Der Fachbereich der Infektiologie hat seit der Einführung der eigenständigen Facharztrichtung „Innere Medizin und Infektiologie“ neuen Aufschwung erhalten. Er verbindet engen Patientenkontakt mit Grundlagenwissen über Physiologie, Pharmakologie und Intensivmedizin. Wer gerne wie bei einem Rätsel nach der Ursache für Symptome von Patienten/-innen forscht und dabei an immer neuen Entwicklungen beteiligt sein möchte, für den könnte die Facharztausbildung Infektiologie genau das richtige sein. Alles zu den Inhalten, und Voraussetzungen in diesem Text.
Inhaltsverzeichnis
Facharztausbildung Innere Medizin und Infektiologie im Überblick
- Anzahl Fachärztinnen und -ärzte: Da die Facharztausbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Infektiologie noch sehr jung ist, gibt es Stand Dezember 2022 nur ein einzige Person mit diesem Facharzttitel. Sie ist im stationären Bereich tätig. Mit der einjährigen Zusatzweiterbildung waren 2021 knapp 950 Ärztinnen und Ärzte registriert, diese waren überwiegend stationär tätig.
- Dauer: Insgesamt dauert die Facharztausbildung Innere Medizin und Infektiologie 6 Jahre.
Obwohl die Infektiologie als Sonderbereich der Inneren Medizin schon lange einen großen Stellenwert hat, war bis vor kurzem nur eine einjährige Zusatz-Weiterbildung Infektiologie für Internisten/-innen etabliert. Diese mit einer vollwertigen Facharztausbildung Innere Medizin und Infektiologie zu ersetzen, wurde auf dem Ärztetag 2021 beschlossen. Die vorherige Zusatz-Weiterbildung Infektiologie bleibt bestehen, sodass auch Interessierte aus anderen Facharztrichtungen wie z.B. Kinder- und Jugendmedizin eine entsprechende Zusatzbezeichnung und vor allem Kompetenz als Infektiologe/-in erwerben können.
Weiterbildung Infektiologie: Das Fachgebiet
Während der Facharztweiterbildung der Facharztrichtung Infektiologie lernen Ärzte/-innen, Krankheiten aus dem Bereich der Inneren Medizin zu erkennen, zu therapieren und vorzubeugen. Dabei überschneiden sich sehr viele Themen und Kompetenzen mit denen anderer Spezialbereiche der Inneren Medizin. Der Schwerpunkt während dieser Ausbildung liegt jedoch auf der Infektiologie, also der Lehre von Infektionskrankheiten.
Dabei kommen unter anderem Viren, Parasiten, Bakterien und Pilze als krankheitsverursachende Erreger in Frage. Fachärzte/-innen für Infektiologie haben mit einer Bandbreite von Krankheiten zu tun. Oft sind sie konsiliarisch bei akuten Infektionen in anderen Fachbereichen tätig, aber sie betreuen auch eigene Patienten/-innen über längere Zeit, wie beispielsweise mit einer HIV-Sprechstunde.
Weitere spannende Einsatzbereiche sind die Tropenmedizin sowie die Erforschung neuer Behandlungsmethoden für Infektionen. Da es eine Unmenge an in Frage kommenden Erregern für bestimmte Symptome gibt, werden Infektiologen/-innen auch als die Detektive/-innen der Medizin bezeichnet. Durch gezielte Anamnese können sie oft schon potenzielle Erreger identifizieren und so eine zielgerichtete Behandlung einleiten.
Weiterbildung Facharzt Infektiologie: Voraussetzungen
Die Facharztausbildung für Innere Medizin und Infektiologie kann nach erfolgreichem Abschluss des Medizinstudiums begonnen werden. Um in Deutschland als Arzt/Ärztin tätig zu sein muss außerdem die Approbation beantragt werden. Mit dieser kann die Facharztweiterbildung an einer befugten Weiterbildungsstelle starten.
Wer sich nicht direkt von Anfang seiner Weiterbildungszeit für die Infektiologie als Sonderbereich der Inneren Medizin entscheidet, kann auch aus anderen Teilbereichen oder der allgemeinen Inneren Medizin im Verlauf der Facharztausbildung in die Infektiologie wechseln. Große Teile der anderen Weiterbildungen können dabei anerkannt werden und müssen nicht wiederholt werden.
Nach Abschluss der Weiterbildungszeit folgt die Facharztprüfung.
