Laboratoriumsmediziner/innen ins Spiel: Sie sind die Spezialisten/-innen in diesem Bereich und garantieren die korrekte Durchführung und Analyse der Tests, um so verlässliche Laborergebnisse zu erhalten. Sie sind für die Präzision und Verlässlichkeit der technischen Geräte im Labor genauso verantwortlich wie für die Auswertung der Ergebnisse.
Typische Laborbefunde und Untersuchungsverfahren, die Labormediziner/innen beschäftigen, betreffen:
- Stoffwechselstörungen
- Blutbild
- Erregerdiagnostik bei Infektionen
- Vergiftungen und Drogen
- Hormonanalysen
- Bluttransfusionen
- Genetische Erkrankungen
Analysiert werden verschiedene Körperflüssigkeiten. Auch wenn dabei Schutzkleidung wie Handschuhe oder Kittel getragen werden, sollte man nicht zu empfindlich im Kontakt mit Blut oder Fäkalien sein.
Jenseits der Laborbank müssen Labormediziner/innen viel am Computer arbeiten, entweder bei der Datenanalyse von in Auftrag gegebenen Untersuchungen oder bei der Befunderstellung. In Notfällen oder bei unklaren Befunden wird Diagnose und Therapie zusätzlich direkt telefonisch mit den behandelnden Kollegen/-innen besprochen. Diese verlassen sich auf die Expertise der Fachärztin / des Facharztes für Laboratoriumsmedizin und richten ihre Behandlung nach deren Empfehlungen, was die Wichtigkeit dieses Fachbereichs noch einmal unterstreicht.
Voraussetzungen Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin
Damit die Laufbahn als Facharzt/-ärztin für Laboratoriumsmedizin eingeschlagen werden kann, muss zuallererst das Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen werden. Nachdem dann die nötigen Unterlagen gesammelt wurden, kann die Approbation beantragt werden. Diese erlaubt es erst den Titel „Arzt/Ärztin“ zu tragen. Nur mit Approbation darf man einen ärztlichen Beruf ausüben.
Wer eine Stelle als Assistenzarzt/-ärztin an einer anerkannten Weiterbildungsstätte erhält, kann dann mit der fünfjährigen Facharztweiterbildung beginnen. An deren Ende wartet die Facharztprüfung, deren erfolgreiches Bestehen zum Führen des Titels „Facharzt/-ärztin für Laboratoriumsmedizin“ berechtigt.
Dauer der Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin
Die Weiterbildungszeit für den Facharzt Laboratoriumsmedizin dauert 60 Monate. Diese müssen an einer zur Weiterbildung befugten Ausbildungsstätte erfolgen. Während der 60 Monate müssen abgeleistet werden:
- 30 Monate in klinischer Chemie, im immunologischen, hämatologischen, hämostaseologischen und molekulargenetischen Labor
- 12 Monate im mikrobiologischen Labor
- 6 Monate im immunhämatologischen Labor
- 12 Monate in der stationären Patientenversorgung
Inhalte der Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin
Folgende Inhalte sind in der Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin zu durchlaufen (Zahlen in Klammern benennen die jeweiligen Richtzahlen; sprich die erforderlicher Anzahl, die abgeleistet werden muss):
Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Laboratoriumsmedizin
- Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
- Grundsätze des Labormanagements einschließlich der Laborsicherheit
- Grundlagen laborspezifischer Informations- und Managementsysteme
- Grundlagen der Laboranalysesysteme
- Beratung der anfordernden Ärzte zu den Befunden labormedizinischer Untersuchungen
Analytik und Einordnung in den medizinischen Kontext
- Erstellung von Standard Operating Procedures (SOP) oder vergleichbaren Qualitätsmanagement- Dokumenten
