Eine Karriere im öffentlichen Dienst kann für Ärzte, die sich für die Gestaltung und Umsetzung von Gesundheitspolitik, die Überwachung von öffentlichen Gesundheitsstandards oder die Durchführung von Forschung im Bereich der öffentlichen Gesundheit interessieren, besonders ansprechend sein. Im Gegensatz zur traditionellen Patientenversorgung in Kliniken und Praxen ermöglicht der öffentliche Dienst Ärzten, auf einer Makroebene zu arbeiten und Einfluss auf die Gesundheit der gesamten Bevölkerung zu nehmen. Die Arbeit von Ärzten im öffentlichen Dienst im Vergleich zur traditionellen klinischen Tätigkeit oder der Arbeit in einer Niederlassung bietet eine Reihe von Vor- und Nachteilen. Diese unterscheiden sich je nach den persönlichen Zielen, Interessen und der gewünschten Work-Life-Balance eines jeden Arztes.
Inhaltsverzeichnis
Was spricht für und gegen eine Karriere im öffentlichen Dienst?
Die Arbeit von Ärzten im öffentlichen Dienst im Vergleich zur traditionellen klinischen Tätigkeit oder der Arbeit in einer Niederlassung bietet eine Reihe von Vor- und Nachteilen. Diese unterscheiden sich je nach den persönlichen Zielen, Interessen und der gewünschten Work-Life-Balance eines jeden Arztes.
Arzt im öffentlichen Dienst – Vorteile
Ärzte im öffentlichen Dienst haben die Möglichkeit, auf höherer Ebene Einfluss zu nehmen und an der Gestaltung der Gesundheitspolitik mitzuwirken.
Dieser Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der gesamten Bevölkerung kann sehr erfüllend sein und ein starkes Gefühl der Zufriedenheit mit sich bringen.
Die Arbeit im öffentlichen Dienst kann eine größere Vielfalt an Tätigkeitsfeldern bieten, von Forschung und Lehre über Epidemiologie bis hin zur Gesundheitsförderung und Politikberatung. Diese Vielfalt kann zu einer bereichernden und abwechslungsreichen Karriere führen.
Viele Positionen im öffentlichen Dienst haben geregelte Arbeitszeiten und weniger Bereitschaftsdienste als in der klinischen Arbeit, was eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen kann.
Arzt im öffentlichen Dienst – Nachteile
Im Vergleich zu spezialisierten klinischen Bereichen oder der Privatpraxis können die Verdienstmöglichkeiten im öffentlichen Dienst geringer sein.
Die Arbeit im öffentlichen Dienst kann mit einem höheren Maß an Bürokratie und politischen Einflüssen verbunden sein, was frustrierend sein kann und die Umsetzung von Projekten verlangsamen kann.
Ärzte im öffentlichen Dienst haben möglicherweise weniger direkten Kontakt mit Patienten, was für manche Ärzte eine wichtige und erfüllende Facette ihrer Arbeit darstellt.
In einigen Fällen kann die Karriereentwicklung in öffentlichen Einrichtungen langsamer sein als in der klinischen Praxis oder der Forschung in der Privatwirtschaft.
Für die Arbeit als Arzt im öffentlichen Dienst muss man nicht unbedingt seinen Facharzt Öffentliches Gesundheitswesen gemacht haben. Häufig suchen Ämter und andere Institutionen im öffentlichen Dienst auch Mediziner mit anderen professionellen Hintergründen. Diese geben Einschätzungen zu Gesundheitsfragen und Gesundheitsschutz, die sich auf die Allgemeinbevölkerung beziehen, und sind an der Qualitätssicherung – beispielsweise im Gesundheitssystem – beteiligt. Auch Ärzte mit diesen Weiterbildungen werden häufig für Stellen im öffentlichen Dienst gesucht: Auch ein Studiengang Public Health oder ein Zertifikatsstudium Versicherungsmedizin kann hier sinnvoll sein.Medizinische Karriere im öffentlichen Dienst: Fachliche Voraussetzungen
Ärztliche Tätigkeitsfelder im öffentlichen Dienst
Zum öffentlichen Gesundheitssystem gehören alle Organisationen und Personen, die zur Förderung und zum Erhalt der Gesundheit sowie zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen beitragen – also auch angestellte Ärztinnen und Ärzte sowie solche mit einer Niederlassung als Vertragsarzt. Sprich: öffentliches Gesundheitssystem ist nicht gleich öffentlicher Dienst.
