Ein Assistenzarzt ist ein Arzt in Weiterbildung, der mit der Erlaubnis zur ärztlichen Tätigkeit (Approbation) arbeitet, jedoch noch keine Facharztweiterbildung abgeschlossen hat. Der Großteil einer erfolgreichen Arztkarriere steht noch bevor.
Inhaltsverzeichnis
Der folgende Artikel befasst sich mit den wichtigen Schritte für den Karrierebeginn als Assistenzarzt, beginnend mit den Voraussetzungen für das Medizinstudium über Stellensuche und Berufsstart bis zur Facharztausbildung und den Tätigkeiten als Assistenzarzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Abschluss des Medizinstudiums (Dauer rund 6 Jahre) kann die Approbation beantragt werden. Mit dieser staatlichen Zulassung zur Berufsausübung dürfen Mediziner den Berufstitel „Arzt“ tragen.
- Die ersten Jahre im Arztberuf werden in der Regel als Assistenzarzt durchgeführt. Genaue Bezeichnung: Arzt in Weiterbildung.
- In dieser Zeit der Facharzt-Weiterbildung spezialisieren sich Assistenzärzte in einem Fachgebiet ihrer Wahl (Dauer weitere 5 – 6 Jahre) beispielsweise in Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Chirurgie.
- Das Gehalt in dieser Zeit liegt zwischen rund 5.000 und 7.000 Euro.
Studium und Approbation für den Beruf Assistenzarzt
Das Medizinstudium und der Werdegang zum Assistenzarzt sind grundsätzlich lang und lernintensiv. Vernetztes Lernen, Zusammenhänge herzustellen und Durchhaltevermögen sind besonders wichtig auf diesem Karriereweg.
Voraussetzung für das Studium und die Karriere als Assistenzarzt
Eine der größten Hürden ist bereits vor dem Studium das Erhalten eines Studienplatzes, da es für das Medizinstudium eine Zulassungsbeschränkung gibt. So gab es 35.567 Bewerber im Wintersemester 2022 / 2023 bei knapp 11.000 freien Studienplätzen. Dabei entscheidet unter anderem die Abiturnote darüber, ob man überhaupt einen Studienplatz bekommt (Numerus Clausus). Hinzukommen bisherige Erfahrungen und Nachweise über eine evtl. abgeschlossene Berufsausbildung. Alle Infos dazu, wie man einen Studienplatz erhält, gibt es hier:
Alle Wege zum Studienplatz ohne NC haben wir in folgendem Artikel zusammengestellt:
Die Zulassung zum Arztberuf ist in Deutschland bundesweit einheitlich durch die Approbationsordnung geregelt. Vorgeschrieben in der Approbationsordnung ist das Studium der Medizin. Das Medizinstudium dauert mindestens 6 Jahre, respektive 12 Semester, und zählt damit zu den längsten Studiengängen in Deutschland. Weitere Infos gibt es hier zur Dauer des Medizinstudiums.
Staatsexamen und Approbation
Um das Medizinstudium erfolgreich abzuschließen und als Assistenzarzt tätig sein zu dürfen, muss in Deutschland das Staatsexamen abgelegt werden. 2014 wurde das dreiteilige Staatsexamen wiedereingeführt. Nach den ersten zwei Jahren des Medizinstudiums (Vorklinik) wird der erste Teil des Staatsexamens durchgeführt (Physikum), nach dem Absolvieren des dritten bis fünften Studienjahrs (Klinik) wird der zweite Teil des Staatsexamens abgelegt (Hammerexamen) und schließlich wird nach dem praktischen Jahr der dritte mündlich-praktische Teil zum Ende des Studiums durchgeführt.
Nach Bestehen des dritten Abschnitts der ärztlichen Prüfung können die Medizinstudenten ihre Approbation beantragen. Diese berechtigt zur uneingeschränkten Ausübung des ärztlichen Berufs und zum Tragen des Berufstitels „Arzt“.
Promotion beliebt aber nicht verpflichtend
Ein Großteil der angehenden Assistenzärzte schreibt eine medizinische Doktorarbeit. Mit der Promotion wird der Titel „Dr. med.“ erteilt und darf ab diesem Zeitpunkt offiziell verwendet werden. Allerdings eine Promotion zur vollständigen Ausübung des Assistenzarztberufes nicht nötig.