- Präanalytik, insbesondere Patientenvorbereitung, Probennahme, Probenvorbereitung, Eingangskontrolle, Einflussgrößen, Störfaktoren, Kurz- und Langzeitlagerung sowie Asservierung von Untersuchungsmaterial
- Erstellung und Überarbeitung eines Präanalytikleitfadens
- Validierung analytischer Verfahren, insbesondere Spezifität, Sensitivität, Nachweisgrenzen, Interferenzen, Referenzmethoden, Rückführbarkeit, Verschleppung, Störfaktoren, Methodenvergleich und technische Plausibilitätsprüfung
- Methodenvalidierung
- Postanalytik, insbesondere präsymptomatische diagnostische Methoden und Risikoberechnungen, Referenzintervalle und biologische Variabilität, prädiktive Werte klinisch-chemischer Kenngrößen einschließlich diagnostischer Sensitivität und Spezifität sowie Penetranz genetischer Merkmale
- Labormedizinische Plausibilitätsprüfung, Befunderstellung und fallbezogene Interpretation von Befunden
- Teilnahme an klinischen Visiten (50)
Technische Verfahren
- Zelluläre Diagnostik
- Mikroskopie im Hellfeld, Phasenkontrast und Immunfluoreszenz mit geeigneten Färbeverfahren sowie Durchflusszytometrie
- Trenntechniken, z. B. Chromatographie, Elektrophorese
- Grundsätze qualitativer Nachweise und quantitativer Bestimmungsmethoden
- Durchführung analytischer Verfahren, insbesondere Photometrie, Spektrometrie, elektrochemische Verfahren, Nukleinsäureanalyse, immunchemische Verfahren
Klinische Chemie
- Bestimmung notwendiger Messgrößen und Funktionstests bei hereditären und erworbenen Stoffwechselstörungen und bei Erkrankungen
- Metabolismus und Regulation von:
- Kohlenhydraten
- Lipiden und Lipoproteinen
- Aminosäuren und Proteinen
- Nukleinsäuren
- Porphyrinen
- biogenen Aminen
- Eisenstoffwechsel
- Wasser- und Elektrolythaushalt
- Säuren- und Basen-Haushalt und Blutgasen
- Vitaminen und Spurenelementen
- Metabolismus und Regulation im Kontext der Erkrankung von
- exokrinem Pankreas und Verdauungstrakt
- Leber und Galle
- Nieren und abführenden Harnwegen
- Herz-Kreislaufsystem
- Skelett- und Bewegungssystem
- Zentralnervensystem
Maligne Tumore
- Screening, Früherkennung, Tumorprädisposition und Entstehung von malignen Tumoren
- Bestimmung von Tumormarkern bei hereditären und sporadischen Tumoren
- Onkogene und Tumorsuppressorgene
- Nachweis von Tumorzellen und freier DNA im zirkulierenden Blut
Therapeutisches Drugmonitoring und Toxikologie
- Grundlagen der Pharmakologie, insbesondere Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Pharmakogenetik, Bioverfügbarkeit
- Planung und Bestimmung von Medikamentenspiegeln (TDM)
- Grundlagen der medikamentösen Therapie unter Berücksichtigung individueller genetischer Veranlagung
- Pathomechanismen häufig vorkommender Vergiftungen
- Grundsätze der Bedeutung von Such- und Bestätigungsanalysen
- Nachweis häufig vorkommender Gifte, Drogen und Medikamente
- Labormedizinische Verlaufsbeurteilung von Intoxikationen mittels Anionenlücke, Osmolalität, Cholinesterase und Methämoglobin
Hämatologisches Labor
- Grundlagen der Hämatopoese und der Hämoglobinvarianten
- Beurteilung der morphologischen Bestandteile des peripheren Blutbildes und des Knochenmarks
- Beurteilung manueller mikroskopischer Differentialblutbilder mit pathologischen Zellmustern (500)
- Immunphänotypisierung und molekulargenetische Diagnostik von hämatologischen Systemerkrankungen
- Leukozytentypisierung mittels Immunphänotypisierung (50)
Hämostaseologisches Labor
- Grundlagen der Hämostase und hämostaseologischer Erkrankungen
- Grundlagen antikoagulatorischer und fibrinolytischer Therapie