Weiterbildung Facharzt Infektiologie: Dauer
Die Weiterbildungszeit für Innere Medizin und Infektiologie beträgt 72 Monate, also 6 Jahre. Diese müssen an befugten Weiterbildungsstätten absolviert werden; dabei müssen abgeleistet werden:
- 36 Monate in Innere Medizin und Infektiologie (davon können zum Kompetenzerwerb bis zu 6 Monate Weiterbildung in Hygiene und Umweltmedizin, Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und/oder Öffentliches Gesundheitswesen angerechnet werden)
- 24 Monate in der stationären Patientenversorgung
- 24 Monate in mindestens zwei anderen Facharztkompetenzen des Gebiets Innere Medizin
- 6 Monate in der Notfallaufnahme
- 6 Monate in der Intensivmedizin
Die Inhalte der Weiterbildungsordnung überschneiden sich dabei stark mit denen anderer Fachbereiche der Inneren Medizin. Lediglich der dreijährige Schwerpunktbereich variiert dabei.
Inhalte der Facharztausbildung Infektiologie
Folgende Inhalte sind in der Facharztausbildung Innere Medizin und Infektiologie zu durchlaufen (Zahlen in Klammern sind Richtzahlen und geben die erforderlicher Anzahl an, die abgeleistet werden muss):
Übergreifende Inhalte im Gebiet Innere Medizin
Folgende übergreifende Inhalte werden im Gebiet der Inneren Medizin vermittelt:
- wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
- Beratung bezüglich gesundheitsfördernder Lebensführung
- Schulung bei ernährungsbedingten Gesundheitsstörungen
- Begutachtung der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit
- Begutachtung der Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung
- Begutachtung der Pflegebedürftigkeit
- Beratung und Führung Suchtkranker sowie Suchtprävention
- Grundlagen der medikamentösen Tumortherapie
- Basisbehandlung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
- Beratung zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten einschließlich Organspende
Fachgebundene genetische Beratung
In der fachgebundenen genetischen Beratung werden folgende Inhalte vermittelt:
- Grundlagen hereditärer und multifaktorieller Krankheitsbilder und Entwicklungsstörungen
- Interpretation und Aussagekraft genetischer Untersuchungsergebnisse (Sensitivität, Spezifität, prädiktiver Wert)
- Methodische, psychosoziale und ethische Aspekte der genetischen Beratung und Diagnostik einschließlich pharmakogenetischer Tests
- Erkennung fachbezogener genetisch bedingter Krankheitsbilder oder Entwicklungsstörungen
- Fachgebundene genetische Beratung bei diagnostischer und prädiktiver genetischer Untersuchung
Notfall- und intensivmedizinische Maßnahmen im Gebiet Innere Medizin
- Stufendiagnostik und Therapie bei akut einsetzenden Leitsymptomen, z. B. Dyspnoe, Thoraxschmerz, Bauchschmerz, passagere und persistierende Bewusstseinsstörungen, Fieber, Erbrechen, Durchfall
- Diagnostik und Therapie akuter und vital bedrohlicher Erkrankungen und Zustände, insbesondere
- respiratorische Insuffizienz
- Schock
- kardiale Insuffizienz
- akutes Nierenversagen
- sonstiges Ein- und Mehrorganversagen
- Koma und Delir
- Sepsis
- Intoxikationen
- Kardiopulmonale Reanimation
- Intensivmedizinische Behandlung von Patienten mit Funktionsstörungen von mindestens zwei vitalen Organsystemen
- Analgosedierung von intensivmedizinischen Patienten
- Atemunterstützende Maßnahmen bei intubierten und nicht-intubierten Patienten einschließlich Beatmungsentwöhnung bei langzeitbeatmeten Patienten
- Differenzierte Beatmungstechniken
- Therapie von Stoffwechselentgleisungen
- Notfallsonographie
- Notfallbronchoskopie
- Passagere Schrittmacheranlage
- Endotracheale Intubation
- Punktions- und Katheterisierungstechniken, insbesondere
- zentralvenöse Zugänge
- arterielle Gefäßzugänge
Funktionelle Störungen im Gebiet Innere Medizin
- Basisbehandlung psychosomatischer Krankheitsbilder
- Krisenintervention unter Berücksichtigung psychosozialer Zusammenhänge
Diagnostische Verfahren im Gebiet Innere Medizin
- Durchführung von ultraschallgestützten Punktionen bei Pleuraerguss und Aszites
- B-Modus-Sonographie der Schilddrüse
- Elektrokardiogramm
- Langzeit-Elektrokardiogramm
- Ergometrie
- Langzeitblutdruckmessung
- CW-, PW-, Duplex-, Farbduplex-Sonographie der Arterien und Venen