Alle Infos zum Medizinstudium und hilfreiche Tipps gibt es in unserem Übersichtsartikel zum Studium:
Arzt in Weiterbildung – Facharztausbildung
Während der Assistenzarztzeit erfolgt die Ausbildung des Assistenten zum Facharzt, weshalb auch der Begriff Arzt in Weiterbildung für den Assistenzarzt verwendet wird. Häufiger wird daher der Begriff Facharztausbildung oder der Begriff Facharztweiterbildung verwendet. Zum Abschluss der Ausbildung wird ein Facharzttitel in einem Fachgebiet (z.B. Chirurgie) erlangt.
Die Dauer der Facharztausbildung ist abhängig vom jeweiligen Fachgebiet. In der Regel dauert die Facharztausbildung dabei 60 bis 72 Monate. Die Inhalte der Assistenzarztausbildung sind dabei von der jeweiligen Landesärztekammer vorgegeben.
Alle Infos dazu gibt es in unserem Artikel zur Facharztausbildung. Dort wird die Weiterbildung im Detail beschrieben sowie die Inhalte der Ausbildung der Fachbereiche wie Allgemeinmedizin, Neurologie, Anästhesie oder Chirurgie inklusive Übersicht aller Möglichkeiten.
Zum Abschluss der Weiterbildung erfolgt die Facharztprüfung, nach dem erfolgreichen Bestehen darf man sich anschließend Facharzt nennen.
Assistenzarzt – Tätigkeiten und Aufgaben
Der Assistenzarzt führt im Krankenhaus oder in der Arztpraxis die ärztlichen Routinearbeiten aus.
Im Krankenhaus ist ein Assistenzarzt in der Regel als Stationsarzt tätig. Der Stationsarzt ist der erste Ansprechpartner der Patienten. Ein oder mehrere Stationsärzte betreuen direkt die Patienten auf einer Krankenstation.
Zu den Tätigkeiten des Assistenzarztes gehören:
- die ärztliche Aufnahme der Patienten
- die Untersuchung und Diagnose der Patienten
- die Blutentnahme und Anordnung von Laboruntersuchungen
- die Erstellung von Behandlungsplänen und Anordnung von Therapien
- die Patientenbehandlung
- das Verschreiben von Medikamenten
- die tägliche Visite der Patienten
- die Dokumentation der Behandlungsabläufe
- die Entlassung der Patienten inklusive Erstellung eines Arztbriefes an den Hausarzt
Auch Operationen und Anästhesien können Aufgaben eines Assistenzarztes sein. Dabei wird der Assistenzarzt durch Fachärzte beaufsichtigt und angeleitet. Die direkte Aufsicht wird in der Regel durch einen Oberarzt ausgeübt, der mit dem Assistenzarzt regelmäßig alle Patienten bespricht.
Der Verdienst als Assistenzarzt
Nachwuchsmediziner werden in Krankenhäusern und Kliniken wie ihre älteren Kollegen nach Tarifverträgen für Ärzte bezahlt. In Deutschland gibt es unterschiedliche Tarifverträge. Zum einen gibt es die beiden öffentlichen Tarifverträge, den Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser (TV-Ärzte VKA) sowie den Tarifvertrag der Unikliniken (TV Ärzte TdL). Daneben gibt es Tarifverträge der privaten Klinikverbände wie Helios oder Asklepios als auch tarifähnliche Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) wie AVR Caritas oder AVR Diakonie.
Einstiegsgehalt in Kliniken
Die Tarifverträge unterteilen die Ärzte in vier verschiedene Entgeltgruppen: Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und leitender Oberarzt. Neben dieser Einteilung bestimmt die Dauer der Berufsausübung den Verdienst. Je nach Tarifvertrag verdient ein Assistenzarzt im ersten Jahr ca. 5.063 Euro bis 5.490 Euro brutto im Monat.