- Hämostaseologische Diagnostik, insbesondere Bestimmung der Thrombozyten-Funktion, Charakterisierung der plasmatischen Gerinnung mittels Globaltests und Bestimmung von Faktorenaktivitäten und -konzentrationen sowie Nachweis von Inhibitoren, Kontrolle gerinnungshemmender Therapien
Endokrinologisches Labor
- Grundlagen der hereditären und erworbenen Erkrankungen der endokrinen Organe und Systeme
- Bestimmung von Parametern zur Erkennung und Verlaufsbeurteilung von Störungen endokriner Systeme, insbesondere der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse, der Nebenniere, des Pankreas, der Gonaden, der Plazenta und des Hypothalamus-Hypophysensystems
- Grundlagen hormoneller Wirkung und endokriner Regelkreise
- Bestimmung von Hormonen bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
- Beurteilung von Stimulations- und Suppressionstests
Immunologisches und immungenetisches Labor
- Erstellung von autoimmunologischen Befunden (mit je mehr als 2 Parametern)
- Bestimmung von Immunglobulinen, Komplementfaktoren, Paraproteinen und Zytokinen Grundlagen des humoralen und zellulären Immunsystems
- Grundlagen der häufigsten immunologischen Erkrankungen sowie von Autoimmunerkrankungen
- Grundlagen der immunmodulatorischen Therapie Grundlagen der Allergiediagnostik
- Zelluläre Stimulationstests (100)
Immunhämatologisches Labor
- Bestimmungen der Blutgruppen bei Patienten
- Grundlagen für den Verkehr von Blut und Blutprodukten sowie der Organisation der Blutversorgung im Katastrophenfall
- Grundlagen des Führens einer Blutbank
- Verträglichkeitsproben
- Management von transfusionsmedizinischen Nebenwirkungen einschließlich deren Therapiemaßnahmen
- Bestimmung von irregulären immunhämatologischen Antikörpern und Antigenen (100)
- Grundlagen der Transplantationsimmunologie und Organspende
- Therapie mit Hämotherapeutika Aufbau von Transfusionskommissionen
- Diagnostische und therapeutische Konsiliartätigkeit
Infektiologische Untersuchungen
- Kulturelle bakteriologische und mykologische Untersuchungen, insbesondere Keimdifferenzierung und Resistenztestung einschließlich Beurteilung sowie molekularbiologische Methoden aus Blut, Sputum, bronchoalveolärer Lavage, Punktaten, Urin, Gewebe, Stuhl, Abstrichen und Kulturmaterial
- Mikroskopische, biochemische, immunologische und molekularbiologische Methoden zum Direktnachweis von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen übertragbaren Agenzien
- Infektionsserologischer Nachweis von Antigenen und Antikörpern
- Symptomatologie, Laboratoriumsdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der durch infektiöse Agenzien verursachten Erkrankungen
- Mikrobiologische, virologische und hygienische Überwachung von Krankenhausbereichen einschließlich der Bewertung therapeutischer und desinfizierender Substanzen
- Auswertung epidemiologischer Erhebungen nosokomialer Infektionen sowie die Erfassung von Erregern und Resistenzen/Multiresistenzen (10)
- Empfindlichkeitsbestimmungen gegenüber Arznei- und Desinfektionsmitteln
Genetische Untersuchungen
- Grundlagen der Entstehung und Wirkung von Mutationen und Polymorphismen, Genwirkung, molekulare Genetik, formale Genetik und genetische Epidemiologie
- Methoden molekulargenetischer und klinisch- chemischer Diagnostik und monogen, polygen, multifaktoriell und mitochondrial bedingter Erkrankungen
- Diagnostische genetische Untersuchungen von nativen oder amplifizierten Nukleinsäuren mit verschiedenen Nachweismethoden, z. B.