- B-Modus-Sonographie der peripheren Arterien und Venen
- B-Modus-Sonographie des Abdomens und Retroperitoneums einschließlich der Nieren und ableitender Harnwege (400)
- Spirometrische Untersuchung der Lungenfunktion
- Indikationsstellung und Befundinterpretation von Röntgen-Thorax-Untersuchungen
- Differentialdiagnosen atopischer Erkrankungen
Therapeutische Verfahren im Gebiet Innere Medizin
- Durchführung von Entlastungspunktionen und Drainagen bei Pleuraerguss und Aszites
- Enterale und parenterale Ernährung einschließlich Sondentechnik mit Berechnung des Energie- und Nährstoffbedarfs sowie Erstellen eines Ernährungsplans
- Infusionstherapie
- Transfusions- und Blutersatztherapie
Angiologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation der Erkrankungen von Arterien, Venen, Kapillaren und Lymphgefäßen
- Internistische Basisbehandlung von Erkrankungen von Arterien, Venen, Kapillaren und Lymphgefäßen
Endokrinologische und diabetologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation endokriner Erkrankungen einschließlich assoziierter Stoffwechselstörungen
- Internistische Basisbehandlung von endokrinen Erkrankungen einschließlich assoziierter Stoffwechselstörungen
- Behandlung des Diabetes mellitus
Gastroenterologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation der Krankheiten der Verdauungsorgane sowie der exokrinen Verdauungsdrüsen und ihrer Ableitungswege
- Internistische Basisbehandlung von Krankheiten der Verdauungsorgane sowie der exokrinen Verdauungsdrüsen und ihrer Ableitungswege
Geriatrische Basisbehandlung
- Spezielle geriatrische Behandlungsmöglichkeiten mit dem Ziel der Erhaltung und Wiederherstellung größtmöglicher Selbstständigkeit
- Behandlung von Erkrankungen und Behinderungen des höheren Lebensalters einschließlich interdisziplinärer Aspekte bei Multimorbidität
Hämatologische und onkologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation der Erkrankungen des Blutes, der blutbildenden und lymphatischen Organe, des Immunsystems, der Hämostase sowie von malignen Neoplasien
- Internistische Basisbehandlung von Erkrankungen des Blutes, der blutbildenden und lymphatischen Organe, des Immunsystems, der Hämostase sowie von malignen Neoplasien
Kardiologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs
- Internistische Basisbehandlung von Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs
Nephrologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation der akuten und chronischen Nierenkrankheiten sowie deren extrarenaler Komplikationen
- Internistische Basisbehandlung von akuten und chronischen Nierenkrankheiten sowie deren extrarenale Komplikationen
Pneumologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation der Erkrankungen der Atemwege, der Lunge, des Lungenkreislaufs, des Mediastinum, der Pleura, der Atempumpe einschließlich schlafbezogener Atmungsstörungen sowie der extrapulmonalen Manifestationen pulmonaler Erkrankungen
- Internistische Basisbehandlung von Erkrankungen der Atemwege, der Lunge, des Lungenkreislaufs, des Mediastinum, der Pleura, der Atempumpe einschließlich schlafbezogener Atmungsstörungen
sowie der extrapulmonalen Manifestationen pulmonaler Erkrankungen - Grundlagen allergologischer Erkrankungen
Rheumatologische Basisbehandlung
- Weiterführende Diagnostik, Therapie und Rehabilitation entzündlich-rheumatischer Systemerkrankungen sowie entzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Internistische Basisbehandlung von entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen sowie entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates
Spezifische Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Innere Medizin und Infektiologie
Folgende spezifische Inhalte werden im Gebiet der Infektiologie vermittelt:
Infektionsprävention und Infektionsschutz
- Individuelle und öffentliche Infektionsprävention, Vorbeugung der Übertragung infektiöser Erreger
- Meldung und Dokumentation gemäß Infektionsschutzgesetz
- Planung und Durchführung von infektionsepidemiologischen Erhebungen, Präventionsmaßnahmen und Schulungen
- Impfprophylaxe einschließlich Impf-Empfehlungen und Impfpläne, aktive und passive Immunisierung
- Spezifische Impfberatung auf Grundlage der STIKO-Empfehlung
Nosokomiale Infektionen (im Krankenhaus erworbene Infektionen)
- Screening und Dekolonisation von Infektionserregern einschließlich multiresistenter Erreger
- Methoden, Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen der molekularen Epidemiologie von nosokomialen Erregern
- Erkennung, Verfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten bei nosokomialen Erregern
- Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Erregern
- Behandlung von Infektionen mit hochresistenten Pathogenen
Infektionsdiagnostik
- Pathomechanismen und Epidemiologie von Bakterien, Pilzen, Parasiten, Viren und anderen infektiösen Agenzien einschließlich ihres lokalisations- und erkrankungsspezifischen Erregerspektrums
- Testbedingungen, Validierung und Qualitätskriterien von Laborbefunden
- Differenzierung und Behandlung von Infektionen versus Kolonisation
- Erregerspezifische Prä- und Postanalytik
- Indikationsstellung zu diagnostischen und differentialdiagnostischen Verfahren sowie Auswahl geeigneter Untersuchungsmaterialien und deren Befundinterpretation
- Differentialdiagnostische Abklärung und therapeutisches Management von Patienten mit unklaren Entzündungskonstellationen
- Gewinnung von Proben von Körperflüssigkeiten und Geweben zur Erregerdiagnostik, auch mittels Ultraschalltechnik
- Verfahren der mikrobiologischen und virologischen Diagnostik, insbesondere zur Identifizierung sowie Empfindlichkeitstestung
- Bewertung und Prozessoptimierung von Schnellverfahren der Erreger- und Entzündungsdiagnostik
- Bewertung von Resistenztests im klinischen Kontext
- Interpretation der spezifischen Resistenzmuster von multiresistenten Erregern und daraus abgeleitete Behandlung
- Indikationsstellung und Befundinterpretation von bildgebenden Verfahren bei Infektionskrankheiten
Antiinfektive Therapie
- Pharmakologie, Pharmakokinetik und Pharmakodynamik, Wirkungsspektrum, Resistenzentwicklung, Nebenwirkungen und Interaktionen von Antiinfektiva
- Therapieempfehlung, Indikationsstellung sowie Auswahl, Dosierung, Therapiedauer und Applikation von Antiinfektiva
- Indikationsstellung zur Messung von Antibiotikakonzentrationen zur Therapiesteuerung und deren Befundinterpretation
- Erstellung von Behandlungskonzepten unter Berücksichtigung von therapeutischem Drug Monitoring (TDM), insbesondere bei Patienten mit eingeschränkten Organfunktionen
- Interpretation von Resistenzstatistiken
- Grundlagen der in vitro-Empfindlichkeitsprüfung
- Indikationsstellung und spezifischer Einsatz von Reserveantibiotika
- Perioperative antibiotische Prophylaxe
- Mitwirkung bei der Erstellung von lokalen Empfehlungen zur prophylaktischen Verordnung von Antiinfektiva bei internistischen Erkrankungen und internistischen Eingriffen
Antibiotic Stewardship (ABS)
- Prinzipien und Methoden von Antibiotic- Stewardship, Nebeneffekte der antiinfektiven Therapie und deren Prävention
- Erfassung und Bewertung des Antiinfektiva- Verbrauchs
- Anwendung der Empfehlungen zur Verordnung von Antiinfektiva
- Teilnahme am fachübergreifenden Antibiotic-Stewardship-Team
- Durchführung von ABS-Visiten (30)
- Durchführung von Punkt-Prävalenzerhebungen
- Erstellung von einrichtungsspezifischen Diagnostik- und Therapieempfehlungen anhand von Erreger- und Resistenzstatistiken
- Mitwirkung in klinikweiten Kommissionen zur Erstellung von Leitlinien zum Einsatz von Antiinfektiva
Infektiologische Notfälle
- Akute lebensbedrohliche Infektionen und infektiologische Notfälle
- Beurteilung des Schweregrads von Infektionen
- Erkennung und Behandlung einschließlich Erstversorgung von Infektionen mit hoher Kontagiosität
- Interdisziplinäre Beratung und Behandlung bei lebensbedrohlichen Infektionen (30)
- Erkennung und Therapie der Sepsis und des septischen Schocks, auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit
Systemische und Organ-Infektionen
- Epidemiologie, Pathophysiologie, Prävention und Prognosebeurteilung von Infektionskrankheiten einschließlich auf den Menschen übertragbarer Zoonosen
- Einfluss des Lebensalters auf das Immunsystem und Infektionsrisiko
- Durchführung von infektiologischen Konsilen (400)
- Behandlung insbesondere schwerer und komplikativer Verläufe, auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit, von
- Blutstrominfektionen
- Infektionen der Lunge, der Pleura und der oberen Atemwege
- kardiovaskulären Infektionen
- Harnwegs- und Niereninfektionen
- abdominellen und gastrointestinalen Infektionen
- Mitbehandlung von schweren und komplikativen Verläufen
- Infektionen des Nervensystems, parainfektiöse neurologische Manifestationen
- Infektionen der Knochen und Gelenke
- Haut- und Weichgewebeinfektionen
- Postoperative Wundinfektionen
- Fremdkörper-assoziierte Infektionen
Fieber unklarer Genese
- Spezielle Pathophysiologie von Inflammation und Fieber
- Spezielle Epidemiologie von Fieber unklarer Genese in verschiedenen Patientengruppen
- Differentialdiagnose und Behandlung bei unklarem Fieber
- Indikationen und Limitationen einer ambulanten parenteralen Therapie mit Antiinfektiva (APAT)
- Behandlung ambulant erworbener und nosokomialer System- und Organinfektionen bei schweren Verläufen
- Mitbehandlung von intensivpflichtigen Patienten mit schweren Infektionskrankheiten einschließlich Sepsis und septischem Schock
- Behandlung von besonderen Infektionen (20)
- Mykobakteriosen
- Pilzinfektionen
- parasitäre Erkrankungen
Chronische Infektionen
- Langzeitbehandlung von Patienten mit chronischen Infektionen, insbesondere (20)
- HIV-Infektion
- chronische Virushepatitis
- Suppressionstherapie bei nicht kurativ behandelbaren Organinfektionen
Infektionsepidemiologie und Ausbruchsmanagement einschließlich Pandemien
- Spezielle Epidemiologie, Dynamik und Übertragungsmechanismen von Infektionskrankheiten
- Charakteristika von Epidemien und Pandemien sowie Maßnahmen zu deren Kontrolle
- Prinzipien und Methoden von Public Health bezüglich Infektionskrankheiten
- Bedeutung von Global Health und des Klimawandels hinsichtlich der Verbreitung von Infektionskrankheiten
- Management von Ausbruchssituationen
- Mitwirkung bei der Erstellung und Umsetzung von Plänen zur Kontrolle von einrichtungsbezogenen Infektionsausbrüchen
- Interdisziplinäre Beratung und Kooperation insbesondere mit
- Öffentlichem Gesundheitswesen
- Hygiene und Umweltmedizin
- Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
Seltene Infektionskrankheiten
- Erreger und Toxine als Biowaffen
- Seltene einheimische und nicht einheimische Infektionskrankheiten wie M. Whipple, Echinokokkose, Creutzfeld-Jakob-Krankheit, Chagas-Erkrankung, Leishmaniose, Zoonosen
Infektionen bei besonderen Patientengruppen
- Besonderheiten bei Infektionen von geriatrischen Patienten
- Infektionen während der Schwangerschaft
- Mitbehandlung bei komplizierten Infektionen von Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Nieren-, Leberinsuffizienz
- Infektionen bei Fernreisenden einschließlich Prävention
- Infektionen bei Tropenrückkehrern
- Behandlung von Fieber nach Tropenaufenthalt
- Sexuell übertragbare Infektionen (STI)
- Spezielle Pathophysiologie und Infektionsrisiken bei angeborenen, erworbenen und medikamentös induzierten Immundefizienzen
- Prophylaxe und Prävention von häufigen und opportunistischen Infektionskrankheiten je nach Art und Schweregrad der Immundefizienz
- Behandlung komplizierter Infektionen einschließlich opportunistischer Infektionen im Rahmen einer Immundefizienz (30)
Facharztweiterbildung Innere Medizin und Infektiologie: Das Logbuch
Um die erlernten Inhalte und absolvierten Rotationen der Facharztausbildung Innere Medizin und Infektiologie nachzuweisen, sind Ärzte/-innen in Weiterbildung verpflichtet, ein Logbuch zu führen. Dieses muss nach Abschluss der Weiterbildungszeit ausgefüllt an die zuständige Ärztekammer gesendet werden. Da die Facharztausbildung Innere Medizin und Infektiologie noch vergleichsweise neu ist, haben noch nicht alle Ärztekammern ein Logbuch zum Download bereitgestellt (zur Orientierung findet sich das Logbuch aus Mecklenburg-Vorpommern hier). Allgemein ist zu beachten, dass Weiterbildungen, die mit der neuen Weiterbildungsordnung von 2018 begonnen wurden, mithilfe eines eLogbuchs dokumentiert werden müssen.