Ausführliche Informationen zum Einstiegsgehallt und dem Assistenzarzt-Gehalt gibt es hier:
Neben diesem Grundeinkommen können Assistenzärzte einen zusätzlichen Lohn erwirtschaften durch die Ausführung von Diensten. Zu den Diensten gehören der Bereitschaftsdienst und die Rufbereitschaft. Alle Infos dazu hier:
Assistenzarzt Jobs finden
Die meisten Stellenangebote für Assistenzärzte werden von Krankenhäusern ausgeschrieben. Dort wird der Assistenzarzt durch einen Facharzt, Oberarzt oder sogar Chefarzt angeleitet und ausgebildet. Doch auch Medizinische Versorgungszentren und Arztpraxen stellen Assistenzärzte ein.
Allen Kriterien und Fragestellungen, mit denen man den perfekten Job finden kann und was bei der Jobsuche zu beachten ist, gibt es hier:
Bewerbung und Berufseinstieg als Assistenzarzt
Hast du eine interessante und passende Stelle als Assistenzarzt gefunden, steht die Bewerbung an. Falls in der Stellenbeschreibung der Chefarzt als Ansprechpartner genannt wird, ist es sinnvoll, vor Versenden der Bewerbung einen Anruf zu tätigen und den Chefarzt zu kontaktieren. In dem man am Telefon einige Fragen stellt, stellt man eine persönliche Verbindung her und kann sich im Bewerbungsanschreiben auf das Telefonat beziehen.
Die Bewerbungsunterlagen sollten in einer Bewerbungsmappe zusammengestellt und dem Arbeitgeber zugesendet werden. Ausführliche Informationen und hilfreiche Tipps dazu gibt es hier:
Daneben haben wir ein maßgeschneidertes Musteranschreiben für die Assistenzarztbewerbung erstellt.
Hat man schließlich die passende Stelle gefunden, gilt es einen erfolgreichen Berufseinstieg in den neuen Job zu finden. Schließlich will man die neuen Kollegen direkt von Anfang an überzeugen. So sollte man Lernbereitschaft mitbringen, den Kollegen gut zu hören und Smalltalk beherrschen. 10 Tipps für den Berufseinstieg und weitere wichtige Hinweise gibt es in unserem Infocenter „Assistenzarzt & Berufseinstieg“.
Häufige Fragen
- Wie lange dauert es bis man Assistenzarzt ist?
- Welchen Abschluss braucht man, um Assistenzarzt zu werden?
- Wie alt ist man, wenn man Assistenzarzt wird?
- Was kommt nach der Assistenzarzt-Stelle?
- Wie viel verdient ein Assistenzarzt?
- Wie wird ein Assistenzarzt zum Oberarzt?
Die Zulassung zum Arztberuf ist in Deutschland bundesweit einheitlich durch die Approbationsordnung geregelt. Das dafür vorgeschriebene Medizinstudium dauert mindestens 13 Semester. Nach etwa 6 Jahren kann man also Assistenzarzt werden.
Um Assistenzarzt zu werden, muss ein Medizinstudium erfolgreich absolviert und eine Approbation erworben werden.
Wer das Medizinstudium direkt nach dem Abitur beginnt und nach Regelstudienzeit abschließt kann mit ca. 24 bis 25 Jahre Assistenzarzt werden.
Als Assistenzarzt strebt man entweder eine Karriere in einer Klinik an und entscheidet sich für einen Facharztweiterbildung von etwa 5 bis 6 Jahren bevor eine Stelle als Oberarzt möglich ist. Alternativ kann man eine eigene Praxis im entsprechenden Fachgebiet eröffnen.
Die Gehälter für Assistenzärzte werden meist durch Tarifverträge geregelt. Zwischen verschiedenen Arbeitgebern gibt es Unterschiede je nach Beschäftigung bei einer Uniklinik, kommunalen Einrichtung oder privaten Krankenhäusern. Die Gehaltspanne liegt zwischen rund 5.000 Euro bis 7.000 Euro je nach Dauer der Beschäftigung.
Je nach ausgewählter Facharztrichtung dauert die Weiterbildung zum Facharzt mindestens 5 Jahre. Danach sammelt man Berufserfahrung, entwickelt fachliche und die soziale Kompetenz und kann sich auf offene Stellen als Oberarzt bewerben.