- allelspezifische Oligonukleotidhybridisierung (ASO)
- allelspezifische Amplifikation (ASA)
- Sequenzierung
- Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus (RFLP)
Laboratoriumsmedizin Weiterbildung: Das Logbuch
Während der Weiterbildungszeit ist verpflichtend ein Logbuch zu führen. 2018 wurde vom deutschen Ärztetag beschlossen, dass dieses fortan als eLogbuch zu führen ist, was seit 2020 schrittweise umgesetzt wird. In diesem Logbuch sind alle durchlaufenen Stationen sowie die dort erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen zu dokumentieren. Zur Facharztprüfung muss das unterschriebene Logbuch eingesendet werden.
Ein Musterlogbuch wird von der Bundes-Ärztekammer hier bereitgestellt.
Facharztprüfung und Karriere nach der Weiterbildung Laboratoriumsmedizin
Wer die Facharztprüfung Laboratoriumsmedizin erfolgreich bestanden hat, hat viele Möglichkeiten, um die eigene Karriere voranzubringen. Bei der Wahl der richtigen Stelle lohnt es sich, die eigenen Prioritäten zu kennen. Wer beispielsweise mehr Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance legt, für den ist die Gründung eines eigenen Unternehmens eher nicht geeignet, wer hingegen Wert auf eine höhere Vergütung legt, für den ist dieser Schritt vielleicht genau der richtige.
Work-Life-Balance
Wer Spätaufsteher ist, hat im Arztberuf meist Schwierigkeiten eine passende Stelle zu finden. Nicht jedoch in der Laboratoriumsmedizin: da die Routineabnahmen erst im Laufe des Vormittags eintreffen, beginnt der Hauptteil der Arbeit gegen 10 oder 11 Uhr.
Auch sonst bietet der Berufsalltag im medizinischen Labor allgemein eine deutlich bessere Work-Life-Balance, als es in anderen medizinischen Bereichen möglich ist. Wochenend- und Nachtarbeit erfolgt in den meisten Laboratorien, wenn überhaupt, als Rufbereitschaft. Nur im ambulanten Bereich sind die Arbeitszeiten oft noch familienfreundlicher. In einer Umfrage der Bundesärztekammer gaben knapp 30 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung Laboratoriumsmedizin an, Bereitschaftsdienste zu leisten – im Vergleich zu rund 80 Prozent im gesamten Bundesdurchschnitt. Auch sind diese deutlich ruhiger, 85 Prozent gaben an ihre gesetzlichen Ruhezeiten (fast) immer einhalten zu können, im Durchschnitt waren es nur 30 Prozent.
Echte Notfälle kommen vor allem in Kliniklaboren mit 24-Stunden Bereitschaft vor, weswegen hier auch Nacht- und Wochenendschichten anfallen können. Meningitiden, also Hirnhautentzündungen, sind ein Beispiel, bei dem der Liquor (Nervenwasser; Gewinnung über eine Lumbalpunktion) möglichst schnell untersucht werden muss.
Krankenhauslabore
Die meisten Krankenhäuser haben ein eigenes Labor, das labormedizinisch betreut werden muss. Labormediziner/innen haben hier außer der eigentlichen Laborarbeit ebenfalls Aufgaben in der Erstellung von SOPs (Standard Operating Procedures) für Gewinnung, Transport und Verarbeitung der Proben. Die Karriereleiter in Krankenhäusern folgt meist dem klassischen Schema Assistenzarzt – Facharzt – Oberarzt – Chefarzt bzw. -ärztin.
Wer sich für Forschung interessiert, jedoch nicht den Klinikalltag missen möchte, kann über eine Anstellung an einer Uniklinik nachdenken. Hier wird Forschung parallel zur Arbeit im Kliniklabor gefördert, was einerseits in zusätzlichem Zeitaufwand resultieren, andererseits auch sehr erfüllend sein kann.
Ambulante Labore
In Laboren aus dem ambulanten Bereich kommen einerseits mehr Routineanfragen auf Labormediziner/innen zu als dies an großen Kliniken mit vielen hochspezialisierten Fachbereichen wie einer Uniklinik der Fall ist. Andererseits setzen viele Labore eigene Schwerpunkte. So gibt es Stellen, bei denen die Arbeit mit genetischen Untersuchungen im Vordergrund steht, bei anderen treten Stoffwechselerkrankungen in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Wer die eigenen fachlichen Interessen gezielt verfolgen möchte und unternehmerisches Geschick mitbringt, kann sogar über die Gründung einer eigenen Laborgemeinschaft nachdenken. Nicht nur Speziallabore sind durch die immer neu entwickelten Untersuchungsmethoden gefragter denn je und können bei richtiger Führung durchaus sehr lukrativ sein. Die Ärzteschaft wird auch in der Laboratoriumsmedizin immer älter, sodass Nachwuchsmangel herrscht. In einer Studie von 2019 wurde Laboratoriumsmedizin sogar auf Platz 3 der Facharztrichtungen mit dem größten Mangel an Fachkräften eingestuft – nach Psychosomatik und Hygiene und Umweltmedizin. Wer sich also für diesen Fachbereich entscheidet, hat ausgezeichnete berufliche Aussichten.
Forschung
Als alternativer Karriereweg kommt eine Laufbahn in der Forschung in Frage. Durch das fundierte medizinische Wissen über molekulare Abläufe und Testmethoden können Labormediziner/innen in der Forschung schnell Fuß fassen. Dabei kann es sich sowohl um die Entwicklung neuer, präziserer und schnellerer Labortechniken handeln, als auch die Anwendung dieser Technik für die Grundlagenforschung. Um diesen Weg einzuschlagen, empfiehlt sich die Absolvierung einer experimentellen Doktorarbeit und gegebenenfalls sogar der Erwerb eines PhD.
Zusatzweiterbildungen für Labormediziner/-innen
Assistenzärzte/-innen können während bereits während der laufenden Facharztausbildung sogenannte Zusatz-Weiterbildungen absolvieren, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen erfüllt sind (die Zusatzweiterbildung Medizinische Informatik sogar ohne Facharztausbildung nach 24-monatiger ärztlicher Tätigkeit):
Im Anschluss an ihre Facharztausbildung können weitere Zusatzbezeichnungen erworben werden. Folgende Zusatzweiterbildungen können Fachärzte/-innen für Laboratoriumsmedizin absolvieren:
- Hämostaseologie
- Immunologie
- Krankenhaushygiene
- Magnetresonanztomographie
- Naturheilverfahren
- Palliativmedizin
- Phlebologie
- Physikalische Therapie
- Plastische und Ästhethische Operationen
- Psychotherapie
- Rehabilitationswesen
- Sexualmedizin
- Sozialmedizin
- Spezielle Schmerztherapie
- Suchtmedizinische Grundversorgung
Häufige Fragen Laboratoriumsmedizin
- Wie lange dauert die Facharztausbildung zum/-r Labormediziner/in?
- Wie lange ist man Assistenzarzt/-ärztin in der Labormedizin?
- Wie viel verdient ein/e Facharzt/-ärztin für Laboratoriumsmedizin?
Die Facharztausbildung Labormedizin dauert insgesamt 5 Jahre.
Nach dem Medizinstudiums muss die Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin durchlaufen werden. In dieser Zeit ist man als Assistenzarzt/-ärztin beschäftigt. Die Laboratoriumsmedizin-Weiterbildung dauert 60 Monate.
Ein/e Labormediziner/in verdient als angestellte/r Facharzt/-ärztin zwischen 75.000 Euro und 98.000 Euro brutto pro Jahr, wenn tariflich bezahlt wird.