Facharztprüfung als Infektiologe/-in
Die Facharztprüfung, die auf die 72-monatige Ausbildung für den Facharzt Innere Medizin und Infektiologie folgt, orientiert sich an der anderer Facharztweiterbildungen. Dabei wird sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen geprüft. Ziel der Prüfung ist herauszufinden, ob die Prüflinge bereit sind, selbstständig als Arzt bzw. Ärztin tätig zu sein und über ein Wissen verfügen, das dem „Facharztstandard“ entspricht. Wichtig ist daher nicht nur das Spezialwissen, das im Bereich der Infektiologie erworben wird, sondern auch allgemeine Kompetenzen wie die praktische Befundung von Röntgenbildern, die Auswertung von Laborwerten (z.B. Großes Blutbild) sowie die Auswahl der jeweiligen korrekten Therapie.
Karriere als Infektiologe/-in
Da die eigenständige Facharztausbildung für Infektiologie noch recht neu ist, können sich Absolventen/-innen an Fachärzten/-innen orientieren, die die bisher einjährige Zusatzweiterbildung absolviert haben. Viele von ihnen sind im stationären Bereich tätig, wo sie vor allem konsiliarisch in schwierigen Fällen anderen Fachrichtungen beratend zur Seite stehen. Auch eigene Sprechstunden für die Langzeitbetreuung von Patienten/-innen gehören zu ihrem Aufgabengebiet.
Wer sich eine Karriere außerhalb der Klinik mit geregelteren Arbeitszeiten wünscht, hat die Möglichkeit, sich als Internist/in niederzulassen. Durch den infektiologischen Zusatz der Weiterbildung der Inneren Medizin können gut Spezialsprechstunden wie eine reisemedizinische Beratung oder auch zur Betreuung von Hepatitis-Patienten/-innen angeboten werden. Weitere Karrieremöglichkeiten für Infektiologen/-innen sind die Forschung und Lehre, beispielweise an der Universität. Hier kann auch gut der praktische Einsatz an einer Universitätsklinik mit patientenfernen Tätigkeiten wie der Laborarbeit verbunden werden.
(Zusatz-)Weiterbildungsmöglichkeiten
Auch wenn die Infektiologie an sich schon ein Unterbereich der Inneren Medizin ist, können auch hier noch weitere Schwerpunkte gesetzt werden. In Frage kommt hier beispielsweise die Tropenmedizin. In südlichen Gebieten kommen andere Krankheitserreger vor als in Deutschland. Wenn sich Reiserückkehrer/innen mit Symptomen wie Fieber oder Durchfall in ärztliche Behandlung begeben, sind die behandelnden Ärzte/-innen oft unsicher bezüglich der Erkrankung und besitzen wenig Erfahrung. Tropenmediziner/innen können sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung durch ihre Expertise schnell agieren. Wer sich für die Arbeit bei Organisationen wie “Ärzte ohne Grenzen” interessiert, kann durch eine Weiterbildung in Tropenmedizin auf eine optimale Grundlage aufbauen.
Infektiologen/-innen können außerdem folgende Zusatzweiterbildungen absolvieren:
- Ärztliches Qualitätsmanagement
- Akupunktur
- Balneologie und Medizinische Klimatologie
- Betriebsmedizin
- Ernährungsmedizin
- Flugmedizin
- Hämostaseologie
- Immunologie
- Klinische Akut- und Notfallmedizin
- Krankenhaushygiene
- Magnetresonanztomographie
- Manuelle Medizin
- Naturheilverfahren
- Palliativmedizin
- Phlebologie
- Physikalische Therapie
- Psychotherapie
- Rehabilitationswesen
- Sexualmedizin
- Sozialmedizin
- Spezielle Schmerztherapie
- Sportmedizin
- Suchtmedizinische Grundversorgung
Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Ärzte/-innen in Weiterbildung bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt/-ärztin in der Infektiologie wahrnehmen:
Für die Zusatz-Weiterbildung Medizinische Informatik genügen 24 Monate ärztlicher Tätigkeit.