Der öffentliche Gesundheitsdienst hingegen bezieht sich spezifischer auf die staatlichen und kommunalen Institutionen und Einrichtungen, die sich mit der Gesundheit der Bevölkerung befassen. Dazu gehören Gesundheitsämter, das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland, das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA und ähnliche Einrichtungen weltweit. Der öffentliche Gesundheitsdienst ist für die Überwachung der Gesundheit der Bevölkerung, die Reaktion auf öffentliche Gesundheitsnotfälle, die Durchführung von Impfkampagnen, die Förderung der öffentlichen Gesundheit und die Umsetzung gesundheitsbezogener Gesetze und Vorschriften zuständig. Das umfasst die Bereiche Epidemiologie, Gesundheitspolitik und -management, Arbeitsmedizin, Umweltmedizin, Notfall- und Katastrophenmedizin sowie Forschung und Lehre.
Die Bedarfsgerechtigkeit, Finanzierbarkeit und Chancengleichheit, aber auch die Wirtschaftlichkeit dieses Systems wird dabei durch Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigungen und die Ärztekammer festgelegt.
Wir stellen verschiedene Tätigkeitsfelder genauer vor.
Als Arzt beim Gesundheitsamt arbeiten
Das Gesundheitsamt ist die lokale Behörde des Gesundheitsdienstes und beschäftigt Ärzte entsprechend dem jeweils geltenden Landesgesundheitsgesetzes. Der Fokus liegt vor allem auf der Beurteilung von Dienst- oder Erwerbsfähigkeit. Mehr zu den Arbeiten als Arzt beim Gesundheitsamt:
Der Fokus der Aufgaben kann je nach Dienstbereich variieren – je nachdem arbeiten die Medizinerinnen und Mediziner dann in der Prävention, Hygiene, Infektionsschutz oder auch beim Kinder und Jugendschutz. Auch der Arbeitsplatz kann je nach Dienst variieren:
- Kinder- und Jugendärztlicher Dienst
- Arzt im Sozialpsychiatrischen Dienst
- Gesundheitsberichterstattung
- Hygieneüberwachung
- Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung
- Schularzt
Ärztliche Tätigkeit bei Bundesbehörden
Die bundeseigene Verwaltung des öffentlichen Gesundheitsdienstes liegt bei Ministerien, Ämtern und Instituten. Sie sind an der Gesetzgebung beteiligt und sprechen Empfehlungen zu Fragen in den Bereichen Infektionsprävention, Hygiene, Epidemie und weitere aus. Dabei führen Ärzte vor allem Beratertätigkeiten aus und bringen ihr professionelles Fachwissen aus Medizinstudium und Facharztausbildung mit. Zu den Bundesbehörden im ÖGD gehören z.B.
- Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Robert-Koch-Institut (RKI)
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Krankenkassen als Arbeitgeber für Mediziner
Wer Als Arzt bei einer Krankenkasse arbeitet, hat häufig ein breites Aufgabenspektrum: Dazu gehören die Überprüfung von medizinischen Unterlagen und die Entscheidung über die Genehmigung von medizinischen Leistungen oder Behandlungen gemäß den Richtlinien der Krankenkasse. Mehr dazu hier:
- Ärztlicher Gutachter: Als medizinischer Sachverständiger arbeiten
- Medizinischer Dienst der Krankenversicherungen
Sie können auch an der Entwicklung von Gesundheitsprogrammen und -richtlinien beteiligt sein, Schulungen für Mitarbeiter durchführen und bei der Koordination von medizinischen Dienstleistungen für Versicherte helfen. Darüber hinaus können sie Versicherte beraten und unterstützen sowie an der Bearbeitung von Beschwerden und Anfragen beteiligt sein:
Als Arzt bei der Kassenärztliche Vereinigungen
Die Kassenärztlich Vereinigung (KÄV oder KV) fungiert als Interessenvertretung der niedergelassenen Ärzte gegenüber den Krankenkassen und der Politik, sowie als Schnittstelle zwischen Dienstleistungen und Finanzierung im Gesundheitssystem. Ärzte, die bei der KV arbeiten, sind in der Regel für die Organisation und Verwaltung der ambulanten ärztlichen Versorgung in ihrem jeweiligen Bundesland zuständig. Dazu gehören Aufgaben wie die Verwaltung von Verträgen mit den Krankenkassen, die Vergütung der Ärzte, die Sicherstellung der Versorgung in unterversorgten Gebieten, die Qualitätskontrolle der medizinischen Leistungen sowie die Beratung und Unterstützung der niedergelassenen Ärzte in allen Fragen der ambulanten Versorgung.
Berufliche Tätigkeit bei einer Ärztekammer (ÄK)
Ärzte, die bei einer der Landesärztekammer arbeiten, sind oft in verschiedenen Bereichen tätig, die die Regulierung und Unterstützung der ärztlichen Berufsausübung betreffen. Dazu gehören die Überwachung der ärztlichen Ausbildung und Fortbildung, die Ausstellung von Berufszulassungen und die Durchführung von Weiterbildungsprüfungen. Sie können auch bei der Entwicklung von Richtlinien und Standards für die ärztliche Praxis, Ethik und Qualitätssicherung beteiligt sein. Darüber hinaus können sie eine Rolle bei der Bearbeitung von Beschwerden gegen Ärzte oder der Unterstützung von Ärzten in rechtlichen Angelegenheiten spielen.
Weitere Bereiche im öffentlichen Dienst
Neben den oben erwähnten Möglichkeiten gibt es weitere Tätigkeitsbereiche und mögliche Arbeitgeber, die für Ärzte auf der Suche nach Alternativen im öffentlichen Dienst interessant sein könnten. Mit einer Zusatzweiterbildung Flugmedizin kann man sich beispielsweise zum Fliegerarzt ausbilden lassen. Mehr dazu:
Als Arzt bei der Bundeswehr
Soldaten und Soldatinnen bei der Bundeswehr haben einen Anspruch auf unentgeltliche medizinische Versorgung, außerhalb vom Kassensystem. Als Bundeswehr-Arzt oder -Ärztin ist man direkt bei der Bundeswehr angestellt und erfüllt die unterschiedlichsten Funktionen in allen möglichen Facharztrichtungen – immer je nachdem welcher medizinische Bereich gerade gesucht ist. Mehr dazu hier:
Ärztliche Tätigkeit im Justizsystem
Im Rechtssystem erfüllen Ärztinnen und Ärzte viele unterschiedliche Funktionen – denn auch Häftlinge werden krank. Doch nicht nur das: Polizeiärzte beispielsweise sind Betriebsärzte für Polizisten. Forensische Psychiater oder Rechtsmediziner erstellen hingegen Gutachten über den Zustand ihrer Patienten. Grund hierfür kann die Feststellung der Straffähigkeit sein oder auch die Begutachtung einer Gewalttat. Mehr zu ärztlichen Berufen im Rechtssystem:
Ärzte in Forschung und Lehre
Ärzte im öffentlichen Dienst können auch in akademischen Einrichtungen oder Forschungsinstituten tätig sein, wo sie Lehraufgaben übernehmen und Forschung im Bereich der öffentlichen Gesundheit durchführen. Mehr zum Thema